Ein Beispiel mit einem Kleinmembraner darf natürlich auch nicht fehlen, auch hier kommt wieder ein Audio-Technica zum Einsatz, das AT 4051a.
Hier kann der Focusrite wieder punkten, meine Gitarre klingt dreidimensionaler mit schnell ansprechenden Höhen und angenehmen Mitten. Auch mit dem Shaker liefert der Red 1 ein spritziges, durchsetzungsfähiges Signal, das sich weit vorne platziert.
Noch deutlicher werden die Unterschiede bei einem weiteren Schätzchen aus meiner Sammlung, dem Neumann KM88i, ein Kleinmembraner mit Doppelkapsel.
Hier treten dieselben Vorzüge zutage, die auch schon beim AT4051a zu hören waren. Es klingt aber gleich nochmals 1-2 Klassen besser. Perfekt gezeichnete Höhen, schöne Mitten, tolle Dynamik. Hier gefällt mir sogar das Kleinmembran als Gesangsmikrofon.
Auch mit dynamischen Mikrofonen will ich den Preamp noch checken, hier nehme ich ein Beyerdynamic M88, ein sehr vielseitiges Mikrofon, das sowohl für Stimme als auch für Instrumente taugt. Sogar eine Kickdrum kann dem Mikro anvertraut werden.
Endlich kann hier auch das Gain mal etwas aufgerissen werden. Dabei fällt mir auf, dass der Red 1 sehr gutmütig agiert, wenn man da an die Grenze der Aussteuerung oder sogar etwas darüber hinaus geht.
Klanglich überzeugt der Red 1 hier auf voller Linie. Die Unterschiede zwischen Interface und der Kassette treten hier noch deutlicher zutage. Die Unterstützung, die das Mikrofon in den Mitten und den Höhen erhält, bringt es schon fast auf Kondenser-Niveau. Hierbei glänzt es sowohl mit Stimme als auch an Instrumenten.
Fast 800 € für nur 1 Kanal mit maximal 60dB Anhebung, ansonsten noch zwei Knöpfchen für Phasendreher und Phantomspeisung – Purismus wie bei Robinson auf der Insel. Aber mal ganz ehrlich: Das ist preislich total daneben. Mondpreis sozusagen. Warum tun die das?
@rbschu Na, ja, wenn du dir mal die Preise für API-500 Preamps anschaust, wirst du feststellen, dass der RED1 da im guten Mittelfeld platziert ist. Bei der Verarbeitung und den Komponenten ist von Mondpreis wirklich nicht zu reden.
Zur Ausstattung: Der Preamp verträgt sich gut mit den meisten Mikrofonen, nähere Anpassungen sind also schlicht nicht nötig. Was nicht im Signalweg zusätzlich verbaut ist kann ihn auch nicht verfälschen. Gut, ein LowCut wäre noch nett gewesen. PAD hat er übrigens, ist halt in der allgemeinen Gainstruktur mit integriert.
Wieder mal ein sehr feiner Test. Gute Arbeit, Armin !
Auch interessant, einen Einblick in Deine Mikro-Sammlung zu bekommen. ;-)
Weiter so !
@steme Hi steme,
ich werde mich bemühen, die Erwartungen auch weiterhin zu erfüllen.
Ja, die Mikrosammlung…ist schon nett den Schrank aufzumachen und zu schauen: Mit was spiele ich heute?
Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben: Das U89 ist nur geliehen, allerdings mit Kaufoption :-)
Hallo Armin,
vielleicht (sicher!) kannst Du mir bei einem Problem helfen, das mich schon länger beschäftigt.
Also, ich brauche einen Mikrovorverstärker um das Signal vor dem Mischpult/ Interface anzuheben (und ihm evtl. etwas „Farbe“ zu geben) und auch, weil die Vorverstärker in den meisten Mischpulten/ Interfaces eh nicht so gut sind.
Und dann gehe ich mit dem superaufbereiteten Signal doch wieder in das nicht so gute Mischpult/ Interface?! Bin ich dann nicht wieder auf dem gleichen Niveau wie ohne Preamp?
Grübelgrübel
mfg
Hannes
Hallo Hannes,
wenn du dein Signal mit einem externen Mikropreamp aufarbeitest dann gehst du bei deinem Interface in einen Lineeingang, ist ja schon entsprechend hoch verstärkt. Lineeingänge sind weniger kritisch in der Qualität, da sie schlicht billiger zu realisieren sind.
Vor du kaufst aber bitte probieren, ob dir der erzielte Effekt genügt, sonst gibst du u.U. unnötig Geld aus.
@Armin Bauer Hallo Armin, vielen Dank für die schnelle Antwort – jetzt verstehe ich das endlich ;-)
Gruß Hannes