Die einzige Reisegitarre, die du je brauchen wirst?
Sei es jetzt der eingefleischte E-Gitarren Spieler, der ein bisschen Stimmung am Lagerfeuer machen will oder der 17-jährige Schüler, der seine Flamme beeindrucken möchte, die Harley Benton GS-Travel-E Spruce ist eine der klassischen Go-to Thomann Folkgitarren, für die man nicht zu tief in die Tasche greifen muss.
Eine waschechte Multi-Purpose Gitarre
Auf der Website selbst werden zwei Einsatzmöglichkeiten angegeben, für die sich die Gitarre besonders eignet. Zum einen soll sie als Reisegitarre verwendet werden können, zum anderen sei sie perfekt fürs kleine Songwriting zwischendurch. Der Aspekt der Reisegitarre fällt dank Corona leider weg, aber zum Liederschreiben und insbesondere zum Üben eignet sie sich meiner Meinung nach perfekt.
Doch als erstes ein paar Grundinformationen. Im Thomann Shop kostet die Harley Benton GS-Travel-E Spruce 119,- Euro, im Preis inbegriffen sind ein Gigbag (dazu gleich mehr) und ein 3-Monats-Abo für „music2me“, der Online-Gitarrenschule von Thomann. Außerdem ist die Gitarre mit einem Akustik-Tonabnehmer „Belcat AP-55 Aktiv Power Jack“ ausgestattet, die passende Batterie wird mitgeliefert. Mit 95 cm Gesamtlänge ist sie relativ klein, was bei einer Reisegitarre allerdings selbstverständlich ist.
Hübsches Aussehen und eine nervige Fummelei
Zum Gigbag der Harley Benton GS-Travel-E Spruce muss man nicht viel sagen. Die Verarbeitung ist gut, mir persönlich gefällt die beige Färbung sehr gut, kurz, er erfüllt seinen Zweck und sieht gut aus. Obwohl der Tonabnehmer prima klingt und auch einwandfrei funktioniert, hatte ich doch ein großes Problem damit. Wie schon erwähnt, wird eine Batterie mitgeliefert, die man selbst an den Anschluss anstecken muss, soweit kein Problem. Dieser befindet sich natürlich im Korpus unter den Saiten, deshalb muss man schon ein bisschen herumfummeln, um diesen aus dem Schallloch zu bekommen, aber das kriegt man schon hin. Aber nun zu meinem eigentlichen Problem. Wenn man die Batterie nun einfach in den Korpus zurücklegt, fliegt diese überall herum und macht einen Höllenlärm. Um das zu verhindern, befindet sich im Instrument unter dem Schallloch ein kleines Täschchen, in das die Batterie hineingesteckt werden kann. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn dieses befindet sich direkt unter den Saiten, was es praktisch unmöglich macht, die Batterie richtig zu befestigen, ohne die Saiten entfernen zu müssen. Ich selbst habe es nach etwa einer halben Stunde endlich geschafft, die Batterie halbherzig und mehr schlecht als recht zu befestigen.
Ansonsten habe ich an der Gitarre aber nicht viel auszusetzen. Mit dem Hochglanz-Natur-Look ist sie ziemlich schön anzusehen, die Verarbeitung ist für den Preis auch ziemlich gut. Der dünne Nato-Hals mit Blackwood-Griffbrett ist besonders für Anfänger gut bespielbar und die Werksaiten sind auch hochwertig. Mit Plastik an Gitarren habe ich kein Problem, solange dieses hochwertig ist, leider ist das hier nicht der Fall, das Ganze wirkt ein wenig billig. Zum Glück ist kaum Plastik am Instrument, die Stimmmechaniken zum Beispiel hätte man jedoch schon aus Metall herstellen können, bei dem Preis ist das allerdings auch verständlich. Noch einmal hervorheben möchte ich, dass die Gitarre trotzdem sehr hochwertig ist, das Plastik fällt nicht auf, vielmehr sieht man als erstes den glänzenden Korpus und die schöne Form des Kopfes. Die Gitarre ist auch ziemlich robust, was bei einer Reisegitarre immer von Vorteil ist.
Perfekt zum Klimpern und Üben
Nun kommen wir endlich zu dem Teil, auf den ich mich am meisten freue: der Bespielbarkeit und dem Sound der Harley Benton GS-Travel-E Spruce. Und hier muss ich wirklich sagen, dass diese Gitarre einfach Spaß macht. Nicht nur aufgrund des Preises, sondern auch durch die angenehme Saitenlage ist sie bestens für Einsteiger geeignet. Im Gegensatz zu anderen Harley Benton Gitarren unter 100,- Euro erfordert das Spielen wenig Kraft, was sonst besonders am Anfang schnell zu Frust führen kann. Keine der Saiten schnarrt, ziemlich hochwertig sind sie auch noch. Fingerpicking, Strumming und Soli gehen super von der Hand, besonders zum Üben oder einfach nur Rumklampfen eignet sich diese Gitarre hervorragend. Sie hat einen schönen klaren Akustiksound, trotz der werksseitig aufgezogenen Saiten.
Dass ich die Harley Benton GS-Travel-E Spruce, seit sie angekommen ist, erst einmal stimmen musste, hätte ich auch nicht gedacht. Obwohl die Stimmmechaniken, wie schon bereits erwähnt, etwas billig wirken, halten sie sich super und erfüllen ihren Zweck prima und dazu muss man sagen, dass die Gitarre vor etwa zwei Wochen angekommen ist! Der Tonabnehmer, bei dem ich ja vorher schon das Anschließen mit der mitgelieferten Batterie bemängelt habe, ist ansonsten aber eigentlich gut. Was ihn am besten beschreibt: nichts Besonderes. Er tut, was er soll, hat einen schönen Klang mit guten Bässen, aber man sollte nicht zu viel erwarten. Einstellen lässt sich nichts, es steht nur ein Modus zur Auswahl und die Lautstärke kann man an der Gitarre selbst auch nicht ändern, das geht nur an einem Verstärker. Doch das alles hat auch einen gewissen Charme, es gibt nichts, an dem man groß herumprobieren muss, einfach einstecken und losspielen. Und wieder lässt sich sagen, für Anfänger ist das meiner Meinung nach ein Vorteil, es gibt keine einschüchternden Voreinstellungen, nein hier heißt es einfach Kabel rein und los. Dieser Tonabnehmer tut genau das, was er soll und das macht er sehr gut.
Was sich abschließend noch lohnt, wäre ein Vergleich zwischen der hier getesteten Harley Benton GS-Travel-E Spruce für 119,- Euro und einer weiteren Gitarre aus der unteren Preisklasse, der Harley Benton HBCG45 für 75,- Euro. Lohnt sich das Upgrade für 34,- Euro? Kurz gesagt, ja, absolut. Für so eine verhältnismäßig kleine Preisdifferenz ist der Qualitätsunterschied doch verblüffend. Zwar ist die Harley Benton HBCG45 keineswegs schlecht und der Preis ist hier immer noch ausgezeichnet, doch die Verarbeitung und der Klang der Harley Benton GS-Travel-E Spruce Reisegitarre ist hier noch einmal um einiges besser.
Unser täglich Harley Benton gib uns Thomann heute
:)
@syntach Ja so langsam fällts auf.
Ich mag ja Amazon sehr gerne und ich aktzeptiere ja auch ihre Werbung drumherum aber diese pseudo Werbung, versteckt in Tests oder Vorstellungen um möglichst viel ihre eigene Marke von Thomann anzupreisen find ich leider auch schon irgend wie nervig und daneben.
Ist aber leider ihr gutes Recht hier von daher wohl nix zu machen aber ein fader Beigeschmack bleibt trotzdem.
@Dimension D Ich finde es ja von mir selbst eigentlich unfair, weil sich ja immer noch ein Autor die Mühe macht, den Artikel zu schreiben und sicher nicht als erstes mein „Genöle“ lesen will, aber Harley Benton Artikel kommen hier wirklich inflationär daher.
@syntach Was ich aber nicht so problematisch finde. Gerade für (weniger zahlungskräftige) Einsteiger isses wichtig, wenn günstige Instrumente vorgestellt und getestet werden. Harley Benton liegt nu mal im untersten Preissegment. Ist ja niemand gezwungen, sich diese Artikel durchzulesen.
In einer monatlich erscheinenden Gitarrenzeitschrift hast du pro Monat vielleicht mal 5 oder 6 Intrumententests. Hier kommt ja täglich fast neuer Stoff. Da kommste immer noch auf genug Tests von anderen Gitarren anderer Marken.
@syntach Als nächstes kommt dann auch mal keine Harley Benton mehr von mir ;)
@Dimension D Was ich aus meiner Erfahrung als Autor/Tester beitragen kann, wenn ein Review eines Thomann Hausmarke Produkts mal nicht so positiv ausfällt, wird das ohne jegliche Einflussnahme so veröffentlicht.
Und an Hein Bloed und andere, Leo wurde hier ganz klar als Anfänger und Tester von Einsteiger-Equipment vor gestellt, also bitte keine überzogenen Erwartungshaltungen aufbauen.
Ich find´s klasse, dass wir hier einen jungen Kollegen an der Seite haben, der diesen Bereich authentisch abdecken kann.
@Armin Bauer Es ist bezeichnend, sach ich mal. Am lautesten nölen immer die Kandidaten rum, die nicht mal in der Lage sind, einen eigenen Erfahrungsbericht o.ä. zu verfassen. Abledern macht halt mehr Spaß und ist einfacher. Sind in der Regel auch die Typen, die vor der Bühne mit verschränkten Armen Anderen beim Musik machen zugucken, um Musikerpolizei zu spielen – von Tuten und Blasen aber nur bedingt Ahnung haben.
@Dimension D Kritik ist natürlich immer gerne gesehen, ich möchte hier allerdings sagen, dass das in keiner Weise Werbung sein soll. Zum einen ist das erst mein zweiter Harley Benton Test, zum anderen schaue ich mir immer gerne Instrumente in der unteren Preisklasse an und davon hat Harley Benton nun mal viel zu bieten. Der Test ist nur meine ehrliche Meinung zur Gitarre :)
@Leo.B.Goode Bitte nicht falsch verstehen, meine Kritik weiter oben bezog sich nur auf die Anzahl der Harley Benton Vorstellung hier auf Amazona in letzter Zeit. Finde deinen Artikel gut geschrieben und informativ.
@Dimension D Ach gar kein Problem, danke dir ;)
@Dimension D Die Angst, hier würde irgendeine THOMANN-Stelle unsere Redaktion beeinflussen, ist unbegründet. Noch nie hat sich Thomann in irgendeiner Weise um die Auswahl der Testprodukte gekümmert.
Nun zum konkreten Vorwurf bzgl. Harley Benton:
– Leo macht für uns Einsteiger-Tests (er ist selbst Einsteiger). Wir fanden das eine tolle Idee – von Einsteiger für Einsteiger. Er hat daher bei der Auswahl absolut freie Hand und muss sich das noch nicht mal vom Gitarrenredakteur Dimi freigeben lassen.
– Gitarrenredaktion Dimi: Dimi hat vor ca. einem Jahr die Gitarrenredaktion übernommen. Ich vermute, Dimi legt gesteigerten Wert auf Quoten (und da bin ich nicht ganz unschuldig), also bevorzugt er Gitarren die viele Klicks bekommen. Von den letzten 26 E-Gitarren-Tests, waren nur zwei Artikel über HB-Gitarren – diese allerdings innerhalb einer Woche.
Mag sein, dass du trotz meiner Erklärungen immer noch „Schiebung“ im Hinterkopf hast, aber überlege mal wirtschaftlich, wieviel an einer HB für 60 Euro verdient ist. Wie soll da deiner Meinung nach die „Schiebung“ aussehen.
Viele Grüße, Peter
@Tyrell „Mag sein, dass du trotz meiner Erklärungen immer noch „Schiebung“ im Hinterkopf hast, aber überlege mal wirtschaftlich, wieviel an einer HB für 60 Euro verdient ist. Wie soll da deiner Meinung nach die „Schiebung“ aussehen.
Viele Grüße, Peter“
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Meintest du mich? Falls ja:
Ich habe weder von einem schlechten Artikel noch von Schiebung gesprochen,
ich fand einfach – schon die letzten Monate bestimmte- Häufungen amüsant.
Die Suche auf eurer Seite ergibt: Die Harley Benton Artikel sind von 4 oder 5 pro Jahr auf mittlerweile 20 im ersten Halbjahr 2020 angestiegen. Und sicher verdient Thomann in der Masse mit den Billiggitarren auch ganz gut.
Sollen sie meinetwegen auch – das einzige, das ich dabei bedenklich finde, das ist, wie mit dem Rohstoff Holz umgegangen wird und wie sehr langfristig geplante Forstwirtschaft mittlerweile schnellstmöglich nachwachsendem „Billigholz“ gewichen ist. Aber das wäre nochmal eine ganz andere Diskussion.
Insofern: Sieh meinen Spruch „unser täglich Harley Benton gib uns thomann heute“ einfach als ironischen Kommentar der er ist. Er ist ja nicht ganz unberechtigt und er lag mir einfach schon seit ca 5 oder 6 Harley Benton Artikeln auf der Zunge ;)
@syntach Ging nicht an deine Adresse, sondern an Dimension D
@Tyrell Ich bin da ganz bei Syntach. Wie gesagt ist es euer gutes Recht die Artikel vorzustellen die Ihr meint Vorstellen zu müßen, es ist eure Seite. Ob da jetzt was bzgl. Thomann hintersteckt kann man als Aussenstehender nicht beurteilen es sah halt ein bischen danach aus.
Mir viel das mit HB nur auf da ich hier täglich reingucken, das zeigt ja schon das ich eurer Seite schätze und die Tests hier interessant und auch gut geschrieben sind.
Von da her alles OK.
Zu deiner Aussage was Thomann daran verdient wenn sie HB Artikel verkaufen…ich denke genug wenn die Marke verbreitet wird und sie als Postiv wahrgenommen wird, dafür haben Sie sie ja im Programm.
@syntach Hey Syntach!
Die Harley Benton-Tests haben vor allem zwei Gründe: Aufgrund der aktuellen Corona-Krise ist die Verfügbarkeit bei vielen Vertrieben stark eingeschränkt – zur Zeit zeichnet sich da allmählich zwar eine leichte Beruhigung ab, aber das war vor allem in den letzten Monaten sehr spürbar.
Zweitens: Das Interesse an Harley Benton Gitarren ist nach wie vor ungebrochen und sehr groß. Wir orientieren uns in erster Linie vor allem danach, was bei der Leserschaft auf Interesse stößt – das betrifft auch durchaus manchmal Produkte, die es gar nicht bei Thomann gibt. Die Entscheidungen, was also getestet und vorgeschlagen wird, erfolgt also nach wie vor völlig unabhängig, und das wird sich auch nicht ändern.
VG!
Kannst du mal eine Martin testen? ^^
@Sven Blau Mir würde schon eine Taylor oder Guild reichen.
Ich habe auch gerade beschlossen, jetzt mal einen Harley Benton Urlaub einzulegen, Amazona hat es echt übertrieben. Ich klicke erst mal keinen Artikel mit dieser Marke mehr an.
Bei der hier beschriebenen Klampfe habe ich mich auch gefragt, warum ich das überhaupt noch lese, Plastik-Tuner sind ein absolutes No-Go, man erfährt nichts Substantielles über die Verarbeitung (Sperhholz, Bundierung, Brücke, Sattel…?), aber es werden zahlreiche blumig Worte über das Aussehen verloren.
„Habe 8/2019 mit dem Gitarre spielen begonnen…“
Oh, wait…
@Sven Blau Ich werde mir auf jeden fall mal welche anschauen, wollte aber als E-Gitarren Spieler eigentlich auch mal eine Elektrische testen ^^
@Sven Blau Sven Blau, ich werd mir auf jeden Fall mal welche anschauen, wollte aber als E-Gitarren Spieler auch mal eine Elektrische testen ^^
Also ich würde mich ja mal über Tests von Fame Produkten freuen.- also Musicstore.
Aber das ist wahrscheinlich zu viel verlangt. Am coolsten wäre eigentlich mal so ein Vergleichstest von billig Gitarren unterschiedlicher Musikhäuser
@dr noetigenfallz Wird wohl nicht zu erwarten sein. Genauso wenig, wie generell Tests von Gitarren, die bei Thomann nicht im Sortiment sind. Warum auch? Obwohl es mich schon interessieren würde, was die Tester hier z.B. von ’ner Slick Tele so hielten.
@dr noetigenfallz So in etwa?
https://www.amazona.de/archiv/?search=fame
Is schon etwas her, aber trotzdem.
Keine Ahnung bzgl. der zeitlichen Einordnung. ;-)
Ich geh‘ mal davon aus, dass das vor der Fusion, Übernahme, Kooperation… whatever, von/durch Thomann war. Würde doch keinen Sinn machen, hier Produkte zu verreißen oder hochzuloben, die ausschließlich die Konkurrenten anbieten.