Rock- und Metal-Drums für die DAW
Die US-amerikanische Software-Schmiede Heavyocity sorgt seit vielen Jahre nicht für die passenden Sounds bei Film- und Videogame-Trailern, sondern hat auch im orchestralen Bereich mittlerweile eine Vielzahl an passenden Software-Instrumenten und Librarys im Angebot. Mit Heavyocity Damage Rock Grooves 2 schauen wir uns heute eine Drum-Software an, die im Stil der Damage-Librarys des Herstellers für die härteren Sounds in Songs zuständig sein kann.
Inhaltsverzeichnis
Heavyocity Damage Rock Grooves 2: Download und Installation
Nach dem Kauf der Software erhält man von Heavyocity per E-Mail eine Seriennummer zugeschickt, die im „Heavyocity Portal“, dem hauseigenen Download- und Software-Manager der Firma eingetragen werden muss. Danach erfolgt der Download an den gewünschten Ort der Festplatte und nach dem Eintragen der Seriennummer in Native Access sowie dem nächsten Start von Native Instruments Kontakt (Player) ist die Library startbereit.
Wie nahezu alle Librarys von Heavyocity basiert Damager Rock Groove 2 auf Kontakt, wobei als Systemvoraussetzung lediglich der Kontakt Player 6.7.1 angegeben wird. Es ist also weder die Vollversion noch die neueste Version von Kontakt erforderlich. Auch die restlichen Systemvoraussetzungen sind für einigermaßen aktuelle Rechner kein Problem. Auf dem Mac geht es ab macOS 10.14 los (oder neuer), auf PCs ab Windows 10 (oder neuer). Auf der Festplatte benötigt die Library Heavyocity Damage Rock Grooves 2 rund 2,3 GB.
Damage Rock Grooves 2: Überblick
Insgesamt enthält Damage Rock Grooves 2 über 900 Loops, wobei die Loops in typischer Heavyocity-Manier als Komplett-Loops sowie als High-, Mid- und Low-Ausschnitte verfügbar sind und komplett untereinander ausgetauscht werden können. Während einige Drum-Librarys in diesem Punkt recht statisch sind, kann man Rock Grooves 2 zumindest ein Mindestmaß an Flexibilität bescheinigen.
Das GUI der Library ist im Stil der Damage Librarys aufgebaut, so dass sich Nutzer von Damage 1 oder Damage 2 sofort zurecht finden werden. Das GUI ist zweigeteilt aufgebaut, so dass in der oberen Hälfte stets der Gesamtloop samt den fünf virtuellen Reglern für Lautstärke, Panorama, Tune, Geschwindigkeit und Send-Effekt angezeigt werden.
Der untere Teil des GUIs von Heavyocity Damage Rock Grooves 2 zeigt diverse Oktavabschnitte einer Tastatur und zeigt auf, über welche Tasten der Loop, diverse Effekte oder Übergänge getriggert werden können. So wird mit dem Tastaturbereich c2 bis h3 stets der komplette Loop des Drum-Patterns getriggert, mit dem Bereich c3-h3 triggert man nur die Kick, mit der nächst höheren Oktavlage nur die Snare, dann die HiHats etc. Zum einen kann man so beispielsweise nur die Kick-Drum als Loop aus Rock Grooves 2 nutzen, während für Snare und HiHat andere (One Shot) Samples zum Einsatz kommen.
Über das Menü der Sound-Library Heavyocity Damage Rock Grooves 2 lassen sich die vier großen Preset-Gruppen
- Metal Grooves
- Damaged Grooves
- Rock Grooves
- Damage Guitars 2 Grooves
aufrufen, wobei sowohl die komplett arrangierten Loops als auch einzelne Bestandteile (Breakout, Hi Loops, Low Loops, Mid Loops) geladen werden können.
Gleichzeitig mit Rock Grooves 2 hat Heavyocity Damage Guitars 2 herausgebracht und die beiden Librarys lassen sich sehr gut miteinander kombinieren, denn die Gitarren- und Drum-Patterns der beiden Librays sind in vielen Teilen rhythmisch und spielerisch aufeinander abgestimmt.
Wie klingt Heavyocity Damage Rock Grooves 2?
Kurz gesagt: druckvoll und fertig produziert. Natürlich ist man mit solchen Librarys stets limitiert, denn die Drum-Patterns sind in ihrer Struktur und ihrer Abfolge nicht veränderbar. Wie bereits erwähnt, hat man bei Rock Grooves 2 aber immerhin die Möglichkeit, die einzelnen Bestandteile der Loops zu nutzen, um sie mit anderen Librarys oder eigenen Samples zu kombinieren. Auch das geschickte Kombinieren von einzelnen Elementen kann dafür sorgen, dass Abwechslung entsteht. Würde Heavyocity jetzt noch die einzelnen (One-Shot-) Samples der Loops zur Verfügung stellen, könnte man komplett eigenständig Patterns erstellen. Leider ist dem aber nicht so und das unterscheidet Rock Grooves 2 auch im Wesentlichen von klassischen Drum-Librarys wie beispielsweise BFD, Addictive Drums oder die unterschiedlichsten Drummer von Native Instruments. Diese basieren nämlich allesamt auf MIDI-Noten, aus denen die Groove-Patterns zusammengestellt werden, was eine komplette Modifikation der Pattern erlaubt.
Stilistisch dreht sich bei Heavyocity Damage Rock Grooves 2 natürlich alles um die etwas härteren Drums. Pop-, Funk-, Country-Patterns etc. gibt es hier nicht. Wie bereits erwähnt, sind die Loops allesamt fix und fertig produziert, größere Editierungen werden die meisten Nutzer vermutlich nicht vornehmen. Letztlich gilt: Wer auf die Schnelle ein paar stilistisch passende Rock-Drums benötigt, wird bei Rock Grooves 2 definitiv fündig. In Kombination mit anderen Librarys und in einem dichten Arrangement machen die Presets eine gute Figur. Wer tiefer im Details editieren möchte, sollte sich dagegen eher für eine andere Library entscheiden, denn hierfür ist Rock Grooves 2 einfach zu unflexibel.
Im folgenden Video findet ihr einige Klangbeispiele und einen schnellen Überblick zur Library:
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Welche Effekte bietet Heavyocity Damage Rock Grooves 2?
Über die Hauptseite des Damage-GUI hat man bereits Zugriff auf den Stutter-Effekt. Dieser wird, wie auch die Loops, über Drücken der entsprechenden Tasten auf dem Masterkeyboard getriggert und erlaubt typische Stutter-Effekt in geraden oder triolischen 8tel-, 4tel-, 32tel- und 64tel-Noten. Solange die entsprechende Taste gedrückt wird, ist der Effekt aktiv, nach dem Loslassen läuft das Pattern im normalen Groove weiter.
Schaltet man am unteren Rand des GUI auf „Send FX“ oder „Master FX“ um, bietet Damage Rock Grooves 2 weitere Effekte. Im Bereich der Send-Effekte lassen sich aus 12 Effekt-Typen bis zu vier in Reihe schalten und individuell anpassen. Neben klassischem Kompressor, Delay und Reverb sowie Filter-Effekte bietet Heavyocity auch einige Verzerrungs-Effekte. Klanglich lassen sich die Loops der Library hiermit weiter verfeinern, wobei der Name „Damage“ hier schon Programm ist und viele Effekte darauf abzielen, den Sound noch druckvoller, verzerrter und „in your face“ zu gestalten.
Die finale Master-Effekt-Sektion von Heavyocity Damage Rock Grooves 2 setzt da sogar noch einen drauf und bietet im Rahmen des „Punish“-Funktion die Möglichkeit, den Sound noch weiter zu komprimieren und zu verfremden. Neben dem Punisher stehen sechs Insert-Effekte bereit, die in ihrer Reihenfolge, aber nicht in ihrer Art frei verändert und kombiniert werden können. Jeder Insert-Effekt lässt sich einzeln de- bzw. aktivieren und mit Hilfe einiger Parameter an die eigenen Vorstellungen anpassen.
Auch wenn die Allermeisten dieser Effekte von Heavyocity Damage Rock Grooves 2 in jeder DAW zur Verfügung stehen, lässt sich der Sound der Rock Grooves bereits innerhalb von Kontakt bzw. der Library maßgeblich bestimmen und anpassen. Wie eingangs erwähnt, ist Heavyocity vor allem im Bereich der Trailer, Videogames und Multimedia-Anwendungen weit verbreitet und da herrscht oftmals die Anforderung, den Sound so druckvoll wie möglich zu gestalten. Und genau dafür ist die Sound-Library auch perfekt gerüstet.
49€ für 900 Drumloops? Das geht tatsächlich vom Preis her. Ich wollte schon erwähnen das es sehr schwierig ist, Drumarrangements im Metalbereich in der DAW mit Samples zu programmieren. Hört man sich Drums von Slipknot und Co. an, ist es fast nicht machbar bzw. nur mit sehr viel Zeitaufwand. Aber hier helfen Loops die strangen Drums sinnvoll und zügig einzusetzen. Ich bin eher positiv zu Drumloops geneigt als zu Melodieloops, was in meinen Augen definitiv gar nicht geht. Wer das nötig hat sollte sich ernsthaft überlegen, ob Musik sein Ding ist. Praktisch auch wenn man eh schon Native Instruments besitzt. Dann ist zumindest der Download und das einbinden in’s eigene Setup kein Problem, auch wenn der Kontakt-Player manchmal so seine organisatorischen Marotten hat. Wer ihn nicht hat: Den kann man ihn sich einfach kostenlos runterladen. Bezahlen muss man daher nur das Damage VST. Übrigens ein geiles Gui des Damage für Metaldrums: Dreckig, rotzig, dark und vogelwild. Gefällt mir. Wann kommt so ein VST endlich für Uplifting-Trance-Drums?
@Filterpad Malen nach Zahlen für Musikinteressierte.
@bluebell Genau! Ich bin ein absoluter Gegner von Loops. Ganz einfach wie oben beschrieben denn, wer einen simplen 4/4 Electro,-House-Drumbeat (Speed Metal etc. schließe ich mal aus) ebenso einfache Melodien nicht mehr komponieren kann, was macht der dann? Aber: durch die Digitalisierung und natürlich KI wie Suno wird das immer mehr und derjenige der ehrliche Mukke macht geht unter. Jeder kann, darf und soll Musik machen wie er möchte. Was anderes bleibt uns wohl nicht übrig. Nur: Wie soll man dadurch im Business noch Fuß fassen?
@Filterpad ich würde mal Drummer fragen!
kenne hier ein paar.
bin aber in Wien.
vielleicht kann dir jemand Stems schicken?
Ich mag den Stil von denen. Da ist vieles dabei, das ich gerne verwenden würde. Aber
„Wie bereits erwähnt, sind die Loops allesamt fix und fertig produziert“
Das hört sich dann beim Antesten immer gut an, ist aber sehr oft nur mit eigenem Material einzusetzen, wenn man die Vorgaben von Heavyocity akzeptiert. Immerhin scheint der Effekt nachträglich hinzugefügt zu sein, könnte ich also selbst bestimmen. Der Preis ist für die Firma ungewöhnlich gut. Die Qualität ist es bei allen Dateien, die ich von denen gehört habe, immer oberes Drittel.
@Tai Bei Metaldrums sollte bzw. muss die (Sampling-) Qualität auch stimmen, da es sich ja eigentlich um Akustik-Sets handelt. Bei einer Technokick kann man vielleicht flexibler sein. Das würde, so denke ich jedenfalls, in der Szene jeder heraushören wenn das vom Sound, oder auch arrangementtechnisch von minderwertiger Qualität wäre. Im Idealfall hört man keinen Unterschied heraus. Trotzdem ein guter Hinweis von jemandem, der schon Material der Firma besitzt und so aus Erfahrung berichtet.
Mir wäre das irgendwie „peinlich“, mit fertigen Loops zu arbeiten. Kann ich’s nicht selbst einspielen, lass ich’s lieber oder suche mir jemanden der es kann. Die Vorstellung, dass da jemand exakt die gleichen Beats (und vor allem Breaks) benutzt, finde ich befremdlich. Zum skizzieren von Ideen mag das vielleicht noch in Ordnung sein, aber zum Produzieren? Unterm Strich hat das doch immer etwas von „mit fremden Federn schmücken“. Eigentlich sind Drumloops doch nur beim Hip Hop, bei Jungle und Breakbeats akzeptabel. Da wird dann auch kein Geheimnis daraus gemacht, dass „geklaut“ wurde ^^. Selbst fertige Technoloops sind einfach nur unterirdisch. Scheint sich aber trotzdem extrem gut zu verkaufen das Zeug. Merkwürdig 😖. (Bezieht sich ausdrücklich nicht auf Drumsounds, sondern nur auf fertige Loops)
@Atarikid Ich bin diesbezüglich völlig schmerzfrei. Ich habe schon super Grooves gehört, die mich richtig angemacht haben. Das inspiriert mich so, als würde mein Drummer gerade besonders gut spielen. Dass andere den gleichen Groove verwenden, ist mir völlig egal. Ich kann ein bisschen trommeln, habe auch ein gutes Rhythmusgefühl, bin aber definitiv kein Trommler. Habe gerade um die 200 Sample CDs aus den 90ern ausgegraben. Ein Großteil mit Drumgrooves, mit tonalem Zeug kann ich nichts anfangen, das bindet mich harmonisch zu sehr.
@Atarikid bei Rihannas „Diamonds in the Sky“ wurde ein Loop von garage band verwendet! passiert öfter als man denkt 😜
bei Metal wurde ich es nicht machen…
obwohl dort ja viele auch Sounds triggern aber mit e Drums oder anderen triggern…
mein alter Yamaha Ry 10 (meine erste drummachine mit 12 😉🤘) hatte ein cooles metalkit mit Double Bassdrum und Lofi Gong! 😃
muss ich Mal absampeln!
Ich bin gerade bei dem Einsatz von Drum- und Percussion-Loops auch wie Tai absolut schmerzfrei. Für mich steht als Producer immer das Gesamtwerk im Fokus und nicht wie und von wem welche Spur eingespielt worden ist. Eine gut eingespielte Shakerloop von einer Sampling-Collection ist mir lieber als eine selbst aufgenommene Shakerspur von einem Musiker, der nicht 100% gut spielen kann.
Manche Drumloops bringen auch erst den richtigen Charakter oder Schmutz in eine Produktion, wenn sie z.B. aus einer anderen Zeit stammen bzw. eben diesen Aufnahmecharakter aus jener Zeit aufweisen. Jeder, der Hip-Hop oder House produziert, weiß das.
Da auch große bekannte Künstler (Massive Attack, Portishead) mit Loops arbeiten, um einen bestimmten Charakter oder eine Atmosphäre in einen Track zu bekommen, war das für mich nie ein Grund keine Loops zu verwenden. Bei tonalen Loops sieht das anders aus, aber auch da bin ich offen, wenn Jemand durch Verfremdung was Neues daraus schafft. Am Ende zählt immer das Gesamtwerk.
@Sudad G Ich hab ja geschrieben, es gibt die eine oder andere Richtung, da ist das absolut legitim und der Effekt entsprechend erwünscht. Aber bei dem Teil hier geht’s um Rock und Metal ^^..
@Sudad G bei Dummy hatten sie laut bonedo einen sessiondrummer.
aber natürlich war 94 eine andere Zeit und später wohl auch mit fertigen loops.