Das "Heavy Metal" des Blues und Bluegrass
Die Gold Tone Paul Beard Resonatorgitarre ist eine preisgünstige, aber hochwertig verarbeitete Gitarre, die eine gute Alternative zur teilweise hochpreisigen Konkurrenz darstellt.
Inhaltsverzeichnis
Kurz & knapp
- Preiswert: Hochwertige Resonatorgitarre zu einem günstigen Preis.
- Verarbeitung: sehr gute handwerkliche Qualität und saubere Lackierung.
- Sound: Warmer, ausgewogener Klang mit metallischem Charakter.
- Material: Komplett aus Metall gefertigt, in Korea produziert.
- Bewertung: Gute Alternative zu teureren Marken, mit hervorragendem Klang.
Der Hersteller Gold Tone stellt eine Vielzahl von Instrumenten her und bedient primär das Country- und Bluegrass-Segment (Resonator, Lapsteel, Mandoline, Ukulele, Banjo, Gitarre). Hier wird neben der Qualität vor allem ein Blick auf einen günstigen Verkaufspreis gelegt, da sich nicht jeder die doch teilweise sehr hochpreisigen Instrumente der renommierten Traditions-Instrumentenbauer wie Dobro, National oder Weissenborn leisten kann.


Gold Tone hat auch weitere Dobro/Resonatorgitarren z. B. aus Holz im Programm, diese klingen natürlich „holziger“, aber gerade der „metallische“ Sound fasziniert viele Gitarristen. Wer einmal Romeo And Juliet von Dire Straits gehört hat, weiß, was ich meine. Mark Knopfler verwendete damals ein National Modell aus den späten 1930er-Jahren und platzierte ein Bild dieser Gitarre prominent auf dem Cover des 1985 erschienenen Dire Straits-Albums „Brothers in Arms“.
Gold Tone Paul Beard Resonatorgitarre – Facts & Features
Im Wesentlichen ist die heutige Testkandidatin, die Gold Tone Paul Beard Resonatorgitarre, eine deutlich weniger kostenintensive Replika einer Resonator-Gitarre des legendären Herstellers National. Die Testkandidatin sieht sehr gut verarbeitet aus und macht einen sehr soliden Eindruck, was bei diesem Preis auch zu erwarten ist. Leider ist im Preis kein Gigbag, geschweige denn Koffer enthalten. Alle handwerklichen Arbeiten wurden perfekt erledigt, die Lackierung sieht ausgesprochen sauber aus. Die Gitarre wurde ab Werk mit „fetten“ 013.-er Saiten (.052w, .045w, .035w, .024w, .016, .013) bestückt und in Standardstimmung ausgeliefert.
Der Korpus – East meets West
Das Instrument wurde in Korea gefertigt, um günstiger angeboten werden zu können. Im schwarz lackierten Body mit der charakteristischen Form wurde jedoch ein Cone und Spider (für Resonator-Instrumente typische Komponenten) aus den USA eingebaut. Da das Instrument traditionell häufig in den USA anzutreffen ist und dort diesbezüglich ein großer Erfahrungsschatz mit Legierungen und Maßen vorliegt, hat man sich entschlossen, sich dort zu bedienen.
Sicherlich eine gute Entscheidung, denn diese Komponenten sind entscheidend für den guten Klang einer Resonatorgitarre. Natürlich sorgt der komplett aus Metall gefertigte Korpus für ein ordentliches, für diese Bauart aber durchaus typisches Gewicht von 4,3 kg. Die Mensur des Instruments beträgt laut Hersteller 25″.
Ein Roundneck für „normales“ Spiel
Der Hals wurde in Höhe des Sattels etwas verstärkt, was der „Sollbruchstelle“ deutlich mehr Stabilität gibt und bei einem Sturz das Schlimmste verhindern würde. Der Hals ist recht fett, aber bei Weitem kein „Baseballschläger“. Die 19 Bünde sitzen sehr sauber in ihren Bundschlitzen und wurden einwandfrei abgerichtet und poliert. Scharfe Bundkanten sind nicht anzutreffen. Die Dot-Einlagen unterscheiden sich etwas vom Mainstream, da einige Markierungen an anderen Stellen sitzen, als es etwa der E-Gitarrist gewohnt ist, im Bluegrass ist dies jedoch häufig anzutreffen. Die Rückseite des Halses wurde hochglänzend klar lackiert. Auch hier zur vollen Zufriedenheit. Die ölgelagerten Grover-Typ-Mechaniken mit den runden, großen Flügeln passen gut zum Stil des Instruments.
Einsatzgebiete einer Dobro/Resonator-Gitarre
Der Sound der Resonatorgitarren kommt meist im Blues bzw. Country und Bluegrass zum Einsatz. Eine „Roundneck“, also unsere Testvariante, ist dafür vorgesehen, „normal“ darauf zu spielen, also auch ohne einen Slide. Da die Saitenlage im Auslieferungszustand einigermaßen niedrig, aber nicht „zu gut“ ist, gestattet sie, abgesehen vom herkömmlichen Spiel, auch das Spiel mit einem Slide, ohne mit Letzterem beim Rutschen auf den Saiten an den Bünden hängenzubleiben.
Möchte man ausschließlich mit einem Slide (Steelbar) oder auch Open Tunings wie Open G (G-H- D- G- H-D), Open E (E-H-E-G#-H-E) oder auch Open D (D-A-D-F#-A-D) bzw. weiterer typischer Dobro Stimmungen arbeiten, empfiehlt sich der Kauf einer sogenannten Squareneck (rechteckiger Hals), welche dann zum Spielen vornehmlich auf die Knie gelegt wird, wie bei einer Lapsteel. Die eingesetzten Bünde wären dann obsolet und würden auf dem Griffbrett durch bloße Markierungen ersetzt.
Über Paul Beard
Für diejenigen, die den Paten bzw. Namensgeber dieses Instruments Paul Beard nicht kennen, seien hier einige Fakten zusammengetragen:
Paul Beard gilt als eine wichtige Figur in der Dobro-Community und hat viele Musiker inspiriert. Er ist bekannt für seine herausragenden Fähigkeiten im Bereich Bluegrass und Country. Er wirkte in verschiedenen Bands und Musikprojekten mit und ist für seine virtuosen Spieltechniken bekannt. Neben dem Spielen ist Paul Beard auch für sein Engagement im Bereich des Instrumentenbaus und der Reparatur bekannt. Er besitzt eine eigene Firma, die sich auf den Bau und die Reparatur von Resonatorgitarren spezialisiert hat. Er gibt regelmäßig Workshops und Unterricht, um sein Wissen und seine Fähigkeiten an andere Musiker weiterzugeben.
Hier wird die Variante mit eingebautem Tonabnehmer vorgestellt:
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Made of Steel: Der Sound
Unser Testobjekt verfügt über keinen eingebauten Tonabnehmer, die Aufnahme erfolgte mit einem Røde NT-5 Kondensatormikrofon. Hören wir zunächst einige bluesige Linien in Standardstimmung:
Man kann den typisch metallenen, aber warmen Ton hören. Die Gitarre klingt sehr ausgewogen mit angenehmen, nicht zu schrillen Höhen und konkretem Bass, was dem hochwertigen, in den USA gefertigtem Cone zu verdanken ist.
Hier kommt ein üblicher Slide, den man auf einen Finger der Greifhand postiert, zum Einsatz:
Schließlich hören wir die Gold Tone Paul Beard Resonatorgitarre im Open-D-Tuning mit Fingerpicks und einem Steelbar gespielt. Diese Variante ist häufig im Bluegrass oder Blues anzutreffen:
Da geht doch augenblicklich die „Bluegrass-Blues-Sonne“ auf.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Gold Tone Paul Beard Resonatorgitarre – Røde NT-5 Kondensatormikrofon – MOTU M4 – Mac Studio mit Logic (etwas Hall hinzugefügt).
Ich habe den Bericht geöffnet und zu hören, ob sich diese Gitte tatsächlich nach Blues, Bluegrass & Country anhört und ja: Sie verrichtet hervorragend ihren Job. Ich wusste gar nicht das es hierfür extra Gitarren gibt. Man kennt halt eine typiscche Westerngitarre. Aber diese hier hat klanglich das Blues im Korpus. Interessant auch der Preis von deutlich unter 1000€. Ein Hauch von Texas hold ‚em auf Amazona .
Wow, die klingt echt gut. Für den Preis ein Schnäppchen.