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Test: Focusrite Control 2802, Analog Mischpult

(ID: 61347)

Volle Kontrolle

Als Anschluss hat man sich für den Ethernet-Standard mit Cat5e Kabel entschieden. Das ist mittlerweile bei vielen größeren Studioanwendungen und in Festinstallationen von Theatern und Konzerthäusern gängig. Jeder Computernutzer verfügt über solche Anschlussmöglichkeiten, dass einem fehlenden MIDI- oder USB-Anschluss nicht nachgetrauert werden muss. Der auf einer CD beigelegte AuNet-Treiber funktioniert auf PCs und auch auf aktuelleren MACs in 32 und 64 Bit Architekturen. Über AuNet werden 4 virtuelle MIDI-Anschlüsse emuliert. Ein Pärchen ist standardmäßig für die Steuerungsdaten, Start/Stop, Faderautomation etc. zuständig. Über den LAN-Anschluss kann das Pult mit einem Router oder Switch verbunden werden. Die IP-Adresse kann manuell oder automatisch vergeben werden. Die Konfiguration geht einigermaßen flüssig von der Hand. Im Sequencerprogramm erscheint die Konsole als Standard HUI. Ich habe Cubase benutzt, möglich sind jedoch auch ProTools, Logic und Nuendo. Alles was in der Mastersektion des Pultes sichtbar ist, erscheint dort und kann von dort aus gesteuert werden. Neben den üblichen schön beleuchteten Transportfunktionen gibt es Schalter für Cycle-Aufnahme, Marker, Nudge/Scrub, Hoch-runter-links-rechts-Knöpfe, Jog-Dial, Shift und Setup. Ein Schalter, der mit DAW betitelt ist, schaltet auf der DAW zwischen DAW-Kontrolle und Kontrolle des analogen Teils um. Ferner gibt es noch 4 programmierbare Schalter und Drehregler. Die Bargraphs können sowohl die Aussteuerung der Kanäle im Rechner oder die der analogen Kanäle auf dem Pult anzeigen. Rechts gibt es noch ein Knopfpärchen, welches dazu dient, die Kanalkontrolle in Achterblöcken zu scrollen.

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Screen Shot 2013-10-15 at 08.56.27

Die gesamte Automation des Focusrite Control 2802 bezüglich Mute und Pegel kann mit gängigen Sequencerprogrammen gesteuert werden. Für die unterstützten Programme gibt es einzelne Bedienungsanleitungen. Ein Blick in die PDFs lohnt sich. Die Dokumentation ist sehr detailliert. Die unterstützten Features variieren nur wenig und hängen vom gewählten Programm und der Konfiguration der DAW ab. In Cubase müssen beispielsweise acht Blindspuren voreingestellt werden. Über diese können die Automationsdaten aufgezeichnet und über MIDI CC Controller editiert werden. Wer sich mit der guten alten Pianorolle auskennt, hat hier keine Schwierigkeiten, selbige ist ohne Funktion, hier ist nur Controller CC1 (Modulation) von Interesse. Genug der Details. Alles funktioniert prächtig und erschließt sich größtenteils von selbst. Allerdings gibt es ein paar Funktionen, die sich nicht sofort erschließen. Drückt man den Aux-Schalter doppelt, schaltet dieser die vier Endlosregler so, dass deren Funktion auf den Fadern liegt. Das ist sehr praktisch für schnelle Effektkontrolle oder das Erstellen eines Submixes für Monitoring.

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Screen Shot 2013-10-15 at 08.58.51

Ich habe das Pult im Rahmen dieses Tests zum Mixdown von acht Spuren eingesetzt, in einem sehr klassischen Setup. Acht Kanäle, quasi acht Subgruppen aus dem Rechner, Klavier, Gitarre, Bass, Schlagzeug aus dem Rechner und zwei über den Stereo-Master zurück. Mit dem analogen EQ ließen sich wunderbar die Bässe und Höhen anheben. Man kann alles sehr laut drehen, bevor es anfängt zu zerren und auch dann klingt es nicht unbedingt fürchterlich. Einem Klavier kann man so einen schönen Glanz verleihen. Auch wenn man die Bässe herausdreht, was sich für ein Klavier im Bandgefüge oft anbietet, klingt es immer noch sehr lebendig. Der Mixdown ging dank der logischen Benutzerführung sehr lässig mit ausgezeichnetem Ergebnis von der Hand. Fürs Recording wurden sowohl SM58 als auch ein U87 vor einer alten Jumbo getestet. Beide Mikros harmonierten gut mit den Mikrofonvorverstärkern und führten zu einem Ergebnis, das man von einem Hersteller wie Focusrite erwartet. Die Messlatte ist hoch und wir schreiben nicht mehr das Jahr 1993, als die rote Serie von Focusrite von der Branche einst schwer gefeiert wurde. Es gibt inzwischen viele gut klingende Geräte auf dem Markt, dennoch muss die Konkurrenz erst mal an Focusrite vorbei, um sich behaupten zu können.

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Fazit

Die Bedienung des Focusrite Control 2802 ist nicht für Anfänger geeignet, die nur mal schnell einen Song aufnehmen möchten. Wer jedoch ein wenig Erfahrung mit DAW-Controllern hat, der sollte mit der 2802 vor keinen großen Schwierigkeiten stehen. Treibermurks oder Inkompatibilitäten sind mir keine begegnet. Die Fader und alle anderen Regler und Knöpfe fühlen sich wertig und somit ergonomisch an. Alles scheint wohl durchdacht. Das Pult eignet sich sowohl als Recording-Lösung, als auch als Analogsummierer. Die Audioqualität ist das, was man erwartet, wenn die Namen Audient und Focusrite fallen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis legt die Messlatte entsprechend hoch.

Plus

  • Benutzerführung
  • Klang
  • Design
  • Qualitätsanmutung
  • Preis/Leistung

Minus

  • -

Preis

  • UVP: 4.269,- Euro
  • Straßenpreis: 3.799,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    solitud

    Mit dem analogen EQ ließen sich wunderbar die Bässe und Höhen anheben
    Auch wenn man die Bässe herausdreht, was sich für ein Klavier im Bandgefüge oft anbietet, klingt es immer noch sehr lebendig.
    Wovon redet der Autor? Das 2802 besitzt keinen EQ!

    • Profilbild
      m.muenster AHU

      @solitud Uups, wie peinlich. Tut mir leid, da sind 3,5 Sätze im falschen Artikel gelandet, ansonsten aber vollkommen zutreffend.

      Danke für den Hinweis!

  2. Profilbild
    solitud

    „Treibermurks oder Inkompatibilitäten sind mir keine begegnet.“

    Mir leider schon. Die Controller Funktion ist im Zusammenhang mit Logic9/X kaum zu verwenden. Die Konsole wird dann mit Midinoten geradezu bombardiert, was letzendlich in der Regel zum Absturz der Konsole führt.
    Unter Cubase funktioniert es aber sehr gut.

      • Profilbild
        solitud

        @m.muenster Das habe ich nicht getestet. Ich habe das 2802 an mehreren Macs/Daws ausprobiert um auszuschliessen, dass es sich um ein Hardwareproblem handelt. Mit Cubase hat es funktioniert, mit Logic 9 und X auf zwei Macs nicht. Der deutsche Support meint allerdings er könne den Fehler nicht nachvollziehen, daher wird es wohl auch keinen Fix geben.
        Schade, ich dachte die Konsole könnte meine alte MackieControl ersetzen, deren gewaltigen Funktionsumfang ich nie benötigt habe. Nachträglich wäre das aber auch so keine besonders gute Idee gewesen, die 2802 hat für mich noch weitere Haken:
        Die Namen der Kanäle werden extrem gekürzt angezeigt, das kommt durch das uralte HUI Protokoll.
        Die Anzeige der Kanalnamen in 2 Reihen im rechten Controllerbereich ist ein Kompromiss und nicht besonders übersichtlich.
        Betrieb über einen Router mit DHCP hat bei mir nicht stabil funktioniert.
        Mein Fazit: als Mischpult klasse, als Controller (Logic) unbrauchbar.

  3. Profilbild
    IUnknown

    So betrachtet muss sich jeder, der mit einem Computer Musik macht, früher oder später die Frage nach einer geeigneteren Bedieneinheit stellen.

    Bei mir ist der schnellste und präziseste Weg vom Hirn in die DAW immernoch die Maus. Und das wird sie auch bleiben, drum habe ich all meine MIDI Controller schon vor langer Zeit entsorgt :-)

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