HEDD-Speaker - jetzt auch in analog!
Bei den HEDD TYPE 05 A-CORE Nahfeldmonitoren handelt es sich um analoge Studiomonitore, die sich klanglich an die MK2-Serie des Herstellers anlehnen.
Inhaltsverzeichnis
Das Konzept der HEDD TYPE 05 A-CORE
Studiomonitore von HEDD dürften vielen Studiobetreibern ein fester Begriff sein. Basierend auf über 40 Jahren Erfahrung im Lautsprecherbau von Firmengründer Klaus Heinz, war es vor allem die Zusammenarbeit mit Oscar Heils im Bereich des Original Air Motion Transformer Driver in Palo Alto, Kalifornien, der einen entscheidenden Punkt in der Firmengeschichte setzte.
Die Air Motion Transformer-Technologie basiert auf einem Konzept des Physikers Oskar Heil und wurde von Klaus Heinz weiterentwickelt. Sie ermöglicht eine schnelle und verzerrungsarme Klangwiedergabe bei gleichzeitig hoher Detailtreue, ein durchgehendes Markenzeichen der HEDD-Lautsprecher.
Der Berliner Audiospezialist bringt mit der neuen A-CORE-Serie nun zwei rein analoge Studiomonitore mit den Bezeichnungen TYPE 05 A-CORE und TYPE 07 A-CORE auf den Markt, die zudem auf konsequentes „Made in Germany“ setzen. Zielgruppe der neuen Monitore sind Tonstudios, DJ-Setups und HiFi-Enthusiasten, die eine unkomplizierte, langlebige und präzise Audiolösung ohne Software-Abhängigkeit suchen.


Der zum Test vorliegende HEDD TYPE 05 A-CORE bietet dem ambitionierten Nutzer einen vergleichsweise preisgünstigen Einstieg mit einer UVP von 599,- Euro in die HEDD-Welt – ohne digitale Technik, aber laut Firmenangaben mit vollem Fokus auf analoge Präzision und Langlebigkeit. Unterstrichen wird dieser Fakt durch die Tatsache, dass die Firma eine Garantie von 5 Jahren auf ihre Lautsprecher gibt. Ich bin sehr gespannt, inwieweit sich diese Aussage in der Realität bewahrheiten wird.
Die Konstruktion der HEDD TYPE 05 A-CORE
Diametral zu allgemeinen Entwicklung im gehobenen Nahfeldmonitorbereich setzt HEDD bei der A-CORE Serie bewusst auf eine analoge Technik und verzichtet daher auf eine digitale Signalverarbeitung. Dies spiegelt sich zum einen im Klang wider, wird aber wohl auch finanzielle Gründe haben. Allerdings spart HEDD in allen anderen Bereichen nicht an den klassischen Komponenten der 05er Serie. So sind die Lautsprecher mit den gleichen Bauteilen ausgestattet, die auch in der digitalen MK2-Serie verwendet werden. Schauen wir uns aber zunächst einmal das Gehäuse an.
Das mattschwarze Gehäuse der HEDD TYPE-05 A-Core mit abgerundeten Ecken ist aus MDF gefertigt, was dich entsprechenden Gewicht widerspiegelt. Mit den Abmessungen 308 × 180 × 245 mm und einem Gewicht von etwas über 6 kg ist ein Lautsprecher aber vergleichsweise leicht zu transportieren und kann auch entsprechend problemlos innerhalb seiner Arbeitsumgebung bewegt werden.
HEDD bietet Adapter zur Wand- bzw. Deckenmontage an, die bei diesem Gewicht leichtes Spiel haben sollten. Die nötigen Schraubzugänge befinden sich auf der Rückseite des Gehäuses.
Das Gehäuse ist tadellos verarbeitet und vermittelt einen sehr „stabilen“ Eindruck, zumal die verwendeten Regler ausgesprochen „massiv“ erscheinen. HEDD entwickelt und fertigt wie gesagt ausschließlich in Deutschland, was in den heutigen unsicheren Zeiten direkt mal einen fetten Bonuspunkt bei mir einfährt!


Mittels zwei weich laufender Shelving-Regler für Bässe und Höhen sowie eines übergroßen Volume-Reglers, allesamt mittig gerastert, kann man seinen persönlichen Klang in die eine oder andere Richtung bugsieren. Eine harter Low-Cut ab einer bestimmten Frequenz lässt sich bei diesem System nicht einstellen, was insbesondere im Zusammenspiel mit einem Subwoofer wichtig wäre. Alle Regler sind auf der Rückseite des Gehäuses angebracht.
Anschlüsse der Nahfeldmonitore
In Sachen Anschlüsse bietet die HEDD TYPE 05 A-CORE das volle Programm, d. h. sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Verbindungen. Im Bereich symmetrisch verfügt das System über eine Kombibuchse, bestehend aus einem XLR- und TRS-Eingang, während im unsymmetrischen Bereich die RCA-Schiene bedient wird. Über einen kleinen Minischalter, der zwischen den beiden Buchsen angebracht ist, kann man den jeweiligen Eingang umschalten.
Um die nicht unerhebliche Abwärme abzuführen, die während des Betriebs produziert wird, verfügt die Rückseite über insgesamt 83 kleine Bohrlöcher. Zudem besteht die Rückseite aus Metall und sorgt durch Aufheizung ebenfalls für eine Abführung der Abwärme.
Bedienelemente
Auf der Vorderseite des Gehäuses befinden sich neben den beiden Lautsprechern die Status-LEDs samt On/Off-Schalter sowie zwei massive Bass-Reflex-Öffnungen. Das Hauptaugenmerk liegt erwartungsgemäß auf dem AMT-Hochtöner, der einen legendären Ruf innehält und zu einem Großteil für den Klang der Box verantwortlich zeichnet.
Nicht minder interessant ist allerdings der 5“-Honeycomb-Tieftöner, der vergleichsweise weich aufgehängt ist und bereits bei einem leichten und vorsichtigen Tippen auf die Membran, was ich immer sehr gerne im Vorfeld mache, eine gute Rückmeldung zeigt.
Über einen kleinen Tippschalter kann man auf der Vorderseite zwischen den verschiedenen Modi umschalten und zwischen den Status Standby (weiße LED), Betriebszustand an (grüne LED) und Overload (rote LED) unterscheiden.
Die technischen Daten der HEDD TYPE 05 A-CORE
Ein Blick in die technischen Daten der HEDD TYPE 05 A-CORE weist bereits auf den ersten Blick eine Besonderheit auf, die man nur äußerst selten bei Nahfeldmonitoren findet. Während die meisten Hersteller in Sachen Endstufenleistung zwischen Tieftöner und Hochtöner ein Verhältnis 3 zu 1, in seltenen Fällen 2 zu 1 an den Tag legen, sind bei der HEDD TYPE 05 A-CORE tatsächlich die Endstufenleistungen für Hoch- und Tieftöner mit jeweils 100 W in Class-D-Technologie identisch.
Dies legt nahe, dass HEDD insbesondere im Hochtonbereich auf ein möglichst entspanntes Klangverhalten mit einem sehr großen Headroom Wert liegt. Die Übergangsfrequenz liegt bei 2,5 kHz, was für die Schnelligkeit des Tieftöners spricht.
Der Frequenzgang wird von HEDD mit 43 Hz – 50 kHz angegeben, was im Tieftonbereich eine sportliche Herausforderung darstellt. Der maximale Schalldruck wird mit 106 dB SPL angegeben, was für einen Monitor dieser Größenordnung schon ein ordentliches Pfund darstellt. Ob dies in der Praxis jemals verwendet wird, wobei für lineares und verzerrungsfreies Hören im Nahfeld in der Regel 85 – 90 dB SPL vollkommen ausreichen, sei einmal dahin gestellt.
Die HEDD TYPE 05 A-CORE in der Praxis
Was einem bereits bei den ersten Tönen aus den Lautsprechern auffällt, ist der „analoge“ Klang der Nahfeldmonitore. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber man hört umgehend, dass keine digitale Signalbearbeitung im Hintergrund stattfindet. Der Klang ist allgemein weicher, indirekter und hat erwartungsgemäß nicht ganz so viel Punch wie die digital aufbereiteten Signale, die sonst über verschiedene DSPs laufen, um das Maximale an Phasentreue, Kompression usw. aus dem Signal herauszuholen.
Was sich für den Leser dieses Artikels eventuell als Nachteil herauslesen lässt, ist in der Praxis allerdings ganz anders gestrickt. Die Box klingt in der Tat deutlich „unaufgeregter“ und „entspannter“ als digitale Vergleichsmonitore. Ich habe die Boxen zum Beispiel nicht nur für Referenzmixe genutzt, sondern auch, um einen ganz normalen Kinofilm über Netflix abzuhören. Es war unglaublich, wie selbst harte dynamische Sprünge und sehr aufgeregte Action-Szenen deutlich weicher und runder aus den Lautsprechern kamen, als es durch digitale Monitore der Fall ist.
Dabei ist herauszuheben, dass die Box einen ganz bestimmten Eigenklang an den Tag legt, der sich auch nur marginal mit den beiden Shelving-Filtern auf der Rückseite verändern lässt. Dies hat Vor- aber auch Nachteile.
Als Standalone-Lautsprecher weiß die Box in der Tat zu überzeugen. Erwartungsgemäß ist die Hochmitten- und Höhenwiedergabe hervorragend und interessanterweise ist tatsächlich auch der Bassbereich deutlich kräftiger ausgeprägt, als man es normalerweise von Boxen dieser Größenordnung erwartet. Insbesondere wenn man mit dem Bassregler ein wenig Boost an den Tag legt, kann man kaum glauben, dass der gesamte Bassanteil wirklich nur von einem 5-Zoll-Lautsprecher samt Bassreflexöffnung erzeugt wird.
Zitat: […] „HEDD entwickelt und fertigt wie gesagt ausschließlich in Deutschland, was in den heutigen unsicheren Zeiten direkt mal einen fetten Bonuspunkt bei mir einfährt!“ […] Ja bei mir ebenso! Machen aber meines Halb-Wissens auch andere inländische Monitorhersteller.
Das Preis,-Leistungsverhältniss ist mit Sicherheit gut bei diesen Monitoren. Ich kann es technisch nicht die Bohne erklären, aber eine digitalisierung von Audiomaterial scheint für die Genauigkeit enorm wichtig zu sein, wenn man ausschließlich mischen und mastern möchte. Sonst würde KSD, was ja bekanntlich schon im Namen steht, es nicht ausschließlich so machen. Dafür kann man auch meiner Ansicht nach nicht viel anderes damit anstellen. Es bleibt schlicht und einfach ein Werkzeug zur Produktion. Wer Musik machen und generell noch andere Dinge damit anstellen möchte wie TV, Jam und Co., ist mit den analogen HEDD vermutlich besser bedient. Ich persönlich für meinen Zweck möchte die Umwandlung des Signals in Digital nicht missen, wenn es der Genauigkeit dient. Was auch immer genauer wird: Phasen, Tiefen, Frequenzanteile? Ich weiß es nicht, aber es funktioniert!
Beides, Analog und Digital hat bei Monitoren m.E. nach seine Berechtigung.
Mit beiden“Systemen“ kann man gut mischen und mastern. Mit hochwertigen Digitalsystemen halt präziser.
Bei DSP-Monitoren ist es immer gut wenn die Signalzuführung schon Digital ist und ein DA/AD Umwandlungsschritt entfallen kann.
Bei jeglicher Art von Monitoren kommt es halt auf sehr gute Komponenten an, und ob die Leuts die Das Monitörchen entwickeln wissen was sie da machen (Bsp.: Focal Solo 6 be -rein Analog) damit kann man hervorragend Musiksignale beurteilen (wenn man keine Angst vor Beryllium hat.)
winkma😀
@wiesel Die BE von Focal habe ich noch nicht gehört, das muss ich nachholen. Die Focal Alpha Twin haben mir als Spaßboxen sehr gut gefallen, echte Partydinger, z.B. für Live-Konzerte auf YT aber matt in den Höhen und weiß Gott nicht „plastisch“.
Habe ich schon zwei Kandidaten, wobei ich zugeben muss, eine echte Verbesserung erwarte ich erst ab 1500-3000€/Box, dazu sind günstige Boxen einfach zu gut geworden.
Ich finde digital auch nicht per se schlecht und mir ist es auch fast egal wie oft AD/DA gewandelt wird, hauptsache das was rauskommt macht Spaß, was dazu extrem stimmungsabhängig ist.
Es kommt nicht selten vor, daß ich vor einem Projekt sitze und mir denke, was ist das für ein Mist?
Am nächsten Tag und mit frischen Ohren suche ich die Backup-Datei und mache alle Änderungen vom Vortag Rückgängig.
Dann noch der Raum und das Interface….
Mein Traum ist auf die Waschküche/Keller im Garten einen kleinen Raum zu pfropfen, in dem ich machen kann was ich will. Kleine Räume mag ich auch nicht und da fängt das Problem schon an. Gegen solche Investitionen ist eine neue Box nix. Wo fängt man an? Genau, beim Raum! 😂
@Kazimoto Je weiter man von den Boxen weg sitzt, umso stärker ist der Einfluss des Raums. Wenn der Raum nicht so toll ist, kann es sein, dass man mit 500 €-Nahfeldmonitoren in 1 m Abstand einen besseren Sound hat als mit 3000 €-Midfieldmonitoren in 3 m Entfernung.
@bluebell Ganz genau.
👍
@bluebell Absolut 👍
„Die Übergangsfrequenz liegt bei 2,5 kHz, was für die Schnelligkeit des Tieftöners spricht.“
nicht wirklich, das its im Rahmen für ein Zweiwegsystem, für einen Fünfzöller sowieso. Ein Neumann KHh120 (analog) trennt bei 2 kHz, ein Genelec 8030 bei 3 kHz. Das wäre der Rahmen, in dem sich die Trennfrequenz bei Zweiweglern bewegt, zzgl. Ausnahmen.
Ansonsten ein guter Bericht. Ich besitze die HEDD Type 07 mk2 und kann mir den Unterschied gut vorstellen.