Der von Gibson entwickelte und 1946 vorgestellte P-90-Pickup ist die einzige Tonabnahme bei der Les Paul Junior. Obwohl er durch seine Form oft mit einem Humbucker verwechselt wird, ist es doch nur ein Singlecoil. Der P-90 klingt etwas höher und transparenter als ein Humbucker, verfügt aber auch über etwas mehr Druck und Mitten im Vergleich zu einem normalen Singlecoil. Vielleicht die beste Kombination, wenn es so was überhaupt gibt. Leider hat er auch das für Singlecoils typische Brummen, dies liegt bei einem P-90 bei ca. 50-60Hz.
Die Zusammenstellung Mahagonibrett, geleimter Hals und P-90, wie wir sie bei unserem Testmodell wieder finden, ist jedenfalls sehr geglückt. Selbst bei einem clean eingestellten Sound klingt er am Steg fast schmatzend und angenehm glockig, sehr schön. Doch die waren Qualitäten der Gibson Les Paul Junior 1958 SCH liegen im verzerrten Sound, sie fällt definitiv in den Bereich Rockgitarre. Der etwas höhere Output des P-90 im Vergleich zu einem üblichen „Einspuler“, gibt dem Zerrsound einen schönen Punch, ohne wie bei manchen Humbuckern üblich, an Transparenz zu verlieren. Leider ist das Brummen auch etwas präsenter, das Einzige was hier hilft, ist weniger Gain, was aber nicht schadet, ist die Les Paul doch weniger für Heavy Metal und/oder extreme Highgain-Variationen vorgesehen.
Also eher Retro Rock ist angesagt, wer weniger für mehr hält oder mit zu vielen Variationsmöglichkeiten, was Tonabnehmer Schaltungen betrifft, ist mit der Gitarre gut bedient. Man hat also schon etwas Holz in der Hand, was dem angenehmen Spiel aber keinen Abbruch macht. In jeder Lage und Position ist die Gitarre relativ leicht zu handhaben. Typisch für den Gibson Lautstärken-Regler spricht er zwischen drei und zehn kaum an. Um da mit dem Verzerrungsgrad zu spielen, bedarf es schon sehr viel Fingerspitzengefühl. Insgesamt ist die Les Paul Junior ein solides und zuverlässiges Arbeitsgerät.