Dirty Shirley goes Pedalboard
Der Friedman IR-D Dual Tube Preamp ist ein zweikanaliger Preamp mit Lautsprechersimulation für Studio und Pedalboard. Wir haben ihn ausführlich getestet!
Inhaltsverzeichnis
Der Friedman Dirty Shirley wurde auf der Basis eines Marshall JTM45 mit Mastervolume designt. Die Steigerung des Dirty Shirley ist der Twin Sister, der zwei identische Dirty Shirleys beherbergt.
Friedman IR-D Dual Tube Preamp Facts & Features
Wir können also an dieser Stelle eine Regel erstellen: Ein Twin Sister ist doppelt so geil wie ein Dirty Shirley. Nur leider sind die Dinger recht kostenintensiv und schwer, wer einen Twin Sister erstehen möchte, muss schon knapp 3.500 Euro investieren. Das ist ein Brett. Wer aber trotzdem in den Genuss des edlen Sounds dieses Amps kommen möchte, sollte sich den Friedman IR-D Dual Tube Preamp mal in Ruhe anhören. Könnt ihr nicht? Kein Problem, ich übernehme das für euch.
Der Friedman IR-D Dual Tube Preamp teilt sich das Gehäuse mit seinen Geschwisterchen, dem IR-J und dem IR-X. Da gibt es nicht viel Neues zu vermelden. Drei Fußtaster übernehmen die Steuerung, als Taster haben sie natürlich keinen Druckpunkt, sonst wären es Schalter. Taster Nr. 1 und 2 wählen jeweils den Kanal an, Taster Nr. 3 schaltet jeweils einen Boost dazu. Alle drei verfügen über eine Zweitfunktion, hier können die IRs oder der FX-Loop auf Bypass geschaltet werden. Oder man speichert ein Setting.
Beide Kanäle sind absolut identisch aufgebaut, wir finden jeweils einen Regler für Gain, Bass, Middle, Treble, Volume und Boost. Zwei Minischalter im Eingangsbereich ermöglichen die Modifikation des Sounds bezüglich Bright- und Gain-Verhalten des Friedman IR-D Dual Tube Preamps. Ein dritter ermöglicht es, je Kanal drei verschiedene IRs zu verwenden. Ab Werk werden die beliebtesten der IRs schon mitgeliefert, per Software können hier auch andere bzw. eigene IRs geladen werden.
Das Gehäuse besteht aus stabilem Stahlblech und sollte auch einen Sturz schadlos überstehen. Das ist auch nötig, denn im Inneren des IR-D werkeln zwei 12AX7-Röhren und versprechen guten Sound. An der rechten Seite des Gehäuses sind zwei Trimpotis angebracht, die über den Boost von Channel 2 bzw. den Gain von Channel 1 bestimmen. Damit dürfte ein Maximum an Flexibilität erreicht sein.
Die Frontseite verfügt über alle nötigen Anschlüsse, dazu gehören neben In- und Output noch Send und Return des Effektweges, ein Headphone Out, eine MIDI-Buchse, ein USB-Anschluss sowie die Buchse fürs mitgelieferte Netzteil. Die Unterseite des Gehäuses ist frei von Gummifüßen, hier liegen aber vier selbstklebende Gummipads bei.
Das Gehäuse ist etwa 65 × 140 × 58 mm groß und das Gerät wiegt rund 700 g, das ist noch gerade so pedalboardfreundlich. Nicht so sehr wegen des Gewichtes, sondern wegen der Außenmaße. Aber schließlich haben wir hier quasi einen kompletten Amp auf dem Board, also relativieren wir bitte mal diesen Punkt.
Je Kanal sind, wie eben bereits angedeutet, drei IRs wählbar. Mitgeliefert werden die beliebtesten IRs, die auch zum Friedman IR-D Dual Tube Preamp passen. Im Einzelnen sind dies (Herstellerangaben):
- 6402 57 121 – Dave Friedman’s favorite 4 × 12 cab. It’s fitted with four 6402 Greenback speakers and was captured with an SM57 and R-12.
- 1960 GREEN 5757 121 – the classic 1960B cabinet from the 80’s. Fitted with 20w British Greenbacks.
- DS112 57 1973 – The Friedman Dirty Shirley 1 × 12 open back speaker cabinet with a G12-50G.
Über die Software sind hier natürlich auch andere IRs nutzbar, auch eigene, bereits auf dem heimischen Rechner befindliche, können hier genutzt werden. Das bringt uns zum nächsten Kapitel, die Bearbeitung der Sounds per USB am Rechner.
Die Software des Friedman IR-D Dual Tube Preamp
Der Software-Download dauert länger als gewöhnlich, das liegt aber an der verschnarchten Telekom. Ich habe bereits vor Wochen ein technisches Problem gemeldet. Heute war einer da und hat Schrauben nachgezogen. Na ja … Immerhin ist auch er der Meinung, dass irgendwo im Erdreich unterhalb der Straße ein defektes Kabel der Grund sein könnte.
Die Software bildet die Oberfläche des Friedman IR-D Dual Tube Preamp ab und ermöglicht uns, diverse Parameter und die IRs zu verwalten. Eine Änderungen an der Reglern kann man nicht vornehmen, das passt aber zur All-analog-Strategie, hier ist eben kein digitales Hexenwerk am Start. Sound am Gerät, Administration per Software, so geht’s.
Die drei ab Werk mitgelieferten IRs können hier je Kanal überschrieben werden. Ein paar weitere zur Auswahl sind schon in der Software vorhanden, wer möchte, kann hier aber natürlich auch Drittanbieter-IRs vom eigenen Rechner installieren.
MIDI kann der Friedman auch, die dafür nötigen MIDI-CC Daten sind in der Software ersichtlich. Speichern kann man einzelne Konfigurationen auch, 128 Speicherplätze stehen dafür zur Verfügung. Diese können per MIDI abgerufen werden.
Eine Boost Lock-Funktion ermöglicht es, den Status des Boosts beim Kanalwechsel zu erhalten. Praktisch, wenn man zwischen Rhythmus und Lead umschalten möchte. Effekt-Loop und IRs können per Software in den Bypass versetzt werden, das geht aber auch über das Gedrückthalten der Fußtaster 1 & 2. Langes Drücken des dritten Tasters speichert die Settings.
Der Friedman IR-D Dual Tube Preamp in der Praxis
Der Audiotest erfolgt direkt am Rechner, der Output wird mit dem Audiointerface verbunden, die Aufzeichnung erfolgt in Logic. Ihr hört zunächst den Friedman IR-D Dual Tube Preamp in Mittelstellung der Regler mit den drei Onboard-IRs. Dass es da schon gewaltige Unterschiede gibt, dürfte keine Überraschung sein, vor allem die Bässe und unteren Mitten sind davon betroffen. Als Testinstrument kommt meine Ibanez AZ226 mit ihren DiMarzio Pickups zum Einsatz.
Ich habe versucht, die Klangbeispiele so exakt wie möglich mehrfach einzuspielen. Ein nettes Beispiel, wie es klingen kann, wenn drei unterschiedliche Sounds das Gleiche spielen, hört ihr weiter unten.
Weiter geht’s mit drei alternativen IRs, die Bezeichnungen habe ich aus der Software übernommen und entschuldige mich für die kryptische Aneinanderreihung einzelner Zahlen und Buchstaben. Noch immer stehen alle Regler in Mittelstellung!
Hier das Demo, das den fetten Sound vermittelt, wenn alle drei Sounds gleichzeitig zu hören sind. Also doppelt eure Gitarrenspuren, wenn der Produzent es zulässt!
Zeit, an den Reglern zu schrauben und ein paar Effekte hinzuzufügen. V30 hat es mir angetan, also seid bereit für ein paar Audios. Alle Effekte kommen aus Logic, der Sound aus dem Friedman IR-D Dual Tube Preamp. Alles in allem zeigt sich eine Klangkultur vom Feinsten, ich habe keine Ahnung, wie man es besser machen könnte.
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Hallo und vielen Dank für den Test.
Das klingt ja euphorisch.
An welchem Lautsprecher würde man den denn am besten betreiben z.B. im Proberaum?
Yamaha DXR 12, HK Polar 12 oder Laney FR12?
Bei mir wird die Seite anders als die übrigen Amazona.de Seiten angezeigt.
@VerMona74 Also die Frage nach dem richtigen Lautsprecher kann ich dir ganz schwer beantworten. Da spielt halt auch die persönliche Präferenz eine riesige Rolle. Ich hab sehr gute Erfahrung mit den Headrush FRFR Monitoren gemacht. Die sind günstig und klingen Saugut.
@Jan Steiger Vielen Dank