Ausgeliefert wird die G&L Tribute Superhawk Cantrell IV ohne Gigbag oder gar ein Case, also sollte man das bei der Kalkulation des Kaufpreises der Gitarre mit einbeziehen. Die Form des Korpus lehnt sich grob an Fenders Evergreen Stratocaster an, besitzt aber in den Zargen etwas kräftigere Einfräsungen und wirkt insgesamt betrachtet etwas länger gezogen. Als Tonholz wurde Ahorn gewählt, die satt deckende, elfenbeinfarbene Lackschicht erlaubt leider keine Rückschlüsse darauf, wie viel Teile bei der Verarbeitung wohl verwendet wurden. Neben einer Fräsung für die Ablage des rechten Unterarms auf der Decke wurde auch an die beliebte obere Fräsung („Bierbauch-Shaping“) auf der Rückseite gedacht.
— Etwas zackigere Formen als die Strat —
Im Body eingeschraubt wurde ein Ahornhals mit einem aufgeleimten Ebenholzgriffbrett. Beide Komponenten zeigen sich gut in Form, besonders das Ebenholz-Griffbrett weist mit seiner sehr feinporigen Oberfläche eine für diese Preisklasse ungewöhnlich gute Qualität auf. Sauber eingesetzt und an den Kanten abgerichtet wurden auch die 22 Jumbo-Bünde, einfache Perlmutt-Dots dienen zur Orientierung. Ein 43 mm breiter Sattel führt die Saiten zu den an der Kopfplatte angebrachten und schwarz lackierten No-Name-Mechaniken, die während der Testdauer nicht weiter negativ auffielen. Sowohl das Stimmen als auch das Halten der Stimmung stellten zu keiner Zeit ein Problem dar.
Die Saitenaufnahme übernimmt eine Bridge aus dem Hause G&L, die ebenso wie die Mechaniken und die Metallknöpfe für die Potis schwarz lackiert wurde. Zwei Regler gibt es an der Gitarre, einer natürlich für die Lautstärke, der andere natürlich für den Ton. Plus die Option, die zwei verbauten Humbucker-Pickups durch Ziehen des Tone-Potis in den Singlecoil-Modus zu versetzen.
— Solide Hardware ohne großen Schickschnack —
Die Pickups unseres Testmodells entspringen fernöstlicher Fertigung, beim USA-Modell der Superhawk Cantrell hingegen werden Seymour Duncan Pickups eingesetzt. Ein entscheidender Unterschied, wie sich später im Soundcheck noch rausstellen wird!
Angewählt werden die Pickups über einen Dreiwege-Schalter, der griffgünstig zwischen den beiden Potis platziert wurde. Leider weist er schon im Neuzustand durch seinen wackeligen Sitz deutliche Schwächen auf und dürfte, bei einem derart häufig benutzen Bauteil an einer elektrischen Gitarre, sicher frühzeitig die Segel streichen. Doch (höherwertiger) Ersatz ist leicht zu bekommen – und auch ohne großen Aufwand leicht einzubauen. Abgesehen von diesem kleinen Manko aber kann man der G&L Tribute Superhawk Cantrell IV eine tadellose und für diese Preisklasse vorbildliche Fertigungsqualität bescheinigen. Auch wenn das Design der Gitarre sicher nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Lassen wir die Blasse also mal von der Leine!
Besten Dank für den Testbericht, vor allem für die drei Audios mit ‚Clean Picking‘. Als Standard-Sounds der Pick Ups sind die Klänge nicht einfach einzusetzen, aber für mich klingen sie als Effekt-Sounds interessant. Wirklich! :-)
@MidiDino Besten Dank ;)
@Stephan Güte Wie immer lernen wir: die Geschmäcker sind verschieden. Mir persönlich gefällt das Design der Gitarre sehr gut, ohne Schnörkel, unnötigen Verzierungen, Farbverläufen. Einzig der Druck auf der Kopfplatte – das Logo sieht aus wie: hier designt der Scheff, Katastrophe, die Signatur: überflüssig und das Superhawk der Rundung angepasst: ohjeh. Der Testbericht gefällt mir