Der Testaufbau
Die Fostex-Monitore wurden erst einmal auf Sylomer-Streifen gestellt, um eine Körperschallübertragung auf meine Studiocases zu unterbinden.
Angeschlossen wurden beide Pärchen an eine Samson C-Control, welche die Umschaltung von bis zu drei Lautsprecherpaaren erlaubt.
Über ein komplettes Wochenende habe ich mit den Fostex eine aktuelle Musikproduktion aus meinem Studio gemischt und bearbeitet. Als persönliche Lautsprecher-Referenz zum Gegenhören dienten mir meine Genelec 8040, deren Klang mir über die Jahre in Fleisch und Blut übergegangen sind, sowie meine Zweitabhöre Samson Media One 4a. Außer meiner aktuellen Arbeit habe ich auch diesmal wieder folgende CDs zum Test verwendet:
Sigi Schwab & Percussion Academia: LIVE
Diese Aufnahme ist exzellent zur Beurteilung von dynamischen Feinheiten geeignet, da erstens Spitzenmusiker an bestem Instrumentarium aufspielen und zweitens der Scheibe (entgegen dem derzeitigen Blödsinn der Totkomprimierung) auch eine wohltuende Portion Dynamik gelassen wurde.
Status Quo: BLUE FOR YOU
Knackiger Blues-Rock zum Lautstärketest und wie es so mit dem Druck einer Box aussieht. Besonders der „Mystery Song“ eignet sich dazu besonders gut, da er sich langsam aufbaut, zudem sollte der starke Choruseffekt auf der Gitarre am Anfang des Songs auch bei monophoner Wiedergabe einer Box noch angenehm klingen.
Yello: FLAG
Wundervoll gemischtes Meisterwerk mit edlem Synthsound und vielen musikalischen/tontechnischen Gimmicks. Gibt Aufschluss darüber, wie „edel“ diese Mischung wiedergegeben werden kann.
Dolcenera: UN MONDO PERFETTO
Eine emotionelle Frauenstimme vom Allerfeinsten mit einer erstklassigen Band im Hintergrund. Dolceneras Stimme erscheint vor guten Lautsprechern wie plastisch davorstehend. Hier zeigt sich, wie „in sich stimmig“ und räumlich ein Lautsprecher arbeitet.
Heißer Tipp zum Testen der Basspräzision: MY BABY DOES ME von Queen.
Auf dem Album „The Miracle“ befindet sich dieser Titel, mit welchem jeder Lautsprecher auf seine Basstauglichkeit überprüft werden kann. Gleich zu Beginn des Songs groovet ein herrlich runder Bass ins Geschehen, der zuerst recht harmlos wirkt, aber eine ungeheure Energie beinhaltet. Um so besser ein Lautsprecher konstruiert ist, desto lauter schafft er diesen Bass ohne Verzerrung.
Ein schöner Testbericht. Aber:
Der Vergleich zu den Genelecs hinkt sehr. Einmal wäre bei der auf den Fotos zu beobachtenden Aufstellung ein fairer Vergleich überhaupt nicht möglich. Die Fostex Monitore stehen viel zu hoch in Bezug auf die Abhörposition und außerdem wesentlich höher als die Genelec 8040. Ein Sweet Spot in Bezug auf die Höhenwiedergabe ist so nicht zu erreichen. Des Weiteren fällt auch auf, dass keine der Boxen in einem für die Stereo-Wiedergabe günstigen Winkel steht.
Bei der Beurteilung der Höhenwiedergabe im Vergleich zu den Genelecs ist dann noch anzumerken, dass in Tests der 8040 immer wieder auf eine leichte Überzeichnung der Höhen bzw. eine leichte Mittenschwäche hingewiesen wird (die wiederum Bässe und Höhen leicht hervortreten lässt). Für manche ist es DER Genelec Sound, für andere störend. Im Testbericht von Delamar und Bonedo wird z. B. sehr ausführlich darauf hingewiesen. Die Genelec Monitore wirken somit immer etwas direkter, bissiger, einige sagen auch aggressiver dazu. An den Formulierungen merkt man schon, wie subjektiv die Höhenzeichnung beurteilt wird.
Was für den einen Hörer direkt ist, klingt für den anderen Hörer aggressiv.
Griass Di Amaros,
die gezeigte Aufstellung ist für die Fotos gewählt worden und spiegelt nicht 1:1 die Testaufstellung. Allerdings habe ich zum Spaß haben die Lautsprecher auch wie gezeigt betrieben, da sie so am gleichmäßigsten den Raum beschallen.
Im Test habe ich die Monitore dann leicht nach innen gedreht, um einen brauchbaren Sweet Spot an der Mischpultposition zu erhalten, zudem habe ich auch zeitweise die Fostex abwechselnd anstelle meiner Samson Media One auf die Genelec gestellt. Auch habe ich die „Tschennies“ mal ganz runtergenommen (bei der Gelegenheit wurden sie gleich mal gründlich geputzt) und die Fostex-Brüllerchen dort betrieben.
Zudem:
Sowohl die Position auf der Genelec als auch auf den Racks ist stark angewinkelt, somit strahlen die Boxen wieder in eine zum Mischen brauchbare Position.
Und:
Die Auffassung zur angeblich vorhandenen Mittensenke der Genelec kann ich nicht teilen, die Mitten sind excellent präsent. Auch finde ich die Höhen keineswegs überzogen, sie klingen eben sehr „strahlend“ und offen. Das mag nicht jedem taugen, meine Lauschlappen lieben sie jedenfalls.
Musikalische Grüße
„Onkel Sigi“ Schöbel