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Test: Gretsch G5230T Electromatic Jet, E-Gitarre

Von soft bis Brett - Electromatic Jet

27. November 2018
Gretsch G5230T Electromatic Jet

Gretsch G5230T Electromatic Jet

Wer auf puren Rock ’n‘ Roll Sound steht und es auch optisch gerne etwas auffälliger mag, der greift von jeher zu einer Gretsch Gitarre. Der US-Hersteller, seit 2002 unter dem Dach der Fender Musical Instrument Corporation, blickt auf eine lange Tradition mit Höhen und Tiefen zurück. Nach dem Höhenflug in den 50er und 60er Jahren mit namhaften Spielern von Gretsch Instrumenten wie etwa Chet Atkins, George Harrison oder Eric Clapton kam Mitte der Siebziger Jahre der Absturz. Die Gitarren von Gretsch hatten den damaligen Überfliegern Fender Stratocaster und Gibson Les Paul nichts entgegenzusetzen, die beide den Markt regelrecht überrollten und von nun an den Takt vorgeben sollten. Heute werden die Gitarren von Gretsch sowohl in den USA als auch in Asien hergestellt, wir haben uns für einen Test mal die Gretsch G5230T Electromatic Jet aus chinesischer Produktion zukommen lassen. Auch an ihr gibt es wieder jede Menge Glitzer – doch was steckt hinter der pompösen Optik?

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Gretsch G5230T Electromatic Jet – Facts & Features

Bei der Gretsch G5230T Electromatic Jet handelt es sich um eine Solidbody-Gitarre mit gekammertem Korpus, was bedeutet, dass der Mahagonibody Hohlräume im Innern besitzt. Auf die Idee würde man kaum kommen, denn das Gewicht der Gitarre ist doch recht beachtlich, was aber ganz bestimmt auch auf das auf der Decke montierte Bigsby Vibrato zurückzuführen ist. Oh mein Gott, ein Bigsby-Vibrato? Ich sehe schon die Augenbrauen einiger Leser nach oben rollen: Keine Frage, ein Bigsby polarisiert immer! Für den einen ist es ein absolutes „Must have“ an einer Gitarre mit Vintage-Ambitionen, dem anderen graut es schon bei dem Gedanken an die Stimmstabilität dieses Systems. Doch ich kann die Kritiker an dieser Stelle bereits beruhigen, denn das Bigsby an unserem Testinstrument verhielt sich erstaunlich akkurat, auch wenn der Wirkungsgrad nicht unbedingt überwältigend ist: Maximal ein Halbton nach unten ist drin, in der entgegengesetzten Richtung geht noch viel weniger. Aber es reicht aus, um Akkorden und Tönen genug Ausdruck zu verpassen, abgesehen davon passt das System mit seinem klobigen Hebel optisch wie die Faust aufs Auge zum übrigen Design der Gitarre.

Apropos Design, unser Testmodell besitzt eine schwarze Hochglanzlackierung und trägt den korrekten Titel Gretsch G5230T Electromatic Jet  FT BLK, wobei das BLK für die schwarze Farbe und das FT für die verbauten FilterTron-Pickups steht. Zur Elektronik kommen wir später noch, zunächst aber ein Bild der zwei weiteren erhältlichen Modelle der G5230T Electromatic Jet in den Farben „Airline Silver“ und „Firebird Red“:

Gretsch G5230T Electromatic Jet colors

Die Gretsch G5230T Electromatic Jet in Airline Silver und Firebird Red

Gretsch G5230T Electromatic Jet – Hals und Griffbrett

Der Hals besteht aus einem Stück Mahagoni und wurde sauber an den Halsfuß am Korpus angeleimt. Durch den kleinen Halsfuß und das ausreichend weite Cutaway bedarf es keiner besonderen Behandlung des Hals-Korpus-Übergangs, um mit der Greifhand mühelos auch die höchsten Lagen erreichen zu können. 22 Bünde befinden sich auf dem Griffbrett aus Walnussholz, sie alle wurden sauber eingesetzt und abgerichtet, an den Kanten ist absolut nichts spürbar. Mit den Inlays ist man sparsam vorgegangen, die halbierten Kreise an den Oberseiten der Bünde sollen an Daumennägel erinnern, der Hersteller gibt diesen dezenten Markierungen den „Namen Pearloid Neo-Classic Thumbnail“. Die Inlays fügen sich sauber in das Binding ein, das nicht nur die Decke der Gitarre, sondern auch die Seiten des Griffbretts umrandet. Bei der Mensur zeigt sich die G5230T Electromatic Jet noch ein Stück unter der einer Les Paul etwa – 625 mm beträgt der spielbare Bereich, bei einer Sattelbreite von knapp 43 mm und einem Radius des Griffbretts von soliden 12″ (305 mm).

Gretsch G5230T Electromatic Jet – die Hardware

Über einen Teil der verbauten Hardware haben wir bereits gesprochen, ohne Zweifel gehört das pompöse Bigsby-Vibrato zu einem zentralen Bestandteil der Regler, Hebel und Schalter auf der Decke der G5230T Electromatic Jet. Doch das ist noch nicht alles, neben dem Vibrato gibt es kein Bauteil, das nicht aus Metall bestehen würde, dazu gehören natürlich die ToM-Bridge, die Knöpfe der vier Regler, der Pickup-Wahlschalter, die Gehäuse der FilterTron-Pickups sowie die Gurpins, die man praktischerweise abschrauben kann.

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Zum Schutz der Decke vor Kratzern schützt ein silberfarbenes Pickguard, das zudem die Pickups umschließt. Wer die Optik gerne noch ein Stück puristischer hätte, der kann das Schlagbrett auch ganz einfach mit zwei Schrauben abnehmen.

Gretsch G5230T Electromatic Jet gurtpin

Gurtwechsel ohne große Fummelei

Bleiben noch die sechs Mechaniken an der Kopfplatte zu erwähnen. Gab es bislang bei der Inspektion der Gretsch keine besonderen Auffälligkeiten, so zeigen sich doch hier bei den Tunern ein paar Schwächen, die man aufgrund des günstigen Preises der Gitarre von rund 560,- Euro wohl oder übel in Kauf nehmen muss. Das Stimmen kann zum Geduldsspiel werden, denn die Mechaniken laufen gefühlt wie in Gummi, was natürlich auch mit der aufwendigeren Saitenführung des Bigsby-Systems zu tun hat.  Trotz dieser Tatsache ist es um so erstaunlicher, dass die Tuner beim Halten der Stimmung wiederum nur wenig Probleme haben – wenn man es denn mit dem Hebel nicht allzu sehr übertreibt.

Gretsch G5230T Electromatic Jet – die Elektrik

Es ist nicht das erste Mal, dass ich die FilterTron-Pickups in einer Gretsch teste, der Hersteller verwendet diese Typen in einem Großteil seiner angebotenen Gitarren. So zum Beispiel auch in der Gretsch G5623 CB Bono Red, die ich vor ein paar Jahren schon für uns in Augenschein genommen habe. Bereits damals konnten die beiden Tonabnehmer mit einem nebengeräuschfreien und differenzierten Sound punkten, zumindest in einer solchen Semihollow-Konstruktion, wie die „Bono-Gitarre“ ja eine ist. Das Klangverhalten einer Solidbody-Gitarre ist da ja ein ganz anderes, um so interessanter ist es zu erfahren, welches Klangbild die beiden Pickups auf der Decke der G5230T Electromatic Jet abgeben. Nach wie vor besteht jedoch keine Option, die Humbucker auch im Singlecoil-Modus zu betreiben, was die Möglichkeiten bzw. die klangliche Flexibilität des Instruments natürlich noch einmal deutlich erhöhen würde. Der Dreiwegeschalter ist von guter Qualität, ebenso bekommen auch die Potis einen Daumen nach oben, auch wenn sie beim Drehen leichte Schleifgeräusche verursachen. Das ist aber im elektrischen Signal nicht zu hören.

Gretsch G5230T Electromatic Jet FilterTron

Mit zwei Volume-Potis, einem Tone-Regler und einem Mastervolume-Poti ist die elektrische Schaltung der G5230T Electromatic Jet aufwendiger als erwartet. Man kann also beide Pickups unterschiedlich in ihrer Lautstärke regeln und das Hauptsignal dann noch zusätzlich mit einem gemeinsamen Regler anheben oder absenken. Das Mastervolume-Poti sitzt gut erreichbar im vorderen Cutaway, die übrigen drei Regler sind aufgrund des sperrigen Vibratoblocks und des massiven Vibratohebels nicht immer ganz einfach zu erreichen. Dafür aber gut zu greifen, denn eine Randrierung an den Seiten der Metallknöpfe sorgt jederzeit für ein sicheres Zupacken, wenn man die Regler denn erreicht hat.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Optisch der pure Sex. Erinnert mich an meine Zeit damals mit Marilyn. Mit meinen vegreisten Ohren finde ich den Cleansound gar nicht mal so übel. Ist natürlich keine Strat und es sind keine Single Coils. Auch ein splitbarer Humbucker wäre nur ein Kompromiss.
    Diese FilterTron Pickups haben schon was eigenes.
    In der Variante ohne Bigsby lägen wir hier bei unter 450 Euros.

    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      Tolle Gitarre und klasse verarbeitet, man merkt deutlich, dass Fender hier genau aufpasst! Besonders überrascht war ich ja über das stabile Bigsby, die paar Kröten mehr lohnen sich!

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        AMAZONA Archiv

        @Stephan Güte Sach ma, wann gibt’s die bei euch zu gewinnen? ;-)

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          Stephan Güte RED

          Haste net ein bissi altes Synth-Geraffel, dass Du verkloppen könntest? Komm … 5 Scheine … da kammer sich doch mal von einer deiner 5 TB-303 trennen, oder? :D

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Stephan Güte Hehehe…. nee, leider nicht, hab‘ nur noch ein Heino Autogramm aus den 90ern. Aber dafür krieg ich nix, da müsste ich noch draufzahlen, um es los zu werden.

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