Günstige 12-Saiter Akustikgitarre für Einsteiger
Die Harley Benton CLJ-412E NT ist eine zwölfsaitige Akustikgitarre und zielt mit ihrem Preis vor allem auf Einsteiger ab. Mit einer massiven Decke aus Fichte, einem großen Jumbo-Korpus aus Mahagoni und einem eingebauten Tonabnehmersystem von Fishman hat die Gitarre auf dem Papier viel zu bieten. Wie die Harley Benton im Praxistest abschneidet und wie sie klingt, erfahrt ihr hier im Test.
- Verarbeitung: Sauber gebaut, keine Mängel, ansprechende Optik mit schöner Maserung und goldenen Mechaniken.
- Klang: Voller, ausgewogener Sound mit leicht höhenbetonter Abstimmung – für den Preis überzeugend.
- Bespielbarkeit: Breiter, aber gut spielbarer Hals; Saitenlage in hohen Lagen etwas hoch.
- Ausstattung: Massivdecke, Fishman Presys-II-System, zwei Gurtpins – sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Inhaltsverzeichnis
Harley Benton CLJ-412E NT – Unboxing und Verarbeitung
Die Gitarre wird sicher verpackt in einem schlichten Karton geliefert – ganz ohne weiteres Zubehör. Ein Gigbag oder Koffer ist nicht dabei. Das ist bei dem geringen Preis aber durchaus zu verschmerzen und nicht unüblich.
Nachdem ich die Gitarre aus ihrer Verpackung befreit habe, mache ich den Optik- und Verarbeitungscheck: Optisch überzeugt mich die Gitarre in jedem Punkt. Alles ist relativ schlicht gehalten, auf verschnörkelte Verzierungen wurde verzichtet. Dennoch hat sie einiges zu bieten: Die Decke zeigt eine schöne Maserung, der Korpus besitzt sowohl an Decke als auch Boden durchgehende Bindings und der Hals bietet mit seinem dunklen Ovangkol-Griffbrett einen tollen Kontrast zur hellen Fichtendecke. Alternativ ist Harley Benton CLJ auch in Sunburst zu bekommen.
Auch die Pearloid-Einlagen sehen großartig aus. Abgerundet wird das Gesamtbild durch goldene Tuner, die der Gitarre wirklich gut stehen.
Bei der Verarbeitung konnte ich keine Mängel feststellen: Die Tuner arbeiten sauber, es gibt keine scharfen oder überstehenden Bundkanten und Lack- oder Verarbeitungsfehler sucht man vergeblich.
Facts und Features der Harley Benton 12-String
Kommen wir zu einigen Fakten:
Der Korpus ist, wie zu Beginn erwähnt, aus Mahagoni gefertigt und in Jumbo-Form gebaut – wir haben es hier also mit einer wirklich großen Gitarre zu tun. Boden und Zargen bestehen ebenfalls aus Mahagoni und der Korpus wird von einer massiven Fichtendecke geziert – eine massive Decke ist in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit!
Die Gitarre besitzt keinen Cutaway, aber auf einer Zwölfsaiter möchte man ohnehin keine hohen Soli spielen.
Der einteilige Hals besteht ebenfalls aus Mahagoni und das Griffbrett sowie der Steg bestehen aus Ovangkol. Ovangkol ist ein tropisches Hartholz aus Westafrika und wird häufig als günstigerer Ersatz verwendet, wenn Palisander zu teuer ist.
Sattel und Stegeinlage sind aus Knochen – schön zu sehen, dass hier nicht gespart und auf Plastik verzichtet wurde.
Ich habe mich besonders über zwei Gurtpins gefreut: Damit steht dem Live-Auftritt nichts im Wege und man muss den Gurt nicht mit einem Band an der Kopfplatte befestigen.
Die Mensur beträgt 635 mm bei 20 Bünden, die Sattelbreite 48 mm.
Ab Werk sind Adamas 1616NU .010–.047-Saiten aufgezogen.
Als Tonabnehmersystem setzt Harley Benton auf das Fishman Presys-II mit integriertem Stimmgerät.
Abgerundet wird das Paket durch vergoldete DLX Die-Cast-Mechaniken.
Genug von Fakten und Features – schauen wir uns an, wie sich die Gitarre im Praxischeck schlägt!
Der Praxischeck
Bevor ich anfangen kann, die Gitarre zu spielen und auf Herz und Nieren zu testen, muss ich sie zunächst stimmen.
Dank des eingebauten Stimmgerätes geht das aber recht schnell: Es zeigt zuverlässig an, ob und in welche Richtung noch nachgestimmt werden muss.
Nachdem alle Saiten sauber gestimmt sind, kann es endlich losgehen. Mein erster Eindruck: Die Gitarre ist – für eine Zwölfsaiter – gut bespielbar und ihr Klang ist voll und voluminös, genau wie man es von einer Jumbo-Zwölfsaiter erwartet. Im Fundament, also im Bassbereich, könnte es für meinen Geschmack noch etwas mehr sein, aber insgesamt überzeugt der Klang – gerade für den Preis!
Was mir im Test negativ auffällt: Die Harley Benton scheint die Stimmung nicht besonders gut zu halten. Da dies allerdings auch an den neuen Saiten liegen könnte, habe ich diese noch einmal nachgedehnt und damit war das Problem dann auch behoben.
Zur Bespielbarkeit: Der Hals ist natürlich deutlich breiter als bei einer normalen Jumbo-Akustik – irgendwo müssen die sechs Extrasaiten schließlich untergebracht werden. Für kleine Hände und mich ist die Breite aber noch in Ordnung und gut spielbar. Insgesamt ist der Hals für meinen Geschmack etwas zu dick – Geschmackssache; anderen gefällt das besser.
Die Saitenlage nimmt ab etwa dem neunten Bund spürbar zu, wodurch es schwerer wird, die Saiten zu drücken – schnelle Soli in hohen Lagen sind hier also eher schwierig.
Zum Schluss des Praxistests kommen wir zum Tonabnehmersystem: Verbaut ist ein Fishman Presys-II. Mit an Bord sind ein großer Lautstärkeregler, eine 2-Band-Klangregelung (Bass und Treble), ein Schalter für Phasenumkehr, eine kleine Batterie-LED sowie ein Schalter nebst Mini-Display für das eingebaute Stimmgerät.
Ein kleines, aber sehr positives Detail fällt mir ebenfalls auf: Neben der Klinkenbuchse befindet sich ein Batteriefach – das macht den Batteriewechsel kinderleicht, auch wenn während eines Konzerts einmal der Saft ausgeht.
Zum Klang des Piezo-Tonabnehmers der Harley Benton CLJ: Man hört deutlich, dass es sich um einen Piezo handelt – hier habe ich aber auch nichts anderes erwartet. Für einen naturgetreuen Klang braucht es meist ein zusätzlich verbautes Mikrofon als Ergänzung, was hier nicht der Fall ist.
Insgesamt finde ich den Klang mit beiden Reglern in Mittelstellung etwas zu höhenbetont, das lässt sich jedoch über die Klangregelung gut ausgleichen.
Und jetzt habe ich genug über den Sound gesprochen – hört einfach selbst rein!
Klangbeispiele
Die Klangbeispiele habe ich bei mir im Studio mit folgender Signalkette aufgenommen:
Das Direktsignal der Gitarre ging über eine DI-Box direkt in mein MOTU-Interface. Die Klangregelung stand dabei für Bass und Treble auf Mittelstellung, der Phasenschalter war deaktiviert.
Die Gitarre im Raum habe ich, wie in meinen Tests üblich, mit einer AB-Konfiguration aus zwei Austrian Audio OC16 Großmembran-Mikrofonen aufgenommen. Beide Mikrofone liefen durch einen ART Channel Strip mit identischen Einstellungen – ohne Klangregelung und Kompressor – und anschließend über den Ferrofish AD-Wandler in mein MOTU 112D.
Und jetzt: viel Spaß beim Reinhören!







































299€ für ne‘ 12er? Das ist ja sprichwörtlich der pure Wahnsinn! Wer da nicht zuschlägt, dem kann man auch nicht mehr helfen. Vorausgesetzt, er hat Lust auf eine 12er. Vielleicht kann Thomann jetzt noch vernünftige Drumsticks machen lassen, die halb so viel kosten als die führenden Anbieter, aber in selbiger Qualität. Günstige gibt es zu hauf. Aber man hat nach kurzer Spieldauer einen Holzabfall, ähnlich einer Schreinerei.