ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Hercules DJ Console Mk2

Test: DJ Console Mk2

2. März 2007

DJs sind von Berufs wegen Handwerker. Daher braucht man auch als Digital-DJ ein Werkzeug, das digitale Musikstücke „anfassbar“ macht. Hercules hat sich dieser Thematik angenommen und mittlerweile schon die zweite Version seiner DJ Console auf den Markt gebracht. Dieser Test soll offenbaren, ob der Controller mit der ihm gestellten Aufgabe zu Recht kommt.

ANZEIGE
1_01.jpg

Hardware
Der französische Hersteller Hercules hat in seinem Produkt DJ Console MK2 gleich zwei Geräte in einem untergebracht. Es ist MIDI-Controller und Audio-Interface zugleich. Angeschlossen und mit Strom versorgt wird diese kompakte Kiste über einen USB-Anschluss. Leider hat man sich auf ein Rechnersystem beschränkt und somit ist es Windows-Nutzern vorbehalten, dieses Gerät einsetzen zu können. Die Audio-Schnittstelle stellt dem Anwender zwei gleichzeitig nutzbare Ein- und Ausgänge zur Verfügung. Analoge und digitale Quellen können dabei auch kombiniert zum Einsatz kommen. Plattenspieler können direkt angeschlossen werden.

2_02.jpg

Auf der Frontseite findet sich der Mikrofon-Eingang, der mit einer Talkover-Funktion ausgestattet wurde. Des Weiteren befindet sich an dieser Stelle auch der Vorhörbereich mit dem Kopfhöreranschluss, der mit unterschiedlichen Signalquellen gespeist werden kann.

3_03.jpg

Der MIDI-Controller-Bereich ist sehr umfangreich. Es gibt eine Vielzahl an Encodern und Fadern, die ihre MIDI-Daten an den angeschlossenen Rechner senden. Nahezu alle Bedienelemente wurden zweifach verbaut, wodurch ein gutes Handling ohne lästige Doppelbelegungen möglich ist. An DJ-Doppel-CD-Player angelehnt gibt es außerdem zwei Jog-Räder.

Digital DJ-Software
In der Packung der Hercules DJ Console findet sich neben dem Controller auch die passende Software, um direkt in das Thema Digital-DJ einsteigen zu können. Die Wahl fiel dabei auf das Produkt VirtualDJ von Atomix. Diese speziell angepasste Version wurde dabei so voreingestellt, dass alle Potis und Regler des Controllers ihrer Beschriftung entsprechend genutzt werden können.

4_04.jpg

Wie auf dem Screenshot zu erkennen ist, besitzt die Software zwei virtuelle Decks. Die Klangregelung kann mit jeweils einem 3-Band-Equalizer vorgenommen werden. Eine ganze Reihe praxisnaher Effekte findet man ebenfalls vor. Diese können auch kombiniert eingesetzt werden.

ANZEIGE

Neben den Effekten gibt es weiterhin auch noch einen Sampler, der zwölf Speicherbänke bietet. Er kann Samples einmalig oder geloopt wiedergeben. Standardmäßig sind ein paar Sounds integriert, die aber nach Belieben ersetzt werden können.

Eine Pitchfunktion, die eine Geschwindigkeitsänderung bis 33% erlaubt sowie das Kreieren von Loops mit unterschiedlichen Längen, ist ebenfalls vorhanden. Auch können mehrere Cue-Punkte pro Song gespeichert werden. Der Controller ist in der Lage, drei davon im direkten Zugriff zu haben. Praktisch ist auch, dass eine Steuerung der Songs mit so genanten Time-Code-Platten möglich ist. Es handelt sich dabei um spezielle Vinyls, wie sie beispielsweise bei Final Scratch von Stanton zum Einsatz kommen. Diese verfügen über Zeitsignale und teilen der Software die Position der Nadel, sämtliche Bewegungen und die Umdrehungsgeschwindigkeit der Platte mit. Somit können die Tracks wie mit einer „richtigen“ Vinyl gepitcht und gescratcht werden. Es handelt sich aber dabei um eine optionale Funktion, da die Platten nicht zum Lieferumfang gehören.

Eine der essentiellen Aufgaben einer DJ-Software ist die korrekte Geschwindigkeitsermittlung der Tracks. Diese dient als Basis für einen sauberen Mix. Hierbei muss man dem Hersteller Atomix attestieren, dass er seine Aufgabe sehr gut gemeistert hat. Die von mir getesteten Titel aus dem Genre House und Techno wurden alle beanstandungsfrei erkannt und konnten problemlos ineinander gemixt werden. Um seine Mixkünste dokumentieren zu können, gibt es eine praktische Aufnahmefunktion. Anhand dieser können Mitschnitte auf der Festplatte aufgenommen werden und brennbare Files erstellt werden. Darüber hinaus gibt es aber auch die Möglichkeit, einen Audio-Stream für Internet-Radiosendungen direkt aus dem Programm zur Verfügung zu stellen. Hierbei stehen die Formate Icecast und Shoutcast zur Auswahl.

Grundsätzlich kann man die DJ Console zur Steuerung von jeglicher Software einsetzen, die dafür vorgesehen ist, MIDI-Controller-Daten zu verarbeiten. So kann man beispielsweise auch das Produkt Traktor DJ Studio von Native Instruments oder aber auch Sequenzer wie Live von Ableton problemlos damit fern bedienen. Eine entsprechende Konfiguration der Programme muss aber zurzeit noch manuell geschehen.

Praxis
Im nun folgenden Praxisteil habe ich den Hercules Controller in Verbindung mit der mitgelieferten Software VirtualDJ getestet. Bevor man in die Welt des digital-DJen einsteigen kann, erfolgt die Installation der Hardware. Diese geht ohne größere Schwierigkeiten von statten und ist im Handumdrehen erledigt. Auch die Software VirtualDJ, die sich zwar recht farbenfroh darstellt, ist gut strukturiert und übersichtlich. An dieser Stelle ist auch anzumerken, dass man bei Nichtgefallen des Designs ganz einfach zu Alternativen greifen kann. Dies kann mittels so genannter Skins erfolgen, die kostenlos auf der Webseite von VirtualDJ herunter geladen werden können.

5_05.jpg

Durch die ab Werk vorgenommene Anpassung der Software gelingt auch die Verwendung des Controllers sofort und intuitiv und führt dazu, dass man auf eine Mausklickerei weitestgehend verzichten kann.

Da man unterschiedliche analoge und digitale Quellen an den Controller anschließen kann, gib es für die beiden Kanäle unterschiedliche Modi. So dient ein Modus der Wiedergabe von digitalen Musikstücken aus dem Rechner. Die Regelung der Lautstärke und eine eventuelle Bearbeitung durch einen Equalizer erfolgen dabei in der Software. Im zweiten Modus werden analoge Line- oder Phono-Quellen ohne weitere Bearbeitung an den Ausgang geleitet. So kann man den Controller zwischen ein analoges Gerät (zum Beispiel einen Vinyl-Player) und einen DJ-Mixer hängen, ohne einen weiteren Mischpult-Kanal am DJ-Mixer zu belegen. Der dritte Modus sorgt für eine Klangregelung aller Quellen über einen Umweg durch die Software. Dieses ist notwendig, da kein Hardware-Equalizer verbaut wurde.

Nachdem man sich mit der Funktionsweise des Controllers vertraut gemacht hat, gelingt das Zusammenspiel mit der Software reibungslos. Die Tracks lassen sich per Joystick auswählen und können via Tastendruck geladen werden. Ein kurzer Druck auf eine weitere Taste und schon laufen die Tracks synchron. Dank der gut funktionierenden Geschwindigkeitserkennung muss hier nur selten manuell eingegriffen werden. Allerdings zeigt die Software eine kleine Schwäche, wenn man auf die Tonhöhenkorrektur besteht. Hierbei ist die Qualität des Pitch-Algorithmus doch etwas zweifelhaft. Verzichtet man auf diese Korrektur, so ist das gelieferte Ergebnis hingegen aber zufrieden stellend.

Dank der niedrigen Latenzen lassen sich die EQ-Potis und die Fader ohne große Zeitverzögerung einsetzen. Gescratcht werden kann mittels der zwei auf dem Controller befindlichen Jog-Dials, wobei man sagen muss, dass analoge Vinylscheiben dadurch grundsätzlich nicht ersetzt werden können.

Bei einer All-in-one-Lösung kann man bei dem verlangten Preis sicherlich keine Wunder bezüglich der Audio-Qualität erwarten. Für die definierten Zielgruppen Einsteiger und Hobby-DJs ist das Audio-Interface aber auf jeden Fall in Ordnung und bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Fazit
Wer auf der Suche nach einer preisgünstigen Komplettlösung für Einsteiger in die Welt des digitalen-DJen ist, darf ohne Bedenken zu der Hercules DJ Console MK2 greifen. Aber auch als reine MIDI-Controller-Lösung kann man dieses Produkt durchaus in Betracht ziehen. Schade ist nur, dass man auf eine Mitten-Rasterung der EQ-Potis verzichtet hat und die Fader durchaus eine Nummer größer hätten ausfallen können.

Schaut man sich das direkte Mitbewerberumfeld an, so wird deutlich, dass es bei gleichem Ausstattungsumfang nur wenige Produkte gibt, die sich in diesem Bereich tummeln. Der ebenfalls auf Amazona getestete Nuo4 von Ecler ist beispielsweise ein solcher Kandidat. Aber schon allein ein Blick auf den verlangten Preis (ca. 950,-€) macht deutlich, dass hier ein Vergleich eher nicht angebracht ist. Auch der in diesem Jahr erscheinende Xone:3D von Allen&Heath wird mit Sicherheit eine Waffe in diesem Bereich werden. Preislich ist aber auch dieser von einer anderen Welt (ca. 3000,-€). Einzig die Produkte von Faderfox (Micromodul DJ1) und Behringer (B-CONTROL DEEJAY BCD2000) spielen in der gleichen Preis-Liga. Dazu ist zu sagen, dass das Faderfox-Gerät ein reiner MIDI-Controller (ohne Audio) und das Behringer-Gerät noch nicht verfügbar ist.

PLUS

Controller
++++ praktisches kleines, kompaktes Gehäuse
+++ als MIDI-Controller für viele Applikationen nutzbar

Software

++++ sehr gut funktionierende Geschwindigkeitserkennung
+++ praxisnahe Effekte
++ Sampler für kreative Spielereien

MINUS

Controller
—- sehr kleine Fader
— EQ-Potis ohne Mittenrasterung
— nicht sehr robust

Software
— Pitch-Algorithmus kommt in Verbindung mit der Tonhöhenkorrektur recht schnell an seine Grenzen

Herstellerpreis:

249 €, Straßenpreis: 222,-€

ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo.
    Ich bin gerade sehr durcheinander…
    Ich habe diese Konsole jetzt in drei Ausführungen gesehen, aber kann nur zwei verschiedene typen finden: die normale (ohne anschlüsse vorne) und die mk2 (mit 3 reglern an der front-seite). aber bei ebay findet man auch noch welche mit nur zwei reglern vorne. was hat es damit auf sich? kann man da nicht einstellen was man mit den kopfhörern vorhören will oder wie geht das da?

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    hallo leute ich brauche mal eure hilfe wer kann mir sagen wir ich ein mischpult mit shoutast sourca einstelle möchte gerne mit mico und mischpult senden habe es versucht komme aber nicht sauber rüber wer kann helfen? danke in vorraus

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    hallo habe ne frage möchte gern über pc mixen und so weiter muss es den Hercules DJ console M2 sein oder kann ich auch ein anderes gerät nehmen zum B.Z. dass für 99 euro bei euch ich bitte um antwort

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo,
    ich habe die selbe Frage wie "Henning".
    Bitte eine (ausführliche) Erklärung an meine E-Mail Adresse…

    —Hab sehr viel Interesse an diesem Produkt, kann ich jedem empfehlen, man bekommt sonst nichts vergleichbares in der Preisklasse!—

    Vielen Dank!
    Markus H.

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Zu den Fragen mit den 3 Versionen des Mischpults:

    1.) Hercules DJ Console MK2
    Das ist die mit allen Reglern, mit weiteren Audio-Eingängen, das komplette Programm also ;-) Und genau das Ding, was hier beschrieben wird.
    für PC!!

    2.) Hercules DJ Console MK2 MAC
    Das gleiche für den MAC, aber mit einem Regler vorn weniger. Fragt mich bitte nicht, warum ^^

    3.) Hercules DJ Control
    Die Billig-Variante, für 99 Euro zu bekommen, aber ohne weitere Audio-Eingänge. Hier kann man also keine weiteren externen Geräte anschließen.

    Zu der Frage mit der Hardware von dj-technofreak: Eigentlich reicht es, als Einsteiger NUR mit Software anzufangen, um zu sehen, ob man das nötige Taktgefühl hat.

  6. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Vorab: Als ich das Gerät im Laden getestet habe, gab es keinerlei Probleme. Nach der Installation traten auf 2 PC Systemen die gleichen Probleme auf: Ungenaue Wiedergabe der Titel(Tempoänderungen und leicht gedoppelte Beats), starkes Netzbrummen und Arbeitsgeräusche der Festplatte wurden auf die PA übertragen. Bei Benutzung der Cue Funktion fingen die Titel an zu hängen oder stoppten merklich. "Crackeln" während ich die Potis drehte. Das Programm forderte mich sofort nach der Installation auf ein Update vorzunehmen. Nach dem Update war der Schlammassel dann perfekt weil die Vorhörfunktion nicht mehr funktionierte und bei Einstellung auf Mix (fürs Vorhören) hörte man plötzlich, leise aber merklich, den Song auf Deck B. Die Bedienung ist allerdings Kinderleicht (bin blutiger Anfänger) und wenn man ein wenig vorsichtiger ist vermeidet man auch die Jogwheels zu berühren.

  7. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hi,
    ist die kleine Version für 99 Eur mit der vollständigen bis auf das Fehlen externer Anschlüsse identisch, oder muss man weitere Abstriche in Kauf nehmen, wenn ja welche?
    Danke und Gruß
    Daniel

  8. Avatar
    AMAZONA Archiv

    hi!

    wenn ihr probleme mit der vorhör-funktion habt (dh ihr könnt keine equalizer-settings wie gain, low, mid, high, volume,… auf den kopfhörern hören) installiert einfach diesen patch ( http://www.....on_id=2170 ) .

    Er macht einen Registrierungseintrag für die Equalizer-Kopfhörer-Funktion in Windows!

    greetings alex

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X