Für wen sind die neuen Fostex richtig?
Vom Preis her sind die neuen Fostex Monitore eindeutig Richtung Einsteiger angelegt, sie aber als für nur dort tauglich zu bezeichnen, würde ihren Qualitäten nicht gerecht werden.
Grundsätzlich sind beide Modelle durchaus auch für Profis gut zum Abmischen geeignet, wenn man sich über mehrere Tage mit dem Klangverhalten vertraut gemacht hat. Die Lautsprecher matschen zu keinem Zeitpunkt irgendetwas zu, lediglich die etwas smoothe Wiedergabe von Stimmen und E-Gitarren könnte einen zu falschen EQ-Einstellungen verleiten.
Wenn man diese Fostex Monitore als alleinige Abhöre einplant, rate ich deutlich zu der größeren PM0.5d. Diese klingt insgesamt ausgewogener und hat auch ein gewisses Pfund nach unten, mit welchem sich die tieferen Bässe einfach besser beurteilen lassen.
Die kleinere 0.4 erfüllt in meinen Ohren zwar durchaus professionelle Erwartungen, aber eben im Rahmen eines (hochwertigen) Zweitmonitors. Sie klingt insgesamt ein wenig topfiger und gepresster, macht allerdings dennoch einen enormen Spaß beim Hören. Besonders bei höheren bis hohen Lautstärken, weil man dies den Winzlingen eigentlich gar nicht zutraut. Ich habe öfters auf meinen Monitor-Umschalter sehen müssen, um mich zu vergewissern, dass ich tatsächlich auf die „Kleine“ geschaltet hatte.
Wer aus Platzgründen vor hat, ausschließlich auf der kleineren PM0.4d zu mischen, sollte unbedingt den Bassbereich seiner Mischungen auf einer Bass-stärkeren Anlage von Freunden, netten Nachbarn, der Stereoanlage im Auto etc. gegenkontrollieren oder gleich einen kleinen Subwoofer mit einplanen. Denn auch wenn der Bassbereich der 0.4 erstaunlich kräftig und knackig ist, kann man das Tiefbassverhalten unmöglich damit einschätzen. Und dies kann dann zu sehr unangenehmen Ergebnissen auf größeren Anlagen führen.
Ein schöner Testbericht. Aber:
Der Vergleich zu den Genelecs hinkt sehr. Einmal wäre bei der auf den Fotos zu beobachtenden Aufstellung ein fairer Vergleich überhaupt nicht möglich. Die Fostex Monitore stehen viel zu hoch in Bezug auf die Abhörposition und außerdem wesentlich höher als die Genelec 8040. Ein Sweet Spot in Bezug auf die Höhenwiedergabe ist so nicht zu erreichen. Des Weiteren fällt auch auf, dass keine der Boxen in einem für die Stereo-Wiedergabe günstigen Winkel steht.
Bei der Beurteilung der Höhenwiedergabe im Vergleich zu den Genelecs ist dann noch anzumerken, dass in Tests der 8040 immer wieder auf eine leichte Überzeichnung der Höhen bzw. eine leichte Mittenschwäche hingewiesen wird (die wiederum Bässe und Höhen leicht hervortreten lässt). Für manche ist es DER Genelec Sound, für andere störend. Im Testbericht von Delamar und Bonedo wird z. B. sehr ausführlich darauf hingewiesen. Die Genelec Monitore wirken somit immer etwas direkter, bissiger, einige sagen auch aggressiver dazu. An den Formulierungen merkt man schon, wie subjektiv die Höhenzeichnung beurteilt wird.
Was für den einen Hörer direkt ist, klingt für den anderen Hörer aggressiv.
Griass Di Amaros,
die gezeigte Aufstellung ist für die Fotos gewählt worden und spiegelt nicht 1:1 die Testaufstellung. Allerdings habe ich zum Spaß haben die Lautsprecher auch wie gezeigt betrieben, da sie so am gleichmäßigsten den Raum beschallen.
Im Test habe ich die Monitore dann leicht nach innen gedreht, um einen brauchbaren Sweet Spot an der Mischpultposition zu erhalten, zudem habe ich auch zeitweise die Fostex abwechselnd anstelle meiner Samson Media One auf die Genelec gestellt. Auch habe ich die „Tschennies“ mal ganz runtergenommen (bei der Gelegenheit wurden sie gleich mal gründlich geputzt) und die Fostex-Brüllerchen dort betrieben.
Zudem:
Sowohl die Position auf der Genelec als auch auf den Racks ist stark angewinkelt, somit strahlen die Boxen wieder in eine zum Mischen brauchbare Position.
Und:
Die Auffassung zur angeblich vorhandenen Mittensenke der Genelec kann ich nicht teilen, die Mitten sind excellent präsent. Auch finde ich die Höhen keineswegs überzogen, sie klingen eben sehr „strahlend“ und offen. Das mag nicht jedem taugen, meine Lauschlappen lieben sie jedenfalls.
Musikalische Grüße
„Onkel Sigi“ Schöbel