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Test: HEDD HEDDphone, Studiokopfhörer

HEDDphone, Size does matter

22. März 2021
hedd heddphones test

HEDD HEDDphone, Studiokopfhörer

Die Berliner Firma HEDD baut die Air Motion Transformer Technologie ATM erstmals mit einem Fullrange-Treiber in einen Kopfhörer. Dieser wuchtige Kopfhörer lauscht auf den auf den Namen HEDDphone.

HEDD = Heinz Electrodynamic Designs

Know-how Made in Germany ist im ProAudio-Bereich weltweit angesehen. So verwundert es nicht, dass HEDD-Firmengründer Klaus Heinz mit immer neuen Weiterentwicklungen bestehender Technologien den Markt erfreut. 2021 steht HEDD als mittelständisches Unternehmen mit knapp unter 20 Mitstreitern da und wird auch international zum Anbieter für audiophile Kunden gezählt.

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Wir hatten bei AMAZONA.de schon mehrere Produkte der Berliner im Test, wer gerne kurz querlesen mag, hier ist stellvertretend ein Link der HEDD Type 05 Abhöre und zu den aktuellen Type 07 Mk2 Studiomonitoren inklusive einer kleinen Firmenhistorie zu Beginn des Tests.

HEDDphone mit gelber gefalteter Membran

HEDDphone mit gelber, gefalteter Membran

HEDDphone Facts

Der 718 g – in Worten siebenhundertachtzehn Gramm – wiegende Kopfhörer ist kabelgebunden und mit einem Y-Kabel Großklinke auf Mini-XLR einer verstärkten Audioquelle anzuschließen. Besagtes Kabel ist in verschiedenen Ausführungen, im Shop Optionen genannt, erhältlich. Die Kabelstränge werden per Klick-Einraster an die entsprechende Hörschalenunterseite gesteckt.

HEDDphone Kabeloptionen

Die aus hochwertigem Kunstleder gefertigten Ohrmuscheln sind ohrumschließend, englisch over ear, in offener Bauweise gefertigt. Im Inneren der beiden Gehäuse ist je ein Air Motion Transformer mit VVT-Technologie am Wirken.

Der Kopfbügel ist links wie rechts in neun Rasterungen größenverstellbar und bietet bis ca. 15° Justierungsspiel der Ohrmuschel zum Kopf. Eine knapp 3 x 2 cm Polsterung, die wie eine Art große Knautschzone wirkt, liegt dann am Kopf an. Der sehr biegsame One-Piece-Kopfbügel macht bei korrektem Aufsetzen einen satten Anpressdruck. Natürlich trägt sich der Kopfhörer rein optisch wie ein halbes Dach auf dem Kopf. Doch für das sehr üppige Gewicht trägt es sich doch sehr bequem, jedenfalls bei Sessions, die nicht den ganzen Tag dauern.

Im Langzeitbetrieb ist das Gewicht immer ein Faktor und wird individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen.

Mit 42 Ohm Widerstand und einer Sensitivität von 87 dB (1 mW) ist der HEDDphone Kopfhörer nicht für den Direktanschluss an mobilen Endgeräten oder an zu schwache Verstärker gedacht. Konkurrenten schaffen da im Vergleich Werte Richtung 100. Deswegen empfiehlt HEDD auch leistungsstarke Verstärker. Auf der HEDD Seite findet man dazu auch Kundenempfehlungen, siehe Verlinkung hier.

Den „Ich bin ein Engergiesparer“ Aufkleber kann man an dieser Stelle gerne wieder da abkratzen, wo man ihn irgendwann mal hingeklebt hat. Die Älteren unter uns erinnern sich sicher an die Bapper.

HEDDphone, mehr als ein Wortspiel?

„Der HEDDphone hat ’nen schönen HEDDroom und HEDDe ich das Teil schon früher gehabt“ usw.

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Im Ernst, klar musste HEDD den ersten Kopfhörer im Eigenbranding genau so benennen, alles andere wäre ja auch „falsch abgebogen“ gewesen. Der Steilpass muss verwertet werden. Umso schöner, wenn das Erstlingswerk dann auch gleich als mit breiter Brust in Richtung Podium eilt.

HEDDphone AMT Kasette beim Einbau

HEDDphone AMT Kassette beim Einbau

Bauart, Technik und Funktionsprinzip des Kopfhörers

HEDD spielt mit dem HEDDphone in einer Liga mit Platzhirschen wie Audeze, Sennheiser, Ultrasone, beyerdynamic, Arya usw., um nur einige zu nennen. Alle genannten Hersteller nutzen unterschiedliche Wandlertechniken und Bauweisen, um den möglichst perfekten Kopfhörer auf dem Markt zu haben.

Das HEDDphone Testmodell ist offen konstruiert. Das bedeutet, Außengeräusche sind auch beim Tragen des Kopfhörers recht gut hörbar, im Umkehrschluss hat auch der Mitmensch was vom lauten Musikgenuss des Trägers. Dieses offene Prinzip hat für meinen Geschmack auch einen hohen Langzeit-Tragekomfort-Aspekt, denn diese Bauweise fühlt sich nicht akustisch abgeschottet an, das Ohr kann atmen. Womit schon das eigentliche Kernthema, das Alleinstellungsmerkmal angesteuert wird. Geatmet wird bekanntlich mit Luft. Luft wird im Inneren der Ohrmuschel bewegt. Das Innovative an der von HEDD eingesetzten AMT Technologie ist, dass im Vergleich zu anderen Elektrostaten oder planaren Systemen die genutzte Luft vier Mal schneller bewegt wird.

Wie geht das?

Im Inneren des Gehäuses brfindet sich ein elektrodynamischer Wandler, außerdem eine gefaltete Membran. Sonst üblich sind flache Membranen im Inneren des Gehäuses verbaut. Die Membran ist auch nicht irgendwie gefaltet. HEDD führt eine variable Membrangeometrie mit dem Namen VVT ein, dadurch kann das Signal in AMT-Anwendung von 10 Hz bis 40 kHz abgebildet werden. Die Faltung mutet wie ein eckiges Wellblechdach an. Alle Faltungen sind rechtwinkelig, jedoch sind nicht alle Faltungen gleichlang. Das Ergebnis dieser Konstruktion ist, dass die AMT-Technologie anstatt nur im Hochtonbereich nun auch fullrange greifen kann. Grundsätzlich sorgt das Innenleben für eine detailreichere, weil luftigere und lebendigere Darstellung. Dem eigentlichen Entwickler Oskar Heil hätte diese Weiterentwicklung wohl sehr gefallen. Das Prinzip der Air Motion Transformer Technologie wurde erstmals in den 1960ern angewendet durch Adam Audio Gründer Klaus Heinz in den 1990ern in deren Studiomonitoren im Hochtonbereich verbaut. Das Prinzip wird auch von anderen Herstellern genutzt, neu ist die fullrange Nutzung im Kopfhörer.

Ganz platt erklärt: Man stelle sich einen Straßenmusiker mit Ziehharmonika vor. Die Luft im Inneren wird durch die größere Oberfläche des Blasebalgs schneller bewegt. Die gefaltete Membran bewegt sich allerdings nur zu- und voneinander, ohne die Waagerechte zu verlassen.

Das Magnetfeld muss 360° können, denn die Faltung der Membran ist nicht an jeder Stelle gleich weit weg von den magnetisierten und zugleich tragenden Teilen. Das erklärt das hohe Gewicht, denn möchte man genügend Bass darstellen, braucht es ausreichend Membranfläche und diese will ja gefüttert werden.

HEDDphone Kartonage mit Kurzbeschreibung

HEDDphone Kartonage mit Kurzbeschreibung

HEDDphone: Was er macht, was er nicht macht

Der HEDDphone macht seltsame Geräusche, wenn man ihn auf die Ohren setzt. Das ist nicht weiter schlimm, man hört ein butterbrotpapierartiges Krisseln des Membranmaterials, die durch den Druckausgleich bewegt wird. Dieses Geräusch spielt keine Rolle mehr, sobald Audio gehört wird. Jedenfalls bei mir.

Der HEDDphone hat eine sehr schnelle Ansprache, die Transienten erscheinen sehr lebendig. Grundsätzlich liefert der Kopfhörer eine sehr natürliche Wiedergabe. Wer sich gerne im HiFi-Spektrum zuhause fühlt, wird ggf. eine beschönigende Klangfärbung vermissen, denn der HEDDphone gibt Audio so wieder, wie es aufgenommen wurde.

100%ig linear wird es niemals geben, doch ist der HEDDphone so abgestimmt, dass alle Bereiche des Frequenzspektrums gleichmäßig und ausgewogen dargestellt sind. Mit dem Frequenzbereich bis 40 kHz sind wir sowieso im für das menschliche Ohr nicht mehr hörbaren Bereich und im Low-End von 40 Hz wummert nichts. Ich habe mal spaßeshalber die Sinuskurve angelegt und konnte bei keiner Frequenz störende Peaks feststellen.

Man kann das im Vorfeld durch Messungen und den Bau von Prototypen bestimmen und festlegen. HEDD ist den Kompromiss gegangen, Ausgewogenheit zu gewährleisten, das geht im Umkehrschluss zulasten eines leichten Kopfhörers.

Schlecht Aufgenommenes klingt auf dem HEDDphone weiterhin schlecht, jedoch ohne zu blechern zu wirken, wie man das beispielsweise oft bei einem niedrig aufgelösten MP3 wahrnimmt. Ob meiner Statur und Ergonomie macht mir das Gewicht nichts aus, doch nach längerem Tragen muss auch ich eine Pause haben und etwas Nackenbewegung nachlegen. Der Kopfbügel greift im Anpressverhalten schon ordentlich zu, die Polsterung federt das zwar ab, doch sollte man den Faktor Gewicht beim Antesten besonders bedenken, denn was nützt der schönste Klang, wenn der Nacken davon wehtut? Gut, ähnliche Fragen stellt man sich auch nach einem guten Metal-Konzert, aber das ist ein anderes Thema.

Die volle Performance bietet der HEDDphone nur bei leistungsstarken Verstärkern. Ich habe den Test mit dem SPL 2Control begonnen, habe mir im Laufe des Tests dann den RME ADI-2 DAC besorgt und konnte so in den vollen Genuss der Power des Kopfhörers kommen. Dieser Faktor ist leider nicht wegzudiskutieren. Wer den Kopfhörer kauft, muss auch die entsprechende Verstärkung besitzen, andernfalls wird Performance verschenkt.

Der HEDDphone ist komplett analog aufgebaut, es gibt keinen DSP im Inneren, die irgendeinen Wert manipuliert. Wer eine Brille trägt oder sonst wie ob der eigenen Ergonomie Probleme hat, die Ohrmuschel vollständig angesaugt anliegen zu haben, wird sofort die fehlende Bassdarstellung bemerken. Die optimale Tiefton-Darstellung ist nur gegeben, wenn die Ohrmuschel komplett anliegt, nur so kann der Treiber durch Luftabschluss von außen maximale Performance gewährleisten.

HEDDphone flexibler Kopfbügel

HEDDphone flexibler Kopfbügel

Klassisches Handwerk

Bei HEDD werden beispielsweise 3 Mitarbeiterinnen nur mit der Faltung der Membran betraut. Die Damen kommen aus Ursprungsberufen wie Goldschmiedin oder Uhrmacherin. Sie sind Fachkräfte, die quasi zweckentfremdet zu ihrem Ursprungsberuf Präzision entstehen lassen. Die Membran, die im gestreckten Zustand 26 cm misst, wird in einer Rahmenkassette mit Silikon luftdicht verschlossen.

Bis auf wenige Teile werden alle Komponenten in Deutschland gefertigt. Der hohe Qualitätsstandard sieht mehrere Hürden bis zur Endkontrolle vor. So werden die per Hand gefaltete Membrane in das Hörergehäuse platziert, danach jeder Einzeltreiber gemessen. Der Computer errechnet dann Paare, die beim fertigen Kopfhörer per Hochzeit ein sogenanntes „matched Pair“ ergeben. Nachdem das passende Paar jedes Kopfhörers gefunden und zusammengefügt wurde, durchlaufen die Werte eine zweite Messung. Ist alles im grünen Bereich, wird jeder einzelne HEDDphone noch probegehört, erst dann geht es in den Versand. Ca. 50 Kopfhörer kann man pro Woche im Werk Berlin fertigen, das sind ungefähr 4 Std. Handarbeit bis zum fertigen Endprodukt.

HEDDphone Polsterung

HEDDphone Polsterung

Wie klingt der HEDDphone?

Bei all meinen letzten Kopfhörertests habe ich Songs mit meinem beyerdynamic T1 1st Gen, dem jeweiligen Testkopfhörer und meiner Verdade Abhöre verglichen, das dann relativ detailliert. Das möchte ich heute auch tun und habe folgendes Songmaterial am Start:

Hardrock: AC/DC – Back in Black

Beim T1 klingen im Gitarrensolo etwas blecherne Peaks vordergründig an, der HEDDphone zieht die Gitarre an dieser Stelle etwas breiter und umgeht so das leicht blecherne spitze Klangbild, ferner sind die unteren Mitten sehr warm dargestellt und die Vocals klingen sehr gut, breit im Song, eingebettet.

Electronic Dance FrenchHouse Disco: Daft Punk The Game of Love

Der T1 gibt den Track sehr höhenbetont mit üppig vordergründigem Bass und Vocoder-Vocals wieder, die satte ausladende Bassdrum ragt leicht in den Subbass Bereich.

Der HEDDphone gibt dem Bass mehr Headroom, als wäre eine Röhrensättigung am Werk, auch die Bassdrum klingt noch tiefer Richtung Kinn. Der Vocoder-Effekt ist mehr im Song eingebettet.

Jazzy R ’n‘ B Soul: Gregory Porter: Liquid Spirit

Der T1 gibt den Vocal Hallraum sehr tief wandernd wieder, Vocals mittig präsent, die Handclaps sind mittig spitz, die Drums mit Piano treibend, der Bass deutlich nach unten abgesetzt hörbar.

Der HEDDphone stellt den Hallraum der Vocals deutlich besser dar, die Decay-Time ist exakt nachzuvollziehen. Die Handclaps sind nicht so spitz, der Bass mehr in die Band eingebettet, das Piano weicher im Gefüge, der Song klingt insgesamt kompakter und wärmer gemischt.

Hip Hop: Kendrik Lamar: FEEL

Der T1 drückt den schön übersteuerten Drumsound druckvoll dar, gegenüber steht die Fläche, die den Song breit macht. Die Rap-Vocals kommen trocken in der Panoramamitte schön zum Zug.

Der Snareclap stört nicht und treibt den Frontmann, der schön vor dem Beat ist, nach vorn.

Der HEDDphone glättet den Übersteuerungsfaktor fast vollständig und macht ihn zusammen mit dem Bass zu einem fetten Low-End-Faktor des Songs. Auch klingt der Rap nicht so harsch wie beim T1. Ab besten trifft es auch hier der Klangvergleich wie etwas mehr Sättigung im Gesamtklang.

Crossover Jazz: Manu Kache: Runnig After Years

Der T1 stellt die HiHat leicht stereo im Panorama dar, der nicht zu groß gewählte Hallraum ist wunderbar zu erkennen, die fein getunten Splass-Becken klingen harmonisch im Song. Das Piano kommt weiter vorn als der Bass zum Einsatz und tritt als Begleiterscheinung ab, sobald die Soli beginnen. Den Song hat bestimmt ein Schlagzeugfreund gemischt, so klar und vordergründig sind selten alle Drum-Komponenten zu orten.

Der HEDDphone stellt den Raum noch exakter dar, Hallfahnen und Abschwingphasen sind wahnsinnig genau zu orten. Das Piano klingt breit und dadurch größer, obwohl es immer noch hintergründig ist. Der Bass spielt eine Nebenrolle im Mix, die Soli sind eingebettet, hier gefällt mir die Darstellung des T1 besser, da die Atmer beim Mundstück erkennbar sind. Dafür stellt der HEDDphone bei den Solisten die Hallräume breit und exakt dar.

Progressiver Rock: Pink Floyd: Another Brick in the Wall Part 1 & Part 2

Der T1 trägt die überragende Produktion über alle Elemente nüchtern begleitet zu den Ohren. Die unterschiedlichen Hallräume der einzelnen Instrumente und Vocals sind klar zu orten, man hört deutlich die Kompression der cleanen Gitarre durch, das Mördersolo in Kombi mit den perfekt eingesetzten Leslie-Rotationen kann ich auch nach dem 50, Hören immer noch genießen.

Der HEDDphone zieht den Hörer mehr in den Song rein, da die Drums gleichzeitig plakativer und näher wirken, auch hier neige ich zum Vergleich, als ob etwas Sättigung im Spiel wäre. Hier erkenne ich bei der cleanen Gitarre im Vergleich links rechts etwas mehr Unterschied im Panorama.

Jazz mit Folk-Elementen: Youn Sun Nah: Momento Magico

Der T1 macht aus dem Song fast eine echte Reizüberflutung, viel Hall und viel Bassanteil stehen feiner Nylongitarre und folky Akkordeon gegenüber, der charismatische Gesang stets vordergründig und flankiert vom treibenden Cajon mit perkussivem Beiwerk.

Hier gibt’s ausnahmsweise den Vergleich zur Verdade im Raum Situation:

Auch hier dominiert der üppig verwendete Hall, obwohl dieser im Abhörraum offener verschwindet als beim Kopfhörer. Die Cajon kommt plastischer rüber, das Akkordion breiter, Vocals doppeln Nylonsoli, viel Spaß beim Nachsingen an dieser Stelle.

Der HEDDphone öffnet den Song, wobei man denkt, die Sängerin sitzt mit spitzem Mundwinkel direkt am Trommelfell, dicht gefolgt von der Nylongitarre.

Dafür federt der HEDDphone den Rest des Ensembles als Gesamtklang ab, ein toller Song. Den Song würde ich gerne mal mit deutlich weniger Hall hören.

Noch ein paar Gedanken zum Ende des Tests

Sicher wird es irgendwann eine zweite Generation des HEDDphone geben, vielleicht kommt man da ja mit weniger Gewicht aus.

Der HEDDphone wird polarisieren, wendet er doch teils überlegene Technik punktgenau an, jedoch auf Kosten von Größe und Gewicht. Hier wird jeder selbst eine Meinung haben.

HEDDphone noch ohne Kabel

HEDDphone noch ohne Kabel

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Fazit

Die Berliner Firma HEDD liefert neben Studiomonitoren jetzt auch einen Kopfhörer mit Air Motion Transformer Technologie ab. Das HEDDphone Meisterwerk bietet bauart- und technikbedingt tolle Innovationen Made in Germany. Haptik und Optik sind sehr subjektiv, doch klanglich kann nur ein „Sehr gut“ vergeben werden. Im Proaudio-Bereich eine Referenz-Waffe, die komplett analog und ungefärbt auch als Closeup-Nahfeldkontrolle bei Mixing und Mastering herangezogen werden kann. Das Gewicht von 718 g ist nicht zu unterschätzen und wird für manche zu schwer zu schultern sein. Bitte unbedingt den HEDDphone Kopfhörer mit entsprechend leistungsstarkem Amp gegen andere vergleichen, oft sind es die letzten Kleinigkeiten, die eine Kaufentscheidung beeinflussen.

Plus

  • innovativ weiterentwickelte Technik
  • treue Klangwiedergabe
  • Lebendigkeit
  • sehr fein gezeichnete Frequenzen
  • breites Audio-Volumen beim Hören

Minus

  • hohes Gewicht
  • Kabel überträgt Anfassgeräusche
  • leistungsstarker Verstärker wird benötigt

Preis

  • 1.699,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Tarause

    Mh… ich frage mich immer wieder, wie viele teure Kopfhörer denn es noch geben muss?

    Was wird bei einem solch teuren Kopfhörer denn wirklich besser? Werden wir dadurch bessere Musiker? Machen wir damit jetzt wirklich bessere Produktionen?

    Kreativität wird dadurch sicher nicht gesteigert.

    Natürlich, jeder darf das Geld so zum Fenster rausschmeißen, wie es ihm beliebt, das ist ja auch die Freiheit eines jeden, aber man wird dadurch nicht besser und kreativer. Das redet uns höchstens der Turbo-Kapitalismus ein.

    Meine Kreativität wird erst gerade durch Grenzen gesteigert. Vielleicht ist das auch nur bei mir so.

    • Profilbild
      DrSpan

      @Tarause „wie viele teure Kopfhörer“
      Ich glaube es gibt kein ende. Neulich sah ich zufällig ein video wo ein pick-up truck mit
      6,2 liter hubraum und 700-800ps vorgestellt worde und die kommentare waren „unvernünftig aber soooo geil!“ oder „was ? der schluckt nur 23 liter auf 100km? Ich hätte mehr erwartet“ wärend die Natur untergeht.
      Es wird immer käufer für das übertriebene geben somit wird es auh immer teure kopfhörer nachschub geben.
      Als nächstes will ich einen kopfhörer sehen wo sie den 16cm Koaxial treiber von Seas einsetzen und das gewicht nur 3 kilo beträgt.

    • Profilbild
      cosmolab

      @Tarause > Was wird bei einem solch teuren Kopfhörer denn wirklich besser?
      …z.B. die Klangtreue zum Original? Das wäre der Wunsch.

      > Werden wir dadurch bessere Musiker?
      Vielleicht sogar das. ;-)
      Wer die Unterschiede mal gehört hat, der gibt sich vielleicht auch mehr Mühe bei eigenen Produktionen. Denn er weiß, dass es nicht umsonst ist. OK – frommer Wunsch. Aber es lohnt sich, mal wieder was auf einer guten Stereoanlage der 90er zu hören. Da wird klar, „wo wir schon mal waren“…

      > Machen wir damit jetzt wirklich bessere Produktionen?
      Na HOFFENTLICH. =;-)

      Dass ein Kopfhörer „teuer“ ist, sollte man ihm nicht zum Vorwurf machen – solange er wirklich richtig gut ist! Und ich bin ganz sicher, dass da auch im Vergleich zu bisherigen „Referenzmodellen“ noch was geht. Ich z.B. lese solche Tests seit Jahren mit Interesse, weil meine HD25 durchaus ihre Schwächen haben, ich aber bisher noch nichts gehört habe, was für mein Gefühl erheblich besser gewesen wäre. Was aber möglich ist (und wie enttäuschend manch hochgelobter Kopfhörer im Vergleich klingt), das merkt man natürlich erst im Selbstversuch.

      Den Ansatz mit den AMT-Kalotten finde ich spannend, denn in Lautsprechern ist das Konzept ja bisher recht überzeugend. Wenn sie in Kopfhörern WIRKLICH so viel besser sind – dann werden sie auch erfolgreich sein: „Das Bessere ist der Feind des Guten“… ;-)

  2. Profilbild
    SoundForger2000

    Ich konnte diesen zweifelsohne ganz außergewöhnlichen Hörer schon 2019 hören und hatte bei dieser Gelegenheit auch gleich ein Gespräch mit Klaus Heinz über seinen Kopfhörer und seine Monitore.
    Der Tragekomfort des Prototypen war damals – das hier abgebildete Modell sieht genauso aus – ziemlich unterirdisch und kaum verkaufsgeeignet. Der Klang hingegen war absolut grandios und gehört zum Besten was mir bis dato bei Kopfhörern untergekommen ist. Auch vom Preis her für eine derartige Konstruktion absolut „zivil“, sieht man sich an, welche Preise inzwischen für Kopfhörer aufgerufen werden.
    Bei so großartigem Sound läuft man freilich, wie bei fantastisch klingenden Monitoren a la Ocean Way auch, Gefahr, ein nur mittelmäßiges Mix oder Mastering abzuliefern, weil der Klang mit der eigenen Abhöre so gigantisch ist. Als Hörer losgelöst von der Funktion als Werkzeug aber, imho ein fantastischer Kopfhörer !

  3. Profilbild
    swellkoerper AHU

    Das ganze sieht optisch, haptisch und soundmässig ganz nach dem Premium-Produkt aus, welches das Preisschild suggeriert. Aber ist er für 1700 € auch 12-mal besser als ein K702 für 140€? Solche Erwägungen sind in diesem Preissegment wohl eher von untergeordneter Priorität.
    Die Bemerkung mit dem Druckausgleich und dem Knistergeräusch der Membran hat bei mir ein ganz ungutes Gefühl hinterlassen, ob die „Folie“ nach jahrelangen täglichen Gebrauch auch wirklich noch in ihre ursprüngliche Faltung zurückkehrt.

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