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Test: Hotone Captain Sunset, Gitarrenverstärker

Winzling mit Soldano Ton?

11. Dezember 2018
Hotone Captain Sunset

Der Hotone Captain Sunset

Zu den bekannten Nano Modellen aus der HOTONE Legacy Serie Legacy Siva Boogie, Heart Attack, Purple Wind, Vulcan Five-O und Freeze B, gesellt sich nun ein neuer Bruder. Der Klang des kleinen Boliden ist inspiriert von dem berühmten Soldano SLO 100 Einkanaler. Die Leistung des Topteils beträgt 5 Watt. Die Abmessungen von 128 x 75 x 60 mm sind erstaunlich winzig, auch das Gewicht schlägt dementsprechend gerade einmal mit 440 g zu Buche. Im Lieferumfang ist ein passendes Netzteil (18 Volt) enthalten.

Das Gehäuse aller Brüder aus der Nano Legacy Reihe von HOTONE wurde aus Aluminiumdruckguss gefertigt. Die Verarbeitung ist gut, keine scharfen Kanten sind hier zu bemängeln und auch sonst gibt es in puncto Verarbeitung keinen Grund zu meckern.

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Hotone Captain Sunset – Facts & Features

Rechts am Frontpanel finden wir einen kleinen Kippschalter, der den kleinen Verstärker in Betriebsbereitschaft bringt. Eine kleine gelbe LED signalisiert uns, wenn das Gerät mit Strom versorgt ist.  Links finden wir einen Klinkeneingang und fünf Regler. Wie zu erwarten besitzt der Hotone Captain Sunset eine dreibandige Klangregelung (Bass, Mitten, Höhen), einen Gain-Regler, der den Verzerrungsgrad einstellt und ein Mastervolumen-Poti, das die Ausgangslautstärke bestimmt. Die Potis machen einen soliden Eindruck, arbeiten mit dem gewünschten leichten Widerstand und wurden mit kleinen schwarzen Kunststoffknöpfen bestückt, die auf die Achsen gesteckt wurden.

Hotone Nano Legacy Captain Sunset Back

Er besitzt auch einen Einschleifweg

Die Rückseite des Hotone Captain Sunset

Der Anschluss für das mitgelieferte 18 Volt Netzteil und der Lautsprecherausgang findet man wie gewohnt auf dem Rückenpanel des kleinen Verstärkertops.

Der Hotone Captain Sunset gestattet die Verwendung von Lautsprecherkabinetts mit einer Impedanz von mindestens 4 Ohm. Man sollte sich bewusst sein, dass sich mit einer höheren Impedanz (Widerstand) der angeschlossenen Box auch die Leistung des kleinen Verstärkertops entsprechend verringert.

Positiv zu bemerken ist hier auch die Anwesenheit eines seriellen Einschleifwegs. Dieses Ausstattungsmerkmal ist nicht sehr häufig bei Verstärkern dieser Größe anzutreffen. Zu Übungszwecken lässt sich bei Bedarf auch ein Kopfhörer in die Miniklinkenbuchse (3,5 mm stereo) einklinken. Möchte man zu einem Playback üben, ließe sich das entsprechende Line-Signal (3,5 mm Klinke) über die AUX-In-Buchse einspeisen. Die Lautstärke muss dann über das Ausgabegerät (Smartphone, iPad etc.) angepasst werden, um die gewünschte Mischung zwischen Gitarrensignal und Playback zu bekommen.

Sound des Captain Sunset

Was dürfen wir nun von dem kleinen Boliden erwarten? Dass er kein Spielzeug oder Scherzartikel ist, wird schnell nach dem Einklinken deutlich. Der Sound besitzt aber tatsächlich keine Röhrencharakteristik. Seine Verzerrung klingt eher, als hätte man ein Fuzzpedal für diesen Zweck eingesetzt, was man auch in den Hörbeispielen wahrnehmen kann. Auch darf man nicht erwarten, dass er dynamikmäßig an einen realen Soldano 100 Watt Head heranreicht, dies kann ein solch kleines halbleiterbestücktes Verstärkertop grundsätzlich nicht leisten.

 

Hotone Nano Legacy Captain Sunset Front

Hotone Nano Legacy Captain Sunset, kleiner geht es kaum

Der Captain Sunset stellt keinen vollständig klaren Ton bereit. Wenn der Gain-Regler auf Linksanschlag steht, ist der Klang bereits crunchy. Dreht man ihn dann auf, ist bereits eine deutliche Verzerrung (Crunch) zu hören, die dann bei Rechtsanschlag des Gain-Reglers eine recht heftige Verzerrung erzeugt. Metalsounds lassen sich aus dem kleinen Boliden herauskitzeln, indem man die Mitten sehr stark absenkt. Es gibt in der HOTONE Nano Legacy Reihe aber auch noch weiter Kandidaten, die einen wirklich harten Job gleichfalls erledigen könnten (Heart Attack). Unser Testkandidat hat ja schließlich die Aufgabe, den Sound eines Soldano SLO 100 Verstärkers zu imitieren.

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Hören wir den kleinen Boliden mit meiner SSH-Stratocaster (Steg-Pickup, Gain auf Linksanschlag):

Hier hören wir den Hals-Pickup bei der gleichen Einstellung:

 

Nun der Steg-Pickup, der Gain-Regler steht auf 11.00 Uhr:

Nun mit etwas mehr Gain (14.00 Uhr):

Schließlich hören wir den Steg-Pickup mit maximalem Gain. Hier stellt man fest, dass das Rauschen nun unverhältnismäßig stark zunimmt:

Schade ist, dass der kleine Captain Sunset nicht klar zu spielen ist. Bereits bei Linksanschlag verzerrt der Klang leicht (crunchy). Die Verzerrung nimmt dann bis zur 14.00-Uhr-Marke kontinuierlich zu. Im letzten Drittel des Bereichs des Gain-Reglers verändert sich der Sound letztlich nicht, mit Ausnahme, dass hier das Aufkommen eines heftigen Rauschen zu verzeichnen ist.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Stratocaster SSH, Suhr Pickups – Hotone Nano Legacy Captain Sunset – 1 x 12″ Thiele Box mit Celestion Creamback Lautsprecher –  Shure SM 57 – Apogee Duett – Mac mit Logic.

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Fazit

Für den Einsatz im trauten Heim oder auch im Studio ist der Hotone Captain Sunset ein guter Partner, da er auch einen AUX-Eingang für die Zuspielung eines Playbacks integriert hat. Seine Leistung von 5 Watt reicht ganz locker für das eigene Wohnzimmer. Wenn man eine vernünftig klingende Lautsprecherbox dranhängt und z. B. Echo, Hall etc. einschleift, ist der Klang sicherlich ordentlich.

Positiv hervorzuheben ist natürlich die Anwesenheit eines Einschleifweges, was das Einsatzgebiet deutlich vergrößert. Klanglich darf man jedoch keine große Ähnlichkeit mit einem realen Soldano SLO 100 feststellen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis kann man bei dem kleinen Preis sicherlich als gut einstufen.

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Einschleifweg

Minus

  • klangliche Flexibilität

Preis

  • Ladenpreis: 89,- Euro
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