Was die Elektronik betrifft, ist die FGN Neo Classic mit drei cremefarbenen Singlecoils aus dem Hause Fujigen, genannt 63VS, versehen. Genauso wie das Volume und die, typisch für jede Stratocaster, zwei Tone-Potentiometer. Was noch bleibt, ist der Fünfweg Pickup-Schalter. Auch hier gibt es keine Überraschung, typische Stratschaltung: Hals, Hals Mitte, Mitte, Mitte Steg, Steg und fertig.
Doch fertig sind wir noch nicht, was den Konstruktionsteil betrifft. Nicht, dass es schon genügen könnte, einfach nur eine gute Gitarre zu bauen, ließen es sich die Entwickler von Fujigen nicht nehmen, auch noch innovativ zu sein. Daraus entstanden drei wesentliche Konstruktionsänderungen: C.F.S.(Circle Fretting System), Compound Radius Fingerboard und Low Setting Setup. Wobei die beiden letzten nur bei der Expert Serie standard sind.
C.F.S.(Circle Fretting System) ist eine Entwicklung der Fujigen R&D Abteilung, die sie zusammen mit Tatsuya Matsushita bereits 2002 erfunden hat und auch zum Patent anmeldete. Hierbei handelt es sich um eine neue Technik, bei der die Bünde nicht gerade, sondern in einem gewissen Radius in das Griffbrett eingelassen sind. Dies soll zur Folge haben, dass die trapezförmig angeordneten Saiten immer im rechten Winkel auf die Bünde auftreffen, was bei herkömmlichen Bünden nicht der Fall ist(siehe Grafik). Somit soll gewährleistet sein, dass die Saiten mit einem Minimum an Verzerrung schwingen können und sich das Ganze positiv auf Intonation und Spielverhalten auswirkt.
Da die anderen Techniken bei der Testgitarre nicht verwendet wurden, sehe ich es momentan nicht als relevant, darauf näher einzugehen. Aber falls es jemanden interessieren sollte, was Compound Radius Fingerboard und Low Setting Setup zu bedeuten hat, kann man ganz einfach dem Weblink folgen oder den Blog auf der FGN Myspace-Seite lesen.
Praxis
Bei soviel Neuem an einem im Grunde sehr alten Modell bin ich natürlich gespannt, wie sich das in der Praxis verhält. Und es ist tatsächlich so. Die Neo Classic Strat überzeugt vom ersten Moment an. Schon alleine „trocken“ angespielt merkt man sofort, wie ausgewogen und fast schon „vintage“ die Gitarre klingt. Der Hals fühlt sich sehr angenehm an, sowohl von der Form und auch was die reduzierte Lackierung betrifft. Die Werkseinstellung ist für meinen Geschmack etwas so hoch eingestellt, und der Versuch, ein Vintagestyle Vibratosystem trotz Gotoh Lock-Mechaniken stimmstabil zu bekommen, ist leider nicht geglückt. Was aber auch zu viel des Guten gewesen wäre, denn das ist selbst Fender bis heute nicht gelungen. Abhilfe leistet meiner Meinung nach, das Vibratosystem aufliegend zu justieren, somit kann man zwar nur noch in eine Richtung „jammern“, aber die Saitenlage verbessert sich, und die Stimmung ist auch besser zu halten. Und siehe da, selbst beim Einstellen des Vibratosystems haben die Japaner überlegt, etwas zu verbessern, indem sie zwei Schlitzöffnungen in die Abdeckung frästen, so dass man mit einem Schraubenzieher das System nachstellen kann, ohne die Abdeckung zu entfernen.
Ich kann nicht ganz verstehen, wieso man die Gitarre nicht erstmal ordentlich stimmt, bevor man Soundfiles dazu ins Netz stellt?!?
@75631 Hallo 75631, und danke für den konstruktiven Beitrag.
Das kann man natürlich so sehen bzw. so hören, und es stimmt gewissermaßen auch. Doch auf der anderen Seite kann man die Kirche auch mal im Dorf lassen, zumal ich die Gitarre auch sehr hart gespielt hatte und, wie im Test beschrieben, ist sie auch nicht die stabilste in Stimmung halten. Wie auch immer kann ich natürlich verstehen, daß das jemandem mit einem guten Gehör negativ auffällt. Somit werde ich mich sicher in der Zunkunft mehr bemühen was die Intonation bei den Soundbeispielen betrifft. Viele Grüße, Michael
@Michael Fendt Ich wollte da auch nicht zu sehr „krümelkackern“, aber für manche Leute ist das unterbewusst ein Gegenargument – mich selbst lenkt es beim Bilden einer Meinung eher ab.
Die Beispiele an sich finde ich im Übrigen super, vor allem, dass die gleichen Chords & Riffs durch die verschiedenen Pickup-Positionen gespielt werden!