A New Player in Town
Neues von Fender! Mit der Player II Serie liefert der wohl berühmteste Gitarrenhersteller der Welt die Nachfolge der ersten Generation der Player Serie. Mit neuen Features, die zum Teil wieder in die Vintage-Richtung gehen und zum Teil modernere Elemente integrieren, bekommen wir hier vielversprechende Instrumente vorgesetzt. Wir haben uns für euch diesmal die Strat aus der Player II Serie etwas genauer angeschaut.
Unboxing der Fender Player II Stratocaster
Die Gitarre kommt erst mal ganz schlicht daher. Kein Koffer, kein Gigbag und auch sonst kein großartiges Zubehör. Nur das nötige Werkzeug zum Einstellen des Trussrods und der Saitenreiter sowie der Tremoloarm und ein Sticker fürs Pedalboard-Case. Wenn man das Instrument allerdings aus seiner Plastikumhüllung befreit hat, macht sie einen sehr schönen und wertigen Eindruck in den Händen. Was mir auf den ersten Blick auffällt, sind einige Schönheitsfehler an der Bohrung für den Trussrod sowie auf dem Griffbrett überhalb des Sattels. Beides beeinflusst jedoch nicht die klangliche Qualität!
Facts & Features
Die neue Player II Serie von Fender ist die Nachfolgeserie und natürliche Weiterentwicklung der ersten Player Serie. Im Vergleich zu ihrer Vorgängerserie bietet sie reichlich neue Features, die das Gitarrenherz höher schlagen lassen. Fender schreibt, dass die Gitarre zwar den zeitlosen Fender Charme verkörpert, jedoch so konzipiert wurde, dass jedes Detail auf flüssige Bespielbarkeit ausgelegt ist. Der Body ist gleich in drei verschiedenen Holzvarianten verfügbar: Erle, gekammerte Esche oder gekammertes Mahagoni. Der Hals besteht aus Ahorn, entweder mit Ahorn- oder Palisander-Slab-Griffbrett. Unter Slab-Fingerboard versteht man im Gegensatz zu sogenannten Veneer-Fingerboard, also furnierten Griffbrettern, jene von frühen Fender Strats, bei denen das Rosewood-Griffbrett an der Unterseite nicht die Halskrümmung widerspiegelt, sondern auf den noch planen Hals aufgeleimt wurde. Somit besitzen solche Hälse in der Mitte ein anderes Ahorn-Rosewood-Verhältnis als an den Rändern des Halses, da das Rosewood-Griffbrett in der Mitte dicker ist. Die Hälse haben ein modernes C-Profil, einen 9,5″ Radius sowie abgerundete Kanten des Griffbretts und besitzen ein seidiges, mattes Urethan-Finish. Bei den Finishes gibt es neben den klassischen Fender Farben vier brandneu erhältliche historische Vintage-Farben. Weitere Neuerungen sind die klassischen vintage Fender Mechaniken im Gegensatz zu den geschlossenen Druckguss-Tunern der ersten Player-Serie, der erneute Einsatz von Palisander anstatt Pao-Ferro für die Griffbretter, antikweiße Plastikteile sowie neue optimierte 2-Punkt Tremolo-Brücken. Die neuen Player-Series Alnico V Strat Singlecoils sollen kristallklare Höhen, musikalische Mitten und knackige Bässe liefern. Mit dem 5-Wege-Klingenschalter lassen sich die Pickups zu unterschiedlichen Kombinationen mit praktisch unendlicher Klangvielfalt verschalten, von singenden, cleanen Sounds des Hals-Pickups bis zum kernigen Biss des Bridge-Pickups. Des Weiteren gibt es die Player II Strat auch noch in einer HSS-Konfiguration mit einem Alnico-2 Humbucker in der Bridge-Position. Unser vorliegendes Instrument für den Test hat die normale Singlecoil-Bestückung sowie einen Korpus aus Erle und kommt in der wunderschönen Farbe Coral Red daher.
Hier nochmal alles Features auf einen Blick:
- Korpus: Erle
- geschraubter Hals: Ahorn
- Griffbrett: Palisander
- weiße Dot-Griffbretteinlagen
- Griffbrettradius: 241 mm (9,5″)
- Mensur: 648 mm (25,5″)
- Sattelbreite: 42 mm (1,650″)
- synthetischer Knochensattel
- Halsprofil: Modern „C“
- 22 Medium-Jumbo-Bünde
- Tonabnehmer: 3 Player Serie Alnico 5 Strat Singlecoils
- Master-Volume- und 2 Tone-Regler
- 5-Wege-Schalter
- 3-lagiges Parchment-Schlagbrett
- 2-Point synchronized Tremolo-Steg mit gebogenen Stahl-Saitenreitern
- Fender ClassicGear Mechaniken
- Nickel/Chrom-Hardware
- Originalbesaitung: Fender USA 250L Nickel Plated Steel .009-.042
- Farbe: Coral Red
Die Fender Player II Stratocaster in der Praxis
Kommen wir nun Kern, warum ihr euch hier her verirrt habt. Wie klingt das Teil denn nun und wie fühlt es sich an? Vieles zeigt sich ja direkt schon, wenn man die Gitarre in die Hand nimmt. Hier fällt mir auf, dass die Player II Strat mit einem angenehmen Gewicht daher kommt. Sie ist etwas leichter als meine 60s S-Style von Haar. Das moderne C-Profil am Hals liegt schön in der Hand und fühlt sich leicht dünner an als beim Vergleichsobjekt von Haar, die ein „gesundes“ C-Profil hat, was aber weit weg vom Baseballschläger ist. Mit dem satinierten Finish gefällt mir das an der neuen Fender aber äußerst gut! Dadurch wirkt sie schlank, ohne dass man das Gefühl hat, auf einem flachen, dünnen Brett zu spielen. Für mich ist hier ein G-Akkord in der ersten Position immer ausschlaggebend. Wenn ich hier den Daumen schön über die E-Saite bekomme, den Hals in der Handmitte spüre, die Kanten aber nicht zwischen Daumen und Zeigefinger unangenehm drücken, dann weiß ich, dass ich mich mit diesem Hals wohlfühlen werde. Nach dem obligatorischen ca. einen Halbton hoch stimmen (was bei Gitarren, die verschifft wurden, irgendwie häufig der Fall ist) merkt man auch, dass das Instrument schön resoniert und auch unplugged schon mal eine angenehme Lautstärke bietet. Die abgerundeten Griffbrettkanten sind spürbar, können aber mit der Haar nicht mithalten und fühlen sich im Vergleich dann doch relativ scharfkantig an. Leider gibt es bei unserem Testinstrument im Bereich der Brücke ein paar unangenehme Vibrationen und Sizzle-Geräusche. Besonders prominent bei der B-Saite. Die Saitenlage ist auch weniger sportlich schnell ausgelegt, sondern eher was für Stevie Ray Vaughan. Somit hat die Gitarre in meinen Händen eher nicht den von Fender angepriesenen Vibe von flüssiger Bespielbarkeit, sondern eher den von diesem leichten Kampf mit dem Instrument für den richtigen Ton, den man eher von vintage-mäßigen Gitarren kennt. Ein Fakt, den ich in diesem Sinne aber gar nicht als negativ erachte, sondern eigentlich sehr begrüße – es ist nur nicht ganz das, womit ich nach der Beschreibung von Fender gerechnet hatte. Für mich ist die Saitenlage aber dennoch etwas zu hoch und ich würde sie ein wenig absenken.
Kommen wir nun zum Amp-Sound. Ich gehe mit der Fender Player II Stratocaster in einen Vox AC30 handwired, der über eine UA Ox Box in Logic aufgenommen wird. Als Interface kommt ein RME Fireface 802 zum Einsatz. Als erstes checken wir mal, wie die fünf unterschiedlichen Positionen der neuen Alnico V Pickups klingen und wie die Tone-Potis reagieren. Bei den Pickup-Positionen starten wir natürlich beim Halstonabnehmer. Bei den Tone-Potis bin ich zuerst am Halstonabnehmer und drehe am vorderen Tone-Poti. Dann wechsle ich auf die Mittelposition, bevor es zum Bridge-Pickup geht und das hintere Tone-Poti zum Einsatz kommt. An sich sind die Pickups mit etwas weniger Output versehen, der Sound der Gitarre und von allen Pickup-Positionen gefällt mir aber sehr gut!
Was macht man eigentlich als erstes, wenn man eine Strat in der Hand hat? (Zumindest ich) Richtig, Reverb an. Deshalb habe ich ein Strymon Flint zur Hand und entlocke der Strat jetzt noch ein paar Sounds. Als nächste packe ich ein Strymon Deco mit in den Signalweg, um etwas schmatzigere Sounds zu bekommen. Und zu guter Letzt kommt vor den Deco noch ein 385 von Walrus Audio für mehr Drive. Ich muss sagen, mir gefällt das alles ziemlich gut! Jedoch wie oben schon erwähnt, kommt mir das mehr in die Vintage-Richtung vor, als ich es erwartet hätte. Was meint ihr?
Klingt, wie sie klingen soll. Schöne Beispiele hast du da eingespielt. Ich bin ja hauptsächlich auf die neuen Farben scharf, Birch Green und Aquatone Blue haben es mir echt angetan. Ich bin tatsächlich immer wieder erstaunt, wie konsequent Fender ein und dasselbe Instrument über Jahrzehnte so vermarkten kann :)