Verdammt starke Anziehungskraft
Sounddesigner sind Spezialisten darin, neue und ungehörte Klänge zu erschaffen. Dies ist mitunter keine leichte Aufgabe, neuartige Klänge werden jedoch für die Erzeugung von Spannung und Dramaturgie in vielen Bereichen der Unterhaltungsindustrie benötigt. Ebenso schaffen sie ein bestimmtes Klangbild, manchmal eine eigenständige Komposition.
Heavyocity Gravity wurde von namhaften Sounddesignern entwickelt, um Komponisten, Produzenten und anderen Sounddesignern das Leben zu erleichtern. Was steckt darin?
Gravity ist eine umfangreiche Sample Library, die als Host Native Instruments KONTAKT oder KONTAKT Player und über 9 GB Speicherplatz auf der Festplatte benötigt. Insgesamt stehen 12 GB (verlustfrei komprimiert) Samplematerial zur Verfügung.
Heavyocity Gravity wirbt mit dem Claim „Modern Scoring Tools“, was auf den Einsatz im Film- und Fernsehbereich hindeutet. Das Einsatzgebiet kann aber ebenso auf Musikproduktion oder Game-Sounddesign erweitert werden.
Gravity bietet eine Vielzahl an Pads, Drones, und vor allem dramatische Soundeffekte. Aufgeteilt ist die Library in die Kategorien Hits, Pads, Risers und Stings.
Eigener Gravity-Sounddesigner
Eigene Hits lassen sich auf der DESIGNER Seite erstellen, was wirklich ein bemerkenswertes Feature ist! Hits werden in die vier Bestandteile Sub, Impact, Tail und Whoosh gegliedert. Der Anwender kann nach Belieben die vorhandenen Samples kombinieren, natürlich auch in der Dauer beeinflussen und so ganz individuelle Hits zusammenstellen. Das macht Spaß und ist sehr smart umgesetzt, indem die Kreationen sofort spielbar auf der Tastatur hörbar sind.
Die Pads gliedern sich ebenfalls auf. Im Complex Menü werden die Pads in die vier Kategorien Aggressive, Etherreal, Experimental und Unnerving aufgegliedert.
Es werden bis zu drei Pads gelayert und können im Zusammenspiel untereinander mit Pitch, Pan und Volume angepasst werden. Jedes Pad kann zudem durch Filter, EQ und den weiter unten beschriebenen Motion und Trigger FX Bereich geschickt werden.
In den Element Ordnern befinden sich die Padsounds aus dem Complex Ordner, einzeln und noch feiner unterteilt wieder. So lassen sich eigene Padlayer nach Wunsch erstellen. Die Einteilung in Kategorien wie Tonal, Atonal, Airy, Dirty etc. hilft beim Recherchieren geeigneter Klänge.
Risers sind unterteilt in 15 Sekunden und 30 Sekunden lange Samples in den Kategorien Organic, Synth und FX. Auch hier können mittels der DESIGNER Seite eigene Riser per Layer erstellt werden, was im Handumdrehen erledigt ist.
Stings sind in die Ordner Elements und Menus unterteilt. Im Elements Ordner liegen die Samples einzeln spielbar vor. Im Menus Ordner liegen viele Stings auf jeweils einer Taste zugeordnet vor.
Unterteilt sind die Sounds in den beiden Ordnern wieder in unterschiedliche Attribute, zum schnelleren Recherchieren des geeigneten Materials.
Die Klangqualität der Samples in GRAVITY kann ich als sehr gut bezeichnen, sowohl in Hinblick auf die Auswahl als auch die Produktion. Die Samples klingen hochwertig und authentisch, der Anwender bekommt ein breites Spektrum an druckvollen und spannenden Sounds.
Die GUI von Heavyocity Gravity
Besonders auffällig ist die GUI von Gravity. Mir gefällt das dunkle und außergewöhnliche Design. Modern und geschmackvoll gestaltet sich die Bedienoberfläche, die in mehrere Seiten aufgeteilt ist.
Auf der Hauptseite sticht sofort der große „Planet“ ins Auge. Dieser bildet im Prinzip lediglich einen Regler, der jedoch unterschiedliche Aufgaben wahrnimmt. „Punish“ regelt Lautstärke, Sättigung und Kompression gleichzeitig und macht ein Patch fett und laut.
„Twist“ regelt die Bandbreite des Effekts, der sich aus einer Mischung von LFO und EQ zusammensetzt und somit einen speziellen Modulationseffekt bildet.
Auf der Hauptseite sind die Haupteffekte Reverb, Chorus, Delay und Distortion versammelt sowie ADSR Hüllkurven für die Patches (und je nach Anwendung für die einzelnen Layer).
EQ/Filter
Ein 4-Band Master EQ wirkt auf das gesamte Patch, wobei pro Patch ein separates Filter und EQ zur Verfügung steht.
Als Filtertypen stehen Hoch-, Tief-, Bandpassfilter, Format- und Vokalfilter zur Auswahl. Ein eigener LFO und ADSR-Hüllkurven sind in der Filtersektion vorhanden, das ist ordentlich.
Trigger FX
Effekte können live auf dem Masterkeyboard getriggert werden. Im Tastaturbereich F6 bis A6 stehen Distortion, LoFi, Filter, Panner und Delay zur Auswahl. Diese besitzen jeweils zwei Regler auf der Oberfläche, können aber über den Advanced-Knopf funktional erweitert werden. Darunter können für beide Regler ausgeklügelte Modulationsverläufe erzeugt werden, entweder freihändig gezeichnet oder als Pattern Preset.
Die Motion-Funktion von Heavyocity Gravity
Auf der Motion Seite können Parameterverläufe auf Lautstärke, Panorama und Pitch angewendet werden. Diese können frei eingezeichnet oder durch vorgegebene Presets genutzt werden. Dafür steht ein 32-Step-Sequencer zur Verfügung. Die Step-Verläufe können geglättet werden, was ein echt tolles Feature ist, um Parametersprünge „wegzubügeln“. Es können somit je nach Ausgangsmaterial und Wunsch eher grobe oder weiche Verläufe entstehen.
Über einen Browser stehen bereits zahlreiche Presets zur Auswahl, eigene können gespeichert werden. Die sind abwechslungsreich gestaltet und lassen sich z.B. prima auf Padsounds in Musikproduktionen einsetzen, natürlich auf Wunsch temposynchron zur DAW.
Es gibt zu Gravity auch eine Menge guter Videos, welche das ganze Potential zeigen. Klingt schon wirklich klasse, was man damit machen kann, wenn man die richtige Verwendung dafür hat.. Der Preis ist zwar etwas hoch aber vielleicht doch eine Überlegung Wert, guter content hat seinen Preis. Was mir leider extrem negativ aufstösst ist das persönliche watermarking und die Art und Weise wie der Hersteller einem vorschreiben möchte wie man die Library verwenden darf (keine Einzelsounds die für sich stehen, keine Produktionen für andere Künstler, Loops nur in Verbindung mit mehreren Instrumenten und mit musikalischem Kontext – Quelle: Gravity License agreement) Wenn dann später doch einer Teile aus meinem Werk absampled, dann darf ich mich im Extremfall beim Hersteller auch noch dafür verantworten, da durch das watermarking auch meine persönlichen Daten im entsprechend gesampleten Abschnitt bleiben… Sehe ich das vielleicht zu Schwarz?!
@Chandos Kommt etwas spät: vielen Dank für die „Warnung“.