Klangtechnisch bewegt er sich dank der relativ kleinen Lautsprecher eher im mittigen, zuweilen etwas „muffigen“ Bereich. Dabei bleibt er allerdings stets durchsetzungsfähig, sodass sich der Harley Benton Table Amp auch als Jam-Station eignet, wenn man Backing Tracks oder Schlagzeug-Loops über den USB-Anschluss oder den Aux-Kanal wiedergibt. Obwohl der Haupteinsatzbereich wohl eher zu Hause sein dürfte und sich eher auf Übungen und den schnellen Jam bezieht, wären wohl auch kleinere Gigs, die nicht weit über Zimmerlautstärke beschallt werden müssen, mit dem Table Amp zu meistern. Rein theoretisch zumindest. Dank des Effektweges müsste man sich dabei auch nicht mit dem trockenen Clean-Sound zufrieden geben. Da nur eine dreipolige Buchse dafür vorhanden ist, braucht es dazu allerdings ein Insertkabel, um eine Schleife für Delay- oder Modulationseffekte zu erhalten.
Wegen dieses arg minimalistischen Angebots des Harley Benton Tableamp ist er wohl eher nicht für blutige Einsteiger konzipiert worden. Ohne einen Preamp oder ein entsprechendes Programm, das ein Modeling des Gitarrensignals erlaubt, ist der Klang nämlich (bis auf die Lautstärke) überhaupt nicht regelbar. Das Konzept, das hier verfolgt wird, richtet sich also eher an Smartphone Besitzer. Beispielsweise kann der mit Hilfe des iOS Camera-Kit den Table Amp mit dem Telefon oder Tablet des entsprechenden Herstellers verbinden und solche Programme wie Garage Band oder Amplitube ansteuern. Das dadurch angereicherte Signal lässt sich dann direkt über den Tableamp abhören. So hat man Zugriff auf eine schier endlose Bibliothek von Verstärkersimulationen und Effekte.
Ein leichter Reverb-Effekt oder gar ein Gain-Regler hätten die ganze Sache allerdings ein wenig runder und damit den Solobetrieb des Harley Benton Tableamp ein wenig spannender gemacht. So ist der Tableamp auf weitere Geräte für den sinnvollen Gebrauch angewiesen und im Grunde nur ein Audiointerface mit eingebautem Abhörmonitor, der diese Rolle aber solide besetzten kann.
Die Klangbeispiele wurden mit einer PRS SE Custom 24 beziehungsweise mit einer Ibanez AEG-10 über ein Shure PG81 in Ableton Live aufgenommen und nicht weiter bearbeitet.
Der Ansatz ist gut, ein Audiointerface mit ein bisschen Gitarrenamp für unter 100. Die chinesischen Hersteller lernen schnell, bald werden die jetzt noch kritisierten Nachteile bei etwas höherem Preis weg sein.
Btw: Strassenpreis – gefällt mir! (bei nur einem Anbieter, der seine Gewinnspanne beliebig gestalten kann)
„Erstaunlich ist allerdings, dass er im Preislimbo noch die Hundert-Euro-Marke knackt. Ob er sich dabei den Rücken verrenkt, wollen wir im Rahmen dieses Amazona Tests näher beleuchten.“
Sehr guter Artikel ;)
@neos2012 Danke für die Blumen! ; )