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Test: HK-Audio, Soundcaddy One Kompakt-PA

Erstklassiger Sound: Portable Band-PA

9. Dezember 2011

Das neueste Modell von HK-Audio ist eine transportable PA auf Rollen, welche nach dem Grundprinzip eines Line Arrays funktioniert. Der Vorteil hierbei ist eine sehr gleichmäßige Schallabstrahlung in den Raum hinein. In der Praxis bedeutet das: In den hinteren Reihen ist die Verständlichkeit immer noch gut, ohne dass es den Zuhörern in der ersten Reihe das Trommelfell malträtiert.

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Aus seiner stabilen Umverpackung geschält, ist das Trumm schon wesentlich schlanker und macht einen überaus soliden und edlen Eindruck: Ein geruchloser und auch bis in die letzte Ecke sorgfältig aufgetragener Strukturlack in schwarz ist das Finish eines absolut perfekt verarbeiteten Gehäuses. Von Kopf bis Fuß findet sich hier jedes Teil mit einem solch hohen Maß an Detailqualität, dass es einem detailverliebten Charakter wie mir ein Genuss ist.

Dieser erste Eindruck lässt sich noch steigern: Mit einem kräftigen Druck auf die Oberseite fährt die Mittel-/Hochtoneinheit sanft und gleichmäßig wie einst die selige Saturn V-Mondrakete Richtung Himmel und sorgt schon einmal optisch für ein Aha-Erlebnis. Mit Hilfe eines Feststellrings unterhalb des ausfahrbaren Teils lässt sich die Stange dann auf die gewünschte Höhe einstellen, welche mit 210 cm Gesamthöhe durchaus beachtlich ist und selbst bei Bodenaufstellung eine gute Schallabstrahlung in die hinteren Reihen gewährleistet. Auf dem Bühnenboden wird man oft mit einer geringeren Höhe auskommen als maximal möglich ist respektive auch in größeren Veranstaltungsräumen gut klar kommen.

Auf der Rückseite befindet sich eine vierkanalige Anschlusseinheit, an der sich dynamische Mikrofone, Instrumente, externe Mischpulte, MP3-Player etc. anschließen lassen. Zwei Kanäle sind mit einer besonderen Art der Klangregelung versehen, die stufenlos von Richtung „Flat“ auf „Speech“ (also Sprache) eingestellt werden kann und mit zunehmender Rechtsdrehung die relevanten Frequenzanteile der menschlichen Stimme betont. Die beiden anderen Kanäle sind reine Line-Eingänge und verfügen jeweils über einen „Contour“-Regler, auf welchen im Laufe des Testberichtes noch weiter eingegangen wird. Diese Line-Eingänge sind übrigens so ausgelegt, dass man Stereosignale anschließen kann, auch wenn man nur einen Soundcaddy besitzt bzw. einsetzt. Intern werden diese Signale dann auf Mono summiert und alles passt.

Des Weiteren finden wir einen Regler zum Abschwächen der Bassfrequenzen sowie einen Cinch-Ausgang zum Anschluss eines Aufnahmegerätes. Der symmetrische Line-Out dient zum Anschluss eines weiteren Soundcaddys, der dann entweder die zweite Stereoseite übernimmt oder als Monoslave arbeitet, dafür gibt es einen extra Umschalter.

Innere Werte der HK-Audio, Soundcaddy One

Jeder Soundcaddy One wird von einer mit 600 Watt ordentlich leistungsstarken Class D-Endstufe befeuert, welche den Leistungshunger der 3 Tiefton- sowie 6 Hoch-Mitteltöner stillt. Eine so schlanke Säule mit einer solchen Vielzahl von Lautsprechern zu bestücken, ist schon gewagt und man fragt sich erst mal, wie man das alles vernünftig abstimmen soll. Aber okay, die HK-Leute bauen ja nicht erst seit gestern Lautsprecher, man wird also sehen (bzw. hören).

Zum Test wurden mir zwei Soundcaddys geschickt, da ich unbedingt die Stereowirkung eines verkoppelten Systems testen wollte. Einer der Vorzüge dieser Lautsprecher ist ja die Möglichkeit, zwei Geräte zu verkoppeln, wobei das zweite Gerät dann entweder als Stereo-Säule den rechten Kanal übernimmt oder als zweites Mono-Gerät die Gesamtsumme. In der Mono-Betriebsart können auch mehr wie zwei Soundcaddys verkoppelt werden.

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Mit welcher Musik wurde getestet?

Neben meinen eigenen Mischungen habe ich wieder mein Standardsortiment verwendet, welches bei jedem Lautsprechertest zum Einsatz kommt. Zudem hat sich mein Musikfreund Michael Linzmeier mit seiner E-Gitarre direkt und ohne Umwege in die Soundcaddys eingeklinkt, um das Ansprech- sowie Rauschverhalten des Systems anzutesten. Der Klang seiner Gitarre war überzeugend und der Gain des zugehörigen Mischpultkanals für eine gehobene Lautstärke ausreichend.

Sigi Schwab & Percussion Academia: LIVE

Diese Aufnahme ist exzellent zur Beurteilung von dynamischen Feinheiten geeignet, da erstens Spitzenmusiker an bestem Instrumentarium aufspielen und zweitens der Scheibe (entgegen dem derzeitigen Blödsinn der Totkomprimierung) auch eine wohltuende Portion Dynamik gelassen wurde.

Status Quo: BLUE FOR YOU

Knackiger Blues-Rock zum Lautstärketest und wie es so mit dem Druck einer Box aussieht. Besonders der „Mystery Song“ eignet sich dazu besonders gut, da er sich langsam aufbaut, zudem sollte der starke Choruseffekt auf der Gitarre am Anfang des Songs auch bei monophoner Wiedergabe einer Box noch angenehm klingen.

Yello: FLAG

Wundervoll gemischtes Meisterwerk mit edlem Synthsound und vielen musikalischen/tontechnischen Gimmicks. Gibt Aufschluss darüber, wie „edel“ diese Mischung wiedergegeben werden kann.

Dolcenera: UN MONDO PERFETTO

Eine emotionelle Frauenstimme vom Allerfeinsten mit einer erstklassigen Band im Hintergrund. Dolceneras Stimme erscheint vor guten Studiomonitoren wie plastisch davorstehend. Hier zeigt sich, wie „in sich stimmig“ und räumlich ein PA-Lautsprecher arbeitet.

Wie klingt der HK-Audio Soundcaddy One?

Der grundlegende Klangcharakter geht wie meist bei HK-Audio Richtung „edel und teuer“, will heißen, man würde nach dem ersten Hören zuerst auf eine sehr gute HiFi-Anlage tippen. Aggressiver Sound ist das Ding der saarländischen Firma ja nun überhaupt nicht und der Soundcaddy haut genauso in diese firmentypische Kerbe.

Der Bass ist warm und konturiert, besitzt zudem eine Tendenz zu „schlank“, was aber NICHT dünn bedeutet. Er ist immer präsent und füllt wunderbar den Frequenzboden aus, ohne aber im tiefsten Basskeller zu bollern. Das mag dem einen oder anderen vielleicht zu wenig sein, mir persönlich gefällt die Ausgewogenheit des Soundcaddy ausgesprochen gut. Den eingebauten Bassregler kann man meist unangetastet lassen, da der Bassanteil von Haus aus schon stimmt und nicht alles zumalmt. Sollte es dennoch mal „wummern“ (z.B. in einer Raumecke), kann der Bassbereich bis um 10 dB abgesenkt werden, eine Erhöhung ist dagegen nicht möglich. Wer unbedingt mehr „Pfund“ unten rum will, muss dann eben den Bassregler an einem externen Mischpult bemühen, wodurch der Soundcaddy dann aber schon an seine (Bass-)Grenzen stößt.

Die für die Durchsetzungsfähigkeit wichtigen Mitten sind sehr präsent, ohne aber durch Schärfe zu nerven. Der Hochtonbereich klingt für eine PA sehr seidig und „schön“, ohne aber auf gute Wahrnehmbarkeit zu verzichten.

Alles in allem ist die Abstimmung äußerst gelungen und für eine Vielzahl von Musikstilen geeignet, wobei besonders akustisches Material und männliche wie weibliche Gesangsstimmen von der hohen Ausgewogenheit des Soundcaddy One profitieren. Hochwertige Aufnahmen in Stereo über zwei Soundcaddys gehört, sind ein richtiger Hörgenuss und lässt so manche HiFi-Anlage plötzlich recht alt aussehen. Außer mir haben einige andere Leute den Soundcaddy gehört und waren wie ich selbst schlicht begeistert.

Was besonders auffiel

Neben der besonders hochwertigen Verarbeitung sind es die kleinen Details, die aufmerken lassen. So ist z.B. das Gewicht hervorragend austariert, wenn man den immerhin 29 kg schweren (oder leichten?) Soundcaddy One mit Hilfe seiner Rollen über das Parkett schiebt. Der nahtlos integrierte Griff sieht nicht nur schnörkellos aus, sondern sitzt auch genau da, wo er hinsoll.

Das rückwärtige Anschlussfeld ist mit einem Rahmen abgedeckt, der es selbst bei einem unbeabsichtigten Umfallen des Soundcaddy vor Beschädigungen schützt. Das obere Rahmenteil ist gleichzeitig Griff, um das Gerät in die optimale Position drehen zu können.

Das Anschlussfeld selbst macht mit seinen Neutrik Anschlussbuchsen und versenkt eingebauten Drehreglern einen hochwertigen und langlebigen Eindruck. Die Beschriftung ist klar und deutlich und auch für einen Anfänger problemlos zu verstehen.

Der grundlegende Klangcharakter wurde bereits beschrieben, besonders interessant arbeiten in diesem Zusammenhang die „Contour“-Regler in der Mischpultsektion: Sie regeln innerhalb dieses maßgeblichen Grundcharakters sehr „smooth“, aber bestimmt von Richtung „Rock’n’Roll“ auf „dezent und edel“. Im Nahbereich hat es mir gut gefallen, diesen Regler komplett aufzudrehen, da hierdurch die Box laut (sogar SEHR laut) gefahren werden kann, ohne nur den Hauch einer Schärfe aufkommen zu lassen. In der Stellung „Flat“ wird das Ganze dann merklich durchdringender, hier kann jeder spielen und seinen jeweiligen Lieblingssound einstellen.

Die Haltevorrichtung der Mittel-/Hochtoneinheit rastet mit einem so satten „KLACK“ in seine Transportposition, dass man sich an eine solide Mercedes-Tür aus früheren Jahren erinnert fühlt.

Was gibt es zu meckern?

Ein vierkanaliges Mischpult mit einer brauchbaren Klangregelung und dann OHNE Summenregler? Beispiel: Ihr macht eine Mischung aus Gesangsmikrofon, Keyboard und einem MP3-Zuspieler, eine in der Praxis oft vorkommende Kombination. Nun stellt ihr während des Gigs fest, dass die Gesamtlautstärke dieser Mischung etwas höher gefahren werden sollte. Bei einem gängigen Mischpult kein Problem, hier wird lediglich der Summenregler etwas hochgezogen. Beim Soundcaddy müsste man nun jeden einzelnen Kanal nachregeln, was erstens umständlich ist und man meist auch das Mischungsverhältnis nicht wieder exakt hinbekommt. So ist ein separates Mischpult unerlässlich, möchte man mehrere Signale komfortabel und vor allem praxisgerecht abmischen.

Das wollte ich genauer wissen und habe mich mit einem der Chefentwickler von HK-Audio in Verbindung gesetzt, um zu erfahren, weshalb der Summenregler fehlt. Laut seiner Aussage wurde dieser bei der Entwicklung durchaus in Erwägung gezogen, allerdings zugunsten einer extrem einfachen Bedienung dann weggelassen.

Okay, da sind wir dann nicht so recht zusammengekommen, der Chefentwickler von HK-Audio und der Onkel Sigi. Letzterer ist nämlich nach wie vor der felsenfesten Ansicht, dass ein Summenregler in ein Mischpult hineingehört, weil ja gerade dadurch das Regeln eines vorher erstellten Mischungsverhältnisses sehr vereinfacht wird.

Für wen ist der Soundcaddy One richtig?

In erster Linie dürften sich Entertainer mit Keyboard und/oder Gitarre für ihn interessieren. In einem kompakten und eleganten Gehäuse steckt eine leistungsvolle und flexible Komplettanlage, welche fix aufgebaut und ebenso fix wieder abgebaut ist. Zwei Soundcaddys lassen sich problemlos in einem normalen Mittelklasse-Wagen verstauen, wobei für manchen Kleinauftritt auch eine Säule genügt.

Duos und Trios, besonders wenn diese akustisch „unterwegs“ sind, werden sich das System bestimmt ebenso ansehen, da es völlig problemlos zu bedienen ist und Platz im Auto sowie auf der Bühne spart.

Für Präsentationen ist der Soundcaddy One geradezu prädestiniert, da er für solche Zwecke alles Nötige eingebaut hat.

Power-DJs werden evtl. den Tiefbassbereich vermissen, könnten aber an dem Soundcaddy als Zweitanlage für kleinere Events dennoch gefallen finden. Für moderatere DJ-Acts ist er aber uneingeschränkt zu empfehlen, solange immer zwei Soundcaddys verwendet werden.

Rockbands müssten auschecken, ob ihnen die Leistung ausreicht, hier könnte es eng werden. Auch hier sind zwei Soundcaddys die unterste Grenze des Benötigten.

HK-Audio Soundcaddy gegen Elements

Den größten Konkurrenten hat der Soundcaddy One im eigenen Stall: die Elements. Für den gleichen Preis von einem oder zwei Soundcaddys erhält man auch schon diverse Ausbaustufen der Elements. Der Vorteil dieser sind die vielfältigen Aufbauvariationen sowie die enorme Ausbaufähigkeit, der Vorteil des Soundcaddy ist der extrem aufwandlose Aufbau. Da fällt die Wahl nicht leicht und ich möchte diesbezüglich auf meinen Test der Elements hier auf Amazona hinweisen: HIER KLICKEN

Mein persönlicher Tipp für Bands

Wer als Band mit dem Soundcaddy liebäugelt, braucht auf jeden Fall zwei davon und kommt um ein separates Mischpult nicht herum, wobei ja dann meist auch schon eines existent ist. Von diesem aus geht man per XLR-Kabel in den stereo ausgelegten Line In des ersten Soundcaddy und regelt zuerst auf der Stellung „Flat“ des „Contour“-Reglers den PA-Sound am Mischpult ein. Wenn dieser steht, ist es eine interessante Sache, diesen Gesamtsound über den „Contour“-Regler noch etwas zu verfeinern. Die dadurch mögliche Soundanpassung ist höchst wertvoll und sollte ruhig öfter ausprobiert werden.

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Fazit

Der Soundcaddy One ist eine transportable Kompakt-PA der oberen Qualitätsklasse, mit der sich auf elegante und komfortable Art und Weise eine Vielzahl von Beschallungsaufgaben lösen lassen. Der Sound ist erstklassig und durch die „Contour“-Regelung an viele Veranstaltungsorte anpassbar. Die per Pneumatik ausfahrbare Mittel-/Hochtoneinheit ist ein echter Hingucker und macht das ganze System zudem extrem praktisch. Der fehlende Summenregler des eingebauten Mischpultes kostet den Soundcaddy One schlussendlich die höchste Punktzahl, welche er vom Sound und von der Verarbeitung her ohne wenn und aber verdient.

Plus

  • Soundqualität der Oberklasse
  • beste Verarbeitung
  • universell einsetzbar
  • vielseitige Anschlussmöglichkeiten
  • leicht zu transportieren
  • erweiterbar
  • extrem einfacher Aufbau
  • Schutzhülle mitgeliefert

Minus

  • Mischpult ohne Summenregler

Preis

  • UVP: 2374,- Euro
  • Straßenpreis: 1995,- Euro
  • Preise jeweils pro Stück
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