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Test: Future Retro Transient Plus, Digitales Eurorack Drum Modul

(ID: 247322)

Die Modulationsoszillatoren des Future Retro Transient Plus

Die Quelle für eigenständige Sounds, fernab von einfachen Samples, sind diese Oszillatoren. Sie bieten 25 Schwingungsformen, von denen die meisten verschiedenartige, auch Loop-bare, Hüllkurven darstellen. Über den Parameter Frequency bestimmt man die Abspielgeschwindigkeit, die von 0 Hz (Stop) bis 20480 Hz, also sogar über den hörbaren Bereich hinausgehen. Auch diese Frequenz kann von den verschiedenen Quellen moduliert werden. Bei den Hüllkurven hat man sich auf fest einstellbare beschränkt, dafür findet man dabei von harten- bis weichen Attack- und Ratchet-Formen genügend Material, um eine manuelle Einstellung der Hüllkurven-Parameter nicht zu vermissen. Die Bandbreite der sich ergebenden Verläufe wird durch den ebenfalls modulierbaren Phase-Parameter (0° – 360°) noch mal erweitert. Damit kann man in der gewählten Schwingungsform beliebig hin und her springen.

Feinschliff

Filter, Dynamics und Mix sind ebenfalls modulierbar, wobei das Filter im Future Retro Transient Plus nun noch mehr Quellen bietet. Zusätzlich zu den genannten gibt es noch die Möglichkeit, das Filter direkt von einen der beiden Modulationsoszillatoren modulieren zu lassen.

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Die Dynamics-Sektion erlaubt auch die Nutzung von Pegeln oberhalb der maximalen Aussteuerung des 12 Bit DACs, so dass man hier digitale Übersteuerungsartefakte erzielen kann.

Workflow des Future Retro Transient Plus

Die Umsetzung der Bedienung über einen einzigen Encoder ist recht gelungen, da er sehr gut auf schnelle und langsame Rotationen anspricht. Einziges Manko bleibt aber das etwas unsichere Gefühl beim Klicken, denn hier verstellt sich gerne mal ein Parameterwert.

Es war mir wichtig, den Aufbau des Future Retro Transient Plus genau unter die Lupe zu nehmen, denn nur so kann man begreifen, dass es sich nicht einfach um einen Sample-Player handelt, der zwei Samples gleichzeitig spielen kann. Vielmehr kommen durch die AM- und RING-Modulationen bis in den Audiobereich vielmehr tonale und dynamische Komponenten in den Vordergrund. Es geht durchaus, mit einem Drum-Sound eine Melodie zu spielen, moduliert man im Audiobereich. Die AM in sehr langsamen Frequenzbereichen dient wiederum dazu, leichte rhythmische Variationen zu erzeugen.

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Soundbeispiele: oben das Trigger-Pattern, unten das CV-Pattern für CV1 und CV2

Soundbeispiele: oben das Trigger-Pattern, unten das CV-Pattern für CV1 und CV2

Im Future Retro Transient Plus ist eben vieles darauf ausgelegt, dem Ergebnis ein „organisches“ Muster aufzuprägen und bestimmte Ungenauigkeiten zu erzeugen. Das geht sogar so weit, dass manchmal auch die Drum-Sounds wechseln, obwohl man exakt den gleichen Input hat. Das führt meiner Meinung nach ein wenig zu weit.

Man kann das Modul auch als Oszillator „missbrauchen“, indem man den Trigger mit Audiofrequenzbereich nutzt – also z. B. eine einfache Rechteckschwingung.

Man darf sich aber keine Illusionen machen, nicht zuletzt aufgrund der 12-Bit-Wandlung klingt der Future Retro Transient Plus immer nach digital und weniger nach analog. Aber genau das soll er ja auch leisten.

Setzt man die Modulationen geschickt ein, so kann ein Patch durchaus genug Variation bieten, um als einziger Drum-Track in einem Lied zu funktionieren. Es können über die Regler verschiedene Drum-Samples angefahren werden und auch die Dynamik kann on-the-fly geregelt werden. Durch geschickte Benutzung von Crossfade- und Lautstärkemodulation in Kombination mit der Sample-Auswahl kann man komplette Beat-Loops erstellen, obwohl immer nur maximal zwei Drum-Sounds zur selben Zeit erklingen.

Der Screensaver garantiert eine längere Lebensdauer des OLED-Displays

Der Screensaver garantiert eine längere Lebensdauer des OLED-Displays

Das führt mich auch zu meinem größten Kritikpunkt am Future Retro Transient Plus – es hätten ruhig zwei CV-Ins mehr sein dürfen. Einerseits ist die Beschränkung auf 2 CV-Ins durchaus kreativitätsfördernd, da man bestimmte Quellen von einer einzigen CV modulieren lässt, die man sonst eher getrennt moduliert hätte. Andererseits wären mit 4 CV-Ins wesentlich komplexere und detailliertere Pattern möglich gewesen.

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Fazit

Der Future Retro Transient Plus ist nicht einfach bloß eine Sample-Schleuder. Und alleine durch die Steuerung der Sample-Auswahl ist es möglich, ganze Beat-Loops zu bauen. Taucht man dann tiefer in die Modulationsmöglichkeiten ein, zeigt sich das Modul von seiner tonalen oder musikalischen Seite. Die Beispiele verdeutlichen ganz gut, dass man mit nur einem Preset, das man wohl durchdacht zusammengestellt hat, das Rhythmusrückgrat für ganze Lieder zusammenstellen kann. Die Möglichkeit, nun eigene Samples zu verwenden, eröffnet dann ganz neue Möglichkeiten für das Sound-Design.

Der Future Retro Transient Plus wird keine analoge Drummaschine ersetzen, aber durch die gebotenen Optionen kann er einen ganz eigenen Klang entwickeln, der mit einem einfachen Sample-Player nicht zu erreichen wäre. Ein sehr gutes kreatives Werkzeug.  Ach ja – und der neue Screen-Saver ist auch schön.

Plus

  • eigene Samples einsetzbar
  • neuer Sequential Modus für Sample Slices
  • Filter nun von internen OSCs modulierbar
  • eigenständiger Klang
  • komplexe Loops sind möglich
  • Kreuzmodulationen möglich
  • Screensaver erhöht die OLED-Lebenszeit

Minus

  • nur zwei CV-Ins
  • Werte verrutschen leicht beim Encoder-Klick
  • CV-Tracking manchmal ungenau

Preis

  • Ladenpreis: 245,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Interessantes Modul, es macht mal was Besonderes aus dem Ausgangsmaterial, klingt irgendwie spannend. Danke für die vielen Soundschnipsel und den durchdachten Bericht. Ich hätte aufgrund des Berichts zwar nur zwei Sterne erwartet, aber nun denn…

  2. Profilbild
    [P]-HEAD AHU

    Zu dem Preis ein No-Brainer. Das Fazit kann ich so auch unterstreichen. Ich habe das Modul auch schon im Rack, und es ist ein ganzes Universum, was sich hier auftut. Leider musste ich auch schon einen Austausch des Modules über mich bringen, da es einfach nicht mehr anging. Aber ein Austausch wurde prompt und schnell vom Hersteller durchgeführt.

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