Algorithmisches
Die 16 verschiedenen Menüs bilden generell drei Unterkategorien. Die Erste sind Einstellungen wie Sync und Scale, die globalen Einfluss haben. Die zweite Unterkategorie sind Menüs zur Auswahl eines Wertes unter vier möglichen Presets (Tempo, Swing, Loop, Direction, Transpose, Scale, MIDI Channel-In und -Out sowie Shift); hier wählt man einen der vier Werte aus, der dann sofort verwendet wird. In der dritten Kategorie finden die eigentlichen algorithmischen Einstellungen statt. Dazu gehören Melody, Rhythm, Velocity, Theme und Shift.
Aber wie generiert Zillion nun denn die Sequenzen? Die ausführliche Beschreibung würde den Rahmen sprengen, dazu gibt es sogar Programme für SuperCollider oder Windows (95/NT), die die Funktionsweise nachahmen. Zillion ist kein zufallsgesteuerter Sequencer (sieht man von denjenigen Parametern ab, bei denen RND als Option angeboten wird), sondern generiert sich selbst verändernde Sequenzen aufgrund von Zählern und Rückkopplungen. Nicht wundern, digital und Rückkopplung klingt erst mal ungewohnt und gemeint ist auch keine Rückkopplung im ohrenschädigendem Sinne.
Wie erstellt man eine Sequenz?
Die Töne, die die Tonleiter bilden, können im Menü „Program“ eingestellt werden. Zur Verfügung stehen 16 interne Tonleitern wie Dur, Moll, Pentatonik etc. sowie weitere 83 frei programmierbare. Als Beispiel sei eine einfache C-Dur Tonleiter gewählt. Eine „Scale“ enthält bis zu acht Töne, die frei gewählt werden können. Sie kann z.B. nur aus zwei verschiedenen Tönen bestehen – wodurch die generierte Sequenz eben auch tonal minimaler wird, da nur zwischen den beiden Tönen ausgewählt werden kann. Über MIDI-In kann man die Noten auch bequemerweise direkt über ein MIDI-Keyboard eingeben. Nachdem die Töne festgelegt sind, wird die Abspielreihenfolge über das Menü Melody festgelegt.
Hier finden sich vier Slots, in denen eine aus insgesamt 59 Quellen ausgewählt werden kann. Jede dieser Quellen produziert einen binären Wert. Diese 4 Bits werden über einen DA-Konverter in eine Zahl umgewandelt, die eine der Noten der programmierten Scale ausgibt.
Die Triadex Muse war weniger als Musikinstrument konzipiert denn als hipper Blickfang in den Apartments von Dozenten an angesagten amerikanischen Colleges. Es gab auch noch eine blinkende Lightshow in gleichem Gehäuse dazu sowie einen passenden Lautsprecher.
Daß die Muse klingt wie der Geldspielautomat am Tresen des Billigpizzaladens in Bahnhofsnähe hat Marianne Amacher oder Eddie Jobson nicht davon abgehalten, sie auf Tonträgern zu dokumentieren.
Hier ein Demotrack aus dem Internetz, der wahrscheinlich am ehrlichsten zeigt, was das Ding kann:
https://soundcloud.com/doombient-music/triadex-muse-demo
Ich habe den Zillion seit ein paar Tagen und bin noch am Erforschen der Möglichkeiten aber kann den hohen Spaßfaktor auf jeden Fall schon bestätigen.
Leider weigert sich der Zillion mit meinem iConnect Midi4+, der zentralen Steuereinheit meines Midi Setups, direkt zu kommunizieren. Mein Workaround über ein SL MK2 Keyboard (Zillion auf SL Midi in und SL Midi out auf iConnect) passt mir nicht so recht aber funktioniert erst mal. Falls jemand eine Idee hat woran das liegen könnte wäre ich für Tipps dankbar.
Schon lange auf dem Schirm, stelle ich leider erneut/wiederholt fest: Schickes Spielzeug, welches leider völlig überteuert ist.
Habe den Zillion letztes Jahr in einem Ausbruch spontanem Kaufwahns erstanden. Der Spaßfaktor ist definitiv hoch. Das Zusammenspiel der Parameter ist recht komplex, sodass das Arbeiten damit eher „Trial and Error“ mit vielen interessanten Überraschungen ist.
@tomk: Ich gebe Dir da recht. Ist schon überteuert aber halt auch einzigartig.
kann man das mit Euclid Rhythm Generator vergleichen ?
https://www.youtube.com/watch?v=RJh0UZ-P1Ts
https://www.youtube.com/watch?v=q6Kas3efUk8
Ideal für Leute die mit weissen und schwarzen Tasten nichts anfangen können, also totschickes Spielzeug für den typischen Sequenzer Dudel lasser und notirische Knöpfekurbler. Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit.
Ich würde es nicht ganz so „schwarz weiß“ malen. Zufälligkeiten können auch inspirierend sein;-)
amazonaman,
auch bei hohen Klaviaturfertigkeiten ist keinesfalls garantiert, dass dabei nicht etwas unsäglich langweiliges herauskommt. Noten- und Tastendudler gibt es genauso und ebenfalls nicht zu wenige. Da ist der (gesteuerte) Zufall manchmal die wesentlich interessantere Option.
Egal ob jemand sich mit schwarz weissen Tasten, sechs oder nur 4 Saiten oder ein Sequenzer oder vielleicht nur fertige Musik zusammen mischt, ich bewundere jeden der etwas hörbares daraus macht, aber selbst wenn es schrecklich klingen mag, den Spaß den man damit hat liegt oft beim Benutzer und das ist doch völlig in Ordnung. Wer andere erquicken will muss egal was er tut meist hart dafür arbeiten.
Das kann so unterschrieben werden! :)
Elektronische Musik wird eben auch elektronisch „gespielt“; Sequencer waren von Anfang an Bestandteil eines Modular-Synthies und der Zufall spielte da überall eine Rolle. Davon aber mal abgesehen: das Teil hat trotz seiner „Kleine“ ein komplettes MIDI-Trio! Liebe Hersteller: Nehmt euch ein Beispiel!
Zu dem Teil bilde ich mir erst eine Meinung, wenn ich da mal selbst Hand angelegt habe. Grundeinstellung ist aber erst mal positiv!
Future Retro ist echt Fett.