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Test: Gemini PMX-10 & Gemini PMX-20 DJ-Mixer

Digitale Battlemixer für Einsteiger

4. Juni 2020
Gemini PMX-20

Gemini PMX-20 und Gemini PMX-10

Wir haben die beiden neuen  DJ-Mixer von Gemini, den  Gemini PMX-10 und den Gemini PMX-20, einem ausführlichen Test unterzogen. Normalerweise gibt es in dem Angebot für DJ-Mischpulte mit eingebautem DVS-System und MIDI-Funktionen nur die Kategorien „teuer“ und „noch teurer“, so zum Beispiel die Mixer von Rane mit dem Rane Seventy, einem Pioneer DJM-S9 und selbst Reloop hat den Elite mit einem Preis von rund 1250,- Euro UVP, Ladenpreis rund 1050,- Euro ohne Frage im mittleren Preissegment platziert. Einzig der Numark Scratch mit einem Preis von 435,- Euro etwa deckt aktuell die Anforderungen ab und ist für Nutzer mit schmalem Geldbeutel erschwinglich.

Die beiden neuen Modelle, der Gemini PMX-10 und Gemini PMX-20, öffnen nun das Feld auch für DJs mit kleinerem Geldbeutel, die eine vierstellige Summe für ein Gerät von Rane oder Pioneer bis dato abgeschreckt hat und platzieren sich in einem Bereich unter 300,- Euro.

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Es muss einem jedoch von vorn herein bewusst sein, dass die Modelle von Gemini für diesen Preis keine professionellen DJ-Mixer sein werden oder können. Immerhin bekommt man aber DJ-Mixer, die einem alle Möglichkeiten eröffnen, in diese Welt vorzustoßen und dort reinzuwachsen.

 Gemeinsamkeiten & Unterschiede der DJ-Mischpulte

Gemini-PMX-10 Draufsicht

Alles am rechten Platz, die Draufsicht auf den Gemini PMX-10 Battlemixer

Erst einmal nun zu den grundsätzlichen Gemeinsamkeiten der DJ-Mischpulte aus der PMX-Serie von Gemini. Beide Modelle sind ganz klassisch aufgebaut: Im oberen Bereich gibt es ein Rad zum Scrollen mit Tastfunktion zur Navigation in der Musik-Library und weitere Load-Tasten, um Tracks in die Decks der DJ-Software zu laden. Jeder Kanalzug ist mit Gain, 3-Band-EQ und einem Highpass/Lowpass-Filterknopf ausgestattet. Darunter findet man den Vorhörknopf (Cue) pro Kanal und den Line-Fader. Knöpfe und Fader sind sehr leichtgängig, Gemini-typisch von einwandfreier Qualität für das Einstiegssegment und den Preis.

Die Kurve der Linefader lässt sich von Fade auf Cut per Schalter umstellen. Der Crossfader ist selbstverständlich in der Kurve frei einstellbar, so dass man vom langsamen Fade bis zum scharfen Cut alles einstellen kann. Alle Fader lassen sich außerdem auch auf Reverse stellen, haben also einen sogenannten Hamster-Switch. Im Test machte alles einen nutzbaren Eindruck, wobei ich weder den PMX-10 noch den PMX-20 für einen harten Battle-Einsatz bevorzugen würde. Die Frontplatte ist bei beiden Modellen abnehmbar, so dass auch ein Austausch der Fader möglich sein sollte. Zum Einsteigen und Lernen daheim reichen beide Modelle in jedem Fall.

Gemini PMX-10

Pro Kanal ein Eingang, dafür XLR-Outputs und mehr.

Wichtigste Unterschiede zwischen den beiden Modellen sind natürlich die Anzahl der Kanäle, zwei  beim PMX-10 und vier beim  Gemini PMX-20, und dass man beim Gemini  PMX-20 in den Kanälen per Taste zwischen analogem und digitalem Signal wechseln  kann. Auch kann man beim Gemini PMX-20 in der Mikrofon-Sektion neben der Lautstärkereglung das Mikrofon an- und ausschalten oder mit einer Talkover-Funktion arbeiten, was für Moderationsanwendungen ziemlich hilfreich ist. Beim PMX-10 gibt es an der Stelle für das Mikrofon nur die Lautstärke als Drehregler.

Alles MIDI oder was?

Jeweils auf der äußeren Seite fällt der Blick auf Tasten und Encoder für die MIDI-Steuerung innerhalb der einzelnen Tracks. Dort gesellen  sich auch je zwei Dry-Wet-Regler und On-Schalter für die Effekt-Bänke, ein Scroll-Rad und ein Taster zum An- und Ausschalten beziehungsweise Einstellen der Loop-Länge hinzu. Dem schließen sich dann, schön übersichtlich, je ein Funktionsumschalter für die zwei mal acht MIDI-Pads an , um zwischen Sampler-Funktion und Cue-Punkten hin und her zu schalten. Die Tasten haben schön feste Druckpunkte, auch die Trigger-Pads sind für das Preissegment mehr als in Ordnung. Man spürt die Druckpunkte, so wie es sein soll, schön knackig.

Anzeigen und Regler dieser DJ-Mixer

Auf Höhe der Fader befindet sich je ein Metering mit einer Säule pro Kanal und eine LED-Anzeige mit zwei Säulen für das Master-Signal. Die LEDs waren im Test gut sichtbar und hell, gleichzeitig auch schnell in der Reaktion. Über dem Master-Pegel sitzt beim Gemini PMX-10 wie auch beim Gemini PMX 20 eine zentrierte Funktionskette mit Drehreglern für die Kopfhörereinstellung (Lautstärke des Vorhörsignals und Anteil des Master-Signals im Kopfhörersignal, für die Mikrofon-Lautstärke und zwei Lautstärkeregler für Master und Booth

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Du bist schön von hinten – XLR und mehr

„Du bist schön von hinten“ ist ein alter Song der Berliner Elektropunk-Band  Stereo Total. Was in jenem Lied den Reiz des Social Distancing in Beziehungen poetisch beschreibt, bezieht sich hier auf die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten der PMX-Serie von Gemini. Was nämlich wirklich jeder an DJ-Mischern gerne sieht, ob Club-Techniker, DJ oder Heimanwender, sind XLR-Ausgänge auf der Summe. Gemini hat beim PMX-10 und PMX-20 daran gedacht. Dazu gibt es noch einen weiteren Master-Ausgang auf RCA/Cinch, einen extra geregelten Booth- (Monitor) Output sowie einen Record-Out.

Die Mixer der PMX-Serie haben pro Kanal einen Cinch-Eingang, der sich zwischen Phono- oder Line-Signal umschalten lässt. Dies ist vor allem relevant, wenn es dann später im Text um das Einbinden von Control-Vinyl und externen Audioquellen geht. Die Erdungschrauben für die Plattenspieler befinden sich unpraktischerweise unter den Ausgängen, so dass man beim Aufbau zuerst die Plattenspieler erden und dann erst alles andere einstöpseln sollte (ärgerlich, wenn man das erst nach dem Stöpseln bemerkt). Zwischen Out- und Input gelegen befindet sich der USB-Anschluss, über den digitale Audio- und MIDI-Daten in das DJ-Mischpult gelangen.

Return To Sender – die Effektschleife im Gemini PMX-20

Gemini PMX-20

4 Kanäle, XLR Out und Effektschleife – entzückende Aussucht auf den Gemini PMX-20!

Hier nun ein Highlight vom Gemini PMX-20: Der 4-kanalige Battlemixer hat nämlich als analoges Schmankerl eine Send-Return-Schleife für externe Effekte unter der Haube. Im Test habe ich dies mit einem Pioneer DJ RMX-500 ausprobiert. Das Zuschalten der Effektschleife erfolgt über je eine Taste pro Kanal, den Effekt-Anteil bestimmt man über den Return-Knopf in der mittleren Knopfleiste der Mixer-Sektion. Für Rolls und Filter-Effekte hat ein Hinzumischen über den Send-Return keinen besonders Effekt außer einem additiven Matsch; bei Phaser, Flanger, Delays, Echos oder Hall-Fahnen kann die Schleife ihr Potenzial aber sehr gut entfalten.

Der Sound macht die Musik

Gemini PMX-20 Draufsicht

Inputs zwischen analog und digital umschaltbar, FX-Send aus jedem Kanal: Draufsicht vom  Gemini PMX-20

Wie schon eingangs erwähnt, sind die DJ-Mischpulte Gemini PMX-10 und Gemini PMX-20 Budget-Geräte für den Heimgebrauch. Wirklich audiophil ist der Klang der Filter und der EQs wie auch vom Mixer selbst her daher nicht. Man bekommt fürs Geld aber dennoch eine Menge Funktionalität und Eingriffsmöglichkeiten.
Unschön: Beim PMX-10 lässt sich kein analoges Signal vom Platten- oder CD-Spieler durch den Mischer geben. Dies ist nur über die Wandlung durch die Soundkarte im Thru-Mode in der Software möglich, was nicht besonders gut klingt und zudem immer einen angeschlossenen Laptop notwendig macht.

Soft Skills – was kann er denn, was nicht?

Die DJ-Mischer Gemini PMX-10 und  Gemini PMX-20  haben beide eine 24 Bit Soundkarte unter  der Haube mit zwei, bzw. vier Kanälen, die auf Windows- und Mac-Systemen funktioniert.

Mit im Lieferumfang bei beiden DJ-Mischpulten befindet sich jeweils eine LE-Lizenz für Virtual DJ.
Wie schon im ausführlichen Test im vergangenen Jahr geschrieben, hat sich ja meine Haltung bezüglich Virtual DJ als DJ-Software sehr zum Positiven verändert. Umso mehr ärgert es mich, und wohl dann auch die Käufer dieser digitalen DJ-Mischpulte, die echt okay sind, dass in dem Paket und in der Software-Lizenz weder eine DVS-Freischaltung, noch das dann notwendige Timecode-Vinyl vorhanden ist. Die Mischer sind jedoch genau auf diese Handhabung und Arbeitsweise ausgelegt.
Ich muss also für entweder 19,- US-Dollar monatlich oder 99 US-Dollar am Stück die zusätzliche Software-Lizenz erstehen und auch noch Timecode-Vinyl extra bestellen, um mit der PMX-Serie wirklich loslegen zu können. Immerhin ist man dann nicht  noch auf ein exklusives Vinyl-System beschränkt und kann vorhandene Timecode-Scheiben von Traktor oder Serato DJ nutzen. Diese haben Einsteiger jedoch eher nicht daheim, was bei einem Produkt, was sich eindeutig an Einsteiger richtet, eine große Hürde darstellt.

Die Verkaufspreise von Gemini  PMX-10 und PMX-20 muss man sich als mit einem Sternchen denken.

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Fazit

Die  digitalen DJ-Mischer PMX-10 und Gemini PMX-20 sind am Ende leider zwei vertane Chancen. Die Modelle sind hinsichtlich Konzept und der Verarbeitung absolut in Ordnung in der niedrigen Preisklasse. Auch sehe ich Bedarf für solch günstige digitale Battle-Mixer zum Einstiegspreis mit MIDI-Funktionen, internem Interface und der Möglichkeit, ein DVS-System direkt nur mit dem Mixer und zwei Plattenspielern zu spielen.
Die Sinnhaftigkeit steht und fällt jedoch mit am Ende auch mit der Software und den dann nicht, oder halt noch, benötigten weiteren Lizenzen und zusätzlichen Arbeitsmitteln. Leider ist gerade hier das Paket mit einer LE-Version von Virtual DJ fast schon als Mogelpackung zu bezeichnen, denn zur Nutzung der Mixer mit DVS fehlen noch eine kostenpflichtige Lizenz und Timecode-Vinyls. Das Paket ist also ohne Frage nicht vollständig. Das mag mit Hinblick auf den Preis in Ordnung sein, es darf jedoch auch nicht den Anschein erwecken, als deckten diese beiden Mixer mit einer Virtual DJ LE Version volle Funktionalität hinsichtlich der Ausrichtung ab.

Plus

  • günstiger Preis
  • übersichtlicher Aufbau
  • Qualität aller Tasten und Pads
  • XLR-Ausgänge
  • separat regelbarer Booth/Monitor-Ausgang
  • Effektschleife beim PMX-20

Minus

  • Software-Lizenz ohne DVS-Freischaltung
  • sehr digitaler Klang der Filtersektion
  • etwas klapprige Fader
  • kein analoges Durchschleifen von Eingangssignalen beim PMX-10

Preis

  • Gemini PMX-10: 299,- Euro
  • Gemini PMX-20: 399,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    mikesilence

    Der Test liest sich ziemlich lustlos… darüber hinaus fehlt die Information was genau denn für Soundkarten verbaut sind. Wieviele Kanäle haben die Soundkarten?

  2. Profilbild
    DJ Ronny

    Die beiden Mixer gibt es schon seit 2017. Den MPX 20 gibt es zur Zeit ab 259 Euro. Über die Soundkarte lassen sich alle Känäle auch einzeln ansteuern.
    Über die technischen Daten fand ich im Netz auch nicht viel. Bewertungen gibt es auch nicht viele, die aber positiv.
    Zur Software kann ich dir wegen dem Preis überhaupt nicht zustimmen. Allein die Pro Version kostet 299 Dollar. Die LE reicht aber zum ausprobieren und anwenden völlig aus. Für zu Hause und als Einsteiger bestimmt ein guter Mixer.

  3. Profilbild
    Asphyxer

    Von einer Mogelpackung kann man mE nicht unbedingt sprechen, denn der Käufer bekommt, wofür er bezahlt. Das Beipacken einer LE-Version ist doch für ein preisfokussiertes Produkt der richtige Weg, denn sonst müsste das Produkt deutlich teurer werden. Im schlimmsten Fall habe ich irgendwann vielleicht 3-4 Vollversionen einer Software, weil die Vollversion bei verschiedenen Produkten beigelegt wurde.
    Und mit einer LE-Version kann ich nach einer gewissen Lernphase viellecht auch noch in einem Sale zuschlagen. :-)

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