Test: Fender, Select Carved Koa Telecaster, E-Gitarre

Sound/Praxis

Bereits im unverstärkten Zustand glänzt die Fender Select Carved Koa Telecaster mit einem brillanten, ja fast schon „harfenartigem“ Grundsound. Strahlende und perlige Höhen werden unterstützt durch ein knurriges und drahtiges Bassfundament sowie einer satten Portion Sustain, egal auf welcher Höhe des Griffbretts sich die linke Hand auch immer befinden mag. Das Werks-Setting des Instrumentes kann man als O.K. bezeichnen, auf jeden Fall bietet aber die Saitenlage noch Luft nach oben bzw. unten. Trotzdem ist die Gitarre dank des angenehm geshapten Halsprofils und der griffigen Satin Finish-Lackierung der Halsrückseite schon „Out of the Box“ hervorragend bespielbar. Man hat geradezu den Eindruck, als sei man schon zwanzig Jahre oder mehr auf diesem Hals unterwegs. Unterstützt wird dieses leichte Handling zudem vom geringen Gewicht der Gitarre, denn die Select Carved Koa Telecaster bringt gerade einmal schlanke 2,2 kg (!) auf die Waage – da könnten Spieler von Les Paul-Style-Gitarren schnell neidisch werden.

Dieser positive Grundeindruck setzt sich auch beim Anschließen der Gitarre an einen Verstärker fort. Die Select-Pickups sind voll und ganz in der Lage, den akustischen Grundsound unserer Carved Top Tele auch in die elektrische Welt zu portieren. Besonders hervorstechen tut keiner von beiden Tonabnehmern, beide besitzen ihren Reiz und bieten sich für viele Stilistiken an – solange es maximal im Rockbereich bleibt, denn wie alle übrigen Teles auch, beginnt unser Testmodell mit zunehmender Distortion am Amp unschöne Nebengeräusche, primär in Form von Brummen, zu produzieren. Ein konstruktionsbedingter Umstand, den man unserem Testmodell aber nicht anlasten kann, zumal kein normaler Mensch sich eine Tele kaufen würde, um damit Highgain-strotzenden Death-Metal zu spielen.

In ihrem Bereich, von Blues über Funk bis zu aller Art von Rockmusik, hat die Select Carved Koa Telecaster aber einen ganz starken Auftritt und bietet von brillanten Cleansounds bis hin zu schmatzig-singenden Leadlines so ziemlich alle Facetten.