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Test: Harley Benton SC-450Plus, E-Gitarre

Die ideale Les Paul für Einsteiger?

22. Oktober 2019
Harley Benton SC-450Plus E-Gitarre

Harley Benton SC-450Plus E-Gitarre

Die Harley Benton SC-450Plus E-Gitarre befindet sich zwar schon etwas länger im Programm vom Musikhaus Thomann, scheint aber nach wie vor einen reißenden Absatz zu finden. Kein Wunder, denn der Preis ist auch hier mal wieder mehr als heiß: Deutlich unter 200,- Euro verlangt der Anbieter für diese Les Paul Kopie, die es in vier verschiedenen Farben gibt und die auf den ersten Blick kaum vom Original zu unterscheiden ist. Auf den zweiten vielleicht? Nun, betrachten wir uns im folgenden Review mal eine der wohl günstigsten Paula-Kopien, die man zurzeit auf unserem Planeten kaufen kann!

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Harley Benton SC-450Plus – Facts & Features

Man rechnet ja eigentlich mit dem Schlimmsten, wenn man eine E-Gitarre dieser Preisklasse aus dem Karton packt. Klar, es ist noch gar nicht so lange her, da wurden die extrem günstigen Instrumente aus Fernost gerne als „Feuerholz“ bezeichnet. Die Zeiten sind aber zum Glück längst vorbei, heutzutage kann man bereits für kleines Geld durchaus eine vernünftige Klampfe bekommen. Diesen Eindruck einer solide verarbeiteten E-Gitarre vermittelt die SC-450Plus nach dem ersten Blickkontakt – eine erstaunlich hochwertig verarbeitete Paula-Kopie erfreut das Auge des Betrachters mit ihrem hochglänzenden und sauber aufgebrachten Cherry-Burst-Finish. Wie eingangs bereits erwähnt, ist die SC-450Plus noch in drei weiteren Farben erhältlich, die ebenso klassisch und typisch für Les Paul Gitarren ausgefallen sind.

Harley Benton SC-450Plus Modelle

Die Harley Benton SC-450Plus in den drei weiteren Lackierungen Sunburst, Honey Burst und Lemon Drop

Mahagoni ist das Holz der Wahl für Korpus und Hals der Harley Benton Paula. Wer aber an dieser Stelle einen sackschweren Klotz erwartet, der wird vom angenehmen Gewicht und der guten Balance, die das Instrument am Gurt aufweist, vermutlich überrascht sein. Obwohl der Korpus nicht etwas gekammert ist, so wie man es von den neueren Typen von Gibson kennt. Ähnlich verhält es sich mit dem C-Halsprofil, das angenehm flach ausfällt und zusammen mit der guten Werkseinstellung eine optimale Bespielbarkeit direkt aus dem Karton bietet. Mensur (628 mm) und Sattelbreite (43 mm) entsprechen exakt denen der Original Les Paul, der Radius des Griffbretts orientiert sich mit seinen rund 13″ ebenfalls nahe an Gibsons Dauerbrenner. Als Orientierung dienen, wie könnte es anders sein, dicke Trapezeinlagen aus Perlmutt an den bekannten Stellen. Die wurden sehr sauber eingesetzt und wirken aus keinem Blickwinkel billig.

Erfreulich ist, dass sich die Halsrückseite trotz ihrer Klarlackschicht weitestgehend resistent gegen das gefürchtete Ankleben der Greifhand zeigt. Hier scheint Harley Benton ein guter Mix aus Schutz für das Holz und Praxistauglichkeit gelungen zu sein. Etwas, was andere Hersteller selbst mit viermal so teuren Gitarren oft nicht zufriedenstellend hinbekommen. Die Qualität der Bundierung und des Pau Fero Griffbretts geben überhaupt keinen Anlass zur Kritik, sämtliche Bünde wurden sauber eingesetzt, an den Seiten abgerichtet und auf den Oberflächen ausreichend poliert. Auch nicht selbstverständlich in dieser Preisklasse, besonders in letzter Zeit habe ich da schon öfters unangenehme Ausreißer nach unten erlebt – und das selbst bei um einiges teureren Instrumenten namhafter Hersteller.

Harley Benton SC-450Plus Griffbrett

Tadellose Verarbeitung beim Griffbrett und den Bünden

Etwas schmeichelhaft wirkt die Aussage des Herstellers, dass sich auf dem Mahagonikorpus der Harley Benton SC-450Plus E-Gitarre eine echte AAA-Riegelahorndecke befindet, in dieser Preisklasse kann man jedoch ziemlich sicher davon ausgehen, das es sich um ein Furnier handelt. Dennoch ist die Illusion einer echten Decke nahezu perfekt gelungen, die Maserung verläuft gleichmäßig, intensiv und geht an den Rändern in ein kräftiges Kirschrot über, ehe ein cremefarbenes Binding der Sache den Abschluss verpasst. Abgesehen von den vier goldgefärbten Potiknöpfen scheint ohnehin jedes Kunststoffteil an der SC-450Plus in diesem cremefarbenen Ton, dazu gehören das Schlagbrett, die Rahmen der Pickups, die Kappe des Dreiwegeschalters, die Abdeckung der Klinkenbuchse am unteren Zargen oder auch die Ränder des Griffbretts. Ein stimmiges Bild also!

SC-450Plus E-Gitarre – Die Hardware

Was braucht eine echte Paula? Klar, eine Tune-o-Matic Brücke und ein Tailpiece! Beides ist so auch vorhanden und sauber in die Decke eingesetzt. Fielen viele Instrumente fernöstlicher Herstellung in der Vergangenheit oft mit einer schlechten Qualität bezüglich der Verchromung auf, so kann hier Entwarnung gegeben werden. Die beiden Teile besitzen eine satte Chromschicht, die sich im Dauereinsatz als widerstandsfähig gegen aggressiven Handschweiß erweisen dürfte. Am anderen Ende der Saiten warten sechs Vintage-Style-Mechaniken an der Kopfplatte auf ihren Einsatz. Sie zeigten im Test eine zufriedenstellende Funktion, an dieser so wichtigen Stelle scheint man (Gott sei Dank) nicht noch einen zusätzlichen Rotstift angesetzt zu haben.

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Über das Design der Kopfplatte kann man sicher geteilter Meinung sein, zumindest aber kommt dieses Bauteil dem Look des Originals recht nahe, ohne wohl dabei einen Rechtsstreit mit Gibson zu riskieren. Die sind ja aktuell in diesem Punkt besonders fleißig mit ihren Rechtsanwälten.

Harley Benton SC-450Plus Kopfplatte

Harley Benton SC-450Plus Kopfplatte

SC-450Plus – Pickups & Elektrik

Seit geraumer Zeit schon setzt Harley Benton Tonabnehmer von Roswell in den Großteil ihrer Instrumente ein. Um ehrlich zu sein, ich habe bislang keine guten Erfahrungen mit diesen Pickups gesammelt, die einen eigentlichen recht passablen Grundsound nur sehr dürftig verstärken. Hier finden wir also erneut zwei Humbucker von Roswell, die mittels Push-Pull-Funktion der zwei Volume-Regler sogar einen Singlecoil-Modus bieten. Nicht ganz einfach gestaltet sich allerdings die Aktivierung des Einspulermodus, denn nicht nur dass die Potiknöpfe sehr tief sitzen und man kaum mit den Fingern einen Platz zum Anheben findet, auch sind die Kanten der Plastikknöpfe recht scharfkantig und erschweren die Prozedur zusätzlich. Aber hey, was kosten vier goldene Plastikknöpfe im Zubehörhandel? Und damit ab in die Praxis!

Die SC-450Plus im Praxis-Check

Ein mehr als solider Grundsound erwartet uns nach dem Anspielen ohne Verstärker, überraschend ist in jedem Fall das kräftige Sustain, mit dem die SC 450Plus loslegt! Die Bespielbarkeit ist nicht nur für eine Gitarre dieser Preisklasse hervorragend, das schlanke Halsprofil dürfte vor allem Anfängern gefallen. Hinzu kommt das leichte Gewicht der Konstruktion, das selbst die gekammerten Les-Paul-Modelle noch deutlich unterbieten dürfte. Das sorgt für ein gutes Handling mit dem Instrument – und mit diesem ersten überaus positiven Eindruck geht es dann ran an den Amp.

Hier scheinen die Roswell-Pickups die Ehre ihrer Kollegen retten zu wollen, denn der Klang ist überraschend frisch und differenziert. Also ganz anders, als ich es bisher in HB-Gitarren in Kombination mit Roswell-Pickups erfahren durfte, hier scheinen die Grundkonstruktion und die Tonabnehmer gut zu harmonieren und bieten ein breites Repertoire. Optional erweiterbar mit den Singlecoil-Sounds, die das Klangspektrum zwar nicht deutlich, aber doch sinnvoll nutzbar erweitern.

Harley Benton SC-450Plus Back

SC-450Plus – Die Klangbeispiele

Für die nun folgenden Klangbeispiele habe ich wieder meinen Orange Micro Dark eingesetzt, der mit einer 1×12″ Celestion V30-Box verbunden war. Vor der Box stand ein AKG C3000 Mikrofon, bevor das Signal in Logic Audio aufgezeichnet wurde. Effekte wurden nicht eingesetzt, lediglich ein Limiter diente zum Abfangen der Pegelspitzen. Ich habe die Tracks mit ganz unterschiedlichen Kombinationen der Pickups eingespielt, darunter auch welche mit dem Sound der Roswell-Humbucker im Singlecoil-Modus.

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Fazit

Sie werden einfach immer besser und besser, die Gitarren von Harley Benton. Traf mein bisheriger Hauptkritikpunkt regelmäßig die montierten Roswell-Pickups, so scheint die Formel bei der Harley Benton SC-450Plus aufzugehen und sorgt daher für einen Klang, der sich hinter dreimal so teuren Instrumenten nicht zu verstecken braucht. Über die gute Verarbeitung kann man unterdessen nur staunen und sich fragen: Wo soll das noch hinführen? ein Top-Angebot für Fans der Paula mit ganz kleiner Brieftasche!

Plus

  • gute Verarbeitung
  • gute Bespielbarkeit
  • vielseitiger Klang, auch wegen der Singlecoil-Schaltung
  • unfassbares Preis-Leistungs-Verhältnis (!)

Minus

  • Klang nicht besonders charaktervoll
  • scharfkantige Potiknöpfe

Preis

  • Ladenpreis: 179,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Healfix

    Als ich Ende der 70er angefangen habe, E-Gitarre zu spielen, hätte ich für so eine Gitarre sonst was gegeben. Der örtliche Musikalienfachhandel hatte eine Les Paul für 3000 DM, eine Strat für 1600 DM und eine Tele für 1200 DM und ansonsten nur Schrott von äußerst zweifelhafter Herkunft (->Hertie-Gitarren). Aber jede Menge Akkordeons, Orgeln und Blechbläser.
    In der nächsten Stadt (Köln) gab es dann wenigstens schon Ibanez und Hagstrom. In einem kleinen Laden habe ich dann tatsächlich eine Tele für 600 DM gefunden (ganz sicher falsch ausgepreist). Zurück in meinem Dorf war ich damit der Held. Jedenfalls solange, bis ich angefangen habe zu spielen…

  2. Profilbild
    Jörg Hoffmann RED

    Hallo Stephan, der Minuspunkt „Klang nicht besonders charaktervoll“ passt irgendwie nicht zum geschriebenen. Vielleicht ein Copy&Paste Fehler?

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