Praxis
Vom Gewicht her ist die Fender SQ Vintage Mod Jazzmaster OWT schon in die leichtere Kategorie einzuordnen, doch der größer dimensionierte Korpus erhöht das Gewicht im Vergleich zur Tele oder Strat schon etwas. Dennoch sitzt sie relativ ausgeglichen auf dem rechten Bein. Die Haptik ist sehr gut, kein Bauteil fühlt sich in irgendeiner Form minderwertig an. Der lackierte Hals ist natürlich Geschmacksache. Alleine unverstärkt angespielt macht die Squier Vintage Modified Jazzmaster einen sehr guten Eindruck. Auch wenn mir die 009-042 Saiten etwas zu dünn sind, spielt sie sich gut an und der Ton entfaltet sich durchaus homogen und sauber. Für eine Gitarre in dieser Preisklasse bin ich so weit sehr positiv überrascht. Es gibt keine Dead-Spots, auch die Werkseinstellung ist völlig in Ordnung. Selbst das Vibrato-System lädt zum Verzieren der Akkorde oder der einzelnen Noten ein. Grund dafür ist die Leichtgängigkeit des „Jammerhakens“, ohne die Gitarre dabei immens zu verstimmen.
Leider führt die Bauweise der Brücke dazu, dass bei einer etwas härteren Spielweise die Saiten von den Reitern rutschen und man kurz pausieren muss, um sie wieder zu richten. Das ist leider ein konstruktionsbedingtes Problem, mit dem man leben muss oder man tauscht die Brücke aus. Meiner Meinung nach prägt das aber auch den Charme der Sechssaitigen – und mit etwas Gefühl kann man sich der Gitarre sehr gut anpassen.
Am Verstärker angeschlossen macht die Fender SQ Vintage Mod Jazzmaster OWT weiterhin eine sehr gute Figur. Zwar ist der Soundunterschied nicht riesig, dennoch baut sie eine kleine Brücke zwischen Tele und Strat, mit einem eigenen Anteil Jazzmaster natürlich. Im Rhythm-Circuit hat sie tatsächlich mehr Bässe und weniger Höhen, sodass es, wenn man denn so will, etwas in Richtung Gibson geht. Im Allgemeinen klingt sie aber sehr „twangy“ und das ist auch, so glaube ich, der Sound den Jazzmaster-Spieler mögen. Die Seymour Duncan-Tonabnehmer tragen mit Sicherheit ihren Teil dazu bei, alles klingt sehr klar und transparent.