Daten
Ins Auge springt hier die angegebene Bandbreite von 10 Hz bis 140 kHz. Um mit nahezu jedem Mikrofon gut zu harmonieren, wurde eine Eingangsimpedanz von >1,1 kOhm gewählt. Der Ausgangsgeräuschepegel ist mit -107 dBu A-gewichtet angegeben. Auch die harmonische Verzerrung bei -101 dB ist mit 0,0009% außerordentlich gering.
Das Gain von 60 dB wird auf zwei Arten erreicht. 14 dB steuert der Übertrager bei, 46 dB kommen aus dem Verstärker.
Praxis
Um die Red 1-Kassette auf ihre Attribute zu überprüfen, nehme ich die wirklich guten und neutralen Mikrofoneingänge der Universal Audio Apollo hinzu. Des Weiteren schaffe ich so einiges an Mikrofonen bei, der Red 1 soll ja mit allem gut können, das gilt es zu überprüfen.
Beginnen will ich, wie meist, mit dem AKG C 414 B-ULS.
Bei beiden Preamps sind ungewollte Nebengeräusche absolut kein Thema.
Das 414er ist ein recht neutrales Mikrofon, das schön auflöst. Genau so wird es mit der Mikrofonvorstufe des Interfaces auch dargestellt.
Der Red 1 klingt da schon etwas anders. Der untere Mittenbereich wird etwas angedickt, kein Wunder, der Carnhill ist da ja auch nicht zum Spaß verbaut. Gleichzeitig werden die Höhen etwas weicher abgebildet, ohne aber die Dynamik zu verlieren.
Für Gesang macht sich das außerordentlich gut, die Stimme erklingt direkter und voller. Bei einem Test mit akustischer Gitarre fällt das Votum zunächst für das Apollo aus, die Mittenanhebung des Red 1 macht das Signal etwas zu fett. Das lässt sich allerdings leicht durch einen Positionswechsel des Mikros korrigieren, ein Stück mehr Richtung Hals abgenommen und die Sache stimmt wieder.
Als nächstes Großmembran-Mikro stecke ich ein altes Groove Tubes, Model 5sm an.
Das GT hat eine umschaltbare Richtcharakteristik, wird für Gesang aber natürlich mit der Niere getestet.
Das Groove Tubes ist alles andere als neutral, es liefert eine Betonung um die 2 kHz und recht prägnante, etwas raue Höhen. Das verträgt sich ganz prima mit dem Focusrite, der etwas Druck auf die Stimme gibt und den Höhenbereich glättet. Auch hier erscheint die Stimme im Vergleich zum Apollo wieder direkter.
Fast 800 € für nur 1 Kanal mit maximal 60dB Anhebung, ansonsten noch zwei Knöpfchen für Phasendreher und Phantomspeisung – Purismus wie bei Robinson auf der Insel. Aber mal ganz ehrlich: Das ist preislich total daneben. Mondpreis sozusagen. Warum tun die das?
@rbschu Na, ja, wenn du dir mal die Preise für API-500 Preamps anschaust, wirst du feststellen, dass der RED1 da im guten Mittelfeld platziert ist. Bei der Verarbeitung und den Komponenten ist von Mondpreis wirklich nicht zu reden.
Zur Ausstattung: Der Preamp verträgt sich gut mit den meisten Mikrofonen, nähere Anpassungen sind also schlicht nicht nötig. Was nicht im Signalweg zusätzlich verbaut ist kann ihn auch nicht verfälschen. Gut, ein LowCut wäre noch nett gewesen. PAD hat er übrigens, ist halt in der allgemeinen Gainstruktur mit integriert.
Wieder mal ein sehr feiner Test. Gute Arbeit, Armin !
Auch interessant, einen Einblick in Deine Mikro-Sammlung zu bekommen. ;-)
Weiter so !
@steme Hi steme,
ich werde mich bemühen, die Erwartungen auch weiterhin zu erfüllen.
Ja, die Mikrosammlung…ist schon nett den Schrank aufzumachen und zu schauen: Mit was spiele ich heute?
Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben: Das U89 ist nur geliehen, allerdings mit Kaufoption :-)
Hallo Armin,
vielleicht (sicher!) kannst Du mir bei einem Problem helfen, das mich schon länger beschäftigt.
Also, ich brauche einen Mikrovorverstärker um das Signal vor dem Mischpult/ Interface anzuheben (und ihm evtl. etwas „Farbe“ zu geben) und auch, weil die Vorverstärker in den meisten Mischpulten/ Interfaces eh nicht so gut sind.
Und dann gehe ich mit dem superaufbereiteten Signal doch wieder in das nicht so gute Mischpult/ Interface?! Bin ich dann nicht wieder auf dem gleichen Niveau wie ohne Preamp?
Grübelgrübel
mfg
Hannes
Hallo Hannes,
wenn du dein Signal mit einem externen Mikropreamp aufarbeitest dann gehst du bei deinem Interface in einen Lineeingang, ist ja schon entsprechend hoch verstärkt. Lineeingänge sind weniger kritisch in der Qualität, da sie schlicht billiger zu realisieren sind.
Vor du kaufst aber bitte probieren, ob dir der erzielte Effekt genügt, sonst gibst du u.U. unnötig Geld aus.
@Armin Bauer Hallo Armin, vielen Dank für die schnelle Antwort – jetzt verstehe ich das endlich ;-)
Gruß Hannes