Zum Schutz der Decke und zum Abdecken der Elektronik wurde ein zweiteiliges „Leopard“-Pickguard auf den Korpus geschraubt, welches aber leider etwas billig wirkt und nicht so recht zum restlichen Erscheinungsbild der Gitarre passen will. „Billig“ trifft dabei auch auf das Farb-Binding des Korpus oder genauer auf dessen Verarbeitung zu. An mehreren Stellen ist die Farbe ausgefranst oder es wurde gekleckert. So zum Beispiel am oberen „Horn“ des Bodys, wo die Decke sich zudem noch verfärbt hat. Allerdings sollte bei einem derart günstigen Verkaufspreis auch jedem klar sein, dass mit solchen kleineren Mängeln und Nachlässigkeiten zu rechnen ist, da alles andere für diesen Kurs kaum zu machen wäre.
Als Gesamtwerk gesehen ist die Verarbeitungsqualität der Harley Benton TE-80 NT Deluxe Series jedoch bewundernswert. Der Hals ist kerzengerade, die Hardware solide und auch der transparente Lack wurde, soweit erkennbar, ohne Mängel aufgetragen. All das resultiert in einem optisch sehr ansprechenden Instrument, dem man seinen Kampfpreis nicht wirklich ansehen kann. Wichtig ist allerdings auch, was sich hinter der Fassade verbirgt und ob hinter dem Schönen Gesicht auch ein guter Charakter steckt.
Handling & Klang
Ein schöner Rücken… Auch der wirkt edel, besonders durch das Walnussholz.
Auch hier kann die Harley Benton TE-80 NT Deluxe Series ein Lob für das gelungene Werksetting abholen. Die Saitenlage ist vergleichsweise flach und es sind keine Deadspots oder schnarrenden Bünde auszumachen. So ist trotz der werksseitigen Bespannung mit 010-046er Saiten eine angenehme Bespielbarkeit herausgekommen und das Handling ist auch dank einer guten Balance am Gurt zufriedenstellend, auch wenn das Gewicht wahrhaft astronomisch ausfällt.
Trocken angespielt präsentiert sich die Gitarre mit einem hellen und kräftigen Klang, der vor allem von klaren und schneidenden Höhen getragen wird. Die Ansprache der 10er Saiten ist ziemlich knackig, sodass ein deutliches Feedback von der Gitarre kommt, welches sich in einem angenehmen Attack und einer deutlichen Resonanz am Hals an den Spieler wendet und zudem ausreichend Sustain bietet.
— Leichte Verarbeitungsmängel stellen eines der seltenen Mankos da —
Auch wenn das Spielgefühl nicht ganz so ausgereift und wie aus einem Guss wirkt wie bei anderen Gitarren, muss man insbesondere angesichts des Preises anerkennen, dass hier ganze Arbeit geleistet wurde und wirklich nicht an den falschen stellen gespart wurde. Bis auf die Mechaniken, denn die sind leider etwas unzuverlässig und halten die Stimmung nicht so stabil wie sie es sollten, sodass hier eventuell nachgerüstet werden müsste. Vielleicht könnte man auch noch kritisieren, dass der Hals-Body-Übergang etwas klotzig ist, wodurch die oberen zwei Bünde nicht allzu bequem erreichbar sind. Eventuell kann auch erwähnt werden, dass der Toggleswitch so nahe am leichtgängigen Volume Poti angebracht ist, dass man beim Umschalten von der Bridgepostition auf eine der beiden anderen Positionen diesen schnell man ungewollt verstellt, aber ehrlich gesagt stellen diese Kleinigkeiten kein wirkliches Problem dar.
Musikmachen ist an vielen Stellen meist sehr teuer… insofern finde ich das wirklich super, daß ihr auch einmal nicht ganz so „hochpreisige“ Produkte vorstellt. Chapeau!
Was allerdings nicht ganz so super ist, ist die Tatsache, daß ich das Gerät bei Thomann nicht finde… ;-)
vielleicht sind alle Instrumente ob des guten Testberichtes ausverkauft? Aber nichts desto trotz. Lob für diesen testbericht. Nicht immer kann und muss es das teuerste Instrument oder Equipment sein, was Spass macht.
@Silvio Tischer Ich habe gerade mit der Gitarrenabteilung von T telefoniert. Die Gitarre ist im Moment ausverkauft und kommt erst wieder um Februar 2014 ins Angebot.
Ich bin ein Fan von Budget Gitarren, sowie selber u.a. Squier etc.
Sehr schöner Test. Danke!
Wirklich ein schickes Teil. Die Maserung versprüht ein wenig „Vintage“ bzw. „Retro-Charme“. Vielleicht gibts die bei T nicht mehr wegen des witzigen Delxue Schreibfehlers? ;-)