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Test: Golden Age Premier Pre-73 Jr, Mikrofonvorverstärker

Golden Age für goldene Ohren?

4. Juli 2022
Golden Age Premier Pre-73 Jr test

Golden Age Premier Pre-73 Jr, Mikrofonvorverstärker

Der neue, kürzlich vorgestellte Golden Age Pre 73 Jr. Premier wird sich gedacht haben: „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.“ Wenn er denn denken kann. Zumindest kann ich mir denken, dass die Zahl 73 auf irgendeine Verwandtschaft zu irgendetwas Berühmtem hindeutet, wahrschainlich auf den Großmeister Rubert Neve und dessen 1073er Vorverstärker. Und was das Reisen angeht: Mangels Einsatzfähigkeit meines eigenen Tonstudios hat mir ein befreundeter Musiker beim Testen in seinem Studio in Planegg geholfen.

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Überblick Golden Age Premier Pre-73 Jr

Betrachtet man den Golden Age Premier Pre-73 Jr, ist das Gerät schon mal eine Portion Augenweide: massives Stahlblechgehäuse, ein Bratwurstfinger-tauglicher und gerasterter Gain-Regler, ein immer noch großzügig bemessenes Output-Rädchen, solide Kippschalter für den Low-Cut und den Air-EQ. Auch einen DI-Anschluss gibt es mit zugehörigem Schalter auf der Vorderseite sowie die Zuschaltung der Phantomspeisung.

Apropos Portion: Auch vom Gewicht ist das keine Diätkost und von alleine wird der Golden Age Pre 73 Jr Premier mit Sicherheit nicht vom Tisch fallen. Das zugehörige Netzteil ist ein Vertreter der allseits beliebten „Wandwarzen“, aber jamei …

Jamei …

Übrigens können unter Zuhilfenahme eines vom Hersteller angebotenen Rack-Kits bis zu vier Einheiten nebeneinander auf nur einer Höheneinheit untergebracht werden.

Anschlüsse und Bauteile des Preamps

Die Rückseite besitzt eine XLR-Combo-Buchse, es können also auch Line-Stecker verwendet werden. Die Ausgangsbuchse ist dann wieder XLR-only. Zudem gibt es noch den unsymmetrischen Sidechain-Anschluss sowie die Netzteilbuchse. Auch den Netzschalter finden wir (leider) hinten.

Im Inneren werden bei der Premier-Serie laut Hersteller Golden Age besonders gute Bauteile verwendet, noch bessere als in der als solide und praxistauglich etablierten Project-Serie. Besondere Erwähnung sollten dabei die Carnhill Eingangs- und Ausgangsübertrager finden, die ja weltweit durch ihren guten Klang Berühmtheit erlangt haben. Und 70 dB Verstärkung sollten auch den schwachbrüstigsten Mikrofonen zur Ehre gereichen.

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Zu den Klangbeispielen

Eingespielt hat mir das alles ein guter Freund in seinem eigenen Tonstudio. Er geht in Kürze wieder als Gitarrist auf Tour mit Scorpions Schlagzeuger Herman Rarebell und ich war froh, dass er mir kurzfristig zusagen konnte.

Wir haben den Golden Age Pre 73 jr. Premier direkt an sein Audiointerface (Motu 8pre) angeschlossen ohne irgendein Plug-in davor oder dahinter. Die dabei verwendeten Mikrofone erseht ihr an der File-Bezeichnung.

Multitalent Fabian Nafziger

Akademisch sind wir die Klangbeispiele nicht angegangen, eher mit Spaß an der Freud. Dennoch kann man recht gut erkennen, dass es sich bei dem Golden Age Pre 73 Jr Premier um einen sehr guten Vorverstärker handelt, der hervorragend durchzeichnet und auch einen gewissen Charme besitzt. Es klingt nichts brutal oder brachial, geschweige denn hart. 

Hier hing das Oktava MK-012-01 über allem

Die Vocals habe ich mit dem RE 20 von Audio-Technica aufgenommen, das einen relativ schwachen Pegel abgibt und der Vorverstärker dementsprechende Reserven braucht. Diesbezüglich gab es nichts zu meckern.

Einige Klangbeispiele habe ich zusätzlich mit den Airband-Einstellungen aufgenommen, man bemerkt das tatsächlich, obgleich die Frequenz sehr weit oben angesiedelt ist. Da dieser High-Shelf aber bereits viel früher einsetzt und dann sanft ansteigt, gibt das eine schöne „Luft“ ganz oben. Jedem Instrument würde ich das zwar nicht aufdrücken, aber wenn sich etwas besonders „luftig und offen“ bemerkbar machen soll, ein wirklich brauchbares Gadget.

Was besonders aufgefallen ist

Der Golden Age Pre 73 Jr Premier ist ein robuster Kasten, solide verarbeitet und mit nur sehr wenigen Reglern und Knöpfen. Der Low-Cut ist zweistufig schaltbar bei 40 und 170 Hz, das Airband kann man bei 30 kHz um 3 oder 6 dB anheben.

30 kHz? Da sehe ich manchen Kopf sich schütteln, ob das sinnvoll ist. Aber tatsächlich gibt das einen feinen Lufthauch ganz oben, mir hat es gut gefallen.

Über die Sidechain-Buchse lässt sich ohne Probleme ein zusätzliches Gerät wie z. B. Kompressor oder Equalizer einschleifen.

Was gibt es zu meckern?

Anstatt des riesigen Markennamens oben rechts hätte ich lieber eine kleine Aussteuerungskette gesehen.

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Fazit

Ein solides Gerät ist er, der Golden Age Pre-73 Jr Premier aus Schweden. Inwieweit er sein Vorbild Neve 1073 komplett kopieren kann, stelle ich einmal hinten an. Viel wichtiger ist, dass es sich hier um einen erstklassigen Mikrofon-Vorverstärker handelt, den man bestimmt nicht mehr hergibt.

Plus

  • transparenter, wohliger Grundklang
  • solide Verarbeitung
  • Sidechain-Buchse

Minus

  • dürftige Pegelanzeige

Preis

  • 399,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    1stDIVA

    Danke für dieses umfassende Review! Ich selber nutze den Golden Age Vintage Pre Amplifier (MK-II), hauptsächlich in Verbindung mit einem Shure SM7B. Die leisten wirklich hervorragende Dienste. Die minimalistische Pegelanzeige ist auch hier leider ein Minuspunkt.

  2. Profilbild
    Steffog

    Hallo Onkel Sigi.
    Danke für den Test und die eindrucksvollen Soubdbeispiele. Ist der Preamp vergleichbar mit dem WA-73?
    Beste Grüße, Steffog

    • Profilbild
      Onkel Sigi RED

      @Steffog Griass Di Steffog,

      da ich den WA-73 selbst noch nicht in meinen Fingern hatte, kann ich dazu nichts sagen. Er hat von der Ausstattung her einen 3-Band EQ plus High Pass, was natürlich schon ein Argument ist. Dafür kostet er halt auch gleich das doppelte.

      Auf jeden Fall bietet der Golden Age Premier 73 jr. schon einen hervorragenden Gegenwert für die aufgerufenen Scheinchen.

      Musikalische Grüße

      • Profilbild
        Steffog

        @Onkel Sigi Danke, Onkel Sigi.
        Ich werden den Pre 73 jr auf jeden Fall ausprobieren. :)

  3. Profilbild
    yelemusic

    Hier ist mehrmals vom Sidechain die Rede. Es ist laut Beschriftung aber ein Insert. Ergibt auch Sinn, denn ein Sidechain hilft ja herzlich wenig zum Einschleifen eines Kompressors oder EQs. Vermutlich hat der Autor sicher das Richtige gemeint, aber noch den Begriff „sidechain“ im Zwischenspeicher gehabt :)

    • Profilbild
      Onkel Sigi RED

      @yelemusic 😬

      1:0 für Dich, yelemusic.

      Ist ja auch kein Kompressor, was sollte da ein Sidechain…….

      Wenn Du mal in der Nähe von Haag in Oberbayern sein solltest, lade ich Dich auf ein Unertl Weissbier ein. Oder zwei……..

      Musikalische Grüße

      • Profilbild
        yelemusic

        @Onkel Sigi Oberbayern tät schon mal passen :) Aber leider Landeshauptstadt…
        Beste Grüße aus Selbiger :)

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