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Test: Friedman VINTAGE-T CLSC, E-Gitarre

Friedman Telecaster E-Gitarre - leicht gealtert bitte!

19. Juni 2019
Friedman VINTAGE-T CLSC Bild 1

Friedman VINTAGE-T CLSC

Der Name Friedman ist aus der Gitarrenszene mittlerweile nicht mehr wegzudenken, da der Hype um die Verstärker und Boxen des amerikanischen Herstellers unvermindert anhält. Viele bekannte Gitarristen haben sich in den letzten Jahren mit Verstärkern der Marke Friedman eingedeckt und sind von den teilweise kostenintensiven, aber auch sehr hochklassigen Produkten überzeugt. Wenn man einmal einen Friedman Amp angespielt hat, wird man wohl kaum zu einem anderen Ergebnis gelangen, da der Verstärkerpapst Dave Friedman die Materie wie nur wenige beherrscht.

So hat er doch in letzten 25 Jahren auch die Verstärker der Großen der Rockszene in seiner Werkstatt betreut. Friedman versuchte sich gleichzeitig auf dem Instrumentenmarkt zu etablieren und brachte einige Modelle, meist leicht modifizierte Kopien bewährter Klassiker auf den Markt. In der sogenannten Vintage-Reihe werden zum Status quo traditionell gehaltene Telecaster- (Deluxe mit Singlecoils oder Humbuckern bestückt) und Stratocaster-Modelle (SSH) angeboten.

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Unser heutiges Testobjekt, die Friedman VINTAGE-T CLSC E-Gitarre, ist eine bewusst vintagemäßig gehaltene Telecaster. Diese erhielt die typischen Spezifikationen einer alten Tele, wie zwei Singlecoil-Tonabnehmer und die schlicht gehaltene Elektrik. Korpus, Hals und Hardware wurden künstlich etwas gealtert (aged) und reihen sich damit in den Trend ein, neue Instrumente mit einem „gebrauchten“ bzw.  „runtergerockten“ Look zu versehen. Wäre die Kopfplattenform nicht leicht verändert und mit einem Friedman-Logo versehen worden, so wäre die Gitarre kaum von einer Telecaster, z. B. aus dem Fender Custom Shop, zu unterscheiden.

Friedman VINTAGE-T CLSC – Facts & Features

Die VINTAGE-T CLSC wird in einem komfortablen schwarzen Rechteckkoffer (Custom G & G Hardshell Case) ausgeliefert. Darin enthalten sind neben der Gitarre auch ein Echtheitszertifikat, ein kleiner Schlüssel zum Abschließen des Koffers und ein Inbusschlüssel für die Justage der Brücke.

Die Friedman VINTAGE-T CLSC ist komplett klassisch gehalten. Zwei Singlecoil-Tonabnehmer, Ahornhals, der typische „Aschenbecher-Steg“. Selbst die Saitenreiter sind im urtümlichen Stil. Bei Bedarf kann die Halsspannung ohne großen Aufwand mithilfe des von Music Man patentierten Systems schnell erledigt werden, da eine kleine Aussparung im Pickguard den einfachen Zugang zum Trussrod ermöglicht. Die Saitenstärke ab Werk beträgt 0.10 auf 0.46. Die Saitenlage ab Werk war bei unserem Testinstrument etwas verbesserungsfähig, auch die Bundreinheit der hohen E-Saite wurde von meiner Wenigkeit optimiert.

Friedman VINTAGE-T CLSC E-Gitarre – Der Korpus

Der Korpus besitzt die typische Telecaster-Form und erfreut sich eines angenehm leichten Gewichts. Dieser wurde aus „Sugar Pine“ gefertigt, was das niedrige Gewicht erklärt. Die Lackierung (ähnlich Fiesta Red) wird vom Hersteller als „gealterter Nitrolack“ bezeichnet. Die Oberfläche des Lacks wurde vermutlich nach dem Aufbringen (mit Stahlwolle oder feinem Schleifpapier) etwas mattiert, so erhielt der Lack eine Vintage-Optik. Teilweise wurde der Lack (Satin Finish) weiter abgeschliffen, bis an einigen Stellen die weiße Grundierung hervortritt. Auch wurden dieser Tele einige kleine, etwas tiefergehende Verletzungen zugefügt, die tatsächlich aussehen, als sei diese E-Gitarre bereits mindestens 50 Jahre regelmäßig gespielt worden. Das Aging der Friedman VINTAGE-T CLSC fällt moderat, also nicht so gravierend aus, wie bei einer sogenannten „Heavy Relic“-Gitarre.

Friedman VINTAGE-T

Bewusst klassisch gehalten

Auch das dreilagige Schlagbrett erhielt ein leichtes Aging und fügt sich somit nahtlos in die Optik ein. Bei dieser Tele kommt die sogenannte Sugarpine (Pinie) zur Verwendung. Friedman bietet jedoch auch Alternativen in Form eines Korpus aus Erle bzw. Esche an. Der Korpus erhielt kein „Bierbauch-Shaping“ wie zum Beispiel die Friedman Vintage T-AMVS90-Telecaster, da der Korpus sich bereits angenehm leicht zeigt.

Friedman VINTAGE-T CLSC – Hals

Auf den Ahornhals wurde ein Ahorngriffbrett aufgebracht. Auch dieses erhielt ein „moderates Aging“, das sich bis zum achten Bund erstreckt. Der Hals besitzt die typische Fender Mensur (25,5 „) und erhielt 22 Bünde (aus Jescar FW55090 Neusilber), somit weicht man in diesem Punkt minimal vom Vintage-Design ab. Die Griffbretteinlagen (Dots) sind aus zwei Elementen gefertigt (einem schwarzen Ring um einen weißen Punkt) und unterscheiden sich damit optisch von allen anderen Herstellern.

Friedman VINTAGE-T_Headstock

Friedman Headstock, ansonsten alles beim Alten

Der Hals wurde nach bewährter Manier mittels vier Schrauben mit dem Korpus verschraubt. Der Knochensattel wurde perfekt gefeilt. Die Friedman VINTAGE-T wäre auch mit Rosenholz- bzw. Ebenholzgriffbrett zu erstehen, wie man auf der Herstellerseite sehen kann.

Die Kopfplattenform der Gitarre ist eine Symbiose aus der Kopfplatte einer Tele und Strat. Dabei wurde das Holz im umliegenden Bereich des Firmenlogos ca. 2 mm mittels einer Fräse abgesenkt. Hierauf wurde eine goldene Kunststoffplatte aufgebracht, die an einen Marshall Plexi Verstärker erinnert, die das Firmenlogo in großen Druckbuchstaben trägt.

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Friedman VINTAGE-T CLSC E-Gitarre –  Die Hardware

Die komplette Hardware ( Mechaniken, Brücke) ließ gleichfalls ein moderates Aging über sich ergehen und stimmt in Ausmaß und Stil mit der Alterung des Halses bzw. auch Korpus überein. Auch die seitlich in der Zarge angebrachte runde Ausgangsbuchse und die kleinen Schräubchen des dreilagigen Schlagbretts passen entsprechend ins Bild.

Die Saitenreiter wurden gleichfalls klassisch gehalten, d. h. wir haben bei dieser E-Gitarre lediglich drei Brückenteile, auf denen jeweils zwei Saiten aufliegen. Diese gestatten im Normalfall natürlich keine besonderes exakte Einstellung der Bundreinheit, da die Saiten eine individuelle Justage ihrer Mensur benötigen, um bundrein zu intonieren. Hier wurde jedoch mitgedacht, da hier die sogenannte „In-Tune T-Style“ Lösung des Herstellers Göldo Verwendung findet.

Friedman VINTAGE-T CLSC – Elektrik

Die Friedman VINTAGE-T CLSC E-Gitarre bietet, wie bei einer Telecaster üblich, jeweils einen Volume- und einen Tone-Regler. Auch der 3-Wege-Pickup-Wahlschalter ist an Bord. Die vernickelte Control-Plate und die Pickups („Classic Single Coil T-Hals“ und „Classic Single Coil T-Brücke“) stammen aus dem Hause Friedman und erhielten gleichfalls einen leicht „abgerockten Look“.

Friedman VINTAGE-T Elektrik

Elektrikfach der Friedman VINTAGE-T

Als Tonkondensator wurde ein sogenannter Orange-Drop gewählt, der sich bekanntermaßen einer hohen Qualität erfreut. Die Gitarre wurde leider nicht mit einem „Treble Bleed“-Kondensator (bzw. Kombination aus Kondensator und Widerstand) ausgestattet, obwohl dies bei vielen Vintage- Telecaster-Modellen durchaus üblich war. Somit entsteht beim Zurückdrehen des Volume-Reglers ein deutlich hörbarer Höhenverlust.

Die Friedman VINTAGE-T CLSC E-Gitarre in der Praxis

Die E-Gitarre ist angenehm leicht und lässt sich komfortabel spielen. Der Halsradius orientiert sich mit seinen schätzungsweise 9,5 “ eher an den sogenannten Vintage-Modellen, auch wenn diese teilweise sogar einen 7,25″ Radius besitzen). Der Hals ist stabil und recht kräftig, also nicht unbedingt ein „Flitzefinger“ à la Ibanez. Wozu auch, diese Tele ist etwas für Individualisten und Vintage-Jünger.

Friedman VINTAGE-T_Back

Alles klassisch gehalten, die Saiten werden mithilfe der Hülsen durch den Korpus geführt. Neckplate mit Firmenlogo.

Friedman VINTAGE-T CLSC – Sound

Bereits trocken kann man den knackigen Ton, der so eigentlich nur von einer guten Telecaster erzeugt werden kann, vernehmen. Aufgrund des recht fetten Halses bekommen wir bei dieser E-Gitarre einen satten Ton geliefert, der auch in der Lage ist, ein gutes Sustain zu bieten. Wie zu erwarten, gestaltet sich der Klang, insbesondere nach dem Einklinken in den Verstärker dann als absolut klassisch, da wir es mit qualitativ hochwertigen Singlecoil-Pickups und traditioneller Konstruktion zu tun haben.

Der zuvor erwähnte Höhenverlust verhindert die Durchsetzungsfähigkeit des Signals, wenn der Volume-Regler nicht voll aufgedreht sein sollte. Ich persönlich würde sofort eine von mir erfolgreich erprobte Treble-Bleed-Kombination (100 kOhm und 2,2 nF parallel, bei einem 250 kOhm-Volume-Poti und Singlecoil-Tonabnehmern) einlöten. Aber die Geschmäcker differieren, manch einer mag den Treble-Bleed ja auch nicht.

Friedman VINTAGE-T Zertifikat

Echtheitszertifikat

Kommen wir zu den Klangbeispielen, wir beginnen mit dem cleanen Sound des Hals-Pickups und hören eine bluesige Passage:

Man darf bereits festhalten: So sollte eine gute Telecaster E-Gitarre klingen!

Nun beide Tonabnehmer parallel mit einer „Rockabilly“-Passage:

Nun hören wir den Steg-Pickup clean. Der Sound ist „knallig“, bzw. schön drahtig, wie es sich für eine klassisch gehaltene Telecaster gehört. Wir hören einige typische Country-Linien, da die Telecaster für diesen Stil prädestiniert ist.

Der einspulige Steg-Pickup einer Telecaster E-Gitarre ist bekannt dafür, bei Verwendung von sehr viel Gain unangenehme Rückkopplungen zu erzeugen. Hier wurde jedoch mithilfe des „Wachsens der Spulen“ entgegengewirkt. Abgesehen vom Brummen, das einspulige Tonabnehmer naturgemäß entwickeln, hören wir bei dem in dieser Tele eingebauten Tonabnehmer auch bei viel Gain keine Anzeichen von Mikrofonie (hohes Pfeifen). Der klassische Telecaster-Gitarrist, der auch auf einen Singlecoil-Klang steht, wird den Gain-Regler seines Amps bzw. Pedals vermutlich selten bis an die Grenze fahren.

Nun hören wir die Gitarre mit moderater Verzerrung (Crunch). Wir beginnen mit dem Steg-Pickup:

Wir erhalten den typischen druckvollen und durchsetzungsfähigen Klang einer guten Tele, die gleichfalls mit hochwertigen Tonabnehmern ausgestattet wurde.

Der Hals-Pickup erzeugt verzerrt einen schönen bluesigen Ton:

Klanglich kann die Friedman VINTAGE-T CLSC E-Gitarre sicherlich voll überzeugen, da das Instrument hochwertiges Material, einen gute Verarbeitung und ausgezeichnete Tonabnehmer besitzt. Der daraus resultierende Ton ist absolut klassisch. Den entscheidenden Faktor für den Erwerb dieser Telecaster werden aber sicherlich auch die äußerlichen Qualitäten der Gitarre (light aging) sein, die sehr geschmackvoll in Szene gesetzt wurden, ohne zu übertreiben.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Friedman VINTAGE-T CLSC E-Gitarre – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall bzw. Delay hinzugefügt).

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Fazit

Die Friedman VINTAGE-T CLSC E-Gitarre wurde solide verarbeitet und geschmackvoll „geaged“. Der rote Farbton der Lackierung (Fiesta Red) ist sehr ansprechend. Die Friedman VINTAGE-T CLSC erzeugt nicht zuletzt durch die guten Tonabnehmer einen typisch klassischen Telecaster-Sound mit der damit verbunden Ansprache und einem drahtigen, knackigen Ton (Twang). Wer eine leicht „gerelicte“ Telecaster mit gutem Ton sucht und dem Look eines neuen Instruments weniger abzugewinnen vermag, für den kommt die Friedman VINTAGE-T CLSC sicherlich infrage.

Plus

  • Sound
  • Tonabnehmer
  • Verarbeitung
  • Optik
  • Gewicht

Preis

  • Ladenpreis: 2.899,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Klingt anscheinend sehr gut. Gefällt mir insgesamt trotz leichter relic Optik gut.
    Wenn nur der Headstock nicht so potthässlich wär. Da komm ich nicht mit klar.

  2. Profilbild
    Johannes Krayer RED

    Geht mir ähnlich, es gibt aber noch deutlich schlimmere Headstocks. Ich denke da z.B. an die Edelmarke James Tyler, das sind die reinsten „Grabschaufeln“.

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