Harley Benton SC-Custom Active – Sound & Praxis
Erste Eindrücke
Zunächst einmal muss gesagt werden, dass sich die SC-Custom Active überhaupt nicht wie eine Gitarre der 200-Euro-Klasse anfühlt und nach den ersten angeschlagenen Tönen erst recht nicht so anhört! Die Kombination Mahagonikorpus und eingeleimter Mahagonihals liefert den erwartet sustainreichen Klang bereits im trocken angespielten Zustand, während das angenehm schlanke Halsprofil der Greifhand ideale Voraussetzungen über die gesamte Länge des Halses bietet. Und damit meine ich wirklich die gesamte Länge, denn das auf der Rückseite zusätzlich unterfräste Cutaway ermöglicht auch Spielern mit „Schlosserpranken“ garantiert das Erreichen des allerletzten Bundes Nummer 22. Hinzu kommt die gute Werkseinstellung, mit dem unser Testinstrument ausgeliefert wurde: angenehm flach, frei von Scheppern oder Schnarren und absolut rein in der Oktavlage.
Elektrischer Sound – Roswell Pickups
Mit diesem durchaus potenten Grundsound geht es also an den Verstärker und auch hier muss man den Leuten von Harley Benton bzw. Thomann ein Lob aussprechen, denn die aktiven Roswell Pickups klingen in der SC-Custom Active erstaunlich gut, aber vielleicht ein wenig zu gut. Sie besitzen nämlich einen dermaßen mörderischen Pegel, dass ich es kaum hinbekommen habe, eines der Klangbeispiele mit einem Cleansound einzuspielen, trotz gen Null geregeltem Gain-Regler des angeschlossenen Verstärkers! Sie will bzw. kann also nur rau und heftig – und das kann sie wirklich gut, vermutlich würde sogar Omas Küchenradio vor Zerrung um Gnade winseln, wenn man die SC-Custom Active einstöpseln würde.
Wer also vorhat, das Instrument auch mal mit unverzerrten Sounds einzusetzen, muss beim Einpegeln des Amps schon ein gewisses Fingerspitzengefühl beweisen. Ansonsten aber herrscht das „totale Brett“ mit einem fetten und dicken Sound, der nicht nur im Frequenzbereich sehr ausgeglichen rüberkommt, sondern sich auch mit Brummen oder sonst irgendwelchen Nebengeräuschen erfreulich bedeckt hält. Aufgrund der hohen Ausgangsleistung der Pickups sollte man ebenfalls entsprechend vorsichtig mit der Zerrung des Verstärkers vorgehen, denn bei zu viel des Guten setzt dann doch irgendwann ein Matschen ein.
Kommen wir jetzt zu den Klangbeispielen, für die folgendes Equipment benutzt wurde: Orange Micro Dark Verstärker, 1×12″ Celestion V-30-Box, AKG C3000 Mikro und Logic Audio.
Legen wir los mit einem verzerrten Riff, eingespielt auf dem Steg-Humbucker. Schiebt ganz ordentlich!
In Beispiel 2 nun eine Sololinie, ebenfalls eingespielt mit dem Roswell Humbucker in der Stegposition. Verblüffend: Der Gain-Regler meines Orange Amps befindet sich gerade einmal ein Viertel aufgeregelt und schon geht die Post so richtig ab!
Klangbeispiel 3 zeigt den verzerrten Sound des Front-Humbuckers – man kann durchaus zufrieden sein.
Im vierten Klangbeispiel hören wir einen nur leicht angezerrten Sound mit beiden Pickups aktiviert.
Abschließend noch ein Beispiel für einen Cleansound, eingespielt ebenfalls mit beiden Pickups am Start. Wie ich ja bereits weiter oben erwähnte, sind die Roswell Pickups extrem leistungsstark und ich musste den Gain-Regler am Amp fast auf null drehen, damit ein einigermaßen brauchbarer, unverzerrter Klang entstehen kann. Wenn dies aber geschafft ist, dann kann die Harley Benton SC-Custom Active auch in diesem Bereich mit durchaus brauchbaren Klängen gefallen.
Wer braucht denn clean Klang? Geiles Brett! Könnte mich zur unvernünftigen Verhalten verführen. Hab aber schon zu viel Klampfen. Trotz geiles Ding!
Ja, vor allem für die läppische Kohle kann man überhaupt nix falsch machen. Dat Dingen rockt :D
Wird die in Südkorea gebaut? Dann kaufe ich sie heute nicht! ;-)
Wäre aber schön:
Dann würden wir sie vielleicht mit ’nem „Mitleids-Abschlag“ für ’nen Hunni kriegen… :-)
Ansonsten scheint das ein recht annehmbarer Prügel zu sein, obwohl HB schon wesentlich schickere Lackierungen angeboten hat…