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Test: Harley Benton Fusion-II HSH, E-Gitarre

Günstige Röstung

26. Februar 2019
Harley Benton Fusion-II HSH Roasted Natural

Harley Benton Fusion-II HSH Roasted Natural

Auch bei Harley Benton wird jetzt geröstet! Zum Test trudelt in unserer Redaktion die Harley Benton Fusion-II HSH Roasted Natural ein: Eine waschechte Powerstrat, ausgestattet mit allem, was der moderne Gitarrist von heute so fordert und mit einem Hals aus geröstetem Ahorn bestückt. Der Luxus hat nun also auch das Low-Budget-Segment erreicht, obwohl die Gitarre mit rund 400,- Euro für eine Harley Benton schon geradezu übertrieben teuer ist. Ist sie es wert? Und was hat sie drauf?

Harley Benton Fusion-II HSH

Die Harley Benton Fusion-II HSH

Facts & Features

Wenn man bedenkt, dass die Gitarren und Bässe der Thomann-Hausmarke bereits für weit unter 100,- Euro zu bekommen sind, dann sind wir mit der Harley Benton Fusion-II HSH Roasted Natural tatsächlich am oberen Ende der Fahnenstange angelangt. Mit einem Verkaufspreis von aktuell 399,- Euro dringt diese E-Gitarre in Preisbereiche vor, in denen sich bereits zahlreiche große Namen mit ihren günstigen Instrumenten am Markt platziert haben. Das macht die Sache natürlich umso interessanter und der erste Eindruck, den man nach dem Anblick unserer Testgitarre bekommt, stimmt schon mal sehr positiv! Der schlanke Mahagonikorpus im typischen Superstrat-Design besitzt ein attraktives Deckenfurnier aus geriegeltem und naturbelassenem Ahorn, ein Echtholz-Binding umschließt die Ränder der Decke vollständig. Das Finish unseres Testinstruments bezeichnet Harley Benton als „Gloss Flamed Natural“, zu bekommen ist diese E-Gitarre aber noch in fünf weiteren Farben, die ihr ein nicht minder attraktives Erscheinungsbild verpassen.

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Der Korpus unserer Testgitarre sieht schon ziemlich gut aus, die tolle Optik wird aber noch von einem Hals aus kanadischem Riegelahorn getoppt, der einer Wärmebehandlung unterzogen wurde und dadurch eine sehr dunkle (und zugleich sehr attraktive) Oberfläche erhalten hat. Das Gleiche gilt für das separat aufgeleimte Ahorngriffbrett, das durch diese „Kur“ eine mindestens ebenso schöne Flammung abbekommen hat wie die Decke. Über Sinn und Unsinn dieses Wärmeverfahrens kann man sicher streiten, auf jeden Fall ist dies, neben dem „Aging“ von Instrumenten, ein momentaner Trend der Hersteller – und es sieht einfach verdammt gut aus, auch an der Harley Benton Fusion-II HSH Roasted Natural. Was an dieser E-Gitarre noch super aussieht und den Do-it-your-selfer freut, ist die Einstellschraube am Halsfuß, somit ist das dann und wann notwendige Einstellen des Halswinkels innerhalb einer Minute erledigt.

Harley Benton Fusion-II HSH fretboard

Knusprig geröstet …

Wie es sich für eine echte Superstrat gehört, wurde auch am Hals-Korpus-Übergang ordentlich nachgearbeitet. Dieser extrem schlank und homogen ausgefallene Teil setzt der Greifhand überhaupt keinen Widerstand entgegen und selbst Bund Nummer 24 zu erreichen, sollte auch für Menschen mit übergroßen Greifapparaten kein Problem darstellen. Apropos Bünde: Auch an dieser Stelle kann ich nur Positives berichten, an ihren Kanten fühlt sich alles glatt und geschmeidig an und auch an eine ausreichende Politur der Oberflächen wurde seitens des Herstellers gedacht. Somit gehen Bendings und Slides mit der Fusion-II HSH Roasted Natural schon von Anfang an ganz leicht von der Hand.

Das Gleiche gilt für im Übrigen den Sattel, der sauber in seiner Position eingesetzt wurde: Mit einer Breite von 42 mm zeigt dieser sich recht schlank und somit ebenfalls typisch für eine moderne E-Gitarre der Kategorie „Superstrat“. Dem schließt sich der flache Griffbrettradius von 305 mm an, hier wurde also nahezu alles für Freunde anspruchsvoller Spieltechniken vorbereitet.

Harley Benton Fusion-II HSH headstock

Harley Benton Fusion-II HSH – lackierte Kopfplatte

Harley Benton Fusion-II HSH – Pickups & Hardware

Stammten in vergangenen Zeiten die Hardware und die Pickups noch in aller Regel von Wilkinson, so hat sich das Bild doch merklich gewandelt. Das gilt vor allem für die Tonabnehmer, die nun der koreanische Hersteller Roswell für die Instrumente von Harley Benton beisteuert. Um ehrlich zu sein, bin ich persönlich nicht überzeugt von diesen Pickups, die ich schon in einigen Testgitarren des Herstellers verbaut antesten konnte. Aber mal schauen, welches Bild sie in unserer Testgitarre abgeben.

Bestückt ist unsere Fusion-II HSH Roasted Natural, wie es der Name schon erahnen lässt, mit einer Kombination aus einem Humbucker am Steg, einem Singlecoil in der Mittenposition sowie einem Doppelspuler in der Halsposition (H-S-H-Kombination). Geschaltet wird mittels eines Fünfwegeschalters und eines weiteren kleinen Metallschalters, der Platz zwischen dem Volume- und Tone-Poti gefunden hat. Mit ihm lassen sich beide Humbucker auf Singlecoil schalten, ohne den großen Fünfwegeschalter bemühen zu müssen – und damit auch zwangsläufig den in der Mittenposition montierten Singlecoil mit ins Spiel zu bringen. Somit ergibt sich die zusätzliche Möglichkeit, beide Humbucker auch ganz allein als Singlecoils zu betreiben: ein klassischer Fall von Potenzial voll ausgenutzt!

Die Potis und die beiden Schalter zeigen sich von guter Qualität, wobei besonders das Volume-Poti sehr schön leicht auf seiner Achse gleitet. Auch beim Zugreifen mit schweißnassen Fingern sollte es keine Probleme geben, dafür sorgen die Metallknöpfe mit ihren griffigen Rändern.

Harley Benton Fusion-II HSH Switch

Ein kleiner Schalter sorgt für erweiterte Soundoptionen

Auf Altbewährtes setzt man hingegen bei der Wahl des Vibratosystems, hier finden wir doch den Namen Wilkinson auf der Brücke eingraviert. Das Wilkinson 50IIK Vibratosystem ruht auf zwei Bolzen und besitzt einen gesteckten Vibratohebel, der so leichtgängig in seiner Führung sitzt bzw. arbeitet, dass er nach Benutzung sofort aus dem Aktionsradius der rechten Hand verschwindet. Das Vibrato ist frei schwebend eingestellt und ermöglicht Downtunings bis zu drei Halbtönen, hinauf geht es jedoch nur bis maximal einen Halbton. Das komplette System arbeitet nahezu perfekt, Verstimmungen sind, wenn überhaupt, nur ganz minimal bei exzessivem Gebrauch des Hebels festzustellen.

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Das Lob muss wohl auch zum Teil an die sechs Locking-Mechaniken an der Kopfplatte gehen, die zwar von einem koreanischen No-Name-Hersteller stammen, ihren Job aber recht ordentlich verrichten. Nicht nur beim Halten der Stimmung geben sie ein gutes Bild ab, auch beim Stimmen selbst bieten sie durch ihr kaum spürbares Spiel genügend Präzision, um sich schnell wieder den wichtigeren Dingen widmen zu können. Wie zum Beispiel dem Spielen mit dem Instrument – und wie sich die Harley Benton Fusion-II HSH Roasted Natural da schlägt, werden wir uns nun betrachten.

Harley Benton Fusion-II HSH – Sound & Praxis

Das edle äußere Erscheinungsbild und die verwendeten Zutaten, hier vornehmlich in Form der wärmebehandelten Hölzer, wecken natürlich Erwartungen. Fangen wir zunächst mit den positiven Eigenschaften an, die uns die Fusion-II HSH bietet und das ist primär ihre auffallend gute Bespielbarkeit für ein Instrument in dieser Preisklasse. Wo andere E-Gitarren nur scheppern, krachen und sich mit einer Saitenlage jenseits von Gut und Böse herumschlagen müssen, kann unsere Harley Benton mit einer vorbildlichen Bespielbarkeit und einem sehr guten Werkssetting punkten. Der schlanke Hals mit seiner nur satinierten Rückseite und dem flachen Griffbrettradius liegt wunderbar in der Hand, Deadspots oder andere Artefakte sind auf der gesamten Länge des Halses nicht auszumachen.

Zurück auf den Boden der Tatsachen geht es jedoch beim Sound der Gitarre. Nicht, dass es etwa sonderlich mies klingen würde, allerdings bremsen auch hier wieder die Roswell-Pickups die gute Grundsubstanz des Instruments deutlich aus. Die drei Tonabnehmer wirken in ihrer Dynamik recht leblos und klingen zudem recht muffig, hier würde sich ein Tausch gegen einen Satz DiMarzios oder Duncans, es müssen ja nicht unbedingt neue sein, sicherlich lohnen.

Hören wir rein in den Sound der Harley Benton Fusion-II HSH, für die ich die Gitarre in meinen Referenz-Amp Orange Micro Dark eingeklinkt habe. Als Box diente wieder die 1×12″ Celestion Vintage 30, abgenommen wurde der Sound mit einem AKG C3000 Mikrofon.

Zunächst zwei unverzerrte Sounds, der Erste aufgenommen mit der Kombination Front-Humbucker und Singlecoil, der Zweite wurde mit dem Setting Steg-Humbucker und Singlecoil eingespielt.

Nun ein paar Beispiele zu den Zerrsounds. Das nächste Beispiel zeigt den Klang des Singlecoils mit leicht angezerrtem Sound des Orange. Hier muss man um die Dynamik schon ganz schön kämpfen.

Wir erhöhen die Zerre und hören im vierten Beispiel einen mit dem Steg-Humbucker eingespielten Riff.

Abschließend noch ein schnell gespieltes Lick mit dem Steg-Humbucker.

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Fazit

Nur allein wegen der minderwertigen Pickups der Harley Benton Fusion-II HSH ein negatives Testurteil auszustellen, wäre sicher nicht fair. Das Instrument ist nicht nur für diese Preisklasse hervorragend verarbeitet und bietet eine solide Basis, die nach Aufrüsten mit einer besseren Elektronik so mancher doppelt so teuren Axt den Angstschweiß auf die Stirn treiben dürfte!

Plus

  • Bespielbarkeit
  • Optik
  • Qualität Hardware
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Pickups

Preis

  • Ladenpreis: 399,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    dr noetigenfallz

    In jedem Harley Benton Test des letzten Jahres lese ich, dass diese Roswell-Tonabnehmer nichts taugen. Wahrscheinlich spart der Hersteller hier ein paar Cent, aber da sollten sie wirklich mal nachdenken. Sich ein Produkt „kaputt zu sparen“ ist nicht clever. Abgesehen davon sollte es im 21.Jahrhundert keine Hexerei mehr sein, ordentliche Pickups zu wickeln (auch wenn manche Hersteller so tun als ob).

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      AMAZONA Archiv

      @dr noetigenfallz Recht hast Du. ABER wenn sie teurere Pickups einbauten, wären die Instrumente preislich gleichauf mit z. B. Ltd, Epiphone, Squire usw. Dann griffen die Meisten doch eher zu Marken-Instrumenten. HB lebt von niedrigen Preisen.

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          Stephan Güte RED

          @Numitron Da würde ich ehrlich gesagt lieber die HB nehmen … was ich in letzter Zeit von Epiphone da hatte war … na ja, eigentlich wie immer.

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            AMAZONA Archiv

            @Stephan Güte Ich habe einen Bass und eine Paula von Epiphone. Mit beiden Instrumenten bin ich sehr zufrieden. Die Bespielbarkeit der Paula ist fantastisch, der Klang weicht nur geringfügig vom Gibson-Vorbild ab. Bei HB ist die Qualitätsstreuung meiner Erfahrung nach größer als bei Epi. Ich besitze zwei HB-Bässe, einen sehr guten und einen sehr schlechten mit verdrehtem Hals. Deshalb würde ich eher zu Epi als zu HB greifen.

      • Profilbild
        dr noetigenfallz

        Bis vor einiger Zeit hatten sie Wilkinson Tonabnehmer und die Gitarren hatten denselben Preis – nur im Schnitt bessere Pickups. Daher denke ich, dass da kein großer Preisunterschied ist.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Zum einen finde ich die Gitarre hässlich, aber das ist ja glücklicherweise Geschmackssache. Zum anderen Frage ich mich woher der vergleichsweise hohe Preis kommt. Nur vom angeblich gerösteten Holz? Was wahrscheinlich ohnehin Unsinn ist, denn würde man Holz tatsächlich rösten, müsste es sich verziehen. Ich gehe davon aus, dass die Teile vor dem Zusammenbau ganz simpel abgeflammt wurden.

    P.S.: Die Form des Headstock gefällt mir, ist IMO die schönste Form auf dem Markt.

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