Über dem Panel befinden sich die beiden 4“-Speaker mit jeweils fünf Watt Leistung, stilecht hinter einem beige-braunen Flechtgitter samt Harley Benton-Schriftzug versteckt. Die Rückseite des winzigen Speakercabinets ist vollkommen geschlossen. Auch hier finden wir auf der Unterseite weitere Verbindungspunkte zur Außenwelt. Dabei ist es auf der Rückseite fast voller als auf der Vorderseite, denn neben zwei 6,3 mm Stereo-Line-Out Buchsen hat Harley Benton dem Table Amp auch ein MIDI-Interface und einen Effects Loop spendiert. Zusätzlich lassen sich über einen Aux-in auch MP3-Player oder ähnliches verstärken. Das Ganze dank zweier Lautsprecher in stereo. Die Stromversorgung findet über ein mitgeliefertes 9-Volt-Netzteil statt.
Trotz der kompakten Ausmaße hat der Harley Benton Table Amp also einige Features zu bieten und macht so schon mal ein paar Punkte gut. Allerdings muss man in Sachen Verarbeitungsqualität ein wenig zurück stecken. Abgesehen von dem etwas „Plastikhaften“ ist die Verarbeitung dem Preis angemessen. Als Gesamtpaket macht der Harley Benton Table Amp also rein äußerlich eine gute Figar und so bleibt die Frage, wie er sich in puncto Funktionalität schlägt.
Bedienung & Klang
Die Installation am Computer gestaltet sich wie bei fast allen moderneren USB-Geräten denkbar einfach. Mit der Verbindung über das mitgelieferte Kabel ist die Sache geritzt und er lässt sich sofort als Audiogerät auswählen, sofern ASIO-Treiber vorhanden sind. Diese sind auch auf einer mitgelieferten CD enthalten, sodass der Harley Benton Table Amp mit allen gängigen Programmen als Audiointerface genutzt werden kann. Eine Software für Aufnahmen oder für Modelings des Gitarrensignals wird allerdings nicht mitgeliefert. So ist letztendlich eine zusätzliche Investition nötig oder man bedient sich bei einem der zahlreichen Open-Source-Programme. Zusätzlich ist der Amp mit iOS-Geräten kompatibel und kann deren Klangerzeugungsfähigkeiten anzapfen. Dazu später mehr.
Die AD/DA-Wandler bieten dabei bis zu 24 Bit und 192 kHz Klangtiefe für Aufnahmen. Im Interfacebetrieb ergibt sich jedoch eine deutliche Latenz, die einen direkten Overdub bei der Aufnahme schwierig macht. Bei solch einem niedrigen Preis wird natürlich an einigen Ecken und Enden gespart und das macht sich dann bei den Wandlern und der sonstigen Hardware bemerkbar. Das rein klangliche Endergebnis kann sich allerdings hören lassen und der Harley Benton Table Amp macht ganz unkompliziert spontane Aufnahmesessions möglich. Allerdings lässt sich das Gerät auch unabhängig vom Computer nutzen. So kann der Harley Benton Table Amp bei gezogenem Push/Pull-Poti auch als rudimentärer Übungsamp dienen oder als Miniendstufe für die eigenen vier Wände mit einem Preamp oder Multieffekt-Prozessor verbunden werden. Dabei bietet der kleine Kasten eine mehr als ausreichende Lautstärke!
Der Ansatz ist gut, ein Audiointerface mit ein bisschen Gitarrenamp für unter 100. Die chinesischen Hersteller lernen schnell, bald werden die jetzt noch kritisierten Nachteile bei etwas höherem Preis weg sein.
Btw: Strassenpreis – gefällt mir! (bei nur einem Anbieter, der seine Gewinnspanne beliebig gestalten kann)
„Erstaunlich ist allerdings, dass er im Preislimbo noch die Hundert-Euro-Marke knackt. Ob er sich dabei den Rücken verrenkt, wollen wir im Rahmen dieses Amazona Tests näher beleuchten.“
Sehr guter Artikel ;)
@neos2012 Danke für die Blumen! ; )