Günstiger Kompressor im 500er Format
Der vorerst letzte Kandidat in der Reihe der Fredenstein Tests auf AMAZONA.de ist der Fredenstein Artistic Leveler, ein Opto-Kompressor im API 500er Rack-Format. Als passendes Pendant zu dem schnellen Artistic Comp Plus hat der Artistic Leveler auf Grund seiner Bauweise ein typisch träges Regelverhalten, das für eine angenehme, sanfte Verdichtung sorgt.
Der Fredenstein Artistic Leveler auf den ersten Blick
Um den Artistic Leveler mit Strom zu versorgen und die Ein- und Ausgänge nutzen zu können, muss ein freier Slot in einem passenden System-500-Rack eingeplant werden. Wer ein Bento-Rack von Fredenstein besitzt, hat zusätzlich die Möglichkeit der Verlinkung zweier Mono-Module für Stereo-Anwendungen. Darüber hinaus lassen sich mittels der Aux-Eingänge externe Triggersignale für Side-Chain-Kompressionen verwenden.
Beim Einbau des Artistic Levelers ist etwas Vorsicht geboten, da die Platine an einer Seite unverkapselt ist. Gerade wenn die benachbarten Steckplätze bereits belegt sind, können sich Teile der Platine leicht verkanten, daher sollte das Modul behutsam und im rechten Winkel zum Rack eingesetzt werden.
Genau wie bei dem Artistic Comp Plus besteht das Frontpaneel aus schwarz lackiertem Metall und auch alle Bedienelemente machen einen soliden Eindruck: Die Potis sind zwar nicht mit dem Gehäuse verschraubt, dafür aber erstaunlich gut fixiert. Ihre gerillten Aluminiumkappen bieten einen sicheren Halt, während die Kippschalter abermals etwas klein ausfallen, aber durchaus robust wirken.
Die Bedienung des Fredenstein Artistic Leveler
Auch die Struktur der Bedieneroberfläche ist identisch mit der des Artistic Comp Plus, wobei sich die Regelwerte natürlich unterscheiden. Per Input-Gain wird der Threshold festgelegt und die Ratio lässt sich frei zwischen 1,5:1 und 7,5:1 regeln, was bereits zeigt, dass es sich hierbei um kein Werkzeug für extreme Kompressionen handelt. Somit kann man den Artistic Leveler auch nicht als Limiter verwenden.
Für die Justierung von Attack sind drei festgelegte Zeiten wählbar, die entgegen der derzeitigen Angaben und Fotos des Herstellers, bei 12, 25 und 50 Millisekunden liegen. Das Gleiche gilt für die Release-Zeit, die sich wiederum ungerastert zwischen 0,3 und 5 Sekunden einstellen lässt. In Hinblick auf beide Angaben sollte Fredenstein dringend seine Online-Dokumentation aktualisieren.
Mittels einer 12-stelligen LED-Anzeige kann die Pegelreduktion überprüft werden und eine weitere Diode leuchtet bei Übersteuerungen rot auf. Zum Bestimmen des Ausgangspegels wurde ein separater Regler berücksichtigt, ebenso wie für die Wet/Dry-Mixfunktion, mit der sich Parallelkompressionen realisieren lassen.
Zusätzlich ist es dank des Side-Chain-Filters möglich, dass Frequenzen unterhalb von 150 oder 300 Hz den Signalpfad des Kompressors unbearbeitet passieren.
Fredenstein Artistic Leveler – Technik
Wie alle Mitglieder der Artistic Serie, wurde auch der Artistic Leveler mit dem hauseigenen OPA2 Operationsverstärker bestückt. Bei Bedarf kann dieser auf Grund seiner Steckbauweise sogar gegen OP-Amps andere Hersteller (z. B. API oder Jensen) ausgetauscht werden.
In Verbindung mit dem Ausgangsübertrager von Edcor, der einen Stahlkern in sich trägt, sorgen beide Komponenten für den gleichen, leicht Vintage angehauchten Grundklang der Artistic Serie.
Ähnlich wie bei dem Artistic Comp Plus, hat Fredenstein für den Artistic Leveler eine eigene
„Reverse Mancini“ Opto-Schaltung entwickelt.
Fredenstein Artistic Leveler – Praxis und Klang
Wie bei Opto-Kompressoren üblich, ist die Bedienung des Artistic Levelers verhältnismäßig einfach, da man auf Grund des gutmütigen Regelverhaltens – anders als beim Artistic Comp Plus – wenig falsch einstellen kann.
Neben dem bereits beschriebenen leichten Vintage-Charme, den die komplette Artistic Serie eint, sorgt der Leveler bei seiner Arbeit für einen recht sauberen Klang. Die Resultate sind schön druckvoll, wobei die Kompression trotzdem angenehm subtil und unauffällig wirkt.
Im Gegensatz zum Artistic Comp Plus kann man mit den Presets für die Attack sehr gut auskommen. Bei vielen Opto-Kompressoren ist die Einregelzeit fixiert, daher wirken die drei wählbaren Optionen schon recht komfortabel.
Wenn das Eingangsmaterial den Signalpfad des Kompressors durchläuft, bleiben die Transienten weitestgehend unberührt, was angesichts der typisch langsamen Einregelzeit nicht überrascht.
Vor allem an Hand der Beispiele mit der Western-Gitarre lässt sich erkennen, dass auch die Obertöne nicht verloren gehen.
Generell ist der Artistic Leveler ein schönes Werkzeug, um bereits bei der Aufnahme leichte Sättigungen zu erzeugen. Gerade wenn die Reduktion bei nur maximal 1 bis 2 dB liegt, wirken die meisten Signale danach runder und gewinnen ein bisschen mehr an Lautstärke.
Auch bei kräftigeren Kompressionen macht der Artistic Leveler eine gute Figur und trumpft unverändert durch seinen sehr zurückhaltenden Charakter auf. Gerade bei solchen Anwendungen sind das Side-Chain-Filter und die Wet/Dry-Mixfunktion für Parallelkompressionen sehr nützliche Features, die einen äußerst flexiblen Einsatz des Artistic Levelers ermöglichen.
Klangbeispiele
Gesang: Isis Zerlett
Mikrofon: Neumann U87 (Niere)
Preamp: Chandler Limited TG Microphone Cassette
Gitarre: Suzuki Three’s GW-15 Western-Gitarre
Mikrofon: Neumann U87 (Niere)
Preamp: Chandler Limited TG Microphone Cassette
Synth: Moog Mother-32 mit diversen Doepfer Modulen
Preamp: Fredenstein Artistic MicPre
Fredenstein Artistic Leveler in einem Fredenstein Bento S6 Rack
RME Fireface 800
Logic Pro
Die Klangbeispiele wurden nicht weiter nachbearbeitet
Schön sieht er ja aus……
@Altered …aber???