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Test: GForce Oberheim TVS Pro, Software-Synthesizer

Das doppelte SEMchen

11. Juni 2025
Gforce Oberheim TVS Pro Synthesizer VST Aufmacher

Test: GForce Oberheim TVS Pro, Software-Synthesizer

Der GForce Oberheim TVS Pro ist ein weiterer Software-Synthesizer, der in Zusammenarbeit mit dem Erfinder des Hardware-Originals, Tom Oberheim, entwickelt wurde. Diesmal dürfen wir uns über den Two-Voice-Synthesizer von Tom Oberheim freuen – ein duophoner Doppel-SEM mit Tastatur.

Kurz & knapp

  • Klangqualität: Authentischer Oberheim-SEM-Sound mit satter, durchsetzungsfähiger Klangfarbe.
  • Flexibilität: 17 Betriebsmodi ermöglichen vielseitige Spiel- und Routing-Varianten.
  • Sequencer: Einfach zu bedienen, aber funktional zu eingeschränkt für Studioeinsätze.
  • Modulation: Keine erweiterten Modulationsoptionen oder Patch-Möglichkeiten.
  • Zielgruppe: Ideal für Performer, für Sounddesigner, jedoch ohne echte Innovationen.
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GForce Oberheim TVS Pro Download
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GForce Oberheim TVS Pro Software-Synthesizer

Der GForce Oberheim TVS Pro Synthesizer basiert auf der Neuauflage von 2016, dem TVS-Pro, die wiederum auf dem Original-TVS von 1975 aufbaut. Dabei wurde selbstverständlich eine Portion GForce-DNA injiziert, um den Synthesizer zu erweitern und vielseitiger zu gestalten. Schauen wir uns also an, was dieser Doppel-SEM zu leisten imstande ist.

Installation

Die Installation ist wie gewohnt ein Kinderspiel. Nach Registrierung und Kauf auf der Website steht der Installer für macOS (ab Version 10.14) und Windows (ab Version 7) in den Formaten AAX, VST/VST3, AU sowie als Standalone-Unit zur Verfügung. Nach der Installation wird lediglich der Keycode abgefragt, der wie immer problemlos offline in das Registrierungsfenster kopiert werden kann.

Die Anleitung liegt als Web-Dokument in englischer Sprache vor und soll in Kürze auch als PDF von dort heruntergeladen werden können. Alle Aspekte werden darin erklärt – lediglich eine etwas umfangreichere Bebilderung hätte ich mir gewünscht.

Benutzeroberfläche

Gforce Oberheim TVS Pro Software Synthesizer Benutzeroberfläche

Begrüßt werden wir mit der schwarzen Version des Synthesizers, wobei die gestrichelten Linien um die einzelnen Funktionsblöcke wohl den auffälligsten Unterschied zum Original darstellen – das übrigens auch in einer typischeren weißen Farbvariante erhältlich war. Ob mir diese Design-Entscheidung zusagt, weiß ich nicht so recht: Die Linien bringen eine gewisse Unruhe ins Gesamtbild. Schlichte, dunkelgraue und vor allem durchgezogene Linien hätten mir an dieser Stelle besser gefallen. Eine alternative Darstellung mit weißem Panel gibt es leider nicht.

In der Hauptansicht sehen wir die Vorderseiten zweier SEM-Module, die mit denen der anderen beiden SEM-Synthesizer von GForce identisch sind. Es ist daher nur folgerichtig, dass sich Presets zwischen dem GForce Oberheim TVS-Pro, dem SEM und dem OB-E austauschen lassen.

So haben über 400 der mitgelieferten Presets den Weg in den Software-Synthesizer gefunden, ergänzt durch mehr als 220 neue Patches, die speziell für den GForce Oberheim TVS Pro entwickelt wurden.

Auf der Hauptseite sehen wir zudem eine Miniansicht eines der beiden Sequencer sowie Lautstärke- und Panorama-Regler für die beiden Module. Hinzu kommen die Spielhilfen, die wichtigen Mode-Einstellungen und die Tastatur, die nicht eingeklappt werden kann. Selbstverständlich ist das GUI stufenlos größenverstellbar und lässt sich somit flexibel an verschiedene Monitorgrößen anpassen.

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Wie beim Solo-SEM von GForce verfügen auch die beiden SEM-Einheiten des GForce Oberheim TVS Pro über eine erweiterte Rückansicht. Hier finden sich ein zusätzlicher Oszillator, ein LFO sowie das Routing für Velocity, Aftertouch und Filter-Tracking. Erfreulich: Der Software-Synthesizer unterstützt polyphonen Aftertouch.

Gforce Oberheim TVS-Pro Benutzeroberfläche weitere Editierebene

Die B-Seite des TVS Pro

Über den SEQ/FX-PANEL-Schalter gelangen wir zur Sequencer-Ansicht, die gleich zwei vollständige Sequencer mit jeweils 16 Steps sowie den vier Reihen GATE, VELOCITY, RATCHET und PAN bietet.

Zu guter Letzt sind auch drei interne Effekte mit an Bord, die den Bedarf an Phaser, Delay und Reverb abdecken. Dank der CC-Zuweisung lassen sich sämtliche Parameter bequem über MIDI steuern.

Preset-Verwaltung

Im GForce Oberheim TVS Pro kommt erneut die bewährte Preset-Verwaltung zum Einsatz, die mittlerweile alle aktuellen GForce-Synthesizer gemeinsam haben. Name, Autor, Kategorien, Tags und Favoritenmarkierungen stehen zur Verfügung und lassen sich vollständig über die integrierte Suchfunktion erschließen.

Beim Klick auf einen Preset-Namen wird der entsprechende Klang sofort in den Zwischenspeicher geladen und ist damit direkt hörbar – das erleichtert die Auswahl des passenden Presets erheblich. Ist dabei die Lock-Funktion einer Einheit wie Sequencer oder FX aktiviert, bleibt diese selbstverständlich davon unberührt. Auch ein einfaches Init-Preset steht zur Verfügung.

Die Modes

Der grundlegende Aufbau wurde bereits beschrieben, jedoch noch nicht, wie die einzelnen Komponenten ineinandergreifen. Der GForce Oberheim TVS Pro bietet zwei SEM-Einheiten und zwei Sequencer; zusätzlich lässt er sich direkt über die Tastatur oder via MIDI anspielen. An dieser Stelle kommen die Modes ins Spiel, die festlegen, welche Teile vom Sequencer und welche von der Tastatur gesteuert werden.

Insgesamt stehen 17 verschiedene Modes zur Auswahl, die direkt auf der Oberfläche ausgewählt werden können. Ein übersichtliches Diagramm zeigt jeweils eindeutig, wie das interne Routing verläuft.

Im Folgenden eine Auflistung aller verfügbaren Modes:

Key Modes

  • Mono SEM 1
  • Mono SEM 2
  • Unison
  • Split
  • Continuous
  • Poly SEM 1 Priority
  • Poly SEM 2 Priority

Seq Modes

  • Mono Sequence
  • Mono Sequence (no trigger)
  • Dual Sequencers
  • Dual Sequence (no trigger)
  • Unison Sequence
  • Unison Sequence (no trigger)

Mixed Modes

  • Sequence & SEM Split
  • SEM & Sequence Split
  • SEM & Free Sequence
  • Single Trigger SEM & Sequence

Hier ein paar Beispiele von der Darstellung der Konfiguration.

Wird eine Split-Konfiguration gewählt, erscheint oberhalb der Tastatur ein Regler, mit dem der Split-Punkt festgelegt wird (die blaue Markierung wurde von mir hinzugefügt).

Gforce Oberheim TVS Pro Split-Punkt

Das eröffnet natürlich zahlreiche Spielweisen und Einsatzmöglichkeiten. Allerdings gilt auch hier – wie bereits beim Solo-SEM – dass jedes Modul ausschließlich monophon gespielt werden kann. Eine Einschränkung, die weder bei der Einzelversion noch in dieser Umsetzung wirklich nachvollziehbar ist.

Sequencer

Schauen wir uns nun die identisch aufgebauten Sequencer an. Das einzig Außergewöhnliche unter den steuerbaren Parametern ist hier wohl die Ratchet-Funktion. Sie unterteilt die aktuelle Step-Länge in kleinere Wiederholungen und spielt diese mehrfach innerhalb eines Steps ab. So können beispielsweise statt einer Achtelnote zwei Sechzehntelnoten oder drei Sechzehntel-Triolen gespielt werden. Die möglichen Werte reichen von 1 (kein Ratchet) bis 8 (achtfache Wiederholung bei entsprechend verkürzter Dauer der einzelnen Wiederholungen).

GForce Oberheim TVS Pro Sequencer

Die beiden Sequencer des GForce Oberheim TVS Pro sind sehr spartanisch

Jede der vier Reihen eines Sequencers verfügt über eine eigene Randomize-Funktion. Die Step-Anzahl gilt jedoch immer global für alle Parameter innerhalb eines Sequencers – ebenso wie Rate, Swing und Nudge. Mit Nudge lassen sich alle Steps inklusive ihrer Einstellungen wahlweise nach links oder rechts verschieben. Auch die Abspielrichtung Vorwärts, Rückwärts, Pendel und Zufall) wird einheitlich für die gesamte Sequencer-Einheit festgelegt.

Erstellte Patterns können per Drag-and-Drop als MIDI-Clip direkt in die DAW exportiert werden.

Patterns lassen sich entweder manuell „erschrauben“ oder über MIDI bzw. die Tastatur eingeben. Zudem stehen Sequencer-Presets zur Verfügung, die geladen und gespeichert werden können. Der Wechsel zwischen Presets erfolgt über zwei PREV/NEXT-Taster. Allerdings fehlt jegliche Anzeige, welches Sequencer-Preset aktuell aktiv ist – weder eine Nummer, noch ein Name wird eingeblendet. Das macht es in der Praxis notwendig, eine eigene Liste der .tvsseq-Dateien im SEQPresets-Ordner zu führen – eine wenig komfortable Lösung.

Meine größte Kritik am Sequencer – der immerhin einen zentralen Bestandteil des Gesamtkonzepts darstellt – betrifft jedoch die Auswahl oder besser gesagt das Fehlen von Ziel-Parametern. Es steht nicht einmal eine eigene Reihe für den Filter-Cutoff zur Verfügung! Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, beliebige Parameter einer SEM-Einheit zu modulieren. Eine derartige Flexibilität, wie sie andere Step-Sequencer bieten, fehlt hier völlig – damit ergibt sich im Studioeinsatz kein echter Mehrwert gegenüber der Steuerung per DAW-Automation oder MIDI-CC. Außerhalb von Live-Situationen ist der interne Sequencer daher klar im Nachteil.

GForce Oberheim TVS Pro MIDI-Parametrisierung und Zuweisung

Alle Parameter sind per MIDI-CC verstellbar

SEM-Einheiten und Modulation

Die SEM-Einheiten entsprechen exakt denen des Solo-SEM von GForce und bieten dementsprechend auch keine weiterführenden Modulationsmöglichkeiten über das hinaus, was auf der Oberfläche verfügbar ist. Dazu gehören immerhin eine beachtliche Auswahl an Velocity-Modulationszielen sowie Aftertouch-Ziele, die unabhängig voneinander – und sogar polyphon – genutzt werden können.

Allerdings wird die praktische Nutzbarkeit dieser Funktionen durch die inhärente Monophonie der Module stark eingeschränkt. Die Möglichkeit zur polyphonen Modulation ist also vorhanden, kann aber aufgrund der Architektur nur begrenzt ausgeschöpft werden.

GForce Oberheim TVS Pro Velocity Ziele

Mögliche Velocity-Ziele

Da der GForce Oberheim TVS Pro eine möglichst originalgetreue Nachbildung der Hardware sein soll, vermisse ich dennoch eindeutig jegliche weiterführende Modulationsmöglichkeiten, wie sie sowohl der ursprüngliche TVS von 1975 als auch der TVS-Pro von 2016 in Hardware-Form boten. Zwar hatte der TVS Pro bereits eine reduzierte Anzahl an Patch-Punkten im Vergleich zum Original, doch im GForce Oberheim TVS Pro fehlen diese vollständig.

Gerade deshalb hätte ich es sehr begrüßt, wenn GForce zumindest ihr bewährtes X-LFO/X-ENV-System integriert hätte. Auch wenn dieses System keine vollständig freie Patch-Matrix ersetzt, hätte es die klangliche Flexibilität und Modulationstiefe erheblich erweitert.

Klang

Auch wenn die vorherigen Abschnitte teilweise kritisch klangen, trifft das auf den Klang des GForce Oberheim TVS Pro keineswegs zu. Der Sound ist satt, durchsetzungsfähig und eindeutig oberheimig. Besonders die Presets mit Sequencer-Einsatz zeigen eindrucksvoll, was sich klanglich bereits mit nur zwei SEM-Modulen und zwei Sequencer-Einheiten erreichen lässt.

Der charakteristische Klang des SEM wurde hervorragend eingefangen und das offizielle Endorsement von Tom Oberheim spricht hier sicherlich für sich. Auch beim Erstellen der Klangbeispiele fühlte ich mich durchweg inspiriert, tiefer in die Möglichkeiten des GForce Oberheim TVS  Pro einzutauchen. In dieser Hinsicht erfüllt der Software-Synthesizer seine Aufgabe mit Bravour.

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Fazit

Klanglich gibt es am GForce Oberheim TVS Pro absolut nichts auszusetzen. Die Kombination aus zwei Sequencer-Einheiten, zwei SEM-Modulen und der enormen Flexibilität durch die insgesamt 17 Modes ist beeindruckend und bietet viele kreative Möglichkeiten – insbesondere im Performance-Kontext.

Meine Hauptkritik richtet sich allerdings an zwei Punkte: Zum einen wurde die Chance vertan, sich näher am Hardware-Vorbild zu orientieren und zumindest die erweiterten Patch- und Modulationsmöglichkeiten des Originals aufzugreifen.

Zum anderen wirken die Sequencer zu generisch, um einen echten Mehrwert zu bieten. Würde man einfach zwei GForce SEM-Instanzen in der DAW laden und diese dort sequenzieren oder automatisieren, käme man klanglich zum selben Ergebnis – allerdings mit größerer Kontrolle und Flexibilität.

Der GForce Oberheim TVS Pro richtet sich daher vor allem an Performer, die zwei SEMs in einem praktischen Sequencer-Doppelpack suchen. Soundtüftler hingegen finden hier im Grunde wenig Neues – vor allem im Vergleich zur DAW-basierten Arbeitsweise.

Plus

  • authentischer Oberheim SEM-Klang
  • zwei SEM in einem Paket mit zwei einfach zu bedienenden Sequenzern

Minus

  • keine erweiterten Modulationsmöglichkeiten
  • Sequencer sehr grundlegend gehalten
  • keine Parameter-Locks

Preis

  • 89,- Euro
  • Einführungspreis: 42,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU

    Hört sich in ersten Moment vielschichtiger an als der bx_Oberhausen, ebenfalls nach SEM-Modul bzw. direktes Vorbild dessen. Dieser ist auch wesentlich günstiger. Aber für einen Oberheim Grundsound reicht erwähnter definitiv und ist extrem einfach zu bedienen. Aber mehr als das geht auch nicht wirklich bei dem. Wozu also 2-4 Softwaresynthesizer nach Oberheim? Reicht doch eines oder ein Hardwaresynthesizer wie der Teo5 by Oberheim. = Günstig und gut! Bei aller Liebe zur Hardware: Verstehe nicht wirklich wie man mehr als zwei Moogs oder mehr als zwei Oberheims kaufen kann. Dann doch lieber einen guten von denen und danach was anderes. Geld muss man haben wenn man zwei Oberheim wie OB-6 und OB-X8 kauft. Kostet nur 8258€ (beide zusammen). Für alle anderen die nicht darauf verzichten wollen gibt es den Teo5 für etwa 1500€ oder für 30€ den bx_Oberhausen Softwaresynthesizer.

    • Profilbild
      Atarikid AHU

      @Filterpad „Verstehe nicht wirklich wie man mehr als zwei Moogs oder mehr als zwei Oberheims kaufen kann“…

      Verlangt doch auch niemand von Dir 😁

  2. Profilbild
    Mick AHU

    Ich kann nur jedem empfehlen die Demo zu ziehen…die GUI ist nach spätestens 10 Min, ein Graus!
    …mit oder ohne Brille!

    Ich hoffe die legen da noch nach.

  3. Mehr anzeigen
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