Zunächst habe ich den TH-600 also in den Kopfhörerausgang meines Mackie Pults gesteckt. Als erstes ein paar Songs von Eminem, Diana Krall, Live-Aufnahmen von Norah Jones , Michael Bublé und Queen sowie einige meiner eigenen Produktionen.
Unabhängig von der Signalquelle ist es erstaunlich, wie akkurat und analytisch der Fostex das Audiomaterial abbildet. Ob das jetzt das hochwertige Material der Membranen oder die Magnesium-Ohrmuscheln sind, spielt letztendlich keine Rolle. Fakt ist aber, dass beispielsweise der Bassbereich sehr deutlich und klar rüber kommt, Kontrabässe sind ganz sauber und knarzig, auch die Mitten sind schön rund.
Im Bereich von 3 bis 4 kHz höre ich einen Bereich, der etwas abfällt, weiter oben kommen die Höhen aber wieder sehr schön und brillant durch. Wohlgemerkt sind das absolute Nuancen, denn sobald ich auf meinen eigenen Shure SRH-940 wechsele, kommen deutlich weniger Details zur Geltung, das Audiomaterial war da fast etwas dumpf. Und schlecht ist der SRH-940 ja bei weitem nicht.
Klanglich gibt es beim TH-600 also absolut nichts zu kritisieren. Auch die Tiefenstaffelung und die Verteilung von Instrumenten im Stereofeld ist sehr gut, auch hier kein Punktabzug. Orchestrale Aufnahmen machen mit dem Fostex richtig Spaß, solch ein klares Klangbild hatte ich schon lange nicht mehr mit einem Kopfhörer.
Bleibt die Frage, für wen sich solch ein Kopfhörer lohnt. Der Anspruch ist klar, hier wird auf professionellem Niveau gearbeitet. Die Zielgruppe findet sich somit vor allem bei Studio-Inhabern, die Wert auf einen analytischen Klang legen. Ebenso bei Rundfunkanstalten oder Mastering-Studios, die möglicherweise Orchester-Produktionen bearbeiten. Wer neben dem guten Klang eine noch luxuriösere Ausstattung wünscht, sollte sich den größeren Bruder TH-900 anschauen und anhören. Hier wird dann mit Materialien wie japanischer Zierkirschenbirke und Japan-Lack gearbeitet.
Letzten Endes gibt es für mich nur einen einzigen Kritikpunkt, den man beim TH-600 anmerken muss. Die Ohrmuscheln reagieren auf Berührungen leicht mikrofonisch, was im Alltag und beim Hören nicht hinderlich sein sollte, aber in solch einem Test nicht unerwähnt bleiben soll.
Kopfhörer Testberichte sind wie die Beschreibung von 5 Sterne Essen, ja wie hats denn nun geschmecket? Also bei dem Preis würde ich keine Testberichte blind vertrauen, wobei Kopfhörer in meinen Augen schon immer nur die Krücke für gute Lautsprecher waren. Bei 600 Euro hört der Spaß sprichwörtlich auf, da kann ich nur sagen, lostigern und im speziellen laden direkt vergleichen. Und bei Thomann.de? Am besten hinfahren, denn wer sich für so viel Geld bindet, will nicht mehr schauen ob sichs nicht doch noch was bessres findet…. Ist fast wie beim Heiraten