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Test: FX Teleport 1.01

(ID: 3951)

Latente Latenzen
Der Umgang mit den von den Wrappern erzeugten Latenzen gestaltete sich nicht ganz unkompliziert, da das von mir verwendete Cubase SX 1.0.6 noch keinen vollständigen Latenzausgleich besitzt. Ich habe dazu dann einfach den gleichen Weg benutzt, wie ich es bisher auch bei extern eingebundenen Effekten gemacht habe: alle nicht von Latenz betroffenen Kanäle auf eine Gruppe geroutet, in der ein Insert-Delay mit einer der Latenz entsprechenden Verzögerung sitzt. Routet man nun alle von Latenz betroffenen Kanäle an dieser Gruppe vorbei direkt auf den Master-Bus, hat man sich einen manuellen Latenzausgleich geschaffen. Kein allzu eleganter Weg, aber er funktioniert. Bei VSTi-Spuren kann man sich auch damit behelfen, dass man die zugehörige MIDI-Spur um den Betrag der Latenz nach vorne zieht; FX Teleport zeigt dazu im Status-Fenster des Wrappers immer die jeweils aktuellen Werte in Samples, Millisekunden und Ticks an, man muss also nicht erst kopfrechnen…
Durch die zunehmende Verbreitung von Sequenzern mit vollständigem Latenz-Ausgleich (wie Nuendo/Cubase 2.0, Samplitude oder auch Tracktion) wird sich diese Problematik aber früher oder später auch weitgehend von selbst erledigen.

Auf welchen Wert man die Latenz letztlich drücken kann, hängt im wesentlichen davon ab, wie schnell das Netzwerk ist und wie viel Verkehr dort herrscht. Über mein 100 MBit/s Netzwerk konnte ich jedoch keine Latenzen unter 512 Samples erreichen (was bei 44,1kHz 12ms entspricht), ohne dass es zu Dropouts gekommen wäre. Hier kann VST System Link eindeutig punkten, da dort die Latenz nicht vom Übertragungsmedium abhängig ist.

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Da sich aber selbst hochwertige Gigabit-Adapter inzwischen nicht mehr in den ehemals utopischen Preisregionen bewegen, sollte man sich beim Einsatz von FX Teleport gleich für diese Technik entscheiden – vor allem wenn man besonderen Wert auf möglichst flüssiges Spielen der teleportierten PlugIns legt. Man kann sich natürlich auch damit behelfen, dass man zum Einspielen im Local Mode arbeitet und erst anschließend das PlugIn teleportiert.

Teleportierter Alltag
Ich habe FX Teleport inzwischen in mehreren Projekten im Einsatz gehabt und konnte das Handling unter „realen“ Bedingungen testen. Ganz klar auf der positiven Seite ist dabei die Flexibilität von FX Teleport zu nennen, denn mit der beschriebenen Vorgehensweise, statt der normalen PlugIns immer gleich die entsprechenden Wrapper im Local Mode zu laden, kann man im weiteren Verlauf quasi mit nur einem Mausklick wieder CPU-Leistung frei machen. Auch die eigentliche Umsetzung des Programms kann absolut überzeugen, es fügt sich als leicht zu handhabendes Tool sehr unaufdringlich in die VST-Umgebung ein, verwirrt nicht durch überladene Grafiken oder Feature-Overkill und man ist dank der schmalen und unkomplizierten Installation sehr schnell bei einem flüssigen „Click-and-go“-Arbeitsstil.

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Allerdings zeigten sich auch einige weniger positive Punkte. Neben eher kosmetischen Feinheiten (so kann man z.B. am Slave nicht erkennen, welches teleportierte PlugIn zu welchem Kanal gehört, was bei mehreren gleichzeitig geladenen PlugIns des selben Typs schnell unübersichtlich wird) gab es auf meinen Rechnern auch einige handfeste Bugs. So stürzte Cubase SX mit teleportierten PlugIns öfters unvermittelt ab – ein Verhalten, das sofort verschwand, wenn man die PlugIns in den Local Mode schaltete.
Ab und an verloren auch einige der Wrapper die Verbindung zum Slave-Rechner und blieben dann stumm, obwohl die restlichen Wrapper weiterhin problemlos liefen. Speicherte man das Projekt in diesem Zustand ab, verloren die teleportierten PlugIns ihre Sounds; hier half dann nur ein direktes Neuladen des Projektes ohne vorheriges Speichern.

Als bisweilen etwas unpraktisch stellte sich auch heraus, dass man die PlugIns, die mit dem Sequenzer geliefert werden (im Falle von Cubase SX also z.B. der A1, Reverb A, etc.), nicht teleportieren kann, weil sie aus nachvollziehbaren lizenzrechtlichen Gründen nur innerhalb des originalen Programmes ladbar sind. Da der FX Teleport Server aber einen eigenen VST-Host darstellt, weigern sich diese PlugIns, dort zu arbeiten.
Auch PlugIns, die kein eigenes GUI mitbringen und die „nackte“ VST-Optik benutzen – also nur mit Slidern und Textfeldern arbeiten – werden von FX Teleport nicht unterstützt. Prominentester Vertreter dürften hier die mda-PlugIns sein, diese kann man also nicht teleportieren.

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    AMAZONA Archiv

    Tolle Beschreibung-Informativ und Kompetent.Guter Mann

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