Viel Modulation für kleines Geld?
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Wer nur ein kleines Pedalboard am Start hat, das mit einigen Verzerrern und z. B. einem Delay bestückt ist, kommt meist gut durch den Gig. Einige Songs des Programms benötigen dann möglicherweise auch einen Modulationseffekt wie beispielsweise einen Tremolo-, Phaser-, Univibe – oder Flanger-Effekt, um den gewünschten authentischen Sound zu reproduzieren. Hier wäre der Harley Benton MiniStomp Hot Mod sicherlich ein guter und vor allem extrem preisgünstiger Partner. Für nicht einmal schlappe 35 Euro geht der „Modulator“ über den Ladentisch und er ist zudem auch extrem kompakt. Bei diesem Preis erhält man natürlich keine Option, die Sounds mit allen Parametern abzuspeichern bzw. auf Preset-Plätze zu legen, dafür ist das Pedal einfach und intuitiv zu bedienen. Die MiniStomp-Serie von Harley Benton bietet des Weiteren noch zahlreiche extrem günstige „Kollegen“, die wir demnächst gleichfalls testen werden. Schauen wir mal, was der kleine Modulator anbietet:
Harley Benton MiniStomp Hot Mod – Facts & Features
Die kompakten Maße von lediglich Maße: 92 x 38 x 32 mm sind gerade auf räumlich begrenzten Pedalboards gern gesehene Gäste. Auch das Gewicht des Pedals ist mit seinen nur 133 g entsprechend gering. Das Pedal kann nur über ein Netzteil (nicht im Lieferumfang) mit Strom versorgt werden, obwohl die Stromaufnahme von nur 20 mA dies prinzipiell erlaubte. Der Platz für einen 9-Volt-Block ist schlicht nicht vorhanden. Das Metallgehäuse macht einen stabilen Eindruck, die kleine Gummimatte am Boden des Pedals riecht erfreulicherweise nicht nach billigem „Fernost-Kunststoff“.
Freche 11 Modulationseffekte befinden sich im Angebot, wobei einige Effekte wie Chorus, Phaser, Tremolo oder Phaser in etwas abweichenden Variationen über den Drehschalter angewählt werden können. In Wirklichkeit ist die Anzahl der verschiedenen Effekte also nicht so groß wie zunächst erhofft.
Harley Benton MiniStomp Hot Mod – Regler
Der mittig angebrachte Drehregler mit dem weißen Plastik-Knopf ermöglicht die Auswahl des Modulationseffekts. Hier kann man aus 11 Stellungen wählen, als da wären:
S.cho (Echo 1)
T.cho (Echo 2)
P.flg (Flanger 1)
N.flg (Flanger 2)
Jet
Vibe
U.Vibe (Univibe)
Phaser
O.trm (Tremolo 1)
B.trm (Tremolo 2)
A.filter
Das Pedal wurde aufgrund seiner Abmessungen mit drei kleinen Miniatur-Potis bestückt. Das Ganze ist etwas fummelig und eng, man gewöhnt sich aber schnell daran.
Level
regelt die Lautstärke des Effektsignals. Man mischt dem Originalsignal also den gewünschten Anteil des Effektsignals hinzu.
Speed
stellt die Geschwindigkeit der Modulation bzw. des Low-Frequency-Oszillators ein.
Depth
bestimmt die Tiefe bzw. Heftigkeit des Effekts.
Der Fußschalter schaltet erwartungsgemäß von Bypass in den Effektmodus. Hier kommt eine True-Bypass-Schaltung ins Spiel, die Klangqualitätsverlusten im Bypass-Modus vorbeugt, da das Eingangssignal bei inaktivem Effekt direkt an den Ausgang geleitet wird. Das kennt man von unzähligen Effektpedalen und ist heutzutage der Standard. Eine rote Leuchtdiode informiert uns auch optisch, ob der Effekt aktiv ist oder nicht. Leider muss man feststellen, dass beim Einschaltvorgang ein „Knacksen“ zu hören ist, was natürlich keinesfalls sein dürfte. Hier müsste noch einmal nachgearbeitet werden, denn dies trübt die Freude über den kleinen „Modulator“ spürbar.
Auf der Bühne könnte es schwierig werden, auf die Schnelle den gewünschten Sound zu schrauben, vor allem, wenn man Zugriff auf mehr als einen Modulationseffekt haben möchte. Die kleine weiße Schrift ist bei gedimmtem Lich nur schwer abzulesen. Man sollte das Pedal gut kennen und die Anwahl der verschiedenen Effekte üben und sich auch die Reglerstellungen der drei kleinen Potis merken, um diese schnell wieder herzustellen und den gewünschten Sound auch tatsächlich zu erhalten.
Harley Benton MiniStomp Hot Mod – Sound
Hören wir uns nun einige Effekt-Sounds an. Beim ersten Antesten des Pedals ist bereits festzustellen, dass das Pedal bei aktiviertem Effekt ein wahrnehmbares Rauschen produziert. Wir beginnen mit dem Tremolo:
Tremolo
Univibe
Der „Univibe-Sound“ klingt eindimensional und hat nicht viel mit einem „echten“ Univibe, wie man es von Jimi Hendrix oder Robin Trower kennt,. gemein, auch wenn man mit allen Parametern heftig experimentiert. Leider ist auch hier ein deutliches Rauschen wahrzunehmen.
Phaser
Der Phaser-Effekt kann mehr überzeugen:
Flanger
Auch der Flanger-Effekt klingt recht eindimensional und macht auch in der Ausklingphase keine gute Figur:
Chorus
Schließlich hören wir eine clean gespielte Telecaster mit „Police-angelehnten Phrasen“. Leider sind auch hier unerwünschte Nebengeräusche wahrzunehmen.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Telecaster – Harley Benton MiniStomp Hot Mod – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – MOTU M4 – iMac mit Logic (etwas Hall vom Verstärker).