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Test: Groove Synthesis 3rd Wave 8M, Desktop Synthesizer

Edler Wellenreiter

5. November 2025

Groove Synthesis 3rd Wave 8M Desktop Synthesizer Aufmacher

Groove Synthesis 3rd Wave 8M ist ein kompakter Desktop-Synthesizer mit acht Stimmen und vielseitigen Klangmöglichkeiten. Das Gerät kombiniert Wavetable-Synthese, Sampling und FM in einem benutzerfreundlichen Design.

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Kurz & knapp
Was ist es? Groove Synthesis 3rd Wave 8M, Desktop-Synthesizer, kompakte Version mit großem Display und vielseitigen Funktionen.
  • Kompakter Synthesizer: Der 3rd Wave 8M bietet acht Stimmen, zwei Parts und ein großes Display für intuitive Bedienung.
  • Vielseitige Klangerzeugung: Wavetable-Synthese, Sampling, FM und virtuell-analoge Sounds in einem Gerät.
  • Erweiterte Steuerung: Endlos-Encoder, größere Buttons und ein übersichtliches Display erleichtern die Bedienung.
  • Flexibler Sequencer: Bis zu 24 Sequenzen mit unabhängigen Noten- und Parameteraufnahmen pro Part.
  • Attraktiver Preis: Mit rund 2.000,- Euro deutlich günstiger als die größeren Modelle.

Groove Synthesis 3rd Wave 8M

Einleitung

Groove Synthesis wurde von Bob Coover gegründet, der zusammen mit einigen Synthesizer-Enthusiasten in Kalifornien seine Visionen verwirklicht. Zuvor arbeitete er für Unternehmen wie Avid, Dave Smith und Oberheim. Die 3rd Wave-Modelle emulieren den legendären PPG Wave Synthesizer und erscheinen in einem passenden metallischen Blau. Doch sie bieten noch viel mehr. Das neue Groove Synthesis 3rd Wave 8M Modul wurde mir persönlich von Julian David von Sonic Lighthouse im Studio vorgestellt. Seine Sammlung von Basswerk-Vinyls inspirierte ihn dazu. Er konnte mir direkt interessante Details zum 8M erzählen, zum Beispiel eine Sequencer-Performance mit einem Drum-Kit vorführen oder die auf Machine-Learning basierende Wave-Maker-Option erläutern, um eigene Wavetables zu erstellen.

Basics der 3rd Wave Synths und des 8M

Groove Synthesis 3rd Wave 8M Vollansicht

Vollansicht des Groove Synthesis 3rd Wave 8M von oben

Nach dem Erfolg der größeren 3rd Wave-Modelle kommt nun der kompakte Groove Synthesis 3rd Wave 8M auf den Markt. Dieser verfügt über weniger Teile und Stimmen, bietet jedoch den gleichen Sound, ein deutlich größeres Display und einen stark reduzierten Preis. Einen Praxistest und Erfahrungsbericht zur großen Version, verfasst von Peter Grandl/Tyrell, findet ihr hier. Einen ausführlichen Testbericht von Autor „Sinus“ könnt ihr hier lesen. Seitdem gab es viele Neuerungen, die alle 3rd Wave-Modelle betreffen und hier besprochen werden. So wurde beispielsweise 2024 das Sampling hinzugefügt.

Der 3rd Wave 8M ist ein Desktop-Synthesizer mit der Möglichkeit zur Rack-Montage. Die passenden 19-Zoll-Seitenteile zum Anschrauben sind im Lieferumfang enthalten. Der 8M bietet acht statt 24 Stimmen, zwei statt vier Parts und kostet knapp 2.000,- Euro im Vergleich zu über 5.000,- Euro für das größere Modell. Obwohl er im Vergleich ein Schnäppchen ist, besitzt das Gerät einen ebenso edlen Charakter. Mit zwei Layern/Parts pro Preset und einer achtstimmigen Polyphonie nähert man sich dem PPG-Vorbild an, hat jedoch drei (statt zwei) Oszillatoren pro Part.

Groove Synthesis 3rd Wave 8M Oszillator

Oszillator-Sektion

Jeder Part kann für eine externe Abmischung an einen der beiden Stereoausgänge gesendet werden und verfügt zudem über eigene Hold/Latch-, Arpeggiator-, FX- und Sequencer-Optionen.

Groove Synthesis 3rd wave 8m Anschlüsse auf der Rückseite

Zwei Ausgangspaare für zwei Parts

Der 3rd Wave beherrscht die Wavetable-Synthese mit verschiedenen Auflösungen sowie virtuell-analoge Klangerzeugung, FM und Sampling. Sequencer und Arpeggiator sind ebenfalls integriert. Der Sequencer kann beispielsweise in einem Part Drums spielen und in einem anderen Arpeggios oder Basslines. Neben PPG-Wavetables sind auch solche aus dem Prophet VS verfügbar. User-Wavetables können direkt am Gerät aus eigenen Aufnahmen oder importierten Samples erstellt und auch im Sampler genutzt werden.

Der Groove Synthesis 3rd Wave 8M verfügt im Vergleich zu den Schwestermodellen über eine reduzierte Anzahl an Bedienelementen, jedoch über einen deutlich größeren Bildschirm. Dieser ist mit mehr Reglern und Tasten ausgestattet, um sofort auf die angezeigten Funktionen zugreifen zu können. Auf dem Display werden stets die Parameter einer ausgewählten Sektion (z. B. Oszillator, Filter, Hüllkurve) sichtbar und bedienbar. Darüber befinden sich sechs Endlos-Encoder (statt vier bei den anderen Modellen) und darunter sechs Tasten (statt vier).

Groove Synthesis 3rd Wave 8M Display mit Oszillator-Sektion

Display-Anzeigen für die Oszillatorsektion. Hier ist mit S01 ein Sample-Slot gewählt, in dem mehrere Samples (Vinyl Cyms and Toms) gemappt sind.

Insgesamt wird die Bedienung dadurch meist übersichtlicher und man erhält schnellen Zugriff auf weniger offensichtliche Parameter.

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Hüllkurven und Vorteile des großen Bildschirms

Die Hüllkurve eignet sich gut als Beispiel dafür, wie das funktioniert: Vier Hüllkurven sind fünfstufige ADSR-Versionen (einschließlich Delay-Parameter) und können lange ausklingen (über 30 Sekunden), im PPG-Modus sogar noch länger. Neben den vier ADSR-Reglern gibt es vier Tasten, um eine der vier Hüllkurven pro Part auszuwählen. Auf dem Bildschirm wird eine große Hüllkurvendarstellung angezeigt und man kann die Kurvenform (PPG oder Exponential) sowie alle zusätzlichen Optionen wie Loop, Delay und Repeat sofort sehen und einstellen.

Hüllkurvendarstellung im Display

3rd Wave 8m Hüllkurvendarstellung im Display

Die Wavetable-Hüllkurven sind sechsstufig und bieten 6×2 Regelungen für Zeit und Pegel. Für jeden Oszillator steht eine Hüllkurve zur Verfügung, die entweder grafisch oder auf einer separaten Seite bearbeitet werden kann.

3rd Wave 8M WT Env 1

Einstellungen für die Wavetable-Hüllkurve in Ansicht 1

3rd Wave 8M WT Env 2

Einstellungen für die Wavetable-Hüllkurve in Ansicht 2

Eine „Envs to Wavetables“-Option kann schnell alle Hüllkurven aktivieren, um durch die Wavetables zu navigieren. Das Display kann mit einem Wavetable-Display anzeigen, wo man sich gerade im Wavetable befindet und bietet sogar eine Zoomfunktion.

Weitere Vorteile der Bildschirmbedientechnik: Während die „normalen“ Regler eine exakte Position anzeigen, sind die Regler über dem Bildschirm Endlos-Encoder. Dreht man also beispielsweise am Cutoff-Parameter, greift man diesen stets am aktuellen Wert ab, im Gegensatz zu einem normalen Regler, bei dem es möglicherweise zu einem Parametersprung kommen kann. Außerdem zeigt der große 8M-Bildschirm auch die zuvor im Programm gespeicherten Originaleinstellungen in kleiner Darstellung an.

Klangerzeugungsmodi der 3rd Waves

Mit dem Wavetable-Regler in der Oszillatorsektion können verschiedene Klangerzeugungsmodi ausgewählt werden. Neben den PPG-Wavetables (einschließlich zweier Prophet VS Wavetables) stehen auch höher aufgelöste User-Wavetables, analoge Schwingungsformen oder (Multi-) Samples zur Verfügung. Oszillator-Sync und FM sind ebenfalls vorhanden. Im (linearen) FM-Modus wird jeder Oszillator vom jeweils nächsten moduliert.

PPG-Waves bieten eine Auflösung von 64 Samples bei 8 Bit und einer Samplerate von 240 kHz. User-Waves hingegen bieten 1024 Samples bei einer Samplerate von 96 kHz. Für die Sampler-Engine können Samples mit 8, 12 oder 16 Bit Auflösung und Samplerates von 48 kHz bis hinunter zu 10 kHz verwendet werden. Laut Handbuch stehen hierfür 3,3 MB Speicher zur Verfügung, was etwa 35 Sekunden bei 48 kHz entspricht (oder mehr bei reduzierter Bit- oder Samplerate).

Es ist möglich, über den Audioeingang zu sampeln oder Dateien zu importieren (weitere Informationen dazu unten). Der Wave Offset ermöglicht es, durch die Wavetables zu navigieren, was in einer großen Wavetable-Ansicht sichtbar ist.

Groove Synthesis 3rd Wave 8M Wavetable-Darstellung im Display

Wavetable-Display, am Ende sind die einfachen Schwingungsformen/Upper Wavetables von PPG-Schwingungsformen zu sehen.

Waveform Smoothing glättet die Schwingungsform selbst, was besonders bei einem Sinuston gut hörbar ist. Wavetable Smoothing hingegen sorgt für einen sanften Übergang zwischen den Schwingungsformen im Wavetable, was beispielsweise für smoothe LFO-Modulationen der Wavetable-Position nützlich ist. Beide Parameter können beim 8M über den Wave Flow Button eingestellt werden. Im Klangbeispiel demonstriere ich die Bewegung durch ein Wavetable mit und ohne Glättung:

Der WaveSurfer-Regler der größeren Modelle ist beim 8M über einen Button und den „Bildschirm-Encoder“ zugänglich, um schnell durch alle Wavetables gleichzeitig zu sweepen.

3rd Wave 8M Wavesurf

An den Wavesurfer kommt man via Display, um schnell durch alle Wavetables zu sweepen

Filter, FX, LFOs, Modulationsmatrix

Die Filtersektion umfasst ein beeindruckend klingendes, analoges Tiefpassfilter von EMU-Legende Dave Rossum, das zur Selbstoszillation fähig ist. Dies erzeugt beim Spielen von Noten interessante Effekte (siehe Beispiel unten). Lautstärkeverluste bei hohen Resonanzen können optional ausgeglichen werden.

Zusätzlich ist ein „milderes“ digitales State-Variable-Filter integriert, das einen stufenlosen Übergang zwischen Tiefpass und Hochpass im Stil eines DJ-Filters ermöglicht. Dieser Parameter ist ein interessantes Modulationsziel und bietet zudem eine Bandpass-Option.

3rd wave 8m Filter

Hier ist das LPF aktiv, links sieht man Hold und Wave Flow Buttons

Über den FX-Button gelangt man zu zwei Effekt-Slots und -Seiten, auf denen verschiedene Standard-Effekte verfügbar sind. Nicht alle Effekte sind in beiden Slots vorhanden, Hall-Effekte (wie Concert Hall, Room Sim, Super Plate) sind beispielsweise nur in Slot 2 verfügbar. Besonders gut gefiel mir die Super Plate auf den Drums, da sie ein besonderes 80er-Jahre-Feeling vermittelt. Dies kann man im unteren Klangbeispiel hören. Im zweiten habe ich weitere Effekte ausprobiert, darunter auch kurz den Leslie- und Echoplex-Effekt, die mir beide gefallen.

Der Phaser ist in beiden Slots verfügbar, allerdings wäre eine Frequenzbegrenzung wünschenswert. Bei CPU-intensiven Effekten, wie dem Delay, sollte man darauf achten, sie nicht gleichzeitig in beide Slots zu laden.

3rd wave 8m fx

FX-Page

In der Modulationsmatrix habe ich 28 Slots, 29 Quellen und 126 Ziele gefunden. 12 der 28 Slots sind fest bestimmten Quellen zugeordnet, darunter die vier LFOs der LFO-Sektion, wobei das Ziel auswählbar ist (auch im LFO-Bildschirm). Neu als Modulationsquellen sind der MIDI-Expression- und der MIDI-Breath-Controller hinzugekommen. Im Global-Mode kann ein MIDI-MPE-Mode aktiviert werden, was ebenfalls relativ neu ist. Im LFO-Bereich gibt es jetzt eine Note-Reset-Option und „Längen“ von bis zu 32 Takten bei Synchronisation mit dem Arpeggiator oder Sequencer.

3rd Wave 8M Mod

Modulationsmatrix im 8M

Banks, Programs, Parts

Die ansprechenden Presets des 8M lassen sich über die separaten Bank- und Programm-Encoder schnell auswählen, was das Durchhören zu einem Vergnügen macht. Im Gegensatz zu reinen PPG-Sound-Sammlungen findet man hier eine größere Vielfalt an Inhalten. Es stehen 500 Preset-Slots zur Verfügung, die auf fünf Bänke verteilt oder in 10 Favoriten-Sammlungen organisiert werden können. Hier einige Beispiele:

Man kann auch leicht mit einem Init Preset starten. Eine besondere Show-Option, die bei anderen 3rd Wave-Modellen fehlt, ermöglicht es, beim Drehen eines Parameters nur diesen und die zugehörigen Parameter anzuzeigen, ohne Änderungen vorzunehmen. Leider ist diese Option auch erforderlich, um zur Programmanzeige zurückzukehren, ohne das Programm zu wechseln. Es wäre wünschenswert, wenn die erste Berührung eines Bank- oder Programm-Encoders nicht sofort einen Programmwechsel auslösen würde. Die Zuweisung eines zweiten Parts empfand ich ebenfalls als etwas umständlich im Workflow. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass der PPG deutlich eingeschränkter war und beide Oszillatoren eines Parts dasselbe Wavetable teilen mussten.

3rd Wave 8m Presets

Mit aktivem Show-Button kann man Parameter anfassen, um die Display-Anzeige zu ändern, ohne dass sich sonstige Veränderungen einstellen

Sampling und Wavetables erstellen, Dateimanagement

Im Bereich Sampling lassen sich Parameter wie Keyboard-Mapping, Tuning, Level, Looping und Crossfade (Typ, Länge, Position) anpassen. Eigene Samples werden ausschließlich über das Global-Menü aufgenommen. Nach der Aufnahme markiert man Start- und Endpunkte und mit einem Klick auf „Speichern“ wird das Sample entsprechend geschnitten. Auf ähnliche Weise importiert und bearbeitet man Samples. Nach dem Laden oder der Aufnahme ist das Sample noch nicht in der Klangerzeugung verfügbar, es muss in einen Sample-Slot geladen werden.

Im Auslieferungszustand sind 49 Samples installiert und 3 % des Speichers frei, wobei nur 10 Sample-Slots belegt sind. Bis zu 8 Samples lassen sich als Multisamples in einen Sample-Slot oder einen Typ-Oszillator laden. So verteilt man beliebige Soundkombinationen auf der Tastatur, die sich auch über einige Tasten transponiert spielen lassen.

3rd Wave 8M Sampling

Sampling-Ansicht

Presets greifen auf Sample-Slots zu, wobei im Preset beispielsweise S09 programmiert ist. Welches Sample darin enthalten ist, bleibt jedoch unbestimmt. Werden Samples in der Sample-Verwaltung gelöscht, kann es passieren, dass Presets nicht mehr korrekt klingen. In Version 1.9a wurden Neuerungen eingeführt, um diese Situation zu vermeiden. Nun ist der Import einer Kombination aus Samples und Preset als „Unified Program Data“ (.pgmdata) möglich. So kann beispielsweise ein speicherintensives Stereoklavier importiert werden, wobei ein Überschreiben bestehender Daten angeboten wird. Anschließend erfolgt die Zuweisung der importierten Samples zum im Preset verwendeten Sampleslot automatisch.

Groove Synthesis stellt auf der Website eine etwa 44 MB große Datei mit auf Samples basierten 3rd Wave Presets bereit. Die Programme haben eine Zahl im Namen, die den benötigten Arbeitsspeicher in Prozent angibt.

3rd Wave 8M Downl

Der entpackte Ordner mit Unified-Presets, den man von der Groove Synthesis Website heruntgerladen kann

Es ist möglich, mehrere Unified-Presets gleichzeitig zu laden. Das Überschreiben bestehender Inhalte ist Teil des Konzepts, da der Speicher klein ist und ursprünglich als Alternative zu einer seltenen, optionalen Speicheroption für den PPG eingeführt wurde. Durch die Nutzung von zwei Parts, die im Panorama nach links und rechts verschoben werden, ist es sogar möglich, mit Stereo-Samples zu arbeiten. Die Optionen werden kontinuierlich erweitert, sodass nun auch der Sample-Startpunkt moduliert werden kann. Vor Ort erwähnte Julian, dass eine Editor-Software in Planung sei.

Positiv fiel auf, dass sich der 8M im Test über USB auch im laufenden Betrieb problemlos an den Rechner anschließen ließ. Bei bestehender USB-Verbindung, beispielsweise zum Transfer von MIDI-Daten, kann der 3rd Wave gleichzeitig optional als Laufwerk im Computer erscheinen.

3rd Wave 8M Disk Drive

So erscheint der 8M als Disk-Drive

Der Workflow beim Austausch, Import oder Export von Samples und Wavetables wird dadurch erheblich erleichtert. Über die Option „Export Sample Memory to Wav“ im globalen Menü kann der gesamte Sample-Inhalt als .wav-Datei exportiert werden, die im Audio-Ordner gespeichert wird. Nach dem Ausschalten wird alles wieder vom „Drive“ entfernt. In meinem Test konnte ich zudem alle Inhalte als ca. 67 MB großes „Device Image“ für ein Backup exportieren und importieren.

Der große Bildschirm und die ansprechende Schwingungsformen-Darstellung vermitteln ein lange vermisstes Profi-Sampler-Gefühl. Allerdings fehlen (noch) weitere Bearbeitungsoptionen wie Normalize. Mit mehr Speicher und Stereo-Audioeingängen könnten die 3rd Waves in meiner Vorstellung in die Fußstapfen großer Sample-Klassiker treten, da der Bedienkomfort am Gerät bereits jetzt daran anknüpft.

3rd Wave 8 M WT Gen

Wavetable Erzeugung via Audioaufnahme im Make Waves Dialog

Mit dem „Make Waves“-Button lässt sich aus einer neuen Aufnahme ein Wavetable erstellen. Zudem besteht die Möglichkeit, Samples für den WaveMaker zu importieren, wobei mit 96 kHz Aufnahmen gearbeitet wird. Selbst wenn der Sample-Speicher voll ist, ist der WaveMaker in der Lage, längere Aufnahmen temporär zu verwalten und in ein Wavetable umzuwandeln. Dabei besteht die Option, auf einen Oszillator umzuschalten, um den temporären Inhalt des WaveMakers abzuspielen. Im folgenden Beispiel habe ich eine Sequenz mit MI Rings gesampelt, die zuerst zu hören ist. Anschließend spiele ich das daraus erzeugte Wavetable (im Bild sichtbar) und navigiere mittels Wave-Offset durch dieses.

3rd Wave 8M WT Displ

Wavetable Display mit Zoom-Option

Mehr PPG- und Sounddesign-Details

Es gibt einige Feinheiten, die notwendig sind, um authentische PPG-Klänge zu emulieren oder den 3rd Wave moderner klingen zu lassen. In den PPG-Wavetables befanden sich am Ende Grundschwingungsformen, die in der 8-Bit-Auflösung einen speziellen Klang erzeugten. Diese können durch die Option „Use Upper Wavetable“ aktiviert werden (siehe Bild oben). Man merkt dem Gerät an, dass viel Liebe in die Details geflossen ist.

Ein Beispiel ist die Option „Reverse Key to Waves“. Beim PPG bestimmte „Key to Waves“, welche Note auf der Tastatur welche Schwingungsform im Wavetable spielte. Der PPG bot 8 Einstellmöglichkeiten für KW (0-7). Es gibt stets nur 64 Schwingungsformen in PPG-Wavetables, und ein Wert von 4 bedeutete, dass jede Note eine andere Schwingungsform im Wavetable abspielte. Der PPG reagierte beim Durchfahren der Schwingungsform umgekehrt auf die Tonhöhe, und der 3rd Wave kann das ebenfalls. Beim ‚3rd Wave‘ verfügen alle drei Oszillatoren über den Parameter ‚Key To Waves‘ und bieten Einstellmöglichkeiten von 0-127.

Um für jede Note im PPG-Stil eine andere Schwingungsform zu erhalten, beginnend bei 63 in der Wavetable, stellt man den „Key To Waves“-Wert auf die Hälfte von 64 (also 32) und setzt „Key to Wave Reverse“ auf „Ein“, was dem PPG-Wert von 4 entspricht. Viele PPG-Patches nutzten diese Funktion. PPG-Wavetables sollten dabei am besten nicht interpoliert werden; man deaktiviert also Wavetable- und Waveform-Smoothing, um den PPG-Klang zu erzielen. Umgekehrt ermöglicht die Aktivierung dieser Optionen deutlich weichere Klänge.

Insgesamt erlebe ich beim Spielen des 3rd Wave oft einen „Klick-Moment“, der mich dazu bringt, immer weiterzuspielen. Ich empfinde einen wohligen Schauer beim Hören der Sounds, die mich in die 80er-Jahre zurückversetzen. Gute Wandler und das direkt oben einstellbare Pan-Spreading tragen ebenfalls dazu bei.

Sequencer, Arp und Sonstiges

Der Sequencer, der beim 8M mit nur zwei Buttons etwas versteckt ist, bietet pro Preset bis zu 24 Sequenzen mit individuell einstellbarer Länge sowie Swing- und BPM-Einstellungen, die sich im laufenden Betrieb austauschen und aufnehmen lassen. Auch eine nachträglich anwendbare und nicht destruktive Quantisierung ist möglich und Patterns lassen sich kopieren. Eine Sequenz kann bis zu 32 Takte lang sein. Der Clou: Noten und Parameter lassen sich unabhängig voneinander aufzeichnen und löschen. Neu ist, dass in einem Pattern für jeden Part Noten unabhängig vom anderen Part aufgenommen werden können, beide spielten im Test dann stets in der gleichen Länge.

3rd Wave 8M Seq

Sequencer-Display mit Echtzeit-Quantisierungsoption

3rd Wave 8M Seq 2

Song-Mode

Man kann den Sequencer sowohl für das schnelle Einspielen von Ideen als auch für Performances nutzen. Im Song-Modus können 24 Patterns hintereinander angeordnet werden, wobei die „Repeat Counts“ einstellbar sind. Es gibt sogar die Möglichkeit, das Metronom bei der Live-Einspielung von Sequenzen nur über den Kopfhörer auszugeben. Auch das Transponieren von Patterns via MIDI ist möglich. Im Test entstand eine Sequenz, die sich kontinuierlich nach unten transponierte. Ein Arpeggiator mit detaillierten Einstellmöglichkeiten ist ebenfalls integriert.

Die presetbezogenen „Miscellaneous“-Einstellungen bieten Parameter wie „Drift“ und „Compressor“ sowie Optionen für Output- und MPE-Konfigurationen. Der Unison-Modus kann als Akkordspeicher genutzt werden. Ein Hold/Latch-Modus kann nun auch als „Chord“-Modus fungieren.

Konkurrenz und Video

In Bezug auf potenzielle Konkurrenten bietet der 3rd Wave 8M beispielsweise deutlich mehr Optionen als ein Behringer Wave und ist kaum vergleichbar. Waldorfs Iridium könnte als Alternative in Betracht gezogen werden, obwohl ich ihn noch nicht getestet habe. Der Iridium bietet mehr Stimmen, hat jedoch kein analoges Filter und wirkt insgesamt komplexer, aber auch etwas anspruchsvoller in der Bedienung. Hier ist es sicherlich eine Frage des persönlichen Geschmacks, wo man sich wohler fühlt.

Hier ist ein ausführliches deutsches sound.report Video, das den Artikel begleitet:

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Mehr Informationen

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Fazit

Der Groove Synthesis 3rd Wave 8M ist eine gelungene, kostengünstigere Variante der größeren 3rd Wave-Modelle. Er liefert hochwertige Sounds, die sofort einsatzbereit sind und bietet PPG-Emulationen bis ins kleinste Detail. Darüber hinaus verfügt er über eine variable Klangerzeugung, die ihn von anderen PPG-Nachbauten abhebt.

Mit Sampling, FM, VA und Wavetable-Synthese mit unterschiedlichen Glättungen und Auflösungen bieten alle 3rd Wave-Modelle vielseitige Sounddesign-Optionen. Regelmäßig erscheinende Firmware-Updates (darunter Sampling, ein MIDI-MPE-Modus und neue Sequencer-Optionen) haben auch die anderen 3rd Wave-Modelle weiter aufgewertet und sind im Modell 8M von Anfang an integriert. Beim Testen erinnere ich mich an EMU E4-Sampler, Omnisphere und den „erwachsenen“ Bedienkomfort einiger amerikanischer Produkte, die eine breite Soundpalette bieten und sich, wie der 3rd Wave, insbesondere an Filmmusikkomponisten richten.
Der Groove Synthesis 3rd Wave 8M-Version mit 19-Zoll Rack-Seitenteilen für die Rack-Montage geliefert und die Bedienung über das größere Display macht Freude. Es entsteht ein Gefühl von Großzügigkeit, Leichtigkeit und edlem Klang.

Plus

  • sehr edler Gesamtklang
  • gutes Bedienkonzept mit neuem, größeren Display sowie sechs zugehörigen Buttons und Encodern
  • Wavetable-Synthese mit verschiedenen Charakteristika und vielen Detail-Optionen, verfügbar als PPG-Emulation oder in moderner Variante
  • integrierte Klangerzeugung durch Sampler-Engine, FM und VA
  • neues, optimiertes Dateitransfersystem zum Austausch von Unified Presets, einschließlich Wavetables oder Samples, seit Firmware 1.9
  • leistungsfähiger Sequencer mit bis zu 24 Patterns à 32 Takten, Parameter-Recording, nichtdestruktiver Quantisierung und einem Songmodus pro Preset
  • direktes Sampling oder Dateiimport möglich
  • steuerbar via MPE
  • reibungsloser Datentransfer via USB möglich
  • direkte Erzeugung von Wavetables aus Sampling möglich
  • gut klingendes, resonanzfähiges analoges Dave Rossum Filter
  • drei sechsstufige Wave-Envelopes
  • viel Liebe zum Detail bei den Justage- und PPG-Emulationsoptionen
  • zweifach multitimbral

Minus

  • trotz der großartigen neuen Optionen gibt es leider nur begrenzten Speicherplatz für Samples

Preis

  • 1.999,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    CDRowell AHU

    Hallo,

    der Artikel ist ansprechend. Beim Lesen stellt sich bei mir gleich das Gefühl ein, es wird hier über ein PGG-Abkömmling geschrieben. Gut so!

    Für mich irritierend wirkt dieser Satz: „Obwohl er kein Schnäppchen ist, besitzt das Gerät einen edlen Charakter.“ Gerade der höhere Preis eines Gerätes sollte für einen edlen Charakter sorgen oder bin ich da in der Fehlannahme. Die originale Beschreibung klingt, als dürfe höherpreisiges nicht Charaktervoll seib. 🫣

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @CDRowell Gut aufgepasst! Ich habe den Satz mal so verändert, dass er im Kontext Sinn ergibt. Ich denke mal, dass es das war, was Heiner im Sinn hatte.

    • Profilbild
      Heiner Kruse (TGM) RED

      @CDRowell Das ist wohl irgendwo beim Kürzen durch mich selbst bei finalen Edits oder im Lektorat passiert, ich hab nochmal nachgeschaut und in einem Offline Textdokument, das ich hier finde, steht: Das ist immer noch kein Schnäppchen, doch klingt es hier nicht nur gut, sondern das Gerät ist sehr leistungsfähig und strahlt durchaus eine gewisse Noblesse und Großzügigkeit aus.
      Mit der neuen Änderung von Markus kann ich aber auch gut leben ;-).

  2. Profilbild
    Tyrell RED

    Liest sich gut und auch die Audiobeispiele machen Lust auf mehr. Mir würden die acht Stimmen mit je zwei OSCs definitiv reichen :)

  3. Profilbild
    amyristom AHU

    Gibt es eigentlich irgendwo eine tabellarische Featurevergleichsauflistung zwischen allen drei 3rd Wave Modellen um mal klar die Unterschiede zwischen den Modellen zu sehen?

    • Profilbild
      Heiner Kruse (TGM) RED

      @amyristom Der Hauptunterschied beim 8M ist die verringerte Zahl der Stimmen (8 statt 24) und Parts (2 statt 4). Die Unterschiede im Interface erkennst du am besten anhand von Fotos. Da wird klar, wo es anderswo mehr Regler für einen anderen Workflow gibt, der 8M hält aber mit dem größeren Display dagegen, da siehst Du im Artikel ja ein paar Screens, die deutlich machen sollten, wie das in der Praxis aussieht.
      Doch da geht’s nur um die Unterschiede in der Bedienung, nicht bezüglich Funktionen.
      Der Test ist nun schon wieder eine Weile her, aber ich erinnere mich nicht daran, dass es weitere Unterschiede geben sollte, ich hatte allerdings selbst kein anderes Modell in den Händen. Die vielen Updates haben das Featureset für alle Modelle immer wieder verändert. Sie erschienen in der Vergangenheit auch zeitgleich, auch wenn man dabei für den 8M eine andere Datei als für andere Modelle heranzieht. Vielleicht gibt es deshalb nirgendwo eine Tabelle – weil einerseits, bis auf die genannten Unterschiede, für alle Modelle fast alles gleich ist, andererseits ständig etwas Neues dazukommt.

  4. Profilbild
    Emil Erpel

    Gibt es einen Grund warum der Waldorf M, aus meiner Sicht der naheliegendste Konkurrent, in dem ensprechenden Abschnitt nicht erwähnt wird?

    • Profilbild
      Heiner Kruse (TGM) RED

      @Emil Erpel Nein, Du hast Recht, den hätte ich hier erwähnen können. Doch vor allem ist der Artikel ohnehin schon recht lang und irgendwann musste Schluss sein, der Konkurrenzabschnitt ist ja recht kurz. Ich hab mich hier auf das Produkt selbst konzentriert und es hat sich aber aus meiner Sicht gelohnt, bei den Neuerungen und Unterschieden ins Detail zu gehen, weil sie die bisherigen Tests ergänzen.
      Den ausführlichen Test zum M findest du hier:
      https://www.amazona.de/test-waldorf-m-hybrid-synthesizer/
      …aber den kennst Du vermutlich. ich selbst hab den M auch noch nicht gehabt, doch auf dem Papier hat er auch 8 Stimmen, einen vergleichbaren Preis, keine Effektsektion und, so wie es für mich aussieht, weniger Vielfalt bezgl. der Optionen bei der Klangerzeugung…

  5. Profilbild
    Schwarzbeck

    Der Begriff „edel“ ist passend gewählt.
    Beim Besuch eines großen deutschen Musikhauses stach der „große“ 3rd Wave für mich deutlich aus der Masse des Angebots sowohl klassisch-analoger als auch hybrider Synthesizer heraus.
    Während der daneben stehende Wave eher roh und harsch klang (was per se nicht schlecht sein muss), brachte der 3rd Wave interessante, druckvolle, „lebendige“ und gut spielbare Sounds hervor, hat ein auch für mich als interessierten Laien leicht zugängliches UI, ein fantastisches Filter, hochwertige Effekte, eine tolle Tastatur und durchweg gut kuratierte Presets.
    Mit dem 8M rückt dieser Sound für mich endlich in greifbare Nähe.

  6. Profilbild
    Killnoizer

    8 Stimmen für 2000 € , und das Gerät ist mit zwei verschiedenen Delays zur gleichen Zeit überfordert … 😵

    • Profilbild
      Heiner Kruse (TGM) RED

      @Killnoizer es gibt da nur eine kleine Warnung im Manual, in der Praxis hatte ich nie ein Problem.
      Das Manual beschreibt die Effekte übrigens auch als 480L und 224XL Models….

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