Kompressoren, was machen die noch mal?
Im digitalen Zeitalter wird man manchmal durch Plug-ins und deren Presets verwöhnt und man gewöhnt sich schnell falsches Wissen an. Der Kompressor beeinflusst die Dynamik. Die Dynamik ist der Unterschied zwischen dem lautesten und dem leisesten Signal in einem Musikstück. Mit einem Kompressor passen wir diesen laut-leise Kontrast an. Dadurch erscheint ein Instrument oder ein Stück viel klarer. Selbstverständlich sofern man die richtigen Einstellungen getätigt hat.
Mit dem V.A.S. Comp können wir den Soundcharakter von Soloinstrumenten oder Gesang stark beeinflussen. Wenn wir den Kompressor an einer Summe anwenden wollen, brauchen wir logischerweise zwei davon. Um die Einstellungen für beide Seiten zu synchronisieren, hat der Fredenstein eine Insert-Funktion. Auf Knopfdruck übernimmt der Slave-Kompressor dann die Einstellungen vom Master. Zwei Fredensteins lassen sich praktischerweise auch mit Rackohren nebeneinander in ein handelsübliches Rack schrauben.
Bedienung und Klang
Kommen wir nun zum Klang des Kompressors. Ein Kompressor sollte möglichst wenig Klangfärbung verursachen, dennoch sind Vintage-Kompressoren aufgrund ihres warmen und weichen Klangs so beliebt. Beim Fredenstein bemerkt man diesen unaufdringlichen „Vintagesound“ sofort. Im Vergleich zu einem dbx 166, der inzwischen auch ein Klassiker ist, geht der Fredenstein sehr viel sanfter zu Werke.
Er erledigt seinen Kompressionsjob bei Einstellungen wie 3:1 und 4:1 ohne merkliches Pumpen. Selbst bei höheren Einstellungen geht er sehr musikalisch zu Werke. Er macht was, klingt aber nicht schlecht. Man ist auf alle Fälle überrascht vom Headroom, den man plötzlich hat. Der Klang des Fredensteins wirkt vertraut und erinnert an die legendären Vintage-Klassiker wie Techtronix, Fairchild und alte dbx-Produkte. Das ist genau das, worauf die Leute im Moment abfahren. Im Vergleich mit aktuellen Vintage-Remakes in Hardwareform liegt er mit rund 300,- Euro in einem sehr günstigen Bereich, gemessen an seinem Klangbild und seiner Verarbeitung, wirklich gut.
Die FET-Technik des V.A.S. Comp ist schnell und präzise. Bei einem alten Fairchild 670-Kompressor musste man alle 18 Monate die Röhren austauschen. Und das bei einem Kompressor zum Preis von 35.000 Dollar. Das sind Dinge, die man selbst als Vintage-Liebhaber nicht unbedingt haben muss. Außerdem muss der Fredenstein nicht erst einmal zehn Minuten warm werden. Heute ist man auf der Suche nach dem warmen „grungy“ Sound. Das ist nicht das, was die Soundingenieure damals wollten. Sie wollten die besseren, saubereren und transparenteren Aufnahmen machen.
Schöner artikel. Beobachte die fredenstein Sachen nun schon länger und finde häufig attraktive Sachen. Nur eins: der 1176 von UAD erfunden? Hmm…….;)
Danke für den aufschlussreichen Bericht!
Ist dieser Kompressor mit einem der System-500-Kompressoren von Fredenstein vergleichbar (evtl. F600A)? Gruß
Moin Johannes,
wie würdest du den „kleinen“ Kompressor im Vergleich zu einem WA 76 sehen? Der ist ja nun ein Nachbau des 1176. Ich mag ja den FET Klang nun sehr und das man den Fredenstein linken kann, macht ihn bei dem Preis zu einem nicht viel drüber nachdenken Gerät…
@TobyB Hallo Toby,
der 1176 ist der unbestrittene Klassiker No. 1. Da gibt es unzählige Nachbauten, Versionen und PlugIns. Bei einem Nachbau würde ich immer daran denken, dass es „nur“ ein Nachbau ist. Da bin ich vielleicht ein wenig verrückt. Der WA 76 kostet ja schon 750 € . Für 698 € bekomme ich schon die UAD Apollo Twin Solo mit dem Analog Classic Bundle, in der es einen 1176 gibt. Ich finde, dass die UAD-PlugIns die besten am Markt sind. Und wenn es Hardware sein soll, dann ist Fredenstein nicht verkehrt. Wobei der V.A.S.-Comp. kein 1176-Nachbau ist. Das darf man nicht vergessen. Klingen tut er auf jeden Fall sehr gut :-)
@Johannes Kothe Hallo Johannes,
ich bin da noch ziemlich Analog aufgestellt, da nicht so der Plugin Freund.Ich habe 2 WA 76 vor ein paar Wochen gekauft und bin mit der Arbeit der Beiden sehr zufrieden. Ich fragte deshalb, da ich die beiden Fredensteins V.A.S als Ergänzung sehe. Und mit dem Link ist ist der VAS etwas besser im Stereomix verwendbar :-)
@Johannes Kothe man darf aber auch nicht vergessen dass der wa76 ein gerät ist, dass von keinem plugin der welt ersetzt werden kann. wenn man magie braucht hilft einem kein uad plugin weiter, aber wenn man einen guten kompressor braucht, der nicht zu dick aufspielt wäre der uad 1176 die bessere wahl.
außerdem sollte man zuerst ein interface haben, im besten fall eine apollo, keine solo die hat einfach zu wenig power, und sich danach zb. einen wa76 kaufen. das eine ersetzt das andere nicht, sondern ergänzt.
ich finde auch, dass die soundbeispiele überhaupt nichts aussagen.
desweiteren würde auch mich interessieren, ob der fredenstein kompressor, die standalone-version von dem artistic kompressor ist, und ob man mit dem fredenstein 1176 mäßige kompressionen erreichen kann.