Die Betriebsdaten geben bereits einen Vorgeschmack auf die Praxistauglichkeit. Die Wandlung des digitalen Signals kann bei bis zu 192 kHz erfolgen, wobei auch die DSD-Technik verwendet werden kann. In Sachen I/O verfügt das Produkt über eine umfangreiche Peripherie in Form von 2 optischen und einem koaxialen Eingang, einem optischen und koaxial durchgeschleiften Ausgang, USB 2.0, einem SD-Kartenslot und AES/EBU. Analog bleiben nur Cinch-L/R-In/Out was einmal mehr die Nähe zum HiFi-Sektor zeigt.
Um im Studio-Pro Bereich zu punkten, sollte zumindest ein analoger XLR-Eingang vorhanden sein. Ein Word-Clock-Terminal sucht man ebenfalls vergeblich, was im Consumer-Bereich auch nicht weiter von Bedeutung ist, im Studiobetrieb jedoch je nach Einsatzgebiet einen wichtigen Bestandteil des Arbeitsprozesses ist. Entsprechende Synchronisationen müssen über die Digitaleingänge laufen.
Neben sehr guten technischen Werten wie einem Pegelfrequenzgang wird von 18 Hz bis 80 kHz mit einer Toleranz von +/- 0,3 dB lassen sich auch moderne Kopfhörer von geringen 16 Ohm bis hinauf zu den Ohmmonstern der alten Schule von 600 Ohm betreiben, was die Flexibilität bzgl. des Einsatzgebietes ungemein steigert.
Der Klang des Fostex HP-A8 MkII
Zusammen mit dem landeseigenen Konkurrenten Tascam wird der Name Fostex bei vielen Toningenieuren wohl auf immer mit dem gefühlt Jahrzehnte andauernden Mehrspur-Battle Portastudio gegen Multitracker verbunden sein, der sich aber mit den ersten bezahlbaren DAWs binnen kürzester Zeit in Wohlgefallen auflöste. Einige Ingenieure werden daher wohl den HP-A8 MkII bei soviel High-End Querverweisen etwas misstrauisch beäugen, wähnt man den Hersteller nicht unbedingt in der ersten Liga der Referenzgeräte, wenn es um den Pro-Bereich geht.
In diesem Fall kann man jedoch einmal mehr erkennen, wie schnell sich über Jahre angeeignete Vorurteile in Luft auflösen können. Die Messdaten in Kombination mit dem massiven Äußeren und dem immerhin vierstelligen Ladenpreis werden in der Tat auch akustisch so umgesetzt, wie man es erwartet hatte. Da wäre zum einen ein sehr voluminöser Grundklang, der auch im Tiefbassbereich keinen Matsch aufgrund fehlender Reserven aufkommen lässt. Eine neutrale Mittenwiedergabe, kombiniert mit einem sehr fein aufgelösten Hochtonbereich, lassen auch lange Sessions ermüdungsfrei über die Bühne gehen.
Das zweite Verkaufsargument ist der enorme Headroom, den der Fostex HP-A8 MkII bei starken Impulsspitzen vorhält. Dabei bleibt die dynamische Staffelung sowohl bei leisen Passagen, als auch bei unerwarteten Fortissimo Einlagen in jeglicher Form stabil und federt drohende Clippings gelassen ab. Harte Attacks einer fetten Kick oder einer scharfen Snare werden ebenso weggesteckt wie harte Analogbeats aus der synthetischen Abteilung. Auch die räumlichen Informationen haben genügend Platz zum „Atmen“ und werden nicht wie bei minderwertigen Geräten aufgrund der fehlenden Belastbarkeit gestaucht oder verschwinden nahezu ganz aus dem Signalweg.
Ein Übermaß an Pegelfestigkeit ist nach wie vor einer der wichtigsten Punkte, um einen Kopfhörer der Spitzenklasse entsprechend seinen Fähigkeiten auslasten zu können. Daran konnte auch z. B. der vergleichsweise hohe Widerstand eines Beyerdynamics T1 mit 600 Ohm nichts ändern. Nimmt man sich einen solchen Kopfhörer beispielsweise mit einem eingebauten Verstärker eines Smartphones vor, klingt diese Liga der Kopfhörer nahezu immer kraftlos, ohne Charakter und vor allem mit einer Maximallautstärke, die kein ordentliches Monitoring zulässt.
Wie bereits erwähnt, spielt der Fostex HP-A8 MkII seine Stärken auch in dieser schwierigen Kopfhörer-Liga der hohen Ohmzahlen voll aus und konnte während des Tests nur mit Mühe klanglich in die Enge getrieben werden. Selbst bei sehr hohen Lautstärken kam es bei dem Fostex HP-A8 MkII erst zu einer dezenten Form der Sättigung, ohne dass das Wellenmuster hart abgeschnitten wurde und zu einer unangenehmen Form des Clippings führte.