Praxis
Nicht nur wegen des geringen Gewichts, auch nach den ersten Tönen bekomme ich einen sehr guten weiteren Eindruck. Die Gibson LP Studio 50 Tribute GT fühlt sich super an, mit zwei, drei Handgriffen ist die durchaus gute Werkseinstellung etwas feingetuned und schon kann es losgehen. Wunderbar kann ich nur sagen! Das Handling ist top und die Bespielbarkeit lässt wenig bis gar nichts zu wünschen übrig. Der Ton entfaltet sich perkussiv und schwingt sich sauber ein, was natürlich auch mit dem Hohlkörper zusammenhängt. Auch die Mischung Mahagoni Korpus, Ahorn Decke und Ahorn Hals lässt die Gitarre schon im unverstärktem Zustand sehr klar mit angenehmen Höhen und trotzdem im Bassbereich voll klingen. Das Frequenzbild ist somit sehr ausgewogen, dennoch etwas frischer als bei der Standard Les Paul.
Am Verstärker geht es erst mal darum, den Clean Sound zu testen. Wenn ich ehrlich bin, hat mich die Gibson LP Studio 50 Tribute GT spätestens jetzt von ihren Qualitäten überzeugt. Ein schöner glockiger Ton kommt aus dem Speaker meines Röhrencombos. Es schmatzt manchmal sogar etwas Richtung Strat, vielleicht ist es auch das, was mir so gut gefällt. Sie klingt nicht 100 % Les Paul typisch, sondern etwas spritziger, doch ohne den Charakter zu verlieren.
Im Low und High Gain Bereich setzt sich für mich das runde Konzept fort. Die beiden Modern Classic Pickups schieben in den oberen Mitten mehr und klingen somit etwas aggressiver. Da muss natürlich der Geschmack entscheiden, wahrscheinlich gefällt das eher Metal Fans besser. Aber man sollte nicht vergessen: Bei den Frequenzen, die zu viel sind – raus nehmen geht immer besser als hinzufügen.
Im Band Kontext bei Rock Lautstärke beweist sich die Gibson LP Studio 50 Tribute GT voll und ganz. Sie setzt sich sehr gut durch und liefert den nötigen Druck, was will man mehr. Der einzige Wermutstropfen ist, höchstwahrscheinlich hat sie auf Grund des Chamberings eine höhere Feedback Empfindlichkeit. Wobei man da schon weit aufdrehen und eine ungünstige Position zur Box einnehmen muss.
Als Keyboarder habe ich immer wieder mal Abstecher Richtung Gitarre unternommen. Die erste Elektrogitarre mit welcher ich spielen durfte (war damals, vor 30 Jahren, nicht meine eigene) war dann auch eine Gibson welche fast genau so ausgesehen hat wie das vorliegende Jubiläumsmodell. Fast schon ein Grund mit doch wieder so ein Ding zuzulegen zumal die damals wirklich viiiieeeel teurer waren.