Sound & Praxis
Knochig-trocken und mit einem stark ausgeprägten Mittenbild präsentiert sich die Gretsch G5623 CB Bono Red bereits im unverstärkten Zustand. Neben einem strammen Sustain überrascht das Instrument dabei auch mit einer beachtlichen Grundlautstärke, die das Anschließen der Gitarre an einen Verstärker für kleinere Sessions in Zimmerlautstärke nicht unbedingt nötig macht.
Der Hals besitzt ein moderates C-Shaping und zusammen mit den tadellos eingesetzten und abgerichteten Bundstäbchen und dem guten „Out of the Box“ Werks-Setting ist es ein Leichtes, ihn fast in seiner vollen Länge problemlos zu bespielen. Die Betonung liegt hier auf dem Wort „fast“, denn das untere Cutaway erlaubt effektiv nur ein Bespielen bis zum ca. 17. Bund, für alles andere muss die linke Hand zum „Übergreifen“ ansetzen. Schade, denn so scheidet das Instrument für Solisten wohl eher aus. Aber für Gitarren-Soli ist bei U2 ja bekanntlich The Edge zuständig.
Kommen wir aber nun zu einem Pluspunkt, den Pickups. Die Black Top Filter Tron Tonabnehmer sind nicht nur hübsch anzuschauen, sie versprühen auch jede Menge Vintage-Flair und zudem eine ausgesprochen gute Dynamik, die perfekt zum Grundsound der Gitarre passt. So empfiehlt sich der Humbucker am Hals für richtig fette Blueslinien, beide Pickups für durchsetzungskräftige Akkordschlachten und der Steg-Pickup als idealer Kandidat für satte Riffs. Die dürfen auch gerne mit mehr Gain versehen werden, denn die Gitarre zeigt sich auch bei höheren Verzerrungsgraden resistent gegen Feedbacks – ein Problem, mit dem halbakustische Gitarren ja von je her zu kämpfen haben. Auch auf Variationen mit dem Volume-Regler der Gitarre reagieren die Pickups mit keinem übermäßigen Abfallen der Dynamik und/oder des Höhen-Obertonspektrums, was die Interaktion mit einem guten Röhrenamp natürlich forciert!
…seit seinem Fahrradunfall vor einem Jahr kann Bono wahrscheinlich niemals wieder Gitarre spielen- DAS wissen die wenigsten…
Nur um den Nationalstolz nicht zu verletzen: Bono ist Ire, nicht Brite.