Fostex PM8.4.1
Mit der neuen PM8.4.1 bringt Fostex einen echten Preisknüller auf den Markt. Ein Dreiwege-Studiomonitor zum Paarpreis von nur rund 500,- Euro hat es meines Wissens noch nicht gegeben. Ob es sich lohnt, ein billiges Dreiwege-System oder etwas ein gleichteures Zweiwege-System zu kaufen, wird dieser Test zeigen.
Dreiwege-Systeme zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass die einzelnen Schallwandler, also Hochtöner, Mitteltöner und Tieftöner sich gut auf den Frequenzbereich „konzentrieren“ können, den sie wiedergeben sollen. Bei Zweiwegesystemen muss der Tieftöner auch Mitten wiedergeben. Der Hochtöner muss sich auch um den hohen Mittenbereich kümmern. So ist es fast immer an der Tagesordnung, dass Zweiwegesysteme den Mittenbereich etwas „unterbelichten“ oder gar verzerrt wiedergeben. Ein Dreiwegesystem ist demnach zunächst der bessere Weg, um eine ausgeglichene und verzerrungsarme Wiedergabe zu ermöglichen. Dennoch ist ein Dreiwegesystem ungleich aufwendiger konstruiert, denn die drei Schallwandler müssen durch Frequenzweichen möglichst optimal aneinander angepasst werden. Die Qualität der einzelnen Schallwandler, der Endstufen und der Frequenzweichen darf dabei nicht die Qualität der Einzelteile eines vergleichbaren Zweiwegesystems unterschreiten, denn sonst sind womöglich alle Vorteile wieder zunichte gemacht.
Fostex PM8.4.1
Der größte Vertreter der erfolgreichen PM-Serie ist nun die 8.4.1, bestehend aus einem 8″ papierlaminierten Kevlar-Tieftöner, einem 4″ papierlaminierten Kevlar-Mitteltöner und einem 1″ Hochtöner, der aus einem mit Urethan-laminiertem Textil besteht.. Das System ist tri-amplified und bietet somit eine Endstufe für jeden Schallwandler, nämlich 60 Watt für die Bässe, 18 Watt für die Mitten und 18 Watt für den Hochtöner. Das klingt zunächst nicht nach viel Leistung, aber die erzielbare Gesamtlautstärke ist für diese Box im Nahfeld oder Mittelfeldbereich allemal hoch genug.
Da die Anordnung aufgrund der auf der Front vorhandenen Fläche nicht symmetrisch in vertikaler Richtung erfolgen konnte, gibt es aus Symmetriegründen für links und rechts eine gespiegelte Version der Box. Diese sind hinten mit einem großen L oder einem großen R gekennzeichnet. Die Übergangsfrequenzen sind im Handbuch leider nicht angegeben. Die Bassreflexöffnungen zeigen nach vorne.
Rückseitig finden wir den Volume-Regler, der von minus unendlich bis maximal gekennzeichnet ist. Die Höhen können um +/- 1 dB bei 10 kHz im Pegel geschaltet werden, der Bass um +/- 3 dB bei 60 Hz. Neben dem XLR-Eingang steht ein paralleler symmetrischer Klinkeneingang zur Verfügung, der bei Nutzung den XLR-Eingang abschaltet.
Kleine Korrektur:
Die O300 kosten pro STÜCK ca. 1900 Euro, sind also grob 8x, nicht 4x so teuer.
Klingt so, als wäre dieser Monitor die ideale Ergänzung zur Event 20/20, um den dort nicht so starken Mittenbereich beurteilen zu können. Die Events sind im Bass- und Hoch-Tonbereich super.
@Markus Galla Hmm, so würde ich das nicht betrachen. Anstatt zwei günstigen Paaren sollte man sich lieber ein teureres/besseres Paar Monitore zulegen.
@t.walter Auch einem sehr teuren Monitor muss man mindestens ein weiteres Paar gegenüber stellen, um den Mix beurteilen zu können. Und schaut man sich mal die Studios der Mix Engineers an, findet man öfter günstige Kisten (bis hin zu den alten Apple Computer-Lautsprechern, auf die Bob Clearmountain schwört) als teure High End Systeme. Am Ende steht immer das Küchenradio oder Autolautsprecher. Oder noch schlimmer: In-Ear Hörer und MP3. Das sollte man auch nicht vergessen.
@Markus Galla Ja richtig. In größeren Studios gibt es meistens eine Hauptabhöre, ein paar Nahfeldmonitore und ein „Küchenradio“, dass aber mittlerweile von einem Billig-PC-Speaker abgelöst wurde.
Mit den „MP3-Quäken“ kann kontrolliert werden, wie sich der Mix auf einem iPod oder Laoptop anhören würde. Die Hauptmonitore werden oft nur zum Abmischen benutzt, während die Nahfeldmonitore zum normalen Arbeiten gedacht sind. Da arbeitet aber jeder anders.
Es ist allerdings nicht nötig auf vielen Boxen gegenzuhören, wenn man sein System kennt, die Raumakustik gut ist, und mit dem zur Verfügung stehenden Monitorsystem abgestimmt ist.
@t.walter Stimmt alles so weit. Doch kleinere Studios haben keine abgestimmte Akustik und dort wird eben meistens auf Nahfeld-Abhören gemischt. Und selbst größere Studios gehen immer öfter dazu über, die Mischjobs auf Nahfeld-Abhören und bei geringer Lautstärke zu machen. Zumindest darf man das aus den vielen Interviews so schließen. Die große Abhöre wird fast nur zum Beeindrucken der Klientel, der A&Rs benutzt oder dann, wenn man mal kurzfristig den Bassbereich beurteilen möchte. So haben wir es auch schon damals an der SAE gemacht.
@Markus Galla Wie gesagt, es gibt sehr viele Gründe auf Nahfeldmonitoren zu mischen und genauso sehr viele unterschiedliche persönliche Herangehensweisen. Aber es macht meiner Meinung nach keinen Sinn sich zwei mittelmäßige Monitorpaare zu kaufen. Die genannten Monitore 20/20 und 8.4.1 sind Budget-Monitore. Ich würde mir, wenn ich merken würde dass die Boxen meinen Ansprüchen nicht mehr genügen, sicher eine Klasse höher gehen. Im Übrigen macht es keinen Sinn sich bei schlechter Raumakusitk bessere Boxen zu kaufen. Da sollte dann erst mal die Ursache bekämft werden :-)
@t.walter Ganz genau. Bei schlechter Raumakustik gilt sogar: je kleiner die Abhöre desto besser. Hier sollte man wirklich das „nah“ in Nahfeld großen schreiben. Es ist aber auch so, dass viele Anwender sich zunächst eine günstige Abhöre kaufen. Später kann dann besser eine zweite Abhöre ergänzt werden als die erste Abhöre durch eine richtig teure ersetzt. Schließlich verdient nicht jeder viel Geld mit der Produktion von Musik und man sollte da auch seine eigenen Finanzmittel als Maßstab setzen. In vielen US-Studios gilt nach wie vor die Yamaha NS10, die man für wenig Geld bei Ebay ersteigern kann, als Maß aller Dinge, obwohl sie aus rein klanglicher Sicht wohl eher als schrecklich zu bezeichnen ist. Nicht immer ist es der Preis des Equipments, der einen Mix gut macht, sondern die Erfahrung des Menschen vor den Monitoren. Deshalb ist es auch ein Ärgernis, dass etablierte Fachzeitschriften immer suggerieren, dass man das teure High-End Equipment, welches dort „getestet“ wird, tatsächlich bräuchte, um einen guten Mix abzuliefern. Selbst etablierte Ingenieure können da nur mit dem Kopf schütteln. Ich rate den Leuten immer zu ausgewähltem gutem Equipment, welches nicht teuer sein muss, anstatt eine wahre Equipmentschlacht zu veranstalten, das Konto zu schröpfen und später doch nur mittelmäßige oder schlechte Arbeiten abzuliefern. Aber das muss jeder selbst für sich entscheiden.