Harley Benton Mighty-5TH – Sound & Praxis
Ganz unspektakulär und ohne Knacken oder Rauschen nimmt der Mighty-5TH nach Umlegen des Netzschalters seinen Betrieb auf. Für den Test habe ich den Amp an meine 1×12″ V-30-Box gekoppelt und was nach den ersten angeschlagenen Akkorden aus dem Speaker schallt, ist ein wunderbar kräftiger und mit viel Headroom und Obertönen gespickter Cleansound. Der Zweiband-EQ arbeitet typisch für einen Röhrenamp, ein Mittenpoti vermisst man nicht unbedingt, denn die beiden Regler ermöglichen durch Anheben bzw. Absenken ein breites Frequenzspektrum, in dem auch das Erzeugen eines kräftigen, durchsetzungsfähigen Mittenbilds kein Problem darstellt.
Um zu den verzerrten Sounds des Mighty-5TH zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder den Volume-Regler voll aufdrehen und ganz tapfer sein – oder aber die Dienste der Power-Attenuator-Schaltung auf der Rückseite in Anspruch nehmen. Lösung Nummer zwei empfiehlt sich in jedem Fall, denn bei ungedrosselter Endstufenleistung können die 5 Watt aus der EL84 schon richtig laut sein. Selbst im 1-Watt-Modus schreit der Zwerg noch wie um sein Leben, von daher ist die 0,1-Watt-Stellung vollkommen ausreichend für einen dicken Sound zu Hause, bei dem die Endstufe so richtig in die Sättigung fährt – und nicht zum Ärger mit dem Nachbarn führt.
Obwohl ja die Optik des Mighty-5TH dem Betrachter eine gewisse Nähe zum Hard ’n‘ Heavy Lager suggerieren könnte, so klingt der Amp doch viel mehr nach einem Mix aus verschiedenen Vintage-Amps. Schneidende Metalriffs oder minutenlang stehende Töne kann man ihm nur schwer entlocken, alles klingt stets etwas „rau und dreckig“, dabei aber keineswegs uncharmant! Doch nun genug der Worte, hören wir rein in die Klangbeispiele, für die ich folgendes Equipment benutzt habe: Music Man Silhouette Special Gitarre, H&K GL112-Box mit Celestion V30-Speaker sowie ein AKG C3000 Mikro. Auf den Einsatz von Effekten wurde komplett verzichtet.
Beginnen wir in Klangbeispiel 1 mit einem unverzerrten Klang, bei dem der Attenuator deaktiviert ist. Der EQ befindet sich in 3-Uhr-Position, das Volume-Poti in der Mitte seines Regelwegs. Ein perliger und dynamischer Cleansound mit jeder Menge Headroom entsteht, perfekt geeignet für funkige Licks oder auch sanft komprimierte Pickings.
In Klangbeispiel 2 nun ein angezerrter Sound mit aktiviertem Power-Attenuator bei einer Drosselung auf 1 Watt. Im Handumdrehen gelingen warme und dynamische Crunchsounds, die wunderbar dynamisch auf die Anschlagsstärke des Picks reagieren. Das Volume-Poti befindet sich gut dreiviertel aufgeregelt, die Regler für Bässe und Höhen stehen auf 12 Uhr.
Auch mit komplett heruntergefahrener Klangregelung, beide Potis befinden sich in Klangbeispiel 3 in Nullstellung, gibt der Mighty-5TH keine Ruhe. Das Volume-Poti befindet sich nun erneut in „Vollgasstellung“, der Power-Attenuator nach wie vor in der 0,1-Watt-Position, was für zu Hause in Verbindung mit einer 1×12″-Box vollkommen ausreicht, ich kann mich da nur wiederholen.
In Klangbeispiel 4 hören wir nun die maximal mögliche Verzerrung des Mighty-5TH. Für Metalfans ist das natürlich gar nichts, für alle anderen aber durchaus eine Versuchung wert.
Abschließend in Klangbeispiel 5 ein weiterer „Alles-auf-zehn-Sound“, diesmal allerdings weniger Stakkato als Legato eingespielt.
Toller Bericht… vielen Dank dafür….