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Test: Hotone Binary Mod, Gitarren Multieffekt Pedal

Erste Klasse schweben für kleines Geld

7. August 2018

Hotone Binary Mod titel

Zugegeben, dem Großteil von uns wird beim Gedanken an Effektgeräte aus China vermutlich der Name Mooer in den Sinn kommen. Ist ja auch kein Wunder, bei deren Marktpräsenz und dem hohen Output, den die Firma unentwegt fährt. Doch im Schatten des alles überragenden Mooer-Konzerns gibt es noch ein paar weitere Anbieter, die zwar nicht diese beeindruckende Quantität im Sortiment vorweisen können, aber dennoch mit interessanten und ebenso kompakten und vor allem günstigen Geräten locken.

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Einer dieser Hersteller ist die Firma Hotone, mit deren Produkten wir in der Vergangenheit in unseren Tests fast nur gute Erfahrungen machen konnten. Das Wort „fast“ bezieht sich auf den einzigen Ausrutscher bzw. in diesem Fall auf das Multieffektgerät Ravo, wo hingegen etwa das Multieffektpedal XTomp mit seiner Erweiterbarkeit oder die Mini-Gitarrentops Heart Attack, British Invasion sowie der Bassverstärker im Hosentaschenformat Thunder Bass mit guten bis sehr guten Testergebnissen abschnitten. Der neueste Streich von Hotone ist nun ein Effektquartett mit dem Namen Binary, das ein Echo (EKO), einen Lautsprechersimulator (CAB), einen kompletten Preamp (AMP) sowie ein Pedal für Modulationseffekte (MOD) bietet. Alle vier Pedale sind bei uns in der Redaktion eingetroffen, wir werden sie nach und nach für euch in Augenschein nehmen. Den Anfang macht heute das Modulationspedal, dessen korrekte Bezeichnung Hotone Binary MOD lautet und jetzt vor mir auf dem Schreibtisch steht.

Hotone Binary Mod front

Hotone Binary Mod – Facts & Features

Das Hotone Binary MOD erscheint in einem robusten Metallgehäuse in klassischer Pedalform, dessen Bedienung allerdings im Querformat erfolgt. Mit den Maßen von 121 x 72 x 47 mm und einem Gewicht von rund 340 g haben wir es hier also mit einer typischen „Stompbox“ zu tun, deren zentraler Teil das mittig angeordnete OLED-Display darstellt. Dort werden, wenn auch nur für absolut intakte Augen, alle Parameter während ihrer Bearbeitung Weiß auf Schwarz angezeigt. Vier Tasten, rund um die Anzeige verteilt, ermöglichen die Ausführung von typischen Bedienschritten eines Effektgerätes.

Darunter fallen globale Einstellungen genau so, wie +/- Tasten zum Einstellen des ausgewählten Parameters oder Exit/Save zum Verlassen eines Menüs bzw. zum Abspeichern von Eigenkreationen. Zehn Speicherplätze besitzt das Hotone Binary MOD und die können nicht nur mit den winzigen Tastern, sondern auch mit den beiden großen Metallschaltern ausgewählt werden. Auf zwei Speicherbänken (A/B) stehen je fünf Presets zur Verfügung, was ja schon mal nicht schlecht ist!

Stereo In & Out und USB an Bord

Am oberen Teil des Gehäuses wurden die Audioeingänge angebracht und die sind, darüber werden sich auch Keyboarder und Studiomenschen gleichermaßen freuen, gleichermaßen für den Eingang wie auch den Ausgang in Stereo vorhanden. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung, denn eine der beiden Eingangsbuchsen kann auch genau so gut ein Expressionpedal aufnehmen, sodass dann logischerweise der Stereoeingang flöten geht. Dafür aber erhält man nach Anschluss eines Pedals Zugriff auf eine große Anzahl an Parametern, die mit dem Fuß steuerbar sind. Das Variieren der LFO-Frequenz oder die Steuerung eines Filters sind nur zwei Beispiele der vorhandenen Möglichkeiten.

Hotone Binary Mod Multieffekt Pedal

Mit Batterien lässt sich das Pedal nicht betreiben, von daher muss ein Netzanschluss her und der sitzt in mitten der Audioanschlüsse, bereit zum Andocken an einen passenden 9-Volt-Adapter. Im Lieferumfang befindet sich keiner, wer also vorhat, das Hotone Binary MOD nicht an die zentrale Stromversorgung des Pedalboards zu klemmen, sollte somit entsprechend Vorsorge treffen.

Der letzte Anschluss ist ein USB-mini-Port, der nicht nur zum Updaten der Firmware benötigt wird, sondern auch die Verbindung zu einem Editor ermöglicht, der für jedes der vier Binary-Pedale kostenlos zur Verfügung steht. Im Test funktionierte der Editor reibungslos und latenzfrei unter macOS, wenn er auch optisch vielleicht kein ganz großer Wurf ist. Neben der kompletten Steuerung des Pedals mit der Maus bietet sich  mit dieser Software auch die Möglichkeit, die erstellten Sounds als Datei auf dem Computer zu sichern bzw. zu verwalten.

Hotone Binary Mod Editor

— Der Editor zum Hotone Binary MOD —

Oberhalb des Displays sitzen fünf Minipotis, die mit gummierten Aufsätzen bestückt sind und bei aktiviertem Effekt in dezenter Stärke blau leuchten. Es gibt ein Poti für Effekt-Level, eines für die Intensität des Effekts, ein weiteres für die LFO-Frequenz und zwei mit der Bezeichnung „A“ und „B“, die im jeweils angewählten Effekt unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Das reicht beispielsweise von der Steuerung eines Lowcut-Filters, über das Einstellen von Panorama bis hin zur Bestimmung der Filter-Range beim Wah-Wah. Ja, auch ein Wah-Effekt befindet sich an Bord des Hotone Binary MOD, in der folgenden Abbildung sehen wir die 24 enthaltenen Effekte sowie deren Möglichkeiten der Manipulation mittels der A/B-Regler.

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Hotone Binary Mod effects list

Ein Großteil der Algorithmen versucht sich an den Sounds echter Klassiker aus der Modulationsecke. Zu finden sind Simulationen des EHX Small Clone und die des Q-Tron, die eines MXR Phase 90, eines Arion Stereo Chorus oder auch die Nachbildung eines Original Uni-Vibe des Herstellers Shin-Ei. Der Rest des Angebots ist aber auch nicht zu verachten, es finden sich Flanger, DeTuner, Tremolo, Auto-Wah, ein Ringmodulator oder auch ein Lo-Fi-Algorithmus abrufbereit. Also nahezu alles, was man an Modulationseffekten je benötigen wird. Und wie das klingt, erfahren wir ab der nächsten Seite.

Hotone Binary MOD – Sound & Praxis

Hotone Binary Mod front

Um die Klangqualität des Binary MOD bestmöglich darstellen zu können, habe ich das Pedal direkt an die Stereoeingänge meines UAD-Interface angeschlossen. Bereits das erste Preset, das den Benutzer nach dem Einschalten des Binary MOD erwartet, bestückt mit dem Effekt „Grand Chorus“, wirkt äußerst beeindruckend – plastisch, warm, sauber im Stereobild aufgelöst und absolut frei von Nebengeräuschen. Nicht schlecht, eine derartig hochwertige Klangqualität hätte man für diesen Preis nicht unbedingt erwarten können!

Doch der Spaß hört noch lange nicht auf, denn die 9 übrigen Werkspresets klingen ebenso ziemlich amtlich und zeigen, was mit der kleinen Kiste alles möglich ist. Neben den sehr gut gelungenen, klassischen Modulationseffekten wissen aber auch die übrigen der insgesamt 24 vorhandenen Effekte fast ausnahmslos zu gefallen, als Beispiel sei hier nur das Touch-Wah genannt, das nicht nur das typische Gequake wirkungsvoll rüberbringt, sondern auch wunderbar sensibel auf den Anschlag des Spielers reagiert. Und na ja, ob man nun einen Ringmodulator braucht oder nicht – in jedem Fall finden wir in den folgenden Klangbeispielen auch ein Beispiel dieses Algorithmus.

 

Beginnen wir im ersten Klangbeispiel mit dem wohl klassischsten aller sogenannten Modulationseffekte, dem Stereochorus.

Klingt ziemlich dicht und plastisch, zudem beeindruckt das Rauschverhalten der Kiste, denn es herrscht schlicht und ergreifend Totenstille!

 

Im nächsten Beispiel ist die Nachbildung des MXR Phase 90 zu hören. Auch hier hören wir wieder einen sehr sauber aufgelösten und räumlich wirkenden Sound.

 

Weiter geht’s mit der Simulation von einem der kultigsten Modulationseffekte überhaupt – dem Uni-Vibe, im Original einst von der japanischen Company Shin-Ei angeboten. Ob das nun so klingt, wie es das Original tut, sei mal dahin gestellt. Fakt ist aber, dass man auch mit diesem Preset eine Menge anfangen kann!

 

In Klangbeispiel 4 ist eine Kombination aus Flanger und einem Tremolo mit sehr hoher Rate zu hören.

 

Ich hatte es angekündigt – zum Abschluss hören wir noch kurz in den Ringmodulator rein. Sauberes Tracking und ein ordentliches Fundament erlauben sauber und präzise eingespielte Licks.

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Fazit

Um ehrlich zu sein, hatte ich nach der doch eher mauen Vorstellung des Hotone Ravo damals bei uns im Test doch eher ein mulmiges Gefühl, als das Binary MOD bei mir eintraf. Um so mehr ist die Überraschung geglückt, denn was uns Hotone mit dieser Kiste und zu diesem günstigen Preis bietet, ist uns wahrlich einen Best Buy wert!

Plus

  • Klangqualität
  • Effektauswahl
  • Rauschverhalten
  • 10 Speicherplätze
  • OLED-Display
  • Stereo-Signalführung
  • kostenloser Editor
  • TOP Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • Ladenpreis: 125,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Endlich mal wieder ein nützlicher, gut klingender und günstiger Multieffekt! Danke für den Test, das Gerät kommt auf die Einkaufsliste, Effekte kann man sowieso nie genug haben. :)

    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      Teste es an, ich war echt baff! Momentan checke ich das zweite Teil, den AMP. Leider nicht annähernd so geil, wie das MOD.

  2. Profilbild
    Archivicious

    Bezüglich Stereoeingang: habe gerade mal im Handbuch nachgesehen. Die Expression-Buchse hat mit dem Stereoinput nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich bei der Input-Buchse um eine Stereo-Klinken-Buchse…

    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      @Archivicious Ach, ich Dummerchen … Korrekt! Also Stereo-Input mit TRS-Kabel, Expressionpedal geht immer :)

  3. Profilbild
    lurchi79

    Ist es möglich, Mono zu Stereo zu wandeln?
    Brauche was nettes für meine Notation Bass Station 2…

    • Profilbild
      Killnoizer

      @lurchi79 Wenn es das nicht von selbst macht , einfach einen stereostecker per Brücke auf Mono löten und damit L/R im Input auf Mono setzen. Am anderen Ende kommt dann Stereo raus …

      Wie praktisch immer bei derartigen Geräten ist die fehlende Möglichkeit ZWEI der Effekte zu kombinieren, damit hätte man wirklich ein tolles Gerät, so ist es eben doch nur ein One Trick Pony . Super ist die integrierte Klangregelung mit zwei Bändern, sicher shelfkurven. Hier wäre wahlweise aber ein Filter mit Cutoff und Resonanz richtig super gewesen.

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