Sound & Praxis
Auf die außergewöhnlich gute Werkseinstellung habe ich ja bereits zu Anfang dieses Artikels explizit hingewiesen. Die bequemen Shapings auf der Vorder- und Rückseite des Korpus sowie der ergonomisch gestaltete Hals-Korpus-Übergang tun das Übrige, um sich vom ersten Ton an pudelwohl mit dem Instrument zu fühlen. Dabei verpufft auch die anfängliche Befürchtung, die lackierte Halsrückseite könnte zu „Kontaktschwierigkeiten durch Ankleben“ führen. Hier scheint den Instrumentenbauern bei Framus ein guter Kompromiss zwischen Griffigkeit zum einen und dem Schutz der Holzoberfläche zum anderen gelungen zu sein. Auch wenn das Halsprofil nicht gerade von der zarten Sorte ist, was dem verwöhnten Flachbrett-Metaller schon nach wenigen Sekunden sicher die Stirn zum Runzeln treibt.
Macht aber gar nichts, denn die Framus Diablo Supreme GPS Burgundy kann dafür vieles andere sehr, sehr gut. Und präsentiert ihr Können bereits beim akustischen Grundsound. Hier zeigt sich mal wieder, wie gut doch die Kombination Mahagoni-Body und Riegelahorndecke funktionieren kann, denn der Grundsound ist geprägt von strahlenden Höhen und einem kräftigen Bassfundament, das auch in puncto Sustain schon trocken angespielt absolut überzeugen kann. Wie geschaffen für Jazz oder Blues, kommt einem schon bei den ersten, unverstärkt angeschlagenen Pickings in den Sinn!
Und tatsächlich, auch am Verstärker setzt sich dieses oberton- und nuancenvolle Klangbild fort. Die beiden Duncan-Pickups ergänzen sich nahezu perfekt mit der Grundsubstanz des Instruments und bieten, nicht zuletzt auch wegen ihrer Singlecoil-Option, eine Unmenge an Sounds, die immer sehr präzise und sehr ausgeglichen im Frequenzbild klingen.
Allerdings sollte man aufgrund der Singlecoil-Option nicht erwarten, auf Knopfdruck bzw. Knopfzug prompt einen Strat-Sound zu erhalten. Dafür ist die Grundkonstruktion der Gitarre mit dem Mahagoni-Korpus und dem eingeleimten Mahagoni-Hals nicht unbedingt geeignet. Viel mehr erhält der Spieler durch diese Option die Möglichkeit, dem ohnehin schon sehr nuancenreichen Grundsound der Framus Diablo Supreme GPS Burgundy noch weitere interessante Klangfacetten hinzuzufügen!
Dabei ist das Attack- und Resonanzverhalten der gesamten Konstruktion absolut vorbildlich: Akkorde stehen lange und dicht, Pickings werden mit genügend Attack und einem kräftigen Basston abgegeben und die Erreichbarkeit der oberen Lagen ist, dank des gut geschnittenen Cutaways und des ergonomischen Hals-Korpus-Übergangs, selbst für Schlosserpranken ein Kinderspiel.
Danke für die Berücksichtigung dieser Framus. Sie bietet unter den Solid-Body-Gitarren wirklich eine Besonderheit, vor allem durch die Platzierung der Humbucker. Die Halsbreite beträgt 43 mm, bleibt im Grunde im üblichen Rahmen, wenn man 52 mm von der klassischen Gitarre gewohnt ist. Ich freue mich, dass mal etwas anderes als Fender / Gibson zum Zuge kommt!