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Test: FGN Neo Classic LS20 Limited FTB, E-Gitarre

Japan Paula im Anflug

9. März 2017

Kenner der Szene dürften vermutlich schon lange wissen, dass die japanische Firma FGN Guitars schon seit den 60er Jahren für viele große Marken weltweit Instrumente produziert. Ab dem Jahr 2010 begann man dann mit den eigenen Modellen auf dem Markt Fuß zu fassen, mittlerweile umfasst das aktuelle Produktangebot von FGN Guitars elf Gitarren und zwei Bässe, Tendenz steigend. Wir haben uns für einen genauen Test mal die FGN Neo Classic LS20 Limited FTB zukommen lassen.

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Facts & Features

Die FGN Neo Classic LS20 Limited FTB ist das Signature-Modell von Oliver Hartmann, der einigen unter uns als Musiker der Bands Avantasia und Echoes (Pink Floyd Tribute) bekannt sein dürfte. Die Zusammenarbeit zwischen Hartmann und FGN Guitars währt nun schon rund sechs Jahre und unser Testinstrument ist schon das zweite Modell, das die Japaner für den Hessen anfertigen. Basis der Gitarre ist ein zweiteiliger Mahagonikorpus, auf den eine ebenfalls zweiteilige kanadische Ahorndecke zusammen mit einem Ahornfurnier aufgeleimt wurde. Das einzig erhältliche Finish ist Schwarz, genauer gesagt „Transparent Black“, durch das die Flammung der Decke dezent, aber trotzdem wirkungsvoll in Szene gesetzt wird.

Umrandet wird die Decke von einem cremefarbenen Binding, das auch die Ränder des Griffbretts mit umschließt. Das besteht aus Palisander und besitzt sauber eingesetzte Trapezeinlagen aus Perlmutt an den bekannten Stellen. Für den eingeleimten Hals wurde ganz traditionell ein Stück Mahagoni verwendet und dazu noch ein recht kräftiges, denn das ausgeprägte Profil auf seiner Rückseite ist schon etwas für echte Metallerhände!

Die 22 Bundstäbchen präsentieren sich in Bestform, sie wurden gleichmäßig eingesetzt und vorbildlich an ihren Kanten abgerundet. FGN Guitars verwendet eine besondere Art der Bundierung, hierzu lassen wir den Hersteller doch am besten selber mal ab der nächsten Seite zu Wort kommen.

FGN Kreis- oder Bogen-Bundiersystem

FGNs patentierte Entwicklung (Patent No. 3282035): das Kreis- oder Bogen-Bundiersystem C.F.S. Alle Saiten laufen hier exakt im gleichen Winkel über die Bünde, was genaueste Intonation und außerdem ein längeres Sustain und einen klareren Ton ermöglicht.

Aufgrund des trapezförmigen Griffbretts bei konventionell bundierten Hälsen läuft keine der Saiten im rechten Winkel über die Bünde. Je näher eine Saite am Griffbrettrand ist, desto weiter ist sie vom rechten Winkel entfernt. Wenn die Saite dann auf den Bund gepresst wird, verursacht dieser Winkel einen geometrisch unscharfen Auflagepunkt, welcher die Saitenschwingung negativ beeinflusst. Das Resultat ist eine leicht verzerrte Intonation. Beim Circle Fretting System werden statt gerader minimal gebogene Bundstäbe im Griffbrett montiert, daher passiert jede Saite jeden Bund in exakt rechtem Winkel. Die Kontaktpunkte jeder Saite in jeder Position sind präzise definiert und erlauben es den Saiten mit einem Minimum an Verzerrung zu schwingen.

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— Unterschied konventionelle Bundstäbchen und C.F.S. System —

Der Hersteller verwendet das C.F.S. auf all seinen Modellen und auch unsere FGN Neo Classic LS20 Limited FTB intoniert sauber und rein in allen Positionen auf dem Griffbrett. Dies sei schon mal vorab verraten!

Etwas Enge beim Solieren …

Etwas unglücklich ist bei der Konstruktion der Gitarre der Hals-Korpus-Übergang ausgefallen, hier dürfte selbst für Leute mit durchschnittlicher Handgröße das Erreichen der oberen Lagen schwierig werden. Doch nicht nur der „klobige“ Halsfuß und das ausgesprochen kräftige Halsprofil tragen dazu bei, auch das Cutaway hätte ruhig etwas größer ausfallen können. Somit hilft nur ein mehr oder minder ausgeprägtes Übergreifen der linken Hand, um ab dem 17. Bund die Saiten irgendwie noch sicher erreichen zu können. Schon verwunderlich für einen Künstler wie Oliver Hartmann, der ja gerne und oft soliert …

Pickups und Hardware der FGN Neo Classic LS20 Limited FTB

An Hals- und Stegposition haben zwei Humbucker von Seymour Duncan ihren Weg gefunden. Die beiden Typen SH-18 im Zebradesign werden über einen Dreiwegeschalter im oberen Cutaway angesteuert, je ein Volume- und Toneregler komplettieren die elektrische Schaltung. Fast, denn das obere der zwei Tonepotis ermöglicht durch ein Anheben, die Pickups auch im Singlecoil-Modus zu betreiben, was der Klangvielfalt natürlich nur entgegen kommen kann. Die schwarzen Plastikknöpfe der weich laufenden Potis wirken zwar stimmig zur Optik der Gitarre, mit feuchten Händen könnte sich aber speziell das Anheben des besagten Tonepotis schwierig gestalten. Kritik gibt es auch zum Dreiwegeschalter zu vermelden, denn zumindest bei unserem Testinstrument machte er durch ein deutliches Quietschen beim Umschalten in die Stegposition negativ auf sich aufmerksam. Ohnehin wirkt er nicht besonders robust und wackelt bereits im jetzigen Neuzustand deutlich spürbar in seinem Sitz.

Die Hardware der FGN Neo Classic LS20 Limited FTB stammt ausnahmslos vom japanischen Hersteller Gotoh und besitzt eine Schwarzchromschicht (Cosmic Black). Dazu gehören die Brücke, das Tailpiece und auch die sechs SD-90 Mechaniken an der deckend schwarz lackierten Kopfplatte, die uns sogleich zum nächsten Kritikpunkt führt. Der Hersteller bietet die FGN Neo Classic LS20 Limited FTB ja als „Premium Instrument“ an, das hier aber hat nur wenig mit Premium zu tun, sondern eher mit Low-Budget: Die Mechaniken sind nicht nur sehr schwer und dazu unpräzise zu drehen, auch im Halten der Stimmung kann man ihnen leider kein gutes Zeugnis ausstellen. Vielleicht liegt der Grund auch nur an den unsauber gefeilten Sattelkerben und das Problem löst sich nach einer Weile von selbst. So aber ist das permanente Nachstimmen auf Dauer schon ziemlich nervig und kann auf Dauer den Spaß verderben.

— Zweifellos ein schönes Design, doch bei diesen Mechaniken hört der Spaß auf —

Zwischenzeugnis

Ich muss gestehen, dass ich von einem Instrument dieser Preisklasse mehr erwartet hätte. FGN Guitars gelten ja als die High-End Gitarrenbauer mit großer Tradition und da sollten Dinge wie der klobige Halsfuß, die minderwertigen Mechaniken oder der fragile Dreiwegeschalter eigentlich nicht dazugehören. Aber schauen bzw. hören wir mal, wie sich die FGN Neo Classic LS20 Limited FTB im Praxistest schlägt.

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