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Test: Golden Age Project EQ-81 MkII, Equalizer

Erschwinglicher 1081 EQ

12. November 2018

golden age project eq-81 mk2

Das Unternehmen Golden Age Project ist zwar zunächst für seine Mikrofone aller Bauarten bekannt, aber vor allem in Amerika sind auch die angebotenen Preamps, Kompressoren und Equalizer der Budget-orientierten Produzentenschaft kein Geheimnis mehr. Seit 2005 beschäftigt sich das kleine schwedische Familienunternehmen damit, alte klassische Schaltungen so gut wie möglich nachzubauen, ohne dass die Produktion und der Verkauf dieser zu teuer wird. So finden sich neben dem 1081 auch Rekreationen vom 1073 Preamp und EQ in diversen Ausführungen mit verschiedenen Komponenten sowie von LA-2A, LA-3A oder 1176 in der Produktfamilie. Heute widmen wir uns dem frisch angepriesenen Golden Age Project EQ-81 MKII, einem 4-Band Mono-Equalizer nach 1081er Vorbild als Insert-Effekt. Wirklich bemerkenswert sind die Preise, die nicht unbedingt darauf schließen lassen, dass hier originale Komponenten zum Einsatz kommen, sondern viel eher suggerieren, dass es sich um ein reines Budget-Produkt handelt. Fühlen wir dem auf den Zahn.

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Golden Age Project EQ-81 MKII

Golden Age Project EQ-81 MKII – ursprünglich nur für das eigene Baukastensystem gedacht

Wie alle Produkte der Firma Golden Age Project kommt der EQ-81 MKII in einem warmen Kaminrot daher und füllt mit seiner Frontplatte ein halbes 19 Zoll Rack. Seitens des Herstellers besteht die Option, das Equalizer-Modul mit einem hauseigenen Preamp oder einem zweiten EQ (matched) pair zu kombinieren und mit dem „Unite Rack Mount Kit“ zu einer vollständigen 19 Zoll Eimheit im Neve 1081er Stil zusammenzufügen.

Der EQ-81 MKII wurde ursprünglich als Ergänzungung für einen der anderen modular aufgebauten, markeneigenen Preamps gebaut und lässt sich per Insert in diese einschleifen. Seit der MKII-Version lässt er sich auch standalone verwenden, dessen Design lässt allerdings darauf schließen, dass dies auch nach wie vor nicht sein primärer Verwendungszweck sein sollte.

Symmetrische Ein- und Ausgänge sind zwar nun zusätzlich vorhanden, ansonsten ist das Gerät mitsamt seinem Schaltkreis extrem passiv gehalten.

Angeliefert wird das Stück im schlichten Karton, im Lieferumfang enthalten sind neben dem 230 Volt Transformator-Netzteil (Stromversorgung komplett extern aka. Wandwarzen-Stecker) noch ein kurzes Klinken-Patchkabel und ein ebenfalls kurzes Handbuch.

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Golden Age Project EQ-81 MKII

Die Rückseite des Golden Age Projects EQ-81 MKII

Basics und Umfang des Golden Age Project EQ-81 MKII

13 Potis und Druckknöpfe befinden sich in für das Format gewohnt enger, aber sinnvoller Anordnung auf der 1 HE hohen Half-Size-Frontplatte. Diese fühlen sich allesamt wertig und bündig an und haben von Haus aus auch recht angenehme Widerstände. Wie es bei Budget-orientierten Produkten häufig der Fall ist, stehen die Potis etwas weit vom Gehäuse ab. Das für jedes einzelne Band vorhandene Poti zur Frequenzwahl ist gerastert und die jeweilige Frequenzwahl und Platzierung orientiert sich weitestgehend am originalen 1081.

Golden Age Project EQ-81 MKII

Die Potis und Taster des Golden Age Projects EQ-81 MKII

Genau wie beim Vorbild lässt sich das jeweils höchste und tiefste Band per Knopfdruck von der normalen Filterbell zum Kuhschwanzfilter umschalten, auch die altbekannte „Hi Q“-Option, mit der sich die spulenbasierten Mittenbänder etwas in ihrer Flankensteilheit verschärfen lassen, findet sich hier.

Kenner des Originals werden allerdings (natürlich neben dem verbauten Preamp, Transformatoren und dessen Gainstage) die variablen Hi- und Lowcuts des Neve Geräts vermissen. Um den Signalweg so sauber wie möglich zu halten, lassen sich die Bänder einzeln aktivieren und bei Nichtnutzung inaktiv schalten. Wahre Workhorse-Kapazitäten offenbaren sich bei der Erkenntnis, dass sich, ebenfalls wie beim Original, jedes der Bänder um jeweils 18 dB anheben oder absenken lässt. Von 33 Hz bis 15 kHz lässt sich das Frequenzband mit unterschiedlichen Glocken bei den Mittenbändern und per Kuhschwanz oder Glocke manipulieren. Da der Schaltkreis sich aber an einem klassischen Design orientiert, befinden sich im Gerät keine integren Schaltkreise oder Mikrochips (ICs). Es müsste also ein leichtes und spaßiges Unterfangen sein, den kleinen Equalizer eigenständig zu modifizieren bzw. zu verbessern. Doch wie klingt er in Serie, der zumindest auf dem Papier als solcher dargestellte „Bang for the buck“?

Wie klingt der Golden Age Project EQ-81 MKII?

Beim erstmaligen Einschalten und Einschleifen des Golden Age Project EQ-81 MKII kommen mir sofort Ideen für die ersten Modifikationen: Ich würde einige Transistoren, Analog-Digital-Umsetzer und das Netzteil tauschen, da durch die wahrscheinlich preiswerten verbauten Komponenten ein nicht zu überhörendes, hoch präsentes Grundrauschen entsteht. Wenn ich hier nicht mit „Vollgas“ mein Material reinfahre, hat das Rauschen wirklich Überhand.

Mich persönlich würde es im Produktionsalltag stören, um den Geräuschteppich herumarbeiten zu müssen. Und natürlich würde das auch einen hohen Qualitäts- und Zeitverlust herbeiführen.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Loom9-Studio

    Zum Thema – merklicher Noisefloor: Mir erschließt sich nicht ganz der Einbau eines Analog-Digital-Umsetzers in dem Gerät von Seiten, Golden Age Project. Wo soll den dieser im Signalweg verbaut sein und was tut dieses Bauteil in einem „Orginalnachbau“ von einem analogen EQ in Transistortechnik?
    Einen Digitalausgang an der Gehäuserückseite ist zumindest auf den Bildern nicht zu sehen.

    • Profilbild
      Vincent AHU

      @Loom9-Studio Hallo Loom9-Studio,

      Du hast leider vollkommen recht, da hab ich wohl in einem Moment um eine Ecke zu viel gedacht und meinte eigentlich die Übertrager. Wird sofort geändert! Sorry! :D

      Gruß,
      Vince

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